Intermediärer Erbgang
Bei einer Kreuzung von Blumen mit roten Blüten und Blumen mit weißen Blüten haben alle Nachkommen plötzlich rosa Blüten. Wie dieser intermediäre Erbgang funktioniert, erklären wir dir hier anhand von Beispielen. Alles Wichtige findest du auch in unserem Video dazu!
Inhaltsübersicht
Was ist ein intermediärer Erbgang?
Jedes unserer Merkmale wie die Augenfarbe, Blutgruppe oder Körpergröße wird von zwei verschiedenen Erbanlagen (=Allele ) bestimmt. Ein Allel stammt von deinem Vater, eins von deiner Mutter. Sind beide Allele im Bezug auf ein Merkmal identisch, dann wird dieses Merkmal im äußeren Erscheinungsbild – dem Phänotyp – ausgeprägt. Wenn deine beiden Allele für die Augenfarbe die Information für eine blaue Augenfarbe besitzen, hast du folglich blaue Augen.
Sind die beiden Allele dagegen unterschiedlich, ist nicht eindeutig vorhersehbar welche Merkmalsform im Phänotyp ausgeprägt wird. Setzt sich keines der beiden Allele gegen das andere durch, zeigt sich eine „Mischform“ aus beiden Merkmalen im Erscheinungsbild. Hier handelt es sich um einen intermediären Erbgang / intermediäre Vererbung. Die rosa Blume besitzt also sowohl die Information für rote als auch für weiße Blüten. Es wird aber „rosa“ im Phänotyp als Mischform von „rot“ und „weiß“ ausgeprägt.
Setzt sich hingegen ein Allel gegen ein anderes durch (braune gegen blaue Augenfarbe), handelt es sich um einen dominant rezessiven Erbgang. Treten aber beide Merkmalsformen im Phänotyp in Erscheinung (Blutgruppe AB), dann sprichst du von einem kodominanten Erbgang.
Intermediär (lat: intermedius „dazwischen liegend“) ist eine Form eines Erbgangs in der Genetik. Im intermediären Erbgang wird ein Merkmal, das von zwei unterschiedlichen Genvarianten eines Merkmals bestimmt wird, als Mischform dieser beiden im Phänotyp ausgeprägt.
Intermediärer Erbgang Beispiel
Schauen wir uns den Intermediären Erbgang am besten etwas genauer an dem Beispiel mit den rosa Blumen an. Es handelt sich hierbei um japanische Wunderblumen.
Eine reinerbige rote japanische Wunderblume wird mit einer reinerbigen weißen Wunderblume gekreuzt. Reinerbig oder homozygot bedeutet, dass die Blumen die identischen Allele für ein Merkmal aufweisen. Da wir hier nur ein Merkmal betrachten, sprichst du von einer monohybriden Kreuzung .
Die Kombination aus beiden Allelen für ein Merkmal nennst du Genotyp . Der Genotyp der roten Pflanze lautet rr und der weißen Pflanze ww.
Die Eltern geben jeweils ein Allel an ihre Nachkommen – die 1. Filialgeneration (F1)- ab. Dabei entstehen Wunderblumen mit rosa Blüten – eine Mischform aus rot und weiß. Alle Nachkommen sind gleich (uniform) in Bezug auf den Phänotyp (rosa) und den Genotyp (rw). Das besagt auch die 1. Mendelsche Regel (Uniformitätsregel), die Gregor Mendel anhand von Kreuzungsversuchen mit Erbsenpflanzen aufgestellt hat.
Am besten stellst du den intermediären Erbgang zur Übersicht in einem Kombinationsquadrat dar. Hier trägst du jeweils die Allele der Eltern senkrecht und waagrecht auf. Durch deren Kombination erhältst du die Genotypen der jeweiligen Nachkommen. Du erkennst hier, dass die Blumen alle mischerbig (heterozygot) sind, da sie zwei verschiedene Allele in Bezug auf die Blumenfarbe haben.
r | r | |
w | rw | rw |
w | rw | rw |
Allerdings ist die intermediäre Vererbung nicht immer so deutlich sichtbar wie in unserem Beispiel, sodass du heute eher den Begriff unvollständig dominanter Erbgang verwendest.
Intermediärer Erbgang F2-Generation
Die rote und weiße Farbe der Blüten ist aber nicht „verschwunden“, auch wenn du sie in dieser Generation nicht sehen kannst. Das zeigt sich in Kreuzungen von jeweils zwei rosa Wunderblumen der F1-Generation.
Ihre Nachkommen – die F2 Generation – weisen nämlich neben den rosa Blüten auch wieder die roten und weißen auf.
r | w | |
r | rr | rw |
w | rw | ww |
Wir erhalten also verschiedene Phänotypen und Genotypen. In unserem Fall eine rote (rr),eine weiße (ww) und zwei rosa Wunderblumen (rw). Die Zahlenverhältnisse lauten hier:
rot : rosa : weiß = 1 : 2 : 1
Diese Ergebnisse stimmen mit der 2. Mendelschen Regel (Spaltungsregel) überein.
Mendelsche Regeln
Halten wir fest: Die Weitergabe der Allele bei der Fortpflanzung läuft nach bestimmten Regeln ab – den sogenannten Mendelschen Regeln. Sie gelten nicht nur beim intermediären Erbgang, sondern auch bei der dominant-rezessiven und kodominanten Vererbung. Du möchtest wissen, wie die 3 Mendelschen Regeln genau lauten und wie die Vererbung von Merkmalen bei den anderen Erbgängen abläuft? Dann schau dir unbedingt unser Video dazu an!