Gehaltsverhandlung
Egal ob beim ersten Job, einem Jobwechsel oder einer Beförderung: Immer wieder müssen Arbeitnehmer eine Gehaltsverhandlung führen. Wie sie dir gelingt und was du dabei unbedingt beachten solltest, erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Gehaltsverhandlung — Das musst du wissen!
Bei einer Gehaltsverhandlung ist das Wichtigste, dass du souverän und selbstbewusst auftrittst. Damit du erfolgreich aus der Gehaltsverhandlung gehst, musst du wissen, wer du bist. Stehe für dich und deine Fähigkeiten ein und mache deinem Gegenüber klar, dass du für das Unternehmen unverzichtbar bist!
Das klingt vielleicht erstmal kompliziert, doch mit unseren Tipps gelingt dir deine Gehaltsverhandlung garantiert!
Je nachdem, zu welchem Anlass du dein Gehalt verhandelst, kannst du dabei verschiedene Gehaltserhöhungen verlangen:
- Letzte Gehaltsverhandlung vor über 1 Jahr: bis zu 3-5% mehr
- Mehr Verantwortung & neue Aufgaben: bis zu 5-8% mehr
- Beförderung: bis zu 10-19% mehr
- Jobwechsel in neues Unternehmen (Abwerbung): bis zu 13-23% mehr
Betone deinen Marktwert
Ein wichtiger Tipp für deine Gehaltsverhandlung ist, dass du dir deiner branchenspezifischen Kenntnisse und deinem Marktwert bewusst bist. Präsentiere beides überzeugend! Recherchiere aktuelle Gehaltsspannen und den Bedarf an Fachkräften in deiner Branche.
Tipp: In unserem Karrierebereich findest du die Gehälter zu den verschiedenen Berufen, inklusive der beeinflussenden Faktoren. Wenn du diese Fakten und Zahlen kennst, bist du gut vorbereitet! Dadurch zeigst du, dass deine Forderungen angemessen und wettbewerbsfähig sind. Auch Gehaltstabellen bieten dir einen schnellen, vergleichenden Überblick.
Sprich von einer Gehaltsanpassung
Ein kleiner, aber umso wichtigerer psychologischer Trick: Dein Gegenüber möchte wahrscheinlich so wenig Geld für Gehälter ausgeben, wie möglich. Deswegen musst du ihn dazu bringen, deine Gehaltsverhandlung gar nicht als „Ausgabe“ zu sehen.
Überzeuge deinen Gesprächspartner von deinem unschlagbaren Mehrwert. Nenne dafür Erfolge, die du erreicht hast. Führe auch Ziele, Ambitionen und Pläne für die Zukunft an, die dem Unternehmen helfen. Durch deinen gesteigerten Einsatz kannst du eine „Gehaltsanpassung“ fordern. Denn so machst du deinem Vorgesetzten unbewusst deutlich, das bisher etwas „nicht gestimmt“ hat und richtiggestellt werden muss.
Dein Gegenüber wird das Gefühl haben, nichts zu verlieren, sondern zu gewinnen. Und dementsprechend wird er dir auch viel lieber ein höheres Gehalt anbieten.
Erstelle eine Leistungsmappe
Du solltest deine Gehaltsverhandlung unbedingt vorbereiten! Eine Leistungsmappe ist dabei eine gute Grundlage. Sie liefert belegbare Argumente und beinhaltet konkrete Beispiele für deine Erfolge und Fähigkeiten.
Mit einer Leistungsmappe kannst du deine Leistungen strukturiert und leicht verständlich präsentieren. So versteht jeder ganz klar deine Bedeutung für das Unternehmen! Mit einer gut gestalteten Mappe beweist du Professionalität und Selbstbewusstsein .
Erstelle sie im DIN A4 Format. Sie sollte 1 bis 3 Seiten lang sein.
- Erfolge und Leistungen: Hier nennst du alle deine beruflichen Erfolge, Projekte und Meilensteine. Schreibe auch die benötigten Stunden für deine Leistungen auf.
- Fähigkeiten und Kompetenzen: Schreibe alle relevante Fachkenntnisse, Schlüsselqualifikationen und technische Fähigkeiten auf.
- Anerkennung und Auszeichnungen: Füge Urkunden und Zertifikate an, die dir im Arbeitskontext verliehen wurden.
- Feedback und Referenzen: Hänge positive Rückmeldungen, Referenzen oder Empfehlungsschreiben oder Referenzen von Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden an.
Präsentiere deine Leistungen, Fähigkeiten und Erfolge
In der Gehaltsverhandlung überzeugst du vor allem durch eine fundierte Darstellung deiner Leistungen, Fähigkeiten und Erfolge. Deine Leistungsmappe dient dir dabei als Grundlage für deine Argumente. Bringe sie also unbedingt mit ins Gespräch!
Präsentiere zusätzlich konkrete Beispiele. Nenne vor allem Zahlen und Fakten, die nicht abgestritten werden können. So schaffst du einen messbaren Mehrwert für das Unternehmen. Da kann keiner „Nein“ sagen!
Schaffe eine Win-Win-Situation
In einer Gehaltsverhandlung gibt es zwei Seiten: Die Chefs/Personaler und dich. Du möchtest mehr Geld verdienen und dein Gegenüber möglichst wenig ausgeben. Deswegen geht es in der Gehaltsanpassung um Kompromisse!
Verfolge eine kooperative und lösungsorientierte Herangehensweise, um eine Win-Win-Situation für beide Seiten zu schaffen. Das machst du am Besten, indem du Verständnis für die Sichtweise deines Arbeitgebers zeigst.
Sei auch bereit, über alternative Anreize und Leistungen zu verhandeln. Dazu zählen zum Beispiel ein Firmenwagen oder kostenloses Mittagessen.
So kannst du deine Gehaltsvorstellungen anpassen und trotzdem können beide Seiten ihren Bedürfnissen gerecht werden.
Warte auf den richtigen Zeitpunkt
Wenn man einmal das Gefühl hat, zu wenig zu verdienen, kann man das nur noch schwer wegdenken. Trotzdem ist der richtige Zeitpunkt unglaublich entscheidend für den Ausgang der Gehaltsverhandlung! Den richtigen Zeitpunkt zum Gehalt verhandeln erklären wir dir hier:
1. Vorstellungsgespräch
Ein Vorstellungsgespräch kann dir bei deinem ersten Job oder einem Jobwechsel begegnen. Hier fällt häufig die Frage: „Was sind ihre Gehaltsvorstellungen?“ Dazu solltest du auf Grundlage deines Marktwertes eine gute Antwort parat haben.
2. Nach der Probezeit
In der Probezeit zeigst du dem Unternehmen, was du kannst. Wirst du nach der Probezeit übernommen, ist das eine hervorragende Gelegenheit für deine Gehaltsanpassung! Denn das Unternehmen kennt jetzt deine Fähigkeiten genau — für die solltest du auch angemessen entlohnt werden.
3. Neue Stelle
Allgemein wird bei neuen Stellen auch ein neues Gehalt verhandelt. Dabei ist es egal, ob du befördert wirst, eine andere Tätigkeit im gleichen Unternehmen verfolgst oder deinen Arbeitgeber komplett wechselst. Hier solltest du immer mehr Gehalt verlangen, als du bisher verdient hast — denn du bekommst ja auch mehr Verantwortung und erwirbst neue Kompetenzen!
4. Erfolge
Auf der Arbeit wirst du immer wieder Erfolge erzielen. Bei besonders wichtigen und einflussreichen Projekten lohnt sich eine Gehaltsverhandlung. Entscheidend ist aber der Zeitpunkt: Nach dem Erfolg kannst du mit konkreten Zahlen zeigen, was du erreicht hast und wie du dem Unternehmen einen Mehrwert bietest.
Kurz vor dem Abschluss des erfolgreichen Projekts bist du aber noch unentbehrlicher, da du das Projekt noch fertigstellen musst: Hier lohnt sich eine Verhandlung des Gehalts also besonders!
5. Leistungsbeurteilung
Manchmal hast du auch Gespräche mit Vorgesetzten, in denen deine Leistung bewertet wird. Das können monatliche, halbjährliche oder jährliche Feedbackgespräche sein, in denen bisherige Aufgaben reflektiert und neue Ziele gesetzt werden. Hier lohnt es sich besonders, vorab deine Leistungsmappe zu erstellen und vorzustellen. Bei guter Leistungsbeurteilung bist dies ein hervorragender Zeitpunkt, um eine Gehaltsverhandlung anzustoßen!
6. Jahresgespräch
Ein Jahresgespräch ist DIE Möglichkeit für eine Gehaltsverhandlung. Denn auch hier kannst du bereits in der Vorbereitung eine Leistungsmappe oder eine Zusammenfassung deiner Leistungen des Jahres erstellen. Präsentiere sie während des Jahresgesprächs und zeige konkret, dass du dieses Jahr herausragend gearbeitet hast.
7. Veränderungen (z. B. Umstrukturierungen) im Unternehmen
Dieser Fall findet nicht regelmäßig, aber dennoch häufig statt. Personalwechsel, neue Arbeitsbereiche und Tätigkeitsfelder: Unternehmen sind immer im Wandel. Betreffen die Veränderungen auf der Arbeit dich und deine Arbeit, kannst du auch hier das Gehalt verhandeln. Frage dich, was deine Stärke in diesem Veränderungsmoment ist. Wie kannst du das Unternehmen unterstützen und bereichern? Talent wird garantiert belohnt!
Beginne und gewinne!
Forscher konnten zeigen, dass du in einer Gehaltsverhandlung überzeugender bist, wenn du den ersten Schritt machst. Den Tipp dahinter nennst du den „Anker-Effekt“: Mit deinem Eröffnungsangebot wirfst du deinem Gesprächspartner einen „Anker“ zu. Er wird sich in seinen Gegenangeboten immer an diesem Anker orientieren. Deshalb sollte dein Eröffnungsangebot hoch genug sein. Sei dafür selbstbewusst und sprich aus, was du dir vorstellst!
Mache rhetorische Pausen
Ist man nervös, redet man schnell und ohne Pausen. Doch gerade Pausen sind unglaublich wichtig! Mit Pausen kannst du deine nächsten Argumente überdenken und planen. Außerdem vermeidest du so Fehler und zu schnelle Reaktionen.
Mache also rhetorische Pausen, um dein Gehalt erfolgreich zu verhandeln. Nennen dein Wunschgehalt beispielsweise so: „Entsprechend meiner Leistungen und Qualifikationen möchte ich 10% mehr verdienen.“ Pause! Schweige, um deine Entschlossenheit und dein Selbstbewusstsein zu zeigen. Dann kannst du auf Fragen deines Gegenübers mit begründeten Argumenten eingehen.
Vergleiche die Branchengehälter
Eine goldene Regel in der Gehaltsverhandlung lautet: Vergleiche dich nicht mit deinen Arbeitskollegen! „Frau XY verdient aber 100€ mehr als ich!“, funktioniert also gar nicht. Stattdessen gibt es einen anderen Tipp für deine Gehaltsverhandlung:
Vergleiche dich lieber mit üblichen Gehältern, die in deiner Branche und deinem Beruf gezahlt werden. Nenne hier aber ein etwas höheres Gehalt als den Durchschnitt. Zum Beispiel so: „In meiner Branche ist es üblich, dass Fachkräfte ein jährliches Bruttogehalt von 54.000 € verdienen.“ So hast du einen Wert gesetzt, der jetzt auch noch runterverhandelt werden kann — und trotzdem bekommst du noch dein Wunschgehalt.
Fahre so fort: „Auf Grund meiner Erfolge in diesem Unternehmen und meinen beruflichen Qualifikationen empfinde ich ein Gehalt von 52.400 € als angemessen.“
Dein Vorgesetzter wird diese Summe automatisch als fair erachten, da sie niedriger ist als der scheinbare Durchschnitt. Deswegen wird er dich nicht weiter runterhandeln — beispielsweise auf 50.000 €.
Bitte um einen Gefallen
Ein interessanter und wirkungsvoller psychologischer Tipp für die Gehaltsverhandlung: Bittest du jemanden um einen Gefallen, wird er dir danach wahrscheinlicher auch einen zweiten Gefallen erfüllen. Dahinter steckt der sogenannte Benjamin-Franklin -Effekt.
Das bedeutet konkret: Bitte dein Gegenüber um ein Glas Wasser. Danach wird er deine Bitte um eine Gehaltserhöhung wahrscheinlicher bejahen. Wichtig ist dabei, dass dein Gesprächspartner den ersten Wunsch auch wirklich erfüllt.
Nenne eine krumme Zahl als Gehaltsvorstellung
Ein weiterer wichtiger Tipp ist folgender: Nenne in der Gehaltsverhandlung unbedingt eine krumme Zahl. Forscher konnten nämlich zeigen, dass dich dieser psychologische Trick besonders vorbereitet und kompetent wirken lässt. Du weißt ganz genau, was du Wert bist– bis auf den Euro!
Außerdem können Zahlen wie 64.700 € schwieriger runtergehandelt werden. Zudem wirkt die krumme Zahl 64.700 € automatisch viel weniger für deinen Chef als beispielsweise 65.000 €. Er ist also eher bereit, dir diese Summe zu zahlen, obwohl der Unterschied gering ist.
Nimm das Erstangebot NICHT an
Ja, verhandeln kann unangenehm sein. Dennoch solltest du dich niemals mit dem ersten Angebot zufrieden geben! Wer auch immer dir gegenüber sitzt, hat einen Spielraum. Warum sollte er dir also direkt sein höchstmögliches Gehaltsangebot vorschlagen?
Bleibe selbstbewusst und stehe hinter deinem Wunschgehalt. So wie du runterverhandelt wirst, kannst du dein Gegenüber auch raufverhandeln!
Spiegel dein Gegenüber
Die Psychologie konnte in Studien belegen, dass wir ähnliche Menschen sympathischer finden. Deswegen ahmen wir das Verhalten, die (Körper-)Sprache , Mimik und Gestik von Personen nach, die wir mögen.
Nutze das für deine Gehaltsverhandlung! Spiegel das Verhalten und die Sprache deines Vorgesetzten wieder. So sorgst du unbewusst dafür, dass er dich mag. Einfacher kannst du Vertrauen und Sympathie nicht gewinnen!
Verhandle so lange wie möglich schriftlich
Es gibt mehrere Vorteile, schriftlich statt mündlich Gehalt zu verhandeln:
- Du hast mehr Zeit, Argumente zu überlegen.
- Du kannst deine Wortwahl länger bedenken.
- Du reagierst nicht impulsiv.
- Durch die Distanz bleibt der Fokus auf den Argumenten.
- Du bleibst ruhig und sachlich.
- Du vermeidest akute Stresssituationen.
So formulierst du deine Gehaltsanpassung schriftlich
Wenn du dein Gehalt verhandelst, solltest du also unbedingt schriftlich beginnen. Nutze eine unserer Formulierungen :
- „Ich werde mit meinen neuen Aufgaben und anstehenden Projekten einen großen Beitrag zur Unternehmensverbesserung leisten. Ich stelle mir deswegen ein Gehalt von 54.200 € brutto jährlich vor. Mein Gehaltswunsch entspricht dem marktüblichen Gehalt in dieser Position und Branche. Ich bitte Sie, meinen Wunsch zu prüfen. Sicher können wir eine beidseitig zufriedenstellende Lösung entwickeln.“
- „Ich danke Ihnen für das Jobangebot. Vor Arbeitsantritt möchte ich meine Gehaltsvorstellungen mit Ihnen besprechen. Aufgrund meiner Erfahrungen und Qualifikationen empfinde ich ein jährliches Bruttogehalt von 63.400 € als angemessen. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden, von der wir beide profitieren.“
Verlange humoristisch viel zu viel
Dieser psychologische Tipp ist für Gehaltsverhandlungen besonders wertvoll — wenn du humoristisch auftreten kannst! Eine Studie von Todd Thorsteinson fand nämlich folgende Überraschung: Pokerst du bei einer Gehaltsvorstellung sehr hoch und nennst eine sehr übertriebene Gehaltsvorstellung (z. B. 200.000 €), beeinflusst dies deine spätere Gehaltsanpassung positiv.
Denn auch diese hohe Gehaltsvorstellung wirkt wie ein Anker, an dem sich dein Gegenüber in seiner Gehaltsanpassung orientiert. Nenne diese absurd hohe Summe aber unbedingt zu Beginn des Gesprächs und mit Humor. Denn sonst wirkst du schnell überheblich!
Entkräfte ALLE Gegenargumente
Eine große Sorge bei Gehaltsverhandlungen: Dass der Vorgesetzte den Gehaltswunsch einfach mit „Killerphrasen“ abwickelt. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du dir genügend Argumente ausdenkst. Welche Gegenargumente könnte dein Gegenüber bringen? Und wie kannst du diese wiederum entkräften?
Übe die Gehaltsverhandlung mit einem Freund oder deinem Partner. Hier fallen dann häufig schon Argumente auf, die du in der echten Verhandlung dann kontern kannst.
Nutze auch unsere Beispielformulierungen…
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bei unzureichenden Möglichkeiten: Der Klassiker in der Gehaltsverhandlung lautet: „Unsere aktuelle Unternehmenslage lässt mehr Gehalt leider nicht zu.“ Aber keine Sorge! Erwidere: „Ich kenne die aktuelle Lage im Unternehmen. Wenn es keine Möglichkeiten zur Gehaltsanpassung gibt, würde ich gerne über Zusatzleistungen verhandeln.“
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bei wenig Budget: „Mir ist bewusst, dass Ihr Budget zurzeit begrenzt ist. Aber mit meiner Hilfe in dem anstehenden Projekt, werden wir mehr Umsatz generieren können.“
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bei Angst vor Neugier der Kollegen: Möchte dein Vorgesetzter nicht, dass nach dir auch alle anderen Kollegen eine Gehaltsverhandlung fordern? Dann beruhige ihn mit: „Ich versichere Ihnen, dass unsere Vereinbarung und Gehaltsanpassung unter uns bleiben.“
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bei Unzufriedenheit mit der Leistung: „Mit welchen Leistungen waren Sie konkret nicht zufrieden?“ Bleibe selbstbewusst und stehe zu dir!
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bei „zu“ hohem Gehalt: Auch auf klassische Killersätze wie „Sie bekommen doch schon mehr Gehalt als üblicherweise in Ihrer Position!“ gibt es eine kluge Antwort. Konter mit: „Laut meinen ausgiebigen Recherchen liegt das Durchschnittsgehalt in meiner Position und Region bei 49.500 €.“
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bei Rückspräche mit Geschäftsführung: Manchmal machen die Vorgesetzten auch einen Rückzieher und wollen Rücksprache mit dem Chef halten. Hier kannst du gut entgegnen: „Sie können meine Leistungen als meine Führungskraft am besten beurteilen. Welche Gehaltsanpassung schlagen Sie vor?“
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bei einer Gehaltsgrenze: Wenn dein Gegenüber eine klare Gehaltsgrenze nennt, musst du diese noch lange nicht akzeptieren. Antworte: „Das entspricht leider nicht meinen Vorstellungen. Aufgrund meiner bisherigen und anstehenden Leistungen stelle ich mir 56.600 € vor. Was halten Sie davon?“ Häufig hat dein Gegenüber nämlich einen größeren Spielraum als er zugeben will!
- bei Rückbezug auf die Position: Manchmal kommt auch die Killerphrase: „In Ihrer Position können Sie leider kein höheres Gehalt bekommen. Das liegt über unseren Gehaltsmöglichkeiten.“ Das ist eine besonders gute Gelegenheit, denn so kannst du neben einer Gehaltserhöhung sogar auch eine Beförderung einfordern! „Auch ich denke, dass meine Leistungen für eine Beförderung sprechen. Lassen Sie uns gerne über die nächsten Karriereschritte nachdenken.“
Sei offen und flexibel
Natürlich sollst du selbstbewusst und stark hinter deinen Wünschen stehen. Nur wenn du hart bleibst, kannst du erfolgreich verhandeln. Allerdings wirst du so auch an Grenzen stoßen. Denn hat dein Gegenüber keine weiteren Möglichkeiten, deine Gehaltsanpassung anzunehmen, würdest du leer ausgehen.
Doch das muss nicht sein! Gehe hier flexibel auf Alternativen ein:
- Prämien
- Sonderurlaub
- Personalrabatte
- Homeoffice
- Benzingeld
- Firmenwagen
- Diensthandy
- Weihnachts- & Urlaubsgeld
- betriebliche Altersvorsorge
- geldwerter Vorteil
- usw.
Der große Vorteil: Sowohl du als auch das Unternehmen zahlen weniger Steuern– eine Win-Win-Situation! Außerdem bringst du deinen Vorgesetzten durch dein flexibles Entgegenkommen in eine unterlegene Position. Nun muss er dir entgegenkommen, damit es fair bleibt!
Kenne die Faktoren, die dein Gehalt beeinflussen
Nicht jeder Arbeitnehmer mit der gleichen Stelle verdient gleich viel. Um dein Gehalt richtig zu verhandeln, solltest du deswegen einige Faktoren kennen. Sie beeinflussen die Höhe deines Gehalts:
Qualifikation
Je besser du qualifiziert bist, desto mehr Gehalt kannst du verhandeln. Beispielsweise verdienen Hochschulabsolventen bis zu 20.000 € mehr pro Jahr als Personen mit einer Ausbildung. Masterabsolventen bekommen außerdem bis zu 10% mehr Gehalt als Bachelorabsolventen. Auch weitere Zusatzqualifikationen, Fort- und Weiterbildungen lohnen sich!
Branche
Je nach Branche sind verschiedene Gehälter üblich. In der Automobilbranche sind beispielsweise andere Gehälter gängig als im Erziehungswesen. Informiere dich deswegen vorab, was das Durchschnittsgehalt in deiner Branche ist. So kannst du deinen Martkwert besser ermitteln.
Position & Alter
Führungskräfte bekommen ein höheres Gehalt als Berufseinsteiger. Zwischen 30 und 40 Jahren steigt das Gehalt in Deutschland zudem am stärksten. Durchschnittlich verdienen Arbeiter mit 52 Jahren ihr höchstes Gehalt, etwa 59.000 € brutto jährlich. Danach sinkt das Gehalt auf Grund ihrer Prioritäten häufig wieder: Sie arbeiten weniger und legen ihren Fokus beispielsweise auf Familie, Gesundheit und Reisen.
Ein wichtiger Gehaltsverhandlungs Tipp: Entscheidend ist dabei dein Einstiegsgehalt! Je mehr Gehalt du zu Beginn raushandelst, desto mehr verdienst du im Laufe deiner Karriere.
Arbeitszeit
In Vollzeit verdienst du mehr als in Teilzeit . Auch die wöchentliche Stundenzahl unterscheidet sich: Arbeitest du 40 Stunden, verdienst du mehr als jemand, der 34 Stunden arbeitet. Deine Gehaltsverhandlung passt sich dementsprechend an.
Berufserfahrung
Je mehr Berufserfahrung du hast, desto mehr Gehalt kannst du in der Gehaltsverhandlung einfordern. Wichtig ist, dass deine Berufserfahrung dir für deinen Job hilft. Hast du beispielsweise als Journalist gearbeitet, bringt dir das für deinen Job als Lektor auf jeden Fall etwas!
Region
Im Süden und Westen Deutschlands verdienen Arbeiter häufig mehr als im Norden und Osten. Allerdings sind dort auch die Lebenshaltungskosten wie Miete und Lebensmittel teurer. Überlege dir also, ob sich ein Umzug lohnt. Außerdem bekommst du in Großstädten ein höheres Gehalt als auf dem Land.
Unternehmensgröße
Große Unternehmen können ihren Arbeitnehmern häufig ein höheres Gehalt bezahlen als kleinere Unternehmen. Start-Ups im Aufbau haben meist begrenzte finanzielle Mittel — dafür hast du dort aber die Chance, ihren Aufstieg mitzuerleben und davon dann auch finanziell zu profitieren!
Wirtschaftslage & Markt
Natürlich spielen auch die aktuelle Wirtschaftslage und die Marktsituation eine wichtige Rolle für deine Gehaltsverhandlung. Eine hohe Inflation und gestiegene Kosten können die Möglichkeiten für höheres Gehalt begrenzen. Läuft es für das Unternehmen durch eine hohe Auftragslage gut? Dann ist gerade der perfekte Moment, um dein Gehalt zu verhandeln!
Auch die Anzahl an Bewerbern und qualifizierten Mitarbeitern ist entscheidend. Gibt es nur Wenige mit deinen Qualifikationen, ist dein Marktwert besonders hoch. Das sollte sich in deinem Gehalt widerspiegeln.
Flexbilität
Wenn du nur nach Berufen 20km rund um deine Wohnung suchst, sind deine Gehaltsmöglichkeiten eingeschränkt. Tipp: Sei offen! Schaue in einem größeren Umkreis und erwäge Umzüge — in Deutschland oder vielleicht sogar europaweit. So sicherst du dir die besten Konditionen für die gleiche Stelle.
Kontakte
Auch ein großes Netzwerk hilft dabei, dein Gehalt zu verhandeln. Beziehungen können dafür sorgen, dass du für neue Stellen oder Jobs empfohlen wirst. Und im besten Fall wirst du so sogar abgeworben! Bei einer Abwerbung kannst du ein deutlich höheres Gehalt verlangen, denn dein Marktwert ist dadurch stark gestiegen.
Bitte um das Gehaltsgespräch
Willst du dein Gehalt anpassen lassen? Dann musst DU aktiv werden! Suche ein Vier-Augen-Gespräch mit deinem Vorgesetzten und bitte nach einem Gehaltsgespräch. Zum Beispiel so:
- „Ich arbeite inzwischen 5 Jahre mit viel Freude und Engagement in diesem Unternehmen. Deswegen möchte ich mich gerne mit Ihnen für etwa 30 Minuten über meine beruflichen und finanziellen Ziele unterhalten. Wann hätten Sie dazu Zeit?“
- „In zwei Wochen endet meine Probezeit. Durch das letzte Feedbackgespräch haben Sie mir mitgeteilt, dass Sie unsere Zusammenarbeit fortsetzen wollen. Ich möchte mich deswegen mit Ihnen über meine künftige berufliche und finanzielle Entwicklung unterhalten.“
Kenne die Bedeutung einer Gehaltsverhandlung
Studien konnten zeigen, dass Arbeitnehmern bis zu einer halben Million Euro verloren gehen, wenn sie ihr Gehalt nicht verhandeln. Deswegen solltest du dein Gehalt bereits in deinem ersten Job verhandeln. Denn danach wird dein Gehalt nur noch prozentual angepasst!
Schau dir dafür einmal an, wie sich die Gehälter von drei Arbeitnehmern im gleichen Beruf unterscheiden:
- Einer beginnt mit einem Brutto Jahresgehalt von 30.000 €,
- Einer mit 35.000 €
- Und Einer mit 40.000 €.
Ihre Gehälter steigen danach prozentual an — die Unterschiede über ihre Lebensspanne für die gleiche Arbeit sind riesig!
Gehaltsverhandlung — häufigste Fragen
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Wie hoch ist eine realistische Gehaltserhöhung?
Eine realistische Gehaltserhöhung ist abhängig von Faktoren wie Standort, Unternehmensgröße und Branche. Im gleichen Job liegt eine realistische Gehaltserhöhung aber meist zwischen 3 und 8 Prozent. Beachte dabei auch finanzielle und wirtschaftliche Faktoren auf dem Markt und in deinem Unternehmen.
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Welcher Satz bei Gehaltsverhandlung?
Bei einer Gehaltsverhandlung gibt es keinen festgelegten Satz. Lege deswegen eine absolute oder prozentuale Spanne für die Gehaltsverhandlung fest, mit der du zufrieden wärst. Üblich sind 3 bis 8 Prozent. Erhöhe deine Gehaltsforderung zusätzlich um 2 Prozent, um mehr Spielraum zu schaffen.
- Wie hoch ist eine gute Gehaltserhöhung?
Eine gute Gehaltserhöhung ist abhängig von Faktoren wie Wirtschaft, Finanzen und Standort des Unternehmens: Bei größeren Karrieresprüngen, wie einer Beförderung oder der Übernahme einer Führungsposition, liegt eine gute Gehaltserhöhung bei 10 bis 15 Prozent. Bei kleineren Veränderungen ist eine Steigerung zwischen 3 und 8 Prozent üblich.
Gehaltsverhandlung Vorstellungsgespräch
Ein neuer Job steht an und damit auch eine Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch? Dann solltest du 5 Dinge unbedingt beachten:
- Sei vorbereitet!
- Sei selbstbewusst!
- Sei präzise und konkret!
- Sei freundlich und höre zu!
- Sei beharrlich!
Wie du die Gehaltsverhandung im Vorstellungsgespräch am besten meisterst und was du dabei Besonderes beachten solltest, erfährst du hier !
Gehaltsverhandlung Vorstellungsgespräch
Ein neuer Job steht an und damit auch eine Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch? Dann solltest du 5 Dinge unbedingt beachten:
- Sei vorbereitet!
- Sei selbstbewusst!
- Sei präzise und konkret!
- Sei freundlich und höre zu!
- Sei beharrlich!
Wie du die Gehaltsverhandung im Vorstellungsgespräch am besten meisterst und was du dabei Besonderes beachten solltest, erfährst du hier !