Fremdkapitalrentabilität
Was die Fremdkapitalrentabilität mit Zinsen zu tun hat, was sie aussagt und wie du sie berechnest, lernst du hier!
Inhaltsübersicht
Fremdkapitalrentabilität Definition
Mithilfe der Fremdkapitalrentabilität, die auch Fremdkapitalrendite genannt wird, können Unternehmen die Verzinsung ihres eingesetzten Fremdkapitals messen. Stell dir zum Beispiel vor, die Firma, in der du arbeitest, nimmt einen neuen Kredit bei der Bank auf. Wie du sicherlich weißt, handelt es sich dabei um Fremdkapital. Die Fremdkapitalrentabilität misst dann die durchschnittliche Höhe der Zinsen, die ihr für das aufgenommene Kapital zahlen müsst.
Fremdkapitalrentabilität Interpretation
Die Fremdkapitalzinsen, welche Zinsaufwendungen darstellen, werden immer in Euro angegeben und nicht in Prozent, wie man es vielleicht denken könnte.
Außerdem musst du beachten, dass es sich eigentlich um durchschnittliche Fremdkapitalkosten handelt, denn meistens haben Unternehmen nicht nur eine Verbindlichkeit, sondern mehrere, die oft unterschiedliche Zinssätze haben.
Die Fremdkapitalrendite stellt keine Vermögenssteigerung für das Unternehmen dar, denn sie gibt ja an, wie viel Zinsen es durchschnittlich bezahlen muss. Aus Sicht der Fremdkapitalgeber hingegen stellt sie den erwarteten Zinsertrag dar.
Wichtig ist also, dass eine positive Fremdkapitalrentabilität nicht das Vermögen des Unternehmens, das das Geld aufnimmt, erhöht, sondern das des Fremdkapitalgebers.
Wie du dir jetzt vielleicht schon denken kannst, versuchen Unternehmen deshalb die Fremdkapitalrentabilität möglichst gering zu halten.
Beispiel: Fremdkapitalrentabilität berechnen
Kommen wir jetzt zu einem Beispiel. Aus der Bilanz der Easyflex GmbH weißt du, dass sie 100.000 € Eigenkapital und 50.000 € Fremdkapital besitzt. Außerdem kannst du aus dem Posten „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ aus der GuV entnehmen, dass die Easyflex GmbH 3000 € Zinsen bezahlen muss. Die Frage ist jetzt, wie hoch die Fremdkapitalrentabilität ist. Dafür setzt du einfach alle relevanten Zahlen in die Formel ein:
Das Ergebnis bedeutet also, dass die Easyflex GmbH durchschnittlich 6% Fremdkapitalkosten zahlen muss. Es kann aber trotzdem sein, dass sie beispielsweise zwei Darlehen in gleicher Höhe, aber einmal zu 7% Zinsen und einmal zu 5% Zinsen aufgenommen hat.
Beispiel 2: Fremdkapital berechnen bei unterschiedlichen Zinssätzen
Schauen wir uns zu diesem Fall doch noch ein kurzes Beispiel an. Stell dir vor, die Easyflex GmbH möchte eine neue Lagerhalle bauen. Dafür muss sie zwei Darlehen aufnehmen:
Das erste Darlehen geht über 40.000 € mit einem Zinssatz von 7% und das zweite Darlehen geht ebenfalls über 40.000 €, allerdings zu einem Zinssatz von nur 5%.
So, jetzt können wir als erstes die Fremdkapitalkosten berechnen, die in der Gewinn- und Verlustrechnung stehen. Dafür rechnen wir:
Da wir zwei Darlehen zu jeweils 40.000€ aufnehmen, beträgt unser Fremdkapital 80.000€. Jetzt müssen wir nur noch alles in die Formel einsetzen:
Wie du siehst, muss die Easyflex GmbH auch hier durchschnittlich 6% Fremdkapitalkosten zahlen.
Gesamtrentabilität
Eine weitere Kennzahl, die zur Messung des Unternehmenserfolgs beiträgt, ist die Gesamtkapitalrentabilität.
Um die Gesamtkapitalrentabilität , beziehungsweise die Gesamtrentabilität zu berechnen, werden oft die Fremdkapitalzinsen verwendet.
Dabei wird untersucht, ob das gesamte Kapital, also Fremd- und Eigenkapital effizient eingesetzt wurde und wie hoch die Verzinsung des Kapitaleinsatzes des Unternehmens ist.
Da die Gesamtkapitalrendite auch das Fremdkapital mit einbezieht, ist diese Kennzahl aussagekräftiger als die Eigenkapitalrentabilität .
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die Formel für die Gesamtkapitalrentabilität.
Geschafft! Merk dir auf jeden Fall, dass die Fremdkapitalrendite, die Verzinsung des verwendeten Fremdkapitals misst und dass Unternehmen versuchen, diese Zahl möglichst gering zu halten.