Marge
Mit der Marge können sich Kaufleute einen guten Überblick über den Gewinn und die Rentabilität ihrer Unternehmung machen. Wir zeigen dir, was sie genau ausdrückt und wie du diese Kennzahl ermitteln kannst.
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Inhaltsübersicht
Marge einfach erklärt
Die Marge (englisch: margin) ist eine Kennzahl für den erwirtschafteten Überschuss eines Unternehmens und wird auch als Gewinnspanne bezeichnet. Sie gibt also den Aufschlag an, den ein Unternehmer für seine Leistungen, über dessen Kosten hinaus, verlangt.
Betrachten wir dazu ein einfaches Beispiel: Du kaufst auf einem Flohmarkt eine alte Schallplatte für 15€, die du online dann für 25€ weiterverkaufst. Dein Aufschlag, also deine Marge, beträgt hier 10€. Du verkaufst das Produkt also für 10€ mehr, als du es eingekauft hast. Möchtest du die Marge in Prozent angeben, musst du sie einfach nur mit dem Verkaufspreis ins Verhältnis setzen. Die 10€ bilden hier also 40% deines Verkaufspreises. Da du in diesem Beispiel als Händler fungierst, spricht man auch von einer Handelsmarge oder Handelsspanne .
Die Marge ist nicht exakt mit dem Gewinn gleichzusetzen. Vielmehr stellt sie den Deckungsbeitrag , also den Überschuss zur Deckung der Fixkosten , dar. Dieser wird als Basis zur überschlagsmäßigen Gewinnberechnung herangezogen und ist somit für jedes Unternehmen mit einer Gewinnerzielungsabsicht wichtig. Je nach Branche kann sich die Bedeutung der Marge jedoch etwas ändern. So ist die Marge bei Devisen im Finanzbereich zum Beispiel der Unterschied zwischen Brief- und Geldkurs. Dazu aber später mehr.
Marge Berechnung
Die Marge wird in der Regel in Prozent angegeben, kann aber auch als absoluter Wert (z.B. in Euro) dargestellt werden. Dieser absolute Wert wird auch als Rohgewinn bezeichnet. Um ihn zu berechnen, ziehst du ganz einfach die Kosten der Leistung von dessen Absatzpreis ab. Man spricht in der Produktion und im Handel auch von den Selbstkosten und vom Verkaufspreis. Schauen wir uns dazu die allgemeine Formel an:
Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei solchen Preisen um die Nettowerte (also ohne Steuern) handelt.
Netto- und Bruttomarge
Für die Berechnung der relativen Marge, werden die sogenannten Brutto- und Nettomargen herangezogen. Sie sind dabei klar voneinander zu trennen.
Schauen wir uns zuerst die Bruttomarge (englisch: gross margin) an. Sie gibt an, wie viel Prozent vom Erlös noch überbleiben, wenn man nur die Selbstkosten (bzw. die Einkaufspreise im Handel) vom Verkaufspreis abzieht. So haben zum Beispiel Softwareunternehmen höhere Bruttomargen, da sie kaum Ausgaben für Produktionsmittel haben. Für die Berechnung setzt man die absolute Marge in Relation mit dem Verkaufspreis.
Die Nettomarge eignet sich eher zur Gewinnermittlung, denn bei ihr werden neben den Selbstkosten auch noch alle anderen Aufwendungen berücksichtigt. So bedeuten die geringen Produktionskosten eines Softwareunternehmen nicht zwingend auch einen hohen Gewinn. Dieser kann nämlich abgesehen von den Selbstkosten auch durch andere Aufwendungen, wie beispielsweise Ausgaben für Lizenzen, Werbung oder Domains, geschmälert werden. Somit gibt die Nettomarge den prozentualen Anteil des Umsatzes an, der nach Deckung aller Kosten übrig bleibt. Beträgt die Nettospanne zum Beispiel 20%, bedeutet das, dass von 100€ Umsatz nach Abzug der Kosten nur 20€ übrig bleiben.
Operative Marge
Eine besondere Art der Marge ist die operative Marge. Mit ihr kann die Ertragskraft einer Leistung oder eines Bereichs im Unternehmen ermittelt werden. Dazu setzt man ganz einfach das Ergebnis des Unternehmens, also den EBIT , mit dem Umsatz ins Verhältnis. Aus diesem Grund wird diese Spanne auch EBIT-Marge oder EBIT-Margin genannt.
Handel und Produktion
Bis jetzt haben wir uns hauptsächlich Beispiele für Margen aus dem Handel angesehen. Hier bestehen die Selbstkosten aus dem Einstandspreis für das Produkt, welches weiterverkauft wird. Die Marge bezeichnet man hier auch als Handelsspanne. Bei einem produzierenden Unternehmen beziehen sich die Selbstkosten hingegen auf die Herstellkosten. Stell dir vor, ein Goldschmied stellt einen Diamantring her. Für den Ring benutzt er Gold im Wert von 200€ und einen Diamanten im Wert von 600€. Die Produktion selbst kostet ihn weitere 200€. Zählt man all diese Aufwendungen zusammen ergeben sich Herstellkosten in Höhe von insgesamt 1.000€. Verkauft der Goldschmied den Ring nun beispielsweise zu 1.500€, ergibt sich eine Differenz bzw. eine absolute Spanne von 500€. Um nun noch auf die Bruttomarge zu kommen, setzt du diesen Wert mit dem Verkaufspreis ins Verhältnis, teilst ihn also durch die 1.500€. Als Ergebnis erhälst du 33,33%. Die Selbstkosten sind also um ein Drittel kleiner als der Verkaufspreis.
Gastronomie
In der Gastronomie liegen die Margen sogar oftmals bei 30 – 50%, vor allem beim Verkauf alkoholischer Getränke (z.B. in Bars oder Clubs). Eine so hohe Marge bedeutet aber nicht auch automatisch einen hohen Gewinn. Obwohl die Margen hoch sind, gibt es auch hier viele extra Kosten, wie Aufwendungen für Hygiene und Unterhaltung oder schlecht gewordene Lebensmittel, die weggeworfen werden und somit überhaupt keinen Umsatz einbringen.
Finanzwesen
Auch im Finanzwesen gibt es die Marge. Dort kann sie im Wertpapier- und Devisenhandel zum Beispiel für die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs stehen. Da der Briefkurs in der Regel höher ist als der Geldkurs, lässt sich die Marge für Devisen folgendermaßen berechnen:
Die Marge im Wertpapierhandel gibt die Differenz zwischen dem Ausgabekurs und dem aktuellen Kurswert eines Wertpapiers an.
Desweiteren kann die Marge auch für den Aufschlag stehen, den die Bank bei einer Kreditvergabe vom Kreditnehmer verlangt. Das Kriterium ist hier die Differenz aus dem Zins, die der Kunde bezahlen muss und dem Zins, zu dem die Bank selbst das Geld beschafft. Nimmst du beispielsweise einen verzinsten Kredit, der die Bank 200€ kostet, von 10.000€ auf, den du wiederum nach 3 Jahren in Höhe von 11.000€ zurückzahlen musst, beträgt die absolute Marge 800€. Auch hier handelt es sich um den Überschuss, den das Kreditinstitut einbehält.