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Die Sonatenhauptsatzform gehört zu den bekanntesten Formen klassischer Kompositionen. In unserem Beitrag und in unserem Video erklären wir dir alles, was du zur Sonatenhauptsatzform wissen musst.

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Inhaltsübersicht

Sonatenhauptsatzform einfach erklärt

Die Sonatenhauptsatzform (auch Sonatenform oder Sonatensatzform) findest du in Sonaten und Sinfonien. Genauer gesagt im ersten Satz, dem Kopfsatz.

Die Sonatenhauptsatzform besteht aus vier Teilen: Exposition, Durchführung, Reprise und Coda. Jeder dieser Teile hat eine ganz bestimmte Funktion.

Die Exposition ist die Eröffnung des Satzes. Sie stellt zwei kontrastierende Themen vor, nämlich das Hauptthema und das Seitenthema. Danach folgt die Durchführung. In ihr verarbeitet der Komponist die beiden Themen. Nach der Durchführung folgt die Reprise. Die kannst du ganz einfach erkennen, denn sie wiederholt die Exposition in leicht veränderter Form. Am Ende steht dann noch eine Coda, die den Satz abschließt.

Exposition, Durchführung, Reprise, Coda Sonatenhauptsatzform, Hauptthema, Seitenthema, Grundtonart, Dominanttonart, Modulation
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Aufbau Sonatenhauptsatzform

Teile der Sonatenhauptsatzform

Eine Sonate besteht normalerweise aus drei oder vier Sätzen. Die Sinfonie ist meist viersätzig. Die Sonatenhauptsatzform findest du aber nur im ersten Satz einer Sonate oder Sinfonie, dem sogenannten Kopfsatz. Deshalb ist er ganz entscheidend für den Charakter des Stückes.

Der Kopfsatz einer Sonate oder einer Sinfonie setzt sich aus vier Teilen zusammen, nämlich der Exposition, der Durchführung, der Reprise und der Coda. In längeren Sinfonien steht oft vor der Exposition noch eine Einleitung.

Sonatenhauptsatzform – Einleitung

Die Einleitung findest du in längeren Werken wie Sinfonien. In Sonaten gibt es die Einleitung eher selten. Die Einleitung eröffnet den ersten Satz in einem langsamen Tempo. Ihre Funktionen und Wirkungen können ganz unterschiedlich sein. In der Regel soll die Einleitung aber deine Aufmerksamkeit wecken. Sie hat nämlich eine Signalwirkung, da sie meist mit forte beginnt. Dadurch bekommst du ganz eindeutig mit, dass jetzt ein Musikstück beginnt. Dem sollst du natürlich aufmerksam zuhören.

Sonatenhauptsatzform – Exposition

Die Exposition stellt nacheinander zwei Themen vor: das Hauptthema und das Seitenthema. Beide Themen sind gegensätzlich, denn sie haben unterschiedlichen Charakter, Aufbau und unterschiedliche Harmonik.

Das Hauptthema ist meistens sehr energiegeladen und lebhaft. Im Vergleich dazu ist das Seitenthema eher ruhiger und lyrisch.

Das erste Thema steht immer in der Grundtonart. Wenn die Grundtonart eine Dur-Tonart ist, steht das zweite Thema in der Dominantentonart. Die Grundtonart könnte zum Beispiel C-Dur sein. Dann steht das Hauptthema in C-Dur und das Seitenthema in der Dominantentonart G-Dur.

Wenn die Grundtonart eine Moll-Tonart ist, steht das Seitenthema in der parallelen Dur-Tonart. Die Grundtonart könnte zum Beispiel d-Moll sein. Dann steht das erste Thema in d-Moll und das zweite Thema in F-Dur. F-Dur ist nämlich die parallele Dur-Tonart von d-Moll. Wenn du dich mit parallelen Tonarten noch nicht so gut auskennst, schau dir mal unseren Beitrag zum Quintenzirkel an.

Exposition, Sonatenhauptsatzform, Hauptthema, Seitenthema, Grundtonart, Dominanttonart, Modulation
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Aufbau Exposition

In der Exposition folgt das zweite Thema allerdings nicht direkt auf das erste Thema. Da beide Themen in einer anderen Tonart stehen, muss der Tonartwechsel erst vorbereitet werden. Dafür sorgt die Überleitung zwischen beiden Themen. Musiker nennen diese Überleitung auch Modulation. Die Modulation ist nämlich nichts anderes als der Übergang von einer Ausgangstonart in eine andere Tonart.

Nach dem zweiten Thema folgt in der Regel eine Schlussgruppe. Sie beendet die Exposition. In ihr werden die zwei Themen nochmal wiederholt. Diesmal folgen sie aber drängender aufeinander. Das ist ein Signal dafür, dass du nichts Neues mehr erwarten sollst.

Meistens erkennst du das Ende der Exposition am Wiederholungszeichen (dem Doppelstrich mit zwei Punkten). Das Wiederholungszeichen zeigt dir außerdem an, dass die Exposition nochmal gespielt wird. Wenn du die Exposition zum zweiten Mal hörst, kannst du dir als Zuhörer die Themen noch besser merken.

Sonatenhauptsatzform – Durchführung

Die Durchführung folgt auf die Exposition. In ihr kann sich der Komponist musikalisch austoben, denn es gibt keinerlei formale Vorgaben. Trotzdem spielt in der Durchführung vor allem die Gegensätzlichkeit der beiden Themen wieder eine Rolle. Der Komponist verarbeitet in der Durchführung die Themen und entwickelt sie weiter. Dabei hat der Komponist die Freiheit entweder beide Themen, nur eines der beiden Themen, oder aber nur einzelne Motive der Themen zu verarbeiten. Deshalb sprichst du auch von thematisch-motivischer Arbeit.

Der Komponist darf alles, was in der Exposition vorkam, beliebig verknüpfen. Außerdem können Teile der Themen in verschiedenen Tonhöhen wiederkehren. Sie können aber auch der Ausgangspunkt für neue Ideen sein, die der Komponist hier in der Durchführung dann direkt weiterentwickelt. Dabei hat der Komponist die Freiheit, sich in verschiedenen Tonarten zu bewegen. Er ist hier also nicht so eingeschränkt wie in der Exposition. Tonarten können zum Beispiel kurz angeschnitten, dann aber auch genauso schnell wieder verlassen werden.

Sonatenhauptsatzform – Reprise

Die Reprise folgt auf die Durchführung. Du kannst sie ganz einfach erkennen: Es gibt nämlich eine „doppelte Rückkehr“, die Rückkehr zum Beginn des Satzes und die Rückkehr zur Grundtonart. Jetzt steht aber nicht nur das Hauptthema in der Grundtonart, sondern auch das Seitenthema. Deshalb fällt die modulierende Überleitung, die du in der Exposition gesehen hast, in der Reprise weg. Wenn du die Reprise hörst, weißt du, dass das Ende des Satzes nicht mehr weit entfernt sein kann.

Sonatenhauptsatzform – Coda

Die Coda schließt die Sonatenform ab. Hier stellt der Komponist kein neues Material mehr vor. Oft ist die Coda nur ein kurzes Anhängsel an die Reprise.

Beim Komponisten Beethoven ist die Coda jedoch meistens mehr als ein bloßes Ausklingen des Satzes. Die Coda hat in Beethovens Sinfonien nämlich oft den Charakter einer zweiten Durchführung. Genauso wie die Reprise das Gegenstück zur Exposition ist, kannst du in manchen Werken die Coda als das Gegenstück zur Durchführung sehen.

Entstehung der Sonatenhauptsatzform

Die Sonatenhauptsatzform gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Musikwissenschaftler haben sich damals die Form von Sinfonien angeschaut und Gemeinsamkeiten gefunden. Die Komponisten der Klassik wie Mozart, Haydn oder Beethoven haben sich also nicht selbst die Sonatenform angeschaut und dann so komponiert, dass ihre Werke der Sonatenform entsprechen. Die Sonatenhauptsatzform ist tatsächlich erst danach durch die Analyse ihrer Werke entstanden.

Älter als die Sonatenform in der Musik ist die Sonate selbst. Die gab es nämlich schon im 16. Jahrhundert. Das Wort Sonate bedeutet nichts anderes als „klingendes Stück“. Aus der Sonate haben sich die Formteile der Sonatenhauptsatzform entwickelt. Die meisten Sonaten bestehen nämlich aus drei Sätzen, die sehr gegensätzlich sind. Der erste Satz ist schnell, der zweite langsam und der dritte wieder schnell. Diese Gegensätzlichkeit hat die Sonate schon immer ausgezeichnet. In der Sonatenform findest du genau diese Gegensätzlichkeit wieder. Hier bezieht sich die Gegensätzlichkeit allerdings nicht auf alle drei Sätze, sondern nur auf den Kopfsatz des Werkes.

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Quintenzirkel

Die Tonarten des Hauptthemas und Seitenthemas kannst du ganz leicht bestimmen, wenn du dich mit dem Quintenzirkel auskennst. In unserem Beitrag zum Quintenzirkel erfährst du auch, was es mit Dur- und Moll-Parallelen auf sich hat.

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