Blutgruppen Vererbung
Welche Blutgruppe du bekommen hast oder an deine Kinder weiter vererben wirst, ist kein reiner Zufall. Hier erklären wir dir wie die Blutgruppen Vererbung genau funktioniert und wie du deine Blutgruppe herausfinden kannst. Du möchtest das Thema noch schneller verstehen? Kein Problem, wir haben für dich das passende Video vorbereitet.
Inhaltsübersicht
Blutgruppen Vererbung einfach erklärt
Das Aussehen deiner roten Blutkörperchen – genauer gesagt die Struktur ihrer Oberfläche – legt fest, welche Blutgruppe du hast. Je nachdem, welche Eiweißeinheiten (Antigene) sich auf der „Hülle“ deiner roten Blutkörperchen befinden, entscheidet sich, welche der 4 Blutgruppen du bekommst:
- Blutgruppe A
- Blutgruppe B
- Blutgruppe AB
- Blutgruppe 0
Jeder Mensch bekommt seine Blutgruppe von den Eltern vererbt. Sie ändert sich das ganze Leben nicht. Die Vererbung der Blutgruppe erfolgt dabei immer nach bestimmten Regeln – den Mendelschen Regeln .
Dein Papa und deine Mama haben zum Beispiel beide die Blutgruppe AB. Du oder deine Geschwister könntet nach den Erbregeln die Blutgruppe A, B oder AB vererbt bekommen.
AB0-System
Das wohl bekannteste Blutgruppensystem ist das AB0-System. Innerhalb des AB0-Systems unterscheidest du 4 Hauptblutgruppen, nämlich:
- Blutgruppe A
- Blutgruppe B
- Blutgruppe AB
- Blutgruppe 0 („Null“)
Je nach Blutgruppe unterscheiden sich die Antigene (Eiweißstrukturen) auf der Membran (Oberfläche) der roten Blutkörperchen:
- Menschen mit der Blutgruppe A besitzen nur das Antigen A.
- Menschen mit der Blutgruppe B besitzen nur das Antigen B .
- Menschen mit der Blutgruppe AB besitzen die Antigene A und B.
- Menschen mit der Blutgruppe 0 besitzen hingegen keine Antigene.
Aber nicht nur anhand der Antigene kannst du die Blutgruppe eines Menschen erkennen, sondern auch anhand anderer spezieller Eiweißstrukturen – die Antikörper. Darunter verstehst du Y-förmige Proteine, die in der Blutflüssigkeit (Blutserum) zu finden sind. Sie passen jeweils zu bestimmten Antigenen wie ein Schlüssel in ein Schlüsselloch (Schlüssel-Schloss-Prinzip ). Treffen die passenden Antikörper (z.B. Antikörper A) auf die passenden Antigene (z.B. Antigen A), führt das zu einer Verklumpung des Bluts. Das nennst du Agglutination, was für den Menschen tödliche Folgen haben kann.
Im eigenen Körper werden deshalb also immer die „richtigen“, also gegensätzlichen, Antikörper gebildet.
- Ein Mensch mit der Blutgruppe A besitzt B-Antikörper.
- Ein Mensch mit der Blutgruppe B besitzt A-Antikörper.
- Ein Mensch mit der Blutgruppe AB besitzt keine Antikörper.
- Ein Mensch mit der Blutgruppe 0 besitzt A- und B-Antikörper.
Festlegung der Blutgruppe durch Allele
Alle 4 Blutgruppen werden von einem Gen bestimmt. Darunter verstehst du einen Abschnitt auf dem Erbgut, der für die Ausprägung eines Merkmals sorgt. In unserem Fall ist das Merkmal also die jeweilige Blutgruppe bzw. die vorhandenen Antigene. Dieses Gen liegt bei jedem Menschen an der selben Stelle, also auf dem selben Chromosom .
Es existieren jetzt aber drei verschiedene Varianten des Gens, die du Allele nennst, nämlich:
- Allel A
- Allel B
- Allel 0
Die genetischen Informationen der Allele A und B sorgen beide für die Bildung von Antigenen auf der Membranoberfläche der roten Blutkörperchen. Allel A bestimmt die Bildung von Antigen A; Allel B hingegen die Bildung von Antigen B. Allel 0 sorgt für keine Antigenbildung.
Bei jedem diploiden Lebewesen – uns Menschen eingeschlossen – wird jedes Merkmal von zwei Erbanlagen bestimmt. Das bedeutet, dass jedes Nachkommen ein Allel von seiner Mutter und eines von seinem Vater bekommt. Die Information ist wichtig für die Blutgruppenvererbung.
Vererbung der AB0-Blutgruppe
Die Vererbung der AB0-Blutgruppen läuft folgendermaßen ab. Jeder Mensch besitzt zwei Blutgruppen-Allele. Die Kombination aus beiden Allelen nennst du Genotyp . Er ist also quasi die „Gebrauchsanweisung“, um ein Produkt herzustellen. In unserem Fall sind es die Antigene, die auf den roten Blutkörperchen sichtbar sind. Das ausgeprägte Merkmal nennst du Phänotyp .
Ein reinerbiger (homozygoter) Genotyp bedeutet, dass ein Mensch zweimal das gleiche Allel besitzt: Also auf die Blutgruppen bezogen: AA, BB oder 00. Dann ist auch klar, welche Blutgruppe er besitzt und welches Merkmal er an die Nachkommen weitergeben kann.
Bei einem mischerbigen (heterozygoten) Genotyp unterscheiden sich die beiden Allele. Es sind also die Kombinationen AB, A0, B0 möglich.
Im Phänotyp „unterdrücken“ die Allele A und B immer das Allel 0. Du bezeichnest sie deswegen als dominante Allele. Bei einer Kombination A0 werden also die Antigene A gebildet und die Person besitzt folglich die Blutgruppe A. Das „unterdrückte“ Allel 0 nennst du demnach rezessiv.
Jetzt gibt es noch eine Besonderheit, wenn die Kombination der Allele A und B auftritt. Hier werden beide Antigene (A und B) gleichermaßen produziert. Die Allele A und B sind also codominant.
Die Blutgruppenvererbung verläuft immer nach bestimmten Erbregeln (Mendelsche Regeln): Jeder Elternteil „gibt“ ein Allel an seine Nachkommen ab. Das verläuft nach einem Zufallsprinzip. Allerdings ist je nach Allelkombination der Eltern die Blutgruppe der Kinder gewissermaßen „vorbestimmt“. Reinerbige Eltern mit einer Blutgruppe A oder B können zum Beispiel keine Kinder mit einer Blutgruppe 0 haben. Deshalb dient die Blutgruppenbestimmung auch oft als Vaterschaftstest.
Beispiel Blutgruppen Vererbung
Schauen wir uns die Blutgruppen Vererbung am besten anhand eines Beispiels an: Die Mutter besitzt den Genotyp A0, der Vater den Genotyp B0. Da die Allele A und B dominant gegenüber 0 sind, setzen sich also nur die Allele im Phänotyp durch. Somit haben die Eltern also die Blutgruppe A und die Blutgruppe B. Aber welche Blutgruppe(n) sind für ihren Nachwuchs denkbar?
Es kann von jedem Elternteil immer nur ein Allel an die nachfolgende Generation weitergeben werden. In unserem Beispiel ergeben sich also vier verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für den Genotyp der Kinder: nämlich AB, A0, B0 und 00. Das bedeutet für den Phänotyp bzw. die Blutgruppe der Kinder, dass sie entweder AB (AB), A (A0), (B0) oder 0 (00) sein kann.
Du kannst den Erbgang gut mithilfe eines Kombinationsquadrats veranschaulichen. Hier trägst du senkrecht und waagrecht jeweils die Allele der Eltern auf.
A | 0 | |
B | AB | B0 |
0 | A0 | 00 |
Blutgruppentabelle
Du möchtest jetzt wissen, welche Blutgruppe dein Kind haben wird oder deine Geschwister bekommen können? Dann schau am besten in die folgende Blutgruppentabelle. Hier haben wir für dich alle Blutgruppenkombinationen der Eltern und die möglichen Blutgruppen der Kinder zusammengetragen.
Blutgruppe Eltern | Mögliche Blutgruppe des Kindes |
---|---|
0 und 0 | 0 |
0 und A | A oder 0 |
0 und B | B oder 0 |
0 und AB | A oder B |
A und A | A oder 0 |
A und B | A oder B oder 0 oder AB |
A und AB | A oder B oder AB |
B und B | B oder 0 |
B und AB | A oder B oder AB |
AB und AB | A oder B oder AB |
Blutgruppenhäufigkeit
Die verschiedenen Blutgruppen kommen auch in unterschiedlicher Häufigkeit in der Bevölkerung vor. In Deutschland ist die häufigste Blutgruppe A, gefolgt von der Blutgruppe 0.
Hier haben wir dir die Häufigkeit der einzelnen Blutgruppen / die Blutgruppenverteilung übersichtlich aufgelistet:
Blutgruppe A | 43 Prozent |
Blutgruppe 0 | 41 Prozent |
Blutgruppe B | 11 Prozent |
Blutgruppe AB | 5 Prozent |
Rhesusfaktor Vererbung
Neben dem AB0-System gibt es noch das Rhesus-System. Hier unterscheidest du zwischen dem Vorhandensein (Rhesus-positiv) und dem Fehlen (Rhesus-negativ) von Rhesus-Antigenen auf den roten Blutkörperchen. Für die Bildung der Rhesus-Antigene ist vereinfacht gesagt das Gen D verantwortlich.
Hier gibt es zwei verschiedene Allele : das dominante Allel D und das rezessive Allel d. Menschen mit dem Genotyp DD oder Dd können D-Antigene (Rhesusfaktor „D“) ausbilden. Du bezeichnest sie als Rhesus-positiv (RhD+). Menschen mit dem Genotyp dd können keine Antigene D ausbilden. Sie bezeichnest du deshalb als Rhesus-negativ (RhD-).
Du kennzeichnest eine rhesuspositive Blutgruppe mit einem „+“ und eine rhesusnegative Blutgruppe mit einem „–„. Die Blutgruppe A+ bedeutet also, dass es sich um Blutgruppe A mit positivem Rhesusfaktor handelt.
Die Vererbung des Rhesusfaktors verläuft auch gemäß den Mendelschen Vererbungsregeln:
Eine Frau besitzt den Genotyp DD (reinerbig, rhesuspositiv) und ein Mann den Genotyp dd (reinerbig, rhesusnegativ). Alle Kinder, die sie bekommen, haben folglich den Genotyp Dd und sind somit rhesuspositiv.
D | D | |
d | Dd | Dd |
d | Dd | Dd |
Um die Mendelschen Regel im Detail nachvollziehen zu können und weitere spannende Kreuzungsbeispiele zu üben, schaue unbedingt bei unserem Video dazu vorbei!