Sprossachse
Was eine Sprossachse ist und wie sie aufgebaut ist, erfährst du hier im Beitrag und Video dazu!
Inhaltsübersicht
Sprossachse einfach erklärt
Die Sprossachse ist die Verbindung zwischen den Blättern und Wurzeln einer Pflanze. Sie transportiert Wasser und Nährstoffe zwischen den Grundorganen der Pflanze.
Außerdem trägt sie die Blätter sowie die Blüten und richtet sie zum Sonnenlicht aus. Dadurch gewinnt die Pflanze mithilfe von Photosynthese Energie.
Je nach Pflanzenart unterscheidet sich der äußere Aufbau der Sprossachse. Der innere Aufbau ist aber bei allen Pflanzen sehr ähnlich. Die Sprossachse besteht aus:
- Grundgewebe
- Festigungsgewebe
- Abschlussgewebe
Dabei sind Epidermis, Rinde, Mark und Leitbündel Bestandteil der Sprossachse.
Übrigens: Die Begriffe „Sprossachse“ und „Stängel“ werden im Alltag oft synonym verwendet. Allerdings ist der Stängel eine besondere Form der Sprossachse, die nicht bei jeder Pflanze vorhanden ist.
Sprossachse Aufbau
Sprossachsen können in ihrem Bau und ihrer Gestalt sehr vielfältig sein. Deswegen gibt es auch unterschiedliche Bezeichnungen für sie.
Krautige, unverholzte Sprossachsen nennst du Stängel. Du erkennst sie daran, dass sie in der Regel grün sind und sich leicht biegen lassen. Harte und holzige Sprossachsen nennst du Stamm oder Zweig. Sie befinden sich vor allem an Bäumen und Sträuchern.
An der Verbindungsstelle zwischen der Sprossachse und den Blättern befinden sich verdickte Stellen. Diese nennst du Knoten oder auch Nodi. Den Abschnitt zwischen zwei Knoten nennst du Internodium.
Außerdem können Sprossachsen verzweigt oder unverzweigt sein. Bei verzweigten Sprossachsen bilden die Knospen zusätzliche Zweige und Blätter aus. Der Spross kann aber auch eine windende Wuchsform annehmen und sich so an anderen Pflanzen oder Stützen „festklammern“. Besitzt die Pflanze nur eine Sprossachse, ist sie unverzweigt.
Sprossachse Querschnitt
Der innere Aufbau einer Sprossachse ist gut an dem Querschnitt erkennbar. Im folgenden Beispiel ist der Sprossachse Querschnitt einer Sonnenblume zu sehen:
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Epidermis: Sie bildet das Abschlussgewebe, also die äußere Schicht der Pflanze. Sie schützt die Pflanze vor äußeren Einflüssen.
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Rinde: Sie enthält Zellen mit verdickten Zellwänden, die für Stabilität sorgen. Außerdem werden hier Nährstoffe gespeichert.
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Mark: Es liegt im Inneren der Sprossachse und dient ebenfalls der Speicherung von Nährstoffen. Bei manchen Pflanzen findest du eine sogenannte Markhöhle. Das ist sozusagen ein „Loch“ im Markgewebe. Es dient zur Stabilität und langfristige Speicherung von Nährstoffen und Wasser.
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Leitbündel: Es bildet das Leitungs- und Transportsystem der Pflanze. Du unterteilst sie in zwei verschiedene Gewebebestandteile:
- Gefäßzellen / Xylem: Sie leiten Wasser und Mineralsalze aus der Wurzel in die Zellen der restlichen Pflanze.
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Siebröhren / Phloem: Sie transportieren die Nährstoffe aus den Blättern in die Zellen der restlichen Pflanze.
- Bildungsgewebe (Kambium): Es befindet sich bei vielen Pflanzen zwischen dem Xylem und dem Phloem. Hier werden neue Zellen gebildet, was zur Vergrößerung des Umfangs der Pflanze führt.
Merke: Unter dem Zentralzylinder verstehst du die Gesamtheit aus Leitbündeln, Mark und Festigungsgewebe.
Einkeimblättrige und Zweikeimkeimblättrige Pflanzen
Die Sprossachse sieht allerdings nicht bei jeder Pflanzenart gleich aus. Grundsätzlich unterscheidest du zwischen Pflanzen mit einem oder mehreren Keimblättern. Deshalb nennst du sie auch einkeimblättrige (monokotyle) und zweikeimblättrige (dikotylen) Pflanzen. Keimblätter sind die ersten Blätter einer jungen Pflanze, die du auch Keimling nennst.
Beide Pflanzenarten gehören zu den Bedecktsamern . Das bedeutet, dass ihre Samenanlagen vom Fruchtknoten bedeckt sind.
- Beispiele für einkeimblättrige Pflanzen sind Orchideen, oder Getreide wie Weizen und Roggen.
- Beispiele für zweikeimblättrige Pflanzen sind Sonnenblumen, Lavendel, Bohnen oder Klee.
Vergleichst du die Querschnitte ihrer Sprossachse miteinander, fallen dir ein paar wichtige Unterschiede auf:
Bei den zweikeimblättrigen Pflanzen sind die Leitbündel meist zylinderförmig angeordnet. Bei einkeimblättrigen Pflanzen liegen sie hingegen zerstreut im ganzen Spross. Außerdem befindet sich nur bei den Leitbündeln der zweikeimblättrigen Pflanzen das Bildungsgewebe (Kambium).
Sprossachse Längen- und Dickenwachstum
Sprossachsn vergrößern während ihrer Entwicklung sowohl ihre Höhe als auch ihren Durchmesser. Du sprichst hier von Längenwachstum (primäres Wachstum) bzw. Dickenwachstum (sekundäres Dickenwachstum).
Gesteuert wird beides durch sogenannte Meristeme oder auch Bildungsgewebe. Das sind Bereiche von undifferenzierten Zellen , die sich durch Spezialisierung am Pflanzenwachstum beteiligen können.
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Längenwachstum: Während die Pflanze wächst, verlängert sich die Sprossachse und es bilden sich neue Verzweigungen oder Organe. Dabei wird das Wachstum vom teilungsfähige Bildugsgewebe der Pflanze beeinflusst, das du Apikalmeristem nennst.
- Dickenwachstum: Es sorgt für die Vergrößerung des Durchmessers der Sprossachse. Hierfür ist das Kambium zuständig, das sich zwischen den Leitbündeln befindet. Die gebildeten Gewebe bezeichnest du als Holz und sekundäre Rinde (Bast). Sie sind beispielsweise gut am Querschnitt eines Baumes erkennbar.
Sprossachse Metamorphose
Jede Pflanze ist unterschiedlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Dazu gehören beispielsweise Hitze, Feuchtigkeit oder Kälte. Pflanzen haben sich im Laufe der Evolution an diese Bedingungen angepasst. Diesen Vorgang nennst du Metamorphose.
Deshalb kann sich bei einigen Pflanzen auch die Gestalt und Funktion der Sprossachse verändern:
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Wasserspeicherung (Sukkulenz): In sehr heißen Gebieten dient der Pflanzenspross zur Speicherung von Wasser. Oft besitzt die Sprossachse dann eine kugelförmige Gestalt, damit wenig Wasser verdunstet wird. Ein Beispiel sind Kakteen.
- Sprossranken: In sehr felsigen und steinigen Gebieten haben viele Pflanzen sogenannte Sprossranken. Mit ihnen können die Pflanzen sich um Gegenstände winden, was der Pflanze Stabilität verleiht. Ein Beispiel sind Weinreben.
Sprossachse — häufigste Fragen
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Was ist das Apikalmeristem?
Das Apikalmeristem ist teilungsfähiges Bildungsgewebe einer Pflanze. Es befindet sich an den Wurzelspitzen und an den Spitzentrieben der Pflanze. Apikalmeristeme (lat.: apex = Scheitel; gr.: merizein = teilen) werden auch Scheitelmeristeme genannt.
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Was ist die Leitbündel Funktion?
Die Leitbündel einer Pflanze sind für den Transport von Wasser und Nährstoffen verantwortlich. Sie erstrecken sich über die gesamte Pflanze von den Wurzeln, über die Sprossachse bis zu den Blättern. Je nach Pflanzenart variieren die Leitbündel in ihrem Aufbau und ihrer Anzahl.
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Wie ist der Aufbau einer Pflanze?
Eine Pflanze besteht aus drei Grundorganen: Wurzel, Sprossachse und Blatt. Die Sprossachse wird auch Halm, Stängel oder Stamm genannt. Es verbindet die Wurzeln mit den Blättern und Blüten einer Pflanze.
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Was ist der Leitbündel Aufbau?
Die Leitbündel einer Pflanze bestehen aus Xylem und Phloem. Das Xylem (Holzteil) umfasst Zellen, die für den Wassertransport zuständig sind. Das Phloem (Bastteil / Siebteil) ist für den Transport von Nährstoffen (Assimilate) durch Siebzellen bzw. Siebröhren und Geleitzellen verantwortlich.
Blattaufbau
Die Sprossachse ist nur ein wichtiges Grundorgan der Pflanze. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Blätter. Wie ein Blatt aufgebaut ist, erfährst du hier im Video!