Blüte
Blüten sind die Fortpflanzungsorgane bestimmter Pflanzen. Wie sie aufgebaut sind und welche Funktion die einzelnen Blütenbestandteile haben, erklären wir dir hier oder direkt in unserem Video!
Inhaltsübersicht
Blüte einfach erklärt
Vor allem im Frühjahr und Sommer kannst du dich über viele bunte Wiesen freuen. Das liegt an den vielen verschiedenen Blüten von bestimmten Pflanzen – hauptsächlich von den Bedecktsamern .
Bei einer Blüte handelt es sich um ein abgewandeltes Blattorgan, das der geschlechtlichen Fortpflanzung dient. Die Blüten entwickeln sich nach der Bestäubung und Befruchtung zu Samen und Früchten. Aus den Samen können dann wiederum neue Pflanzen entstehen.
Beispiele für große, auffällige Blüten sind Rosen, Lilien oder Sonnenblumen. Du kannst sie aber auch an unseren Obstbäumen wie dem Kirsch– und Apfelbaum oder Nutzpflanzen wie den Erbsen Blüten entdecken. Ohne sie könnten wir uns keine Kirschen, Äpfel oder Erbsen schmecken lassen.
Blüte Aufbau
Schauen wir uns zunächst den grundsätzlichen Aufbau einer „vollständigen“ Blüte bei den Bedecktsamern an. Behalte dabei aber im Hinterkopf, dass sich die Gestaltung und Anzahl der einzelnen Teile der Blüte je nach Pflanzenart unterscheidet.
Der „typische“ Blütenaufbau sieht folgendermaßen aus:
- Blütenboden (Receptaculm)
- Kelchblätter (Sepalen)
- Kronblätter (Petalen)
- Staubblätter (Stamina)
- Fruchtblätter (Karpelle)
Am Aufbau der Kirschblüte oder der Apfelblüte kannst du die einzelnen Bestandteile zum Beispiel gut erkennen. Bei den Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblättern handelt es sich um umgewandelte Blätter , weshalb sie auch den Namen „Blatt“ tragen.
Blüte Funktion
Jeder Teil der Blüte hat eine bestimmte Aufgabe:
Am Blütenboden oder der Blütenachse setzen die einzelnen Blütenblätter an.
Die äußeren Kelchblätter sind meist grün und dienen zum Schutz der inneren Blütenteile, besonders wenn die Blüte noch nicht entfaltet ist (Knospe).
Die inneren Kronblätter sind häufig auffallend gefärbt, um Bestäuber wie Insekten oder Vögel anzulocken. Kelch- und Kronblätter bilden gemeinsam die Blütenhülle. Bei manchen Arten ist sie auch einheitlich gestaltet, dann sprichst du von einem Perigon.
Die Staubblätter sind die männlichen Blütenanteile. Sie bestehen aus dem Staubfaden und dem Staubbeutel mit den Pollensäcken. Hier wird der Pollen oder auch Blütenstaub gebildet.
Die Fruchtblätter sind die weiblichen Blütenanteile, die der Pollenaufnahme dienen. Die meisten Blüten haben mehrere Fruchtblätter, die verwachsen sind. Das nennst du Stempel. Er besteht aus Griffel, Narbe und Fruchtknoten. Im Fruchtknoten einer Pflanze befinden sich die Samenanlagen, in dem später die Samen heranreifen. Je nachdem, welche Position der Fruchtknoten in Bezug auf den Blütenboden besitzt, unterscheidest du zwischen einem oberständigen, mittelständigen oder unterständigen Fruchtknoten.
Die Fruchtblätter schließen also die Samenanlagen ein, woher auch auch der Name „Bedecktsamer“ kommt. Bei den Nacktsamern liegen die Samenanlagen hingegen frei. Noch mehr über die Unterschiede zwischen Bedeckt- und Nacktsamern, erfährst du in unserem Video zu den Samenpflanzen. Schau vorbei!
Blütenbestandteile Tabelle
Hier haben wir für dich den Aufbau einer Blütenpflanze und ihre Funktion in einer Tabelle zusammengefasst.
Blütenbestandteile | Funktion |
Blütenboden | Ansatz der Blütenblätter |
Kelchblätter | Schutz der inneren Blütenteile |
Kronblätter | Anlockung von Bestäubern (Vögel, Insekten) |
Staubblätter | männliche Geschlechtsorgane |
Fruchtblätter | weibliche Geschlechtsorgane |
Da sich die Zahl der Blütenteile und die Gestaltung des Aufbaus einer Blüte zwischen den Pflanzenarten stark unterscheiden, verwendet man häufig sogenannte Blütendiagramme oder Blütenformeln. Ein Blütendiagramm ist die vereinfachte Darstellung eines Querschnitts durch die Blüte und die Blütenformel beschreibt den genauen Blütenaufbau mithilfe von Abkürzungen.
Blüte Geschlechtsverhältnisse
Die „vollständige“ Blüte, wie du sie gerade kennengelernt hast, bezeichnest du als zwittrig oder zweigeschlechtlich. Das bedeutet, dass die Blüte sowohl männliche (Staubblätter) als auch weibliche Geschlechtsorgane (Fruchtblätter) besitzt. Beispiele für zwittrige Pflanzen sind Tulpe, Islandmohn oder Eukalyptus.
Blüten, die nur männliche oder nur weibliche Teile haben, nennst du hingegen eingeschlechtlich. Je nachdem, ob nur Fruchtblätter oder Staubblätter vorhanden sind, bezeichnest du die Blüte dann als weiblich bzw. männlich.
Bei den eingeschlechtlichen Blüten unterscheidest du außerdem, wie die Blüten auf den jeweiligen Pflanzen verteilt sind:
- Einhäusige (monözische) Pflanzen: Hier kommen beide Typen – also männliche und weibliche Blüten – auf einer Pflanze (einem „Haus“) vor. Beispiele sind Mais, Kiefer oder Lärche.
- Zweihäusige (diözische) Pflanzen: Hier hat eine Pflanze entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten. Es gibt also sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen der Pflanzenart. Beispiele sind Lichtnelke, Ginkgo oder Hopfen.
Bestäubung
Damit die Pflanze sich fortpflanzen kann, findet zunächst die Bestäubung statt. Darunter versteht du, dass der männliche Pollen (Blütenstaub) auf die weiblichen Teile einer Pflanze derselben Art gelangt – genauer gesagt auf die Narbe des Fruchtknotens. Aus den Pollenkörnern wächst nun ein Schlauch heraus, den du Pollenschlauch nennst. Er durchquert den Griffel, bis er den Fruchtknoten erreicht hat.
Manche Pflanzen wie Erbsen– oder Bohnenpflanzen bestäuben sich selbst. Die Bestäubung findet hier also auf einer Pflanze mit zwittrigen Blüten statt. Die meisten Pflanzen „setzen“ aber auf Fremdbestäubung. Dabei unterscheidest du zwei Möglichkeiten:
-
Windbestäubung: Hier werden die Pollen durch den Wind aufgewirbelt und zum Zielort getragen. Dabei handelt es sich um die ursprüngliche Form der Bestäubung. Meist haben die Pollen Luftsäcke, um besser „fliegen“ zu können. Außerdem ist die Narbe der Blüten häufig klebrig, damit die Pollen auch daran haften bleiben.
- Tierbestäubung: Sie ist das „Mittel der Wahl“ der meisten Bedecktsamer. Hier übernehmen Tiere wie Insekten oder Vögel den Pollentransport. Das ermöglicht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass der Pollen auch sein Ziel erreicht. Durch eine auffällige Blütenfarbe, besondere Duftstoffe oder Nektar (zuckerhaltiger Saft) locken die Pflanzen ihre Bestäuber an.
Befruchtung
Wenn der Pollenschlauch nun die weibliche Samenanlage im Fruchtknoten erreicht hat, kommt es zur Befruchtung. Dabei verschmilzt eine männliche Samenzelle, die sich im Pollenschlauch bildet, mit der weiblichen Eizelle in der Samenanlage. Die befruchtete Eizelle nennst du Zygote .
Nach der Befruchtung entwickelt sich die Blüte zur Frucht. In ihr sind die Samen eingeschlossen. Die Frucht schützt die Samen, bevor diese schließlich freigesetzt werden. Hier unterscheidest du verschiedene Fruchtarten, wie beispielsweise:
- Öffnungsfrüchte: Sie öffnen sich zur Reifezeit und entlassen ihren Samen. Ihre Fruchtwand ist meist trocken. Beispiele sind Erbsenpflanzen und Klatschmohn.
- Sammelfrüchte: Du nennst sie oft Scheinfrüchte, da sie aus vielen einzelnen Früchtchen bestehen, die gemeinsam aussehen wie eine Einzelfrucht. Beispiele sind Erdbeeren , Brombeeren und Hagebutten.
- Schließfrüchte: Hier bleiben die Samen bis zu ihrer Verbreitung in den Fruchtknoten eingeschlossen. Beispiele sind Haselnüsse, Kirschen oder Bananen.