Indirekte Rede
Was ist indirekte Rede? Mit der indirekten Rede gibst du die Aussage einer anderen Person wieder. Wie du das genau machst und wie du direkte in indirekte Rede umwandelst, erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was ist die indirekte Rede?
Die indirekte Rede verwendest du, wenn du die Aussage einer fremden Person nicht wörtlich (direkte Rede), sondern nur sinngemäß wiedergibst. Das heißt, du verwendest deine eigenen Worte. Du findest die indirekte Rede oft in Berichterstattungen, wie zum Beispiel in der Zeitung oder im Fernsehen. Für ihre Bildung brauchst du den Konjunktiv I und II .
- direkte Rede – Beispiel: Herr Schmidt sagt: „Ich habe mir ein Fahrrad zugelegt.“
- indirekte Rede – Beispiel: Herr Schmidt sagt, er habe sich ein Fahrrad gekauft.
Indirekte Rede – Bildung
Wenn du einen Satz von der direkten Rede in die indirekte Rede umwandeln willst, musst du mehrere Satzglieder anpassen. Du hast nämlich eine andere Perspektive auf das Gesagte. Den Vorgang kannst du auch Verschiebung nennen:
Verschiebung | direkte Rede → indirekte Rede | direkte und indirekte Rede Beispiele |
Pronomen (Fürwörter) | 1. Person → 3. Person |
Sie sagt: „Ich muss heute noch lernen.“ |
Verbform | Indikativ → Konjunktiv I oder II |
Er behauptet: „Ich gehe gerne zu Basketballspielen.“ |
Ortsangaben | hier → dort, an jenem Ort, etc. |
Emma sagt: „Ich wohne schon mein ganzes Leben hier.“ |
Zeitangaben |
heute → an diesem Tag, damals, etc. |
Chris unterstellt mir: „Du hast heute von mir abgeschrieben.“ |
Indirekte Rede Konjunktiv – Bildung
Um die indirekte Rede zu bilden, brauchst du ein Verb (Tunwort) im Konjunktiv I oder II. Im Normalfall verwendest du den Konjunktiv I . Stimmen der Indikativ (normale Form der Verben in den Zeitformen) und der Konjunktiv I überein oder ähneln sich sehr, verwendest du stattdessen den Konjunktiv II .
Für die Bildung des Konjunktivs brauchst du folgende Endungen: –e, –est, –e, –en, –et und –en. Beim Konjunktiv I hängst du diese an den Verbstamm des Infinitivs (Grundform) an.
- Max: „Ich bin ein Fan von Rap.“
→ Max behauptet, er höre gerne Rapmusik.
Für den Konjunktiv II brauchst du den Verbstamm im Indikativ Präteritum mit den Endungen des Konjunktivs. Das gilt, wenn du über die Gegenwart (Präsens ) sprichst. Redest du aber über die Vergangenheit (Präteritum ), bildest du ihn mit dem Konjunktiv II von sein oder haben zusammen mit dem Partizip II des Verbs.
- Meine Freunde erzählen: „Wir haben Karten für das Kino gekauft.“
→ Meine Freunde behaupteten, sie hätten einen Kinobesuch geplant.
Im Alltag verwendest du häufig würde + Infinitiv anstatt des Konjunktivs. Das ist auch der Fall, wenn der Konjunktiv II mit dem Indikativ Präteritum übereinstimmt.
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Sarah sagt: „Meine Cousinen wohnen in Hamburg.“
→ Sarah meint, ein Teil ihrer Familie würde in Hamburg wohnen. (anstatt Konjunktiv II: wohnten)
Direkte und indirekte Rede Deutsch – Aussagesätze
Wenn du einen Aussagesatz indirekt wiedergeben willst, kannst du den Satz mit der Konjunktion dass einleiten. Dabei steht das Verb in einer finiten (gebeugten) Form am Satzende.
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Unser Lehrer sagt: „Wir fahren nach Berlin auf Klassenfahrt.“
→ Unser Lehrer sagt, dass unsere Klassenfahrt nach Berlin gehe.
Außerdem kannst du den Satz ohne eine Konjunktion einleiten. Das heißt, der Satz ist ein normaler Hauptsatz, bei dem das Verb im Konjunktiv steht.
- Felix: „Meine Lieblingstiere sind Pinguine.“
→ Felix meint, er möge Pinguine am meisten.
Direkte und indirekte Rede Deutsch – Fragesätze
Fragesätze in der indirekten Rede leitest du mit einem Fragewort ein.
- Er fragte: „Wie bereitet ihr euch auf den Test vor?“
→ Er fragte, wie wir für den Test gelernt hätten.
Wenn es sich um eine Entscheidungsfrage handelt, die kein Fragewort enthält, beginnst du den Satz mit einem ob.
- Sie fragt: „Willst du Salami auf deiner Pizza?“
→ Sie fragt, ob ich eine Salamipizza essen wolle.
Direkte und indirekte Rede Deutsch – Aufforderungen/Bitten
Aufforderungen leitest du mit dem Modalverb sollen ein.
- Er sagt: „Vergiss nicht, deine Großeltern zu besuchen!“
→ Er meinte zu mir, ich solle noch meine Großeltern besuchen.
In der gehobenen Sprache kannst du auch das Verb mögen nehmen.
- Kellner zum Gast: „Nehmen Sie den Tisch hier.“
→ Er sagte, der Gast möge sich an den Tisch dort setzen.
Aufforderungen und Bitten kannst du aber auch als Infinitivsatz formulieren. Infinitivsätze sind Nebensätze, die mit zu und dem Infinitiv eines Verbs gebildet werden.
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Sie forderte: „Sei heute Abend pünktlich.“
→ Sie forderte mich auf, an dem Abend pünktlich zu sein.
Indirekte Rede – Verwendung
Du verwendest die indirekte Rede, wenn du die Meinung einer anderen Person ausdrücken möchtest. Dabei verwendest du deine eigenen Worte. Durch den Konjunktiv wird klar, dass es nicht deine Meinung ist. Du brauchst dafür übrigens keine Anführungszeichen wie bei der direkten Rede.
Umgangssprachlich benutzt du nicht den Konjunktiv, sondern den Indikativ. Das könnte aber bedeuten, dass du dem Sprecher der originalen Aussage zustimmst oder glaubst. Der Konjunktiv ist dagegen eine neutralere Form.
- Meine Mutter meint, das ist eine tolle Stadt. Ich stimme ihr da zu.
Benutzt du den Konjunktiv II, obwohl du eigentlich den Konjunktiv I bräuchtest, kannst du damit ausdrücken, dass du an der Aussage zweifelst.
- Sie sagt, sie sei gut in Englisch. (neutrale Haltung)
-
Sie sagt, sie wäre gut in Englisch. (du zweifelst daran)
Indirekte Rede – Konjunktiv I und II
Jetzt kannst du die Frage „Was ist eine indirekte Rede“ beantworten und kennst außerdem für die indirekte Rede Beispiele. Für ihre Bildung brauchst du den Konjunktiv I und II. Wenn du mehr darüber wissen willst, sieh dir hier unser Video dazu an!