Alles Wichtige zu den Enzymklassen, ihren Funktionen und der Benennung erfährst du hier mit vielen Beispielen. Schau dir auch das Video dazu an!

Inhaltsübersicht

Enzymklassen einfach erklärt

Es gibt zahlreiche Enzyme — beim Menschen sind bisher 2.700 bekannt. Je nach ihrer Funktion, also der Art der katalysierten Reaktion, werden Enzyme in sechs verschiedene Enzymklassen unterteilt:

  1. Oxidoreduktasen
  2. Transferasen
  3. Hydrolasen
  4. Lyasen
  5. Isomerasen
  6. Ligasen

Diese Hauptklassen können weiter unterteilt werden. Dabei spielt unter anderem die Art der beteiligten chemischen Stoffen eine Rolle. Insgesamt erhält jedes Enzym eine vierstellige Klassifikationszahl, die sogenannte EC-Nummer (‚Enzyme Commission‘-Nummer). Das Enzym Acetylcholinesterase hat beispielsweise die EC-Nummer EC 3.1.1.7.

Enzymklassen Tabelle

In der folgenden Tabelle haben wir dir die Enzymklassen mit dazugehöriger Funktion und wichtigen Beispielen zusammengefasst:

Hauptklasse Funktion/Reaktion Unterklassen (Auszug) Beispiele
1. Oxidoreduktasen

katalysieren Redoxreaktionen (Elektronentransfer)

A + B → A + B

  • Dehydrogenasen
  • Oxidasen
  • Reduktasen
  • Oxygenasen
  • Alkoholdehydrogenase (EC 1.1.1.1)
  • L-Aminosäureoxidase (EC 1.4.3.2)
2. Transferasen

katalysieren den Transfer funktioneller Gruppen (Gruppentransfer)

A-B + C → A + B-C

  • Phosphotransferasen
  • Aminotransferasen
  • Methyltransferasen
  • Nukleodityltransferasen
  • mRNA-cap-Methyltransferase (EC 2.1.1.56)
  • DNA-Polymerase (EC 2.7.7.7)
3. Hydrolasen

katalysieren hydrolytische Spaltungen (Hydrolyse)

A-B + H2O → A-H + B-OH

  • Esterasen
  • Peptidasen
  • Glycosylasen
  • Amidasen
  • Acetylcholinesterase (EC 3.1.1.7)
  • α-Amylase (EC 3.2.1.1)
  • Muramidase/Lysozym (EC 3.2.1.17)
4. Lyasen

katalysieren nicht-hydrolytische Spaltungen (Molekülspaltung)

A-B → A + B

  • Aldolasen
  • Synthasen
  • Aldehylyasen
  • Decarboxylasen
  • Fumarase/Fumarat-Hydratase (EC 4.2.1.2)
  • Aldolase/Fructose-1,6-bisphosphat-Aldolase (EC 4.1.2.13)
5. Isomerasen

katalysieren die Umwandlung in andere isomere Strukturen (Isomerisierung)

A-B-C → B-C-A

  • Mutasen
  • Epimerasen
  • cis-trans-Isomerasen
  • Topoisomerasen
  • Peptidyl-Prolyl-cis-trans-Isomerase (EC 5.2.1.8)
  • Topoisomerase I (EC 5.6.2.1)
6. Ligasen

katalysieren Verknüpfungen durch chemische Bindungen unter ATP-Verbrauch (Ligation)

A + B + ATP → A-B + ADP + Pi

  • Synthetasen
  • Carboxylasen
  • DNA-Ligasen
  • RNA-Ligasen
  • Glutamin-Synthetase (6.3.1.2)
  • ATP-abhängige DNA-Ligase (EC 6.5.1.1)

EC-Klassifikation

Die sogenannte EC-Klassifizierung ist eine systematische Einteilung und Nummerierung der Enzyme.  Sie wurde von der International Union for Biochemistry and Molecular Biology (IUBMB) eingeführt. Die Enzyme werden jeweils mit einer vierstelligen Klassifizierung, der sogenannten EC-Nummer, benannt.

Am Beispiel der Acetylcholinesterase lässt sich die Klassifizierung einfach nachvollziehen:

  • Sie katalysiert eine hydrolytische Spaltung und gehört deswegen zu den Hydrolasen (EC 3.-.-.-).
  • Da sie eine Esterbindung spaltet, gehört sie zu der Unter-/Subklasse der Esterasen (EC 3.1.-.-).
  • Genauer gesagt, spaltet das Enzym die Esterbindung zwischen einer OH-Gruppe und einer Carboxy-Gruppe (EC 3.1.1.-).
  • Die letzte Ziffer der Klassifizierung ist eine fortlaufende Nummer, damit jede EC-Nummer insgesamt einmalig ist. Daraus ergibt sich für das Beispiel die EC-Nummer: EC 3.1.1.7.

Endungen von Enzymen

Die Benennung der Enzyme verfolgt ein System. Der Wortstamm ist dabei entweder an den Reaktionstyp oder das beteiligte Substrat angelehnt. Die typische Endung der Enzyme ist -ase. Das findest du beispielsweise bei den Isomerasen oder auch den Proteasen wieder.

Doch es gibt auch einige Ausnahmen, wie beispielsweise die Verdauungsenzyme Pepsin oder Trypsin. Sie tragen die Endung nicht. Das hängt in der Regel damit zusammen, dass die Enzyme schon vor längerer Zeit entdeckt und benannt wurden.

Coenzym

Häufig reichen Enzyme allein nicht aus, um eine Reaktion zu katalysieren. Sie benötigen dann zusätzlich ein sogenanntes Coenzym. Worum es sich dabei handelt und welche Coenzyme es gibt, erfährst du in unserem Video dazu!

Zum Video: Coenzym
Zum Video: Coenzym

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