Was das Epithelgewebe ist und wie es aufgebaut ist, erklären wir dir hier und in unserem Video !

Inhaltsübersicht

Was ist das Epithelgewebe?

Das Epithelgewebe (Epithel) ist eine Gewebeart, die aus einer oder mehreren Zellschichten aufgebaut ist. Unter einem Gewebe verstehst du Zellansammlungen, die jeweils eine ähnliche Funktion und Bauart besitzen. 

Das Epithel kommt bei vielzelligen Lebewesen wie Menschen vor. Dort bedeckt es fast alle inneren und äußeren Körperoberflächen (Oberflächenepithel), beziehungsweise Drüsen (Drüsenepithel). So findest du Epithelien zum Beispiel auf der Haut, im Darm und in der Bauchspeicheldrüse

Die Zellen in diesem Gewebe nennst du Epithelzellen. Sie bilden eine Art engen Fliesenteppich, da sie sehr dicht aneinander liegen.

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Epithelgewebe

Wichtige Funktionen des Epithelgewebes sind:

  • Stofftransport
  • Schutz (Barriere)
  • Sekretion (Stoffabgabe)
Epithelgewebe Definition

Das Epithelgewebe besteht aus Schichten von Epithelzellen. Es grenzt die Oberflächen eines Körpers und seiner Organe ab. Dabei befindet sich das Epithelgewebe unter anderem auch an Blutgefäßen.

Epithelgewebe Aufbau

Epithelien sind an einer dünnen Schicht – der Basalmembran – befestigt und werden so vom darunterliegenden Bindegewebe abgegrenzt. Dabei enthält das Epithelgewebe keine Blutgefäße.

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Epithelgewebe Aufbau

Die Epithelzellen bilden die ‚Grundbausteine‘ des Gewebes. Du kannst dir eine Epithelzelle wie eine Fliese auf einem Küchenboden vorstellen. Dabei unterscheidest du drei verschiedene Seiten, die du in diesem Fall „Zellpole“ nennst.

  • Apikale Seite (‚Apex‘ = ‚Spitze‘)
    Sie zeigt nach außen oder zum Lumen (Hohlraum) eines Hohlorgans. In letzterem Fall nennst du es luminal. Am Beispiel der Fliese ist das die Seite, auf der gelaufen wird. Dabei besitzt sie verschiedene Formen von Ausstülpungen.
    Dabei unterscheidest du hier folgende Arten:
    • Mikrovilli – vor allem verantwortlich für Oberflächenvergrößerung
    • Stereozilien – kommen unter anderem bei der Absorption zum Einsatz
    • Kinozilien – sie sind maßgeblich am Stofftransport beteiligt
       
  • Laterale Seite
    Diese Seite weist in Richtung der benachbarten Zellen, zu denen sie Kontaktstellen bildet. Hier grenzen zwei Fliesen aneinander.
     
  • Basale Seite
    Sie ist an der darunter liegenden Basalmembran befestigt. Diese Seite der Fliese ist also auf dem Boden angebracht.

Übrigens: Da sowohl die laterale als auch die basale Zellmembran an umliegende Strukturen angrenzt, nennst du sie auch zusammenfassend basolaterale Membran.

Zellkontakte

Die Epithelzellen sind über verschiedene Zellkontakte miteinander verbunden. Auf diese Weise wird ein gegenseitiger Stoffaustausch und eine Kommunikation untereinander ermöglicht. Wichtige Zellkontakte sind: 

  • Tight Junctions
    Dabei handelt es sich um Verschlusskontakte, die benachbarte Epithelzellen abdichten. So kann keine Diffusion von Stoffen stattfinden kann und es entsteht ein undurchlässiges Gewebe.
  • Desmosomen
    Dabei handelt es sich um Haftverbindungen zwischen zwei Zellen. Zwischen den Zellen besteht dann ein Zellzwischenraum (Interzellularraum). Hier können sich Stoffe frei bewegen.
  • Gap Junctions
    Als Kommunikationskontakte ermöglichen sie den Austausch kleiner Moleküle zwischen den Zellen.
  • Hemidesmosomen
    Sie sind in der Lage, die basale Zellmembran der Epithelzellen mit der extrazellulären Basalmembran zu verbinden.

Basalmembran 

Die Basalmembran ist als Teil der extrazellulären Matrix eine Art „Fundament“ des Epithelgewebes. Auf ihr liegen die Epithelzellverbände auf, die so vom darunter liegenden Bindegewebe getrennt werden.

Die Basalmembran ist aus vier Schichten aufgebaut:

  • Lamina rara externa 
  • Lamina densa (Basallamina)
  • Lamina rara interna 
  • Lamina fibroreticularis
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Basalmembran

Dabei sorgt die Basalmembran für Stabilität und dient als mechanische Barriere zum Schutz vor zum Beispiel Krankheitserregern. Die dünne Schicht besteht unter anderem aus kleinen faserartigen Bausteinen, den Fibrillen – und Glykoproteinen.

Epithel Einteilung Überblick

Je nach Organ kommen unterschiedliche Epithelarten vor. Zunächst unterscheidest du zwischen Oberflächen– und Drüsenepithelien

  • Oberflächenepithelien
    Sie haben hauptsächlich eine Schutz- und Barrierefunktion. Dabei kleiden sie die äußeren und inneren Körperoberflächen wie Haut und Hohlorgane des Verdauungs-, Respirations- (Atmungsapparat) und Urogenitaltrakts (Harn- und Geschlechtsapparat) aus.
  • Drüsenepithelien
    Diese Epithelien sind vor allem für die Bildung und Abgabe (Sekretion) von Stoffen (Sekreten) zuständig. Dazu zählen zum Beispiel Verdauungsenzyme.
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Epithelarten

Des Weiteren kannst du Epithelien anhand ihrer Zellform, der Anzahl der Zellschichten und des Grads der Verhornung (Keratinisierung) unterteilen: 

  • Zellform: flach, isoprismatisch (kubisch) und hochprismatisch (zylindrisch)
  • Anzahl der Zellschichten: einschichtig, mehrschichtig oder mehrreihig 
  • Grad der Verhornung: unverhornt, verhornt

Einschichtiges Oberflächenepithel

Die erste Oberflächenepithel Art ist das einschichtige Epithel. Wie der Name bereits verrät, besteht es aus nur einer Zellschicht.

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Einschichtiges Epithel

Je nach ihrer Zellform unterscheidest du zwischen weiteren verschiedenen Epithelarten.

Einschichtiges Plattenepithel

Ein einschichtiges Plattenepithel ist aus flachen Zellen aufgebaut, die Ähnlichkeit mit Fischschuppen haben. Diese glatte Epithelschicht kleidet vor allem innere Oberflächen aus. Da Plattenepithelien so dünn sind, erleichtern sie den Durchtritt von Stoffen.

Beispiele:

  • Endothel: Auskleidung von Blut- und Lymphgefäßen 
  • Alveolarepithel: Ausbildung von Lungenbläschen (Alveolen) 
  • Mesothel: Auskleidung von Hohlräumen

Einschichtig isoprismatisches Epithel

Das einschichtig isoprismatische bzw. kubische Epithel besteht aus würfelförmigen Zellen. Sie sind also gleich hoch wie breit. Eine der Hauptfunktionen dieses Gewebes ist die Sekretion.

Beispiele:

  • Oberfläche des Ovars (Eierstock)
  • Nierentubuli
  • Drüsenausführungsgänge, z.B. von Speicheldrüsen
  • Auge (Pigmentepithel)

Einschichtig hochprismatisches Epithel (Zylinderepithel)

Das einschichtig hochprismatische Epithel besteht aus länglich-ovalen Zellen. Du bezeichnest es auch als palisadenförmig, da die Zellen aussehen wie viele nebeneinandergestellte Pfähle (Palisaden).

Oft weist die apikale Oberfläche (Außenseite) Zellausstülpungen zur Oberflächenvergrößerung auf. Hier sind aktive Transportvorgänge möglich.

Beispiele: 

  • Darmschleimhaut (Darmepithel)
  • Magenschleimhaut
  • Gallenblase 

Mehrschichtiges Oberflächenepithel

Das mehrschichtige Epithelgewebe ist nach seinem Aufbau aus mehreren Zellschichten benannt. Aufgrund der Zellform der obersten Schicht unterscheidest du zusätzlich zwischen einem mehrschichtig platten und einem mehrschichtig hochprismatischen Epithel. Letzteres kommt sehr selten im menschlichen Körper vor.

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Mehrschichtiges Epistel

Mehrschichtig platte Epithelien werden je nach Grad der Verhornung noch weiter unterteilt.

Mehrschichtig plattes verhorntes Epithel

Von einer Verhornung sprichst du dann, wenn über der letzten Zellschicht noch eine dicke Schicht aus abgestorbenen Zellen aufliegt. Sie bietet Schutz vor Austrocknung.

Beispiel:

  • Haut: Hier bildet das mehrschichtig platte verhornt Epithel die oberste Hautschicht, die Epidermis.

Mehrschichtig plattes unverhorntes Epithel

Diese mehrschichtige Epithelart kleidet innere Körperoberflächen aus, die immer feucht gehalten werden müssen. Dabei gewährleistet sie Schutz vor Reibung und Verdunstung. 

Beispiele: 

  • Mundhöhle
  • Speiseröhre
  • Vagina

Übergangsepithel 

Das Übergangsepithel oder Urothel befindet sich in dehnbaren Organen. Wenn es zu einer Dehnung eines solchen Organs kommt, können die oberen epithelialen Zellen ihre Form verändern. Sie wechseln dann zum Beispiel von einer kubischen Form im entspannten zu einer flachen Form im angespannten Zustand.

Die Zellen besitzen also immer nur eine „Übergangsform”. Dieser Eigenschaft haben die Übergangsepithelien auch ihren Namen zu verdanken.

Beispiele:

  • Nierenbecken
  • Harnleiter
  • Harnblase
  • Oberer Teil der Harnröhre

Mehrreihiges Oberflächenepithel

Bei dieser Epithelart haben alle Zellen Kontakt zur Basalmembran, aber nicht alle zur freien Oberfläche (Lumen). Die Zellen, die die Oberfläche erreichen, sind hochprismatisch. Da die Zellkerne der jeweiligen Zelltypen auf einer unterschiedlichen Höhe liegen, bilden sie mehrere Reihen. Du sprichst deshalb von einem mehrreihigen Epithel.

Beispiele: 

  • Flimmerepithel (respiratorisches Epithel) in den Atemwegen
  • Nebenhodengang 
  • Samenleiter

Drüsenepithel

Drüsen sind in der Regel spezialisierte Epithelzellen. Ihre Aufgabe ist es, Stoffe (Sekrete) herzustellen und sie dann abzugeben (Sekretion). Je nach Art der Stoffabgabe unterscheidest du zwischen der exokrinen und endokrinen Sekretion.

  • Exokrine Drüsen:
    Sie sondern das Sekret nach „außen“ ab, also an innere oder äußere Körperoberflächen.
    Beispiele sind Speicheldrüsen, Schweißdrüsen und Milchdrüsen.
  • Endokrine Drüsen:
    Diese Drüsen haben keinen Ausführungsgang und geben ihre Sekrete (Hormone) in umgebende Blut- oder Lymphbahnen ab.
    Beispiele sind die Schilddrüse, die Nebenniere und die Hirnanhangsdrüse.
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Exokrine und endokrine Drüsen

Übrigens: Die Bauchspeicheldrüse besitzt beide Drüsentypen. Ihr exokriner Teil gibt die von ihr gebildeten Verdauungsenzyme an den Darm ab. Ihr endokriner Teil bildet Hormone wie Insulin und Glukagon und gibt sie direkt an das Blut ab.

Epithelgewebe — häufigste Fragen

  • Was ist ein Epithelgewebe?
    Das Epithelgewebe ist ein enger Zusammenschluss aus Epithelzellen. Dabei ist das Epithelgewebe eine der vier Grundgewebearten. Die restlichen drei bilden das Muskel-, das Nerven- und das Bindegewebe.

  • Was ist ein Oberflächenepithel?
    Ein Oberflächenepithel sind Zellen, die an einer Basalmembran befestigt sind. Sie können dabei einschichtig oder auch mehrschichtig vorkommen. Je nach ihrer Form werden Oberflächenepithelien außerdem in flaches, isoprismatisches und hochprismatisches Epithel unterschieden.

  • Wo befindet sich einschichtiges Plattenepithel?
    Einschichtiges Plattenepithel befindet sich vor allem an inneren Oberflächen. Dazu gehören unter anderem die Innenseiten von Blutgefäßen (Endothel), der Lunge, dem Herz (Endokard) und der Niere.

  • Was ist die Epithelgewebe Funktion?
    Das Epithelgewebe ist unter anderem dafür zuständig, Stoffe in den Körper bzw. ein Organ aufzunehmen. Aber auch die Abdichtung ist eine wichtige Funktion des Epithelgewebes. Sie findet zum Beispiel im Gehirn, aber auch in Harnleiter und Blase, statt.

Muskelzellen

Einen der vier Hauptgewebstypen vielzelliger Organismen kennst du nun! Es gibt aber noch drei weitere, darunter zum Beispiel das Muskelgewebe. Aus welchen Arten von Muskelzellen es besteht und wie sie aufgebaut sind erfährst du in diesem Video . Bis gleich!

Zum Video: Muskelzellen
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