Du bist dir nicht sicher, was sich hinter den Begriffen introvertiert und extrovertiert verbirgt? Hier im Beitrag und im Video erklären wir es dir!

Inhaltsübersicht

Introvertiert, extrovertiert: Was heißt das?

Introversion und Extraversion sind zwei entgegengesetzte Pole einer Persönlichkeitseigenschaft. Der Unterschied zwischen beiden Ausprägungen wird in sozialen Situationen deutlich: 

Introvertierte Menschen richten ihre Aufmerksamkeit nach innen und gewinnen Kraft aus der Zeit allein. Die Aufmerksamkeit von Extrovertierten richtet sich hingegen nach außen auf ihre Umwelt. Dementsprechend ziehen sie Energie aus der Interaktion mit anderen.

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Persönlichkeitsdimension Extraversion

Das Persönlichkeitsmerkmal selbst heißt Extraversion. Jeder trägt also Extraversion in sich, nur in unterschiedlicher Ausprägung. Introversion ist entsprechend nicht als Gegensatz, sondern als das Fehlen von Extraversion zu verstehen.

Wortherkunft der Begriffe

Introversion und Extraversion wurden erstmals 1913 von Carl Gustav Jung im Rahmen seines Persönlichkeits-Modells geprägt. Beide Begriffe stammen aus dem Lateinischen. Introversion setzt sich aus den Wörtern „intro“ (hinein) und „vertere“ (wenden) zusammen. Extraversion hingegen besteht aus „extra“ (außen) und „vertere“ (wenden).

Was bedeutet es, introvertiert zu sein?

Introvertierte Menschen sind ruhig, zurückhaltend und wirken nach außen meist kühl und reserviert. Das liegt daran, dass sie gerne Zeit für sich haben. Zu viele soziale Interaktionen sind eher anstrengend für sie. Ihre Freizeit verbringen introvertierte Menschen daher lieber allein oder mit wenigen vertrauten Bezugspersonen.

Auf äußere Reize reagieren sie sehr empfindlich, weshalb Introvertierte Konflikte meiden. Sollten sie doch mal in ein Wortgefecht geraten, geben sie sehr schnell nach, um die Harmonie wieder herzustellen.

Da introvertierte Menschen nicht gerne im Mittelpunkt stehen, nehmen sie im Job und unter Freunden eine beobachtende Rolle ein. Gerade in der Arbeitswelt sind sie sehr fleißig, zielorientiert und bedacht in ihrem Handeln. Voraussetzung dafür ist, dass sie die Möglichkeit haben, sich in Ruhe zu konzentrieren und Ideen zu entwickeln.

Schon gewusst? Introversion ist nicht dasselbe wie Schüchternheit. Schüchternheit ist ein erlerntes Verhalten und bedeutet, dass sich jemand bei der Interaktion mit anderen Menschen unwohl oder sogar ängstlich fühlt. Sowohl introvertierte als auch extrovertierte Menschen können daher schüchtern sein.

Was bedeutet es, extrovertiert zu sein?

Im Gegensatz zu introvertierten Menschen sind Extrovertierte gesellig und aktiv. Sie sind gerne unter Menschen und schöpfen Energie aus der Interaktion mit anderen. Selbst ihre Freizeit verbringen sie gerne damit, sich mit Freunden zu treffen oder neue Leute kennenzulernen.

Daher haben extrovertierte Personen kein Problem damit, sich den ganzen Tag in Meetings auszutauschen. Die Diskussion mit anderen ist für sie sogar eine Quelle der Inspiration. Ihre Dominanz ist im Job sehr praktisch, da sie sich durchsetzen und für ihre Meinung einstehen können. Führung zu übernehmen, ist für sie kein Problem.

Übrigens: Die richtige Schreibweise des Wortes „extrovertiert“ wird häufig diskutiert. Laut Duden ist für das Substantiv nur „Extraversion“ richtig. Beim Adjektiv hingegen sind sowohl „extrovertiert“ als auch „extravertiert“ richtig.

Extraversion und die Big Five

Das Big Five Modell ist eines der am besten belegten Modelle zur Beschreibung der Persönlichkeit. Extraversion ist dabei eine der fünf Dimensionen des menschlichen Charakters. Introversion ist in diesem Modell der Gegenpol zur Extraversion. Hast du also niedrige Werte auf der Extraversions-Skala, bist du automatisch introvertiert. 

Vorteile extrovertiert und introvertiert

In der westlichen Gesellschaft ist eher extrovertiertes Verhalten wünschenswert. In östlichen Kulturkreisen hingegen ist Extraversion nicht ganz so stark gefragt. Generell kommen Extrovertierte im Leben aber besser zurecht. Denn ihre Vorteile sind:

  • Entertainer der Gruppe
    Gesprächig, unterhaltsam und gesellig zu sein sind Eigenschaften, die gerne gesehen werden. Denn sie haben die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und andere mitzureißen. Gerne ergreifen sie das Wort und unterhalten ihre Mitmenschen.
      
  • Durchsetzungsvermögen
    Extrovertierte Menschen haben auch im Beruf kein Problem vor großen Gruppen zu sprechen und sich zu verkaufen. Voller Überzeugung stehen sie für ihre Meinung ein und scheuen keinen Konflikt. 
      
  • Kommunikativ
    Neue Freunde oder den richtigen Partner finden? Für Extrovertierte kein Problem! Sie finden in der Regel leichter einen Partner, da sie offen auf andere zugehen und viel unter Leuten sind.

Still zu sein, ist eher negativ konnotiert. Denn Introversion wird häufig mit wenig Selbstbewusstsein gleichgestellt. Dabei können auch Introvertierte Selbstbewusstsein haben. Sie verspüren nur nicht das Bedürfnis, es jedem mitzuteilen. Zu den Vorteilen introvertierten Verhaltens gehören:

  • Realistisch
    Gerade in der Arbeitswelt ist es wichtig auch Introvertierte im Team zu haben, da sie dazu neigen, sehr realistisch zu sein. Folglich hinterfragen sie viel und ahnen Gefahren voraus. Damit bilden Introvertierte das Gegengewicht zu den enthusiastischen Extrovertierten.
     
  • Führungsstärke
    Introvertierte sind aufgrund ihrer Fähigkeit gut zuzuhören und Eigeninitiative zu fördern auch gute Führungskräfte. Aufgrund ihres bedachten Auftretens werden sie daher häufig um Rat gefragt. Ihre Zurückhaltung gibt Introvertierten zudem die nötige Zeit, weise Entscheidungen zu treffen.
     
  • Selbsterkenntnis
    Aufgrund der Orientierung nach innen verbringen introvertierte Menschen viel Zeit damit, Ereignisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Deshalb sind sie sich ihrer Stärken und Schwächen meist sehr bewusst.

Egal ob du zu Introversion oder Extraversion tendierst, beide haben ihre Vorteile. Die Kunst liegt darin, deine Stärken auszuspielen und ein Umfeld zu finden, in dem deine Schwächen keine Rolle spielen.

Introvertiert und Extrovertiert in Persönlichkeitstests

Viele Persönlichkeitstests, wie die Big Five oder MBTI, sind darauf ausgelegt, dir mitzuteilen, ob du extrovertiert oder introvertiert bist. Um das zu messen, können Forscher nur Dinge abfragen, die messbar sind. Zum Beispiel „Beschäftigst du dich in deiner Freizeit gerne alleine?“. Beantwortest du die Frage mit „Ja“, giltst du als introvertiert.

Die Frage berücksichtigt nicht, ob du schon immer so warst, wie dein Umfeld dich einschätzt oder ob du dich nur situativ so verhältst. Persönlichkeitstests können daher viele Aspekte, die zu deiner Persönlichkeit gehören, nicht erfassen.

Einfluss von Umwelt und Genetik

Laut der Forschung hängt deine Persönlichkeit von zwei Faktoren ab:

🧬 deinen Genen und
🌍  deiner Umwelt.

Die genetische Veranlagung zu Extraversion oder Introversion hast du von deinen Eltern. Zu den Umwelteinflüssen zählt, wie dein Umfeld dich behandelt und welche Erfahrungen du gemacht hast. Wer zum Beispiel mit einem breiten Lächeln und offen auf die Menschen zugeht, wird meist positiv empfangen. Das wiederum verstärkt das extrovertierte Verhalten und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es öfter gezeigt wird. 

Gene und Umwelt beeinflussen sich dabei auch gegenseitig. Zum Beispiel hast du introvertierte Eltern, die nur selten Freunde einladen und die am Wochenende lieber lesen und Zeit mit der Familie verbringen. Folglich gewöhnst du dich als Kind schon daran, Zeit allein zu verbringen und dich selbst zu beschäftigen. Das fördert schließlich deine Introversion.

Lässt sich die Persönlichkeit verändern?

Wenn ein Wunsch nach Veränderung besteht, dann häufig nach mehr Extraversion. Nur die wenigsten wünschen sich, mehr introvertiert zu sein. Ob du extrovertiert oder introvertiert bist, ist stark von deinen Genen und deiner Umwelt abhängig. Daher ging die Forschung lange davon aus, dass es nicht möglich ist, seine Persönlichkeit zu ändern und sie den Rest des Lebens stabil bleibt. 

Damit haben sie zum Teil recht: Natürlich kannst du keine komplette Umwandlung erwarten. Aber mit dem Alter und wachsender Erfahrungen kann es vorkommen, dass sich die Persönlichkeit ändert.

Gerade mit Mitte bis Ende 20 erleben die meisten Menschen einen „Extraversions-Schub“. Grund dafür ist, dass in diesem Zeitraum die meisten jungen Erwachsenen neue und prägende Erfahrungen machen: erste eigene Wohnung, der Einstieg in das Berufsleben oder vielleicht sogar die Gründung einer Familie. 

Dabei lernen vor allem introvertierte Personen, dass es in bestimmten Situationen erforderlich ist, extrovertiert zu sein. Wie zum Beispiel bei einem Vortrag vor den Teammitgliedern oder beim Verhandeln eines Vertrages.

Laut einer Studie ist es sogar möglich, seinen extrovertierten Anteil zu stärken. Würdest du dir beispielsweise vornehmen, jeden Tag eine fremde Person anzusprechen, gewöhnst du dich an das extravertierte Verhalten und nimmst es irgendwann als normal hin. Noch ist aber unklar, wie langanhaltend der Effekt ist.

Introvertiert Extrovertiert — häufigste Fragen

  • Was ist der Unterschied zwischen introvertiert und extrovertiert?
    Der Unterschied zwischen introvertierten und extrovertierten Personen besteht darin, wie sie Energie schöpfen. Introvertierte Menschen ziehen Kraft aus der Zeit allein, während extrovertierte Menschen den Kontakt und die Interaktion mit anderen brauchen.
     
  • Was bedeutet man ist extrovertiert?
    Extrovertiert zu sein bedeutet, dass jemand eine nach außen gewandte Haltung hat. Personen mit einem extrovertierten Charakter sind gesellig, aktiv, energetisch und abenteuerlustig. Außerdem schöpfen sie Energie aus der Interaktion mit anderen.
     
  • Ist es besser introvertiert oder extrovertiert zu sein?
    Pauschal lässt sich nicht sagen, ob es besser ist, introvertiert oder extrovertiert zu sein. Beide haben ihre Vorzüge. Introvertierte Menschen sind sehr sorgfältig, einfühlsam und unabhängig. Extrovertierte Menschen hingegen sind mutig, risikobereit und scheuen sich nicht, für ihre Überzeugungen einzustehen.

Ambivertiert

Es gibt aber auch Menschen, die in etwa gleichmäßig introvertiert und extrovertiert sind. Solche Personen beschreibst du als ambivertiert. Warum Ambiversion im Alltag nützlich ist, erfährst du hier im Video!

Zum Video: Ambivertiert
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