Fühlst du dich in manchen Situationen überfordert und extrem gestresst? Das kann an einer Reizüberflutung liegen. Ob du von ihr betroffen bist und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Artikel und im Video !

Inhaltsübersicht

Reizüberflutung einfach erklärt  

Die sogenannte Reizüberflutung beschreibt einen Zustand, in dem dein Gehirn von zu vielen Eindrücken (Reizen) überfordert ist. Es kann die einzelnen Reize nicht mehr verarbeiten, weil zu viele gleichzeitig einwirken.

In solch einer Situation empfindest du meist extremen Stress, Angst und Unbehagen. Am liebsten würdest du dich in dein Bett verkriechen. Das kann dir zum Beispiel im Supermarkt mit zu vielen Menschen, in der Disco durch grelle Lichter und laute Musik oder auf der stressigen Arbeit passieren. Es kommt ganz darauf an, was dich persönlich stresst.

Grundsätzlich können alle fünf Sinne des Menschen von einer Reizüberflutung betroffen sein:

  • Sehen (z.B. grelle Lichter)
  • Hören (z.B. laute Musik)
  • Schmecken (z.B. zu viele Geschmäcker auf einmal)
  • Riechen (z.B. ekelhafte Gerüche)
  • Fühlen (z.B. Massage)

Hinzu kommen noch Reize wie Schmerz und generelles Körperempfinden.

💡 Eine Reizüberflutung entsteht meist dann, wenn mehrere Sinne gleichzeitig zu stark angesprochen werden.

Woran erkenne ich eine Reizüberflutung?  

Bist du dir unsicher, ob deine Gefühlslage in gewissen Situation wirklich eine Reizüberflutung ist? Wenn du die Symptome kennst, weißt du das nächste Mal, ob es sich tatsächlich um eine Reizüberflutung handelt.

Grundsätzlich sind folgende Symptome typisch:

  • unschönes Stressgefühl und Unbehagen
  • Angst- und Engegefühl
  • generelle Überforderung
  • Unruhe
  • Konzentrationsschwäche
  • Reizbarkeit, Wut und Aggression  
  • Schlafstörungen

Außerdem kann eine Reizüberflutung durch Lärm, Licht oder Gerüche auch ein Grund für Kopfschmerzen und Migräneanfälle sein.

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Typische Reaktion in Stresssituationen

Durch langfristige und immer wieder auftretende Reizüberflutungen kann es zudem zu psychischen Krankheiten kommen. So können sich beispielsweise Depressionen oder Angststörungen entwickeln oder verstärken.

Interessant: Es kann passieren, dass der Sinn , der die Überforderung empfindet, aussetzt. Das ist eine Körperreaktion, die verhindert, dass noch mehr Eindrücke zugelassen werden.

Reizüberflutung als Nebensymptom

Es gibt unterschiedliche Krankheitsbilder, bei denen Betroffene vermehrt Reizüberflutungen erfahren:

  • Autismus
  • ADHS 

Diese drei Krankheiten führen dazu, dass Menschen besonders viele Reize  aufnehmen. Jedes Geräusch, jedes Bild, jeder Geruch wird ungefiltert wahrgenommen. Aus diesem Grund kommt es in alltäglichen Situationen viel häufiger zu Reizüberflutungen als bei nicht betroffenen Menschen. 

Reizüberflutung bei Babys

Nicht nur Erwachsene können Reizüberflutungen empfinden. Vor allem Babys und Kinder sind besonders anfällig für sie.

Babys sind wie ein unbeschriebenes Blatt, sie kennen einfach noch nicht viel von der Welt. Jeder Sinneseindruck ist für sie neu und muss erst verarbeitet werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um 3 Sinneseindrücke pro Tag, sondern gleich um mehrere Tausend.

Eltern denken oft, dass ihre Kinder Langeweile empfinden. Um das zu vermeiden, kommen Spielzeuge, Serien, Spieltreffen, Kinderlieder und Dauerbespaßung zum Einsatz.

Aber Babys brauchen gar nicht so viel Entertainment, wie es die Eltern vielleicht glauben. Wenn alles zusammenkommt, können all diese Reize bei Babys zu einer Reizüberflutung führen. Folge sind heftiges Weinen und Schreien. Bei Babys gilt also: Weniger ist mehr und Ruhe tut gut.

Digitale Reizüberflutung bei Kindern

Es ist generell eher schwierig, Reizüberflutungen bei Kindern festzustellen. Das liegt daran, dass Kinder ihre Gefühle nicht so gut reflektieren und ausdrücken können. Als Elternteil kann man aber versuchen, zu erahnen, wann das eigene Kind überfordert ist. Läuft das Kind vor Situationen davon, hat Wutanfälle oder ist gereizt und unruhig, kann das auf eine Reizüberflutung hindeuten.

Vor allem mit digitalen Reizen haben Kinder heutzutage zu kämpfen. Die meisten besitzen ein Handy, das Tablet der Eltern, eine Spielekonsole, einen eigenen Fernseher oder Kopfhörer. Diese digitalen Medien sprechen die visuellen und die akustischen Reize an. Bei übermäßigem Konsum kann dies zu Symptomen einer Reizüberflutung führen. Die Verwendung sollte also in Maßen stattfinden.

Was hilft mir bei einer Reizüberflutung?  

Du bist Reizüberflutungen nicht hilflos ausgesetzt. Sowohl vorbeugend als auch in der Situation selbst kannst du bestimmte Tipps befolgen, um deine nächste Reizüberflutung besser zu überstehen.

Was kannst du vorbeugend am besten tun?

  • Stresssituationen aus dem Weg gehen
    Es ist relativ einfach: tu, was dir guttut und vermeide, was dich stresst. Die effektivste Art der Vorbeugung ist es, stressigen Situationen aus dem Weg zu gehen.
    👉 Kaufst du nicht gerne freitagabends ein? Probier es mit Dienstag früh. Nervt dich ein Kollege? Geh ihm aus dem Weg.

  • Störende Dinge ansprechen
    Meistens ist deinen Mitmenschen gar nicht bewusst, dass dich gewisse Situationen überfordern können. Du solltest sie also darauf hinweisen. Bleib bei solchen Gesprächen sachlich und höflich und führe sie nur dann, wenn es dir gut geht.
    👉 Ist dein Nachbar immer zu laut? Teile ihm mit, dass dich das stört. Dein Chef vergreift sich immer im Ton? Versuche ihm einen gut gemeinten Rat zu geben.

  • Lebenssituation anpassen
    Reizüberflutungen können vermehrt in einem hektischen Lebensstil auftreten. Nimm dir Zeit und reflektiere, was du an deinem Leben ändern kannst, um es ruhiger zu gestalten.
    👉 Bist du mit mehreren Aufgaben überfordert? Schaffe dir Zeitblöcke, in denen du dich nur um eine Sache kümmerst. Bist du unzufrieden in deinem Job? Erkundige dich nach Alternativen.

  • Meditation und Achtsamkeitsübungen
    Meditationen und Achtsamkeitsübungen sind bewährte Hilfsmittel, sich selbst zu erden und zur Ruhe zu kommen. Baue sie in deine täglichen Gewohnheiten ein. Vor der Arbeit 10 min zu meditieren bringt dich zum Beispiel gleich in eine entspannte Stimmung.
    👉 Durch das Erlernen von Achtsamkeitsübungen kannst du dich besser und bewusster auf einzelne Eindrücke konzentrieren, anstatt dich überfluten zu lassen.

  • Therapie beginnen
    Eine Therapie ist etwas ganz Normales und wird in der Gesellschaft oft zu Unrecht verurteilt. Es geht um dein Leben. Wenn du Probleme hast und sie alleine nicht lösen kannst, suche dir professionelle Hilfe.
    👉 In einer Therapie lernst du mehr Optionen, wie du mit dir selbst Frieden schließt und wie du dein Leben umstrukturieren kannst.

Wie du die nächste Reizüberflutung besser handhabst

Was hilft dir gezielt in der Situation?

  • Alle Stressfaktoren minimieren
    Versuche alles, was dich gerade stresst, zu minimieren.
    👉 Ist es dir gerade zu laut? Verlasse den Raum. Überfordert dich der Supermarkt? Setz Kopfhörer auf. Stresst dich der Haushalt? Leg dich hin und schließe die Augen.

  • Auf Atmung fokussieren
    Merkst du, wie der Stress in dir hochkommt? Atme tief, langsam und bewusst, versuche dich nur auf deinen Atem zu konzentrieren. Über die Nase in den Bauch einatmen und aus dem Mund wieder raus.
    👉 Extra Tipp: Zähle deine Atemzüge.

  • Gefühlen freien Lauf lassen
    Wenn es dir in der Situation möglich ist, lass deinen Gefühlen freien Lauf. Such dir eine Möglichkeit, die am besten zu dir passt:
    👉 Sprinte eine Strecke, schüttel deinen Körper aus, schreie laut oder halte dir die Augen und Ohren zu. Denn es ist nie gut, Gefühle anzustauen.

  • Individuelle Überlegungen
    Wichtig ist, dass du weißt, was dir in solchen Momenten am besten tut. Wenn du Situationen nicht aus dem Weg gehen kannst, versuche besser mit ihnen zu leben. Hab keine Angst, Konventionen zu brechen.
    👉 Halte im Bus die Ohren zu, geh mit Kopfhörern einkaufen und verlasse Partys, wenn dir danach ist.

Reizüberflutung — häufigste Fragen

  • Was passiert bei einer Reizüberflutung? 
    Bei einer Reizüberflutung werden zu viele Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn ausgeschüttet. Das führt dazu, dass mehrere Reize auf einmal das Gehirn belasten. Das Gehirn kann diese Reize nicht alle verarbeiten. Das passiert, wenn wir zahlreichen Reizen ausgesetzt sind (Musik, Licht, Gespräche, Gerüche).

  • Was kann man gegen Reizüberflutung tun? 
    Bei einer Reizüberflutung hilft es den Medienkonsum einzuschränken. Außerdem sollte man sich dem Stress entziehen und eine stillere Umgebung aufsuchen. Meditation und Achtsamkeits- sowie Atemübungen können beim Umgang mit solchen Situationen helfen.

  • Wie äußert sich eine Reizüberflutung? 
    Bei hochsensiblen Menschen äußert sich eine Reizüberflutung durch Konzentrationsschwierigkeiten, Stress, Angst, Unbehagen und Aggressionen. Ist man häufig solchen Situationen ausgesetzt, kann das zu Depressionen, Schlafstörungen, Migräne und sogar zum Burnout führen.

Achtsamkeit

Wie du jetzt weißt, können Achtsamkeitsübungen einer Reizüberflutungen entgegenwirken. Weißt du nicht, was man unter Achtsamkeit versteht oder wie man das Ganze erlernen kann? Dann bist du bei unserem Video genau richtig!

Zum Video: Achtsamkeit
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