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Die Tiefenpsychologie versucht, das Unbewusste zu entschlüsseln. Erfahre hier mehr zu den spannenden Annahmen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. 

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Inhaltsübersicht

Was ist Tiefenpsychologie — einfach erklärt

Die Tiefenpsychologie betrachtet die Psyche des Menschen wie einen Eisberg, bei dem nur ein kleiner Teil über die Wasseroberfläche herausragt. Bis zu 80 % der inneren Vorgänge finden demnach unbewusst statt –- sie liegen also wie beim Eisberg im Verborgenen.

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Eisberg unter der Oberfläche

Ziel der Tiefenpsychologie ist es, sich mit diesen unbewussten Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen auseinanderzusetzen. Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass frühere Erfahrungen und Traumata in der Vergangenheit Einfluss auf aktuelle psychische Probleme einer Person haben.

Der Betroffene soll sich mit seinem eigenen Inneren auseinandersetzen, um innere Konflikte zu lösen und emotionale Wunden zu heilen. Hierfür werden die Beziehung zum Therapeuten und Methoden wie die Übertragung und Gegenübertragung genutzt.

Unterschied Tiefenpsychologie und Psychoanalyse

Die Tiefenpsychologie ist eine breite Kategorie der Psychotherapie und umfasst alle Ansätze, die auf die Erforschung unbewusster Abläufe des Menschen abzielen. Besonders geprägt wurde die Idee durch den Psychologen Sigmund Freud.

Die klassische Psychoanalyse nach Freud konzentriert sich vor allem auf die Vergangenheit, frühkindliche Ereignisse und seine Theorien zur psychosexuellen Entwicklung. Heute sind seine Annahmen jedoch nur ein kleiner Teil der Tiefenpsychologie. Das Ziel der Psychoanalyse ist nämlich die komplette Aufarbeitung der Vergangenheit des Betroffenen.

Dementsprechend konzentriert sich die heutige Tiefenpsychologie stärker auf die Gegenwart. Entgegen dem klischeehaften Bild der Psychoanalyse muss der Klient also nicht auf der Couch liegen und über die Konflikte mit seiner Mutter sprechen.

Vorgehen bei tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie

Tatsächlich sitzen sich Therapeut und Klient in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (TP) eher ganz einfach gegenüber. Meistens geht es in der Therapie um aktuelle Schwierigkeiten und Konflikte des Klienten. Das können zum Beispiel Beziehungskonflikte oder Lebensveränderungen sein.

Die Tiefenpsychologie setzt keine detaillierte Aufarbeitung der gesamten Lebensgeschichte voraus. Die Therapieziele können dadurch sehr viel schneller erreicht werden als in der Psychoanalyse, die viele Jahre dauern kann: In der Regel dauert eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie zwischen 3 Monaten und 2 Jahren. Die Psychoanalyse läuft im Schnitt hingegen über 4 Jahre.

Die Sitzungen finden ein bis zwei Mal in der Woche statt und dauern circa 50 Minuten. In der Regel findet die tiefenpsychologisch fundierte Therapie in Einzelgesprächen statt, ist aber auch in einer Gruppe möglich. 

Methodik der Tiefenpsychologie

Um Konflikte in der Gegenwart verstehen zu können, ist es wichtig, dass der Therapeut die wichtigsten Lebensereignisse des Klienten kennt. In einem ersten Schritt werden deshalb prägende frühe Ereignisse, mögliche Traumata und vorhergehende Schwierigkeiten geklärt.

Gemeinsam mit dem Therapeuten kann dann herausgearbeitet werden, welche Erlebnisse und Muster aus der Vergangenheit für die aktuelle Thematik relevant sein könnten. 

Tiefenpsychologie Beispiel

Der Partner eines Klienten fühlt sich sehr eingeengt. Das verletzt den Klienten, denn er findet, er gibt seinem Partner bereits sehr viel Freiraum. Er äußert Gedanken wie:

„Das heißt bestimmt, dass mein Partner mich verlassen will. Alle verlassen mich immer, ich bin es einfach nicht wert geliebt zu werden.“

Um den aktuellen Konflikt verstehen zu können, ist die Lebensgeschichte des Klienten wichtig. Möglicherweise wurde er zum Beispiel als Kind von einem Elternteil verlassen oder hat einen frühen Verlust erlitten. Genauso wichtig ist es herauszufinden, ob dieses Klammern in der Beziehung auch schon in früheren Partnerschaften existierte.

Erst mit diesem Vorwissen kann an der Gegenwart gearbeitet werden: In dem Fall zum Beispiel daran, Beziehungsmuster zu erkennen, Verlustängste zu verringern und ein geringes Selbstwertgefühl zu verbessern.

Übertragung und Gegenübertragung

Wie in der Psychoanalyse kommt auch in der tiefenpsychologisch fundierten Therapie die Übertragung und Gegenübertragung zum Einsatz. 

Die Übertragung beschreibt, wie der Betroffene vergangene Erfahrungen und Gefühle in der Therapeut-Klient-Beziehung reaktiviert und wieder erlebt. Der Therapeut wird für den Klienten zum Abbild seiner Bezugspersonen oder auch sein eigener Spiegel.

Die Gegenübertragung bezeichnet die Reaktion des Therapeuten. Statt neutral zuzuhören, setzt der Therapeut seine eigene Reaktion gezielt ein, um dem Betroffenen alternative Verhaltensmuster aufzuzeigen. Das kann helfen, die Konflikte des Klienten bewusst und kommunizierbar zu machen.

Geht es zum Beispiel darum, Beziehungsmuster zu brechen, wird der Therapeut bemüht sein, entgegen der Erwartungen des Klienten zu handeln. Erwartet der Klient eine wütende Reaktion, bietet der Therapeut stattdessen ruhiges Verständnis. Geht es dem Klienten darum zu gefallen und Lob zu bekommen, wird der Therapeut ihm genau das nicht geben.

Zusätzlich werden diese Muster gemeinsam reflektiert. Dabei wird zum Beispiel besprochen, woher die Erwartungen des Klienten kommen und ob er sie verändern will.

Unterschied zur Verhaltenstherapie

Verhaltensweisen zu ändern, ist auch der Kerngedanke der Verhaltenstherapie. Der Behaviorismus geht davon aus, dass Verhalten immer erlernt ist und daher auch neu gelernt werden kann.

Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie konzentriert er sich nur auf beobachtbares Verhalten. Vergangene Lebensereignisse und Emotionen werden vernachlässigt, obwohl sie wichtige Einflussfaktoren des menschlichen Verhaltens sind.  

Heutzutage wird deshalb keine reine Verhaltenstherapie mehr angeboten, sondern die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie. Auch hier ist die Grundannahme, dass Verhalten erlernt ist. Jedoch wird zusätzlich berücksichtigt, dass auch Gedanken und Gefühle das Verhalten beeinflussen. Die Therapie konzentriert sich darauf, Verhaltensmuster zu ändern.

Die Tiefenpsychologie will hingegen nicht nur die Symptomatik verändern, sondern auch die Ursachen verstehen. Neben dem Verhalten werden deshalb auch zugrundeliegende Probleme thematisiert.

Für wen ist Tiefenpsychologie geeignet?

In Deutschland werden sowohl die kognitive Verhaltenstherapie als auch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapien anerkannt. Beide werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen.

Wissenschaftlich abgesicherte Behandlungsbereiche der Tiefenpsychologie sind zum Beispiel:

  • akute Depressionen
  • posttraumatische Belastungsstörungen
  • Panikstörungen

Auch bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung kann eine tiefenfundierte Psychotherapie sinnvoll sein.

Generell eignet sich die Tiefenpsychologie, wenn das Therapieziel nicht nur eine Verhaltensänderung umfasst. So können zum Beispiel auch unbewusste Motive oder Beziehungskonflikte aufgearbeitet werden.

Tiefenpsychologie — häufigste Fragen

  • Was ist Tiefenpsychologie?  
    Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass unbewusste psychische Konflikte und Traumata Auslöser für psychische Störungen sind. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie will diese Konflikte aus der Vergangenheit aufarbeiten, um die Problematik in der Gegenwart zu lösen. 
     
  • Was macht man in der Tiefenpsychologie?
    Die therapeutischen Prinzipien der Tiefenpsychologie haben sich aus der Psychoanalyse entwickelt. Frühkindliche Erfahrungen und prägende Ereignisse gelten als Ursachen psychischer Konflikte. Der Fokus liegt jedoch auf der aktuellen Lebenssituation des Klienten. 
     
  • Was ist die Grundannahme der Tiefenpsychologie?
    Die Grundannahme der Tiefenpsychologie ist, dass der Mensch durch unbewusste Prozesse geleitet ist. Hinter den „sichtbaren“ Problemen stehen demnach unbewusste Ängste und Wünsche, Motivationen, Einstellungen und Erlebnisse.
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Sigmund Freud

Die Psychoanalyse gilt bis heute als wichtiger Einfluss der Tiefenpsychologie. Erfahre hier mehr über Sigmund Freud, den Begründer der Psychoanalyse und Traumdeutung.

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