Es mag verrückt klingen, aber es gibt Menschen, die keine Menschen mögen. In diesem Artikel und unserem Video klären wir dich über den Begriff Misanthropie auf und zeigen dir mögliche Ursachen!

Inhaltsübersicht

Misanthropie einfach erklärt

Misanthropie wird als eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegen die gesamte Menschheit verstanden. Der Begriff Misanthropie bedeutet wirklich wortwörtlich: Das Hassen von Menschen.

Wer sich mit dieser negativen Haltung identifiziert, wird als Misanthrop bezeichnet, oder umgangssprachlich auch als Menschenfeind bzw. Menschenhasser. Misanthropen sind aber meist weder aggressiv noch gewalttätig oder arrogant. Es geht also normalerweise keine Gefahr von ihnen aus.

Anders als Depressionen oder Schizophrenie ist die Misanthropie keine psychische Krankheit. Sie wird nur als eine Geisteshaltung oder Weltanschauung verstanden, die auf verschiedenen Ursachen beruht, wie beispielsweise negative Erfahrungen.

Berühmte Misanthropen 

Im echten Leben gibt es durch aus einige bekannte Misanthropen, die durch ihre besondere Denkweise aufgefallen sind:

  • Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer, der seinen Pudel mehr liebte als alles andere
  • Der englische Schriftsteller Mark Twain, der seiner Zeit vergebens nach Toleranz und Gleichberechtigung suchte

Misanthropen finden sich nicht nur im echten Leben wieder, sondern auch in der Filmindustrie. Hier werden sie als charismatische Figuren benutzt. Das belegen Beispiel wie:

  • Der intelligente Meisterdetektiv Sherlock Holmes
  • Der geizige Unternehmer Ebenezer Scrooge (Weihnachtsgeschichte)
  • Der brillante und sarkastische Diagnostiker Dr. House

Ursachen der Misanthropie

Du wirst als Baby nicht als Misanthrop geboren. Eine misanthropische Haltung entwickelt sich erst im Laufe des Lebens und kann auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein.

Schlechte Erfahrung

Der häufigste Grund für eine Misanthropie sind schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen. Sie können in der Kindheit, Jugend oder auch erst im Erwachsenenalter passiert sein.

Diese Einzelerfahrungen im privaten oder beruflichen Umfeld bezieht der Misanthrop dann auf die Allgemeinheit. Es kommt zu einer PauschalisierungJonas mobbt mich, das heißt alle Menschen auf der Welt sind böse und keiner mag mich.

Traumatische Erlebnisse

Vor allem Traumatisierungen lassen den Misanthropen stark an der Menschheit zweifeln. Es kann passieren, dass er sich so benutzt und verletzt fühlt, dass das Trauma sich auf jeden weiteren menschlichen Kontakt auswirkt.

Pessimismus

Der Eindruck, zu den Verlierern der Gesellschaft zu gehören und hinter jeder Nettigkeit eine versteckte böse Agenda zu vermuten, kann aus dir einen Misanthropen machen. „Das Glas ist immer halb leer“. Ein generell pessimistisches Weltbild, das hinter allem und jedem nur das schlechte sieht, ist typisch für Misanthropen. Es trägt zu einer Entwicklung einer menschenfeindlichen Einstellung bei. 

Überhöhte Erwartungen an die Menschheit

Wenn Misanthropen ihre Moralvorstellungen auf die gesamte Menschheit übertragen, können sie schnell enttäuscht werden. In dem Fall verstehen sie einfach nicht, warum es so viele Probleme auf dem Planeten gibt.

Misanthropen empfinden dann regelrecht innere Schmerzen und Verzweiflung, weil sie so enttäuscht von ihren Mitmenschen und den Politikern sind. Dies führt unweigerlich zu einer tiefen Abneigung gegenüber der Menschheit an sich.

Ist Misanthropie eine Krankheit? 

Psychologen sehen die Misanthropie nicht als eine Krankheit, wie beispielsweise eine soziale Phobie. Es handelt sich vielmehr um eine innere Überzeugung oder Weltanschauung, wie jede andere auch. Sie kann deshalb jederzeit wieder umgekehrt werden.

In Extremfällen kann es jedoch zu einer krankhaften Menschenscheu, Soziopathie oder Depression kommen. Das sind psychologische Krankheitsbilder, die sich aus einer Misanthropie entwickeln können.

Folgen und Probleme der Misanthropie

Natürlich ist nicht jeder, der mal schlecht über andere denkt oder genervt von seinen Mitmenschen ist, direkt ein Misanthrop. Was aber deutlich häufiger vorkommt, ist die sogenannte latente Misanthropie.

Typische Gedankengänge sind: „Andere Autofahrer können nicht fahren.“ Oder auch „Meine Arbeitskollegen sind alle inkompetent.“ Sich selbst zu hinterfragen oder an sich zu zweifeln, kommt dagegen meist nicht in Frage.

Bei diesen Gedanken steht weniger der Menschenhass im Vordergrund, sondern eher ein leicht überschätztes Selbstbewusstsein. Du bist bei solchen Meinungen also nicht gleich ein Misanthrop. Sie führen aber eventuell dazu, dass dich andere Menschen als eingebildet bezeichnen würden.

Im Gegensatz zu einer latenten Misanthropie hat eine starke Misanthropie aber meist deutlich schlimmere Folgen:

Soziale Ausgrenzung

Misanthropie führt oft zu sozialer Ausgrenzung oder gar zur kompletten Isolation. Das liegt daran, dass du als Menschenhasser logischerweise nicht so viel Zeit mit anderen Menschen verbringen willst.

Nicht nur das, die Mitmenschen wenden sich meist ganz allein von einem Misanthropen ab, da sie ein beklemmendes Gefühl in seiner Gegenwart verspüren. Das alles führt dazu, dass sich Stück für Stück Familie, Freunde, Bekannte und Kollegen abwenden.

Das mag zwar von Misanthropen ein Stück gewollt sein, doch eine vollkommene Isolation tut ihnen dann doch nicht gut. Denn Einsamkeit, Frust oder sogar Depressionen können die Folgen davon sein.

Berufliche Schwierigkeiten

Wer sich im Job ständig absondert, schlechte Laune verbreitet, egoistisch ist und sich nicht integriert, wird es in vielen Berufen schwer haben. Einem Arbeitgeber wird ein solches Verhalten sofort auffallen. 

Außerdem sind soziale Kontakte in der Berufswelt enorm wichtig. Misanthropen können aber mit dem sogenannten Netzwerken nicht wirklich viel anfangen, und verbauen sich so unter Umständen ihre berufliche Zukunft.

Was ist das Gegenteil von Misanthropie?

Das Gegenteil zur Misanthropie ist die Philanthropie. Die wörtliche Übersetzung bedeutet so viel wie: Das Lieben von Menschen. Als Philanthrop (Menschenfreund) liebst du die gesamte Menschheit und bist besonders großzügig und wohlwollend gegenüber deinen Mitmenschen. Oft zeigt sich das durch soziales Engagement gegenüber Benachteiligten.

Was kann man gegen Misanthropie tun?

Da Misanthropie zum Glück kein psychologisches Krankheitsbild ist, sondern nur eine Weltanschauung, ist eine Therapie meist nicht erforderlich. Es reicht, sich seiner Haltung bewusst zu werden und aktiv positive Denkweisen einzuführen.

Folgende Tipps können Misanthropen helfen:

  • Geduld: Eine neue Denkweise kommt nicht über Nacht, du solltest geduldig bleiben und neuen Gewohnheiten die nötige Zeit geben.

  • Keine Schuldzuweisung: Du solltest Verantwortung übernehmen, sowohl für Erfolge als auch für Misserfolge. Nicht immer ist die Welt an allem Schuld, oft lohnt sich eine Reflexion des eigenen Verhaltens.

  • Positives Umfeld: Auch Misanthropen können Freunde haben. Vor allem diese ausgewählten Freunde können einem das Vertrauen in die Menschheit zurückgeben. Sie sind der Beweis, dass eine Pauschalisierung nie richtig ist.

  • Kleine Erfolgserlebnisse: Du solltest dir kleine und erreichbare Ziele setzen, die mit wenig Aufwand umgesetzt werden können. Wie zum Beispiel, seine Mitmenschen anzulächeln. Viele kleine Erfolge führen langsam aber sicher zu einer positiven Persönlichkeitsveränderung.

Misanthropie Tests

Im Internet findest du einige Misanthropie Selbsttests, die herausfinden wollen, ob du unbewusst ein Menschenhasser bist. Solche Tests sind aber mit Vorsicht zu genießen, da sie niemals eine psychologische Einschätzung ersetzen können. 

Sie bestehen oftmals aus mehreren Aussagen, bei denen du angeben musst, welchen du zustimmst. Währenddessen sammelst du dabei Punkte. Am Ende kannst du dann an deiner Punktzahl erkennen, ob du misanthropisch veranlagt bist oder nicht.

Beispiel Aussagen:

  • Menschen sind böse. Es gibt keine Ausnahmen.
  • Ohne Menschen wären die Erde und die Tierwelt besser dran.
  • Je schneller die Menschen aussterben, desto besser.
  • Die Menschheit stürzt sich durch ihren Egoismus selbst in den Abgrund.
  • Jeder Mensch ist heimtückisch und will mir nur das Schlechteste.

Misanthropie — häufigste Fragen

  • Was versteht man unter einem Misanthropen?
    Unter einem Misanthropen versteht man einen Menschen, der die gesamte Menschheit hasst und verachtet.

  • Was mag ein Misanthrop nicht?
    Ein Misanthrop mag grundsätzlich keine Menschen. Er lehnt Nähe zu ihnen ab oder hasst sie sogar. Es geht dabei nicht nur um einzelne Individuen, sondern um eine Ablehnung der Menschheit als Ganzes.

  • Wie lebt ein Misanthrop?
    Ein Misanthrop lebt oft sehr isoliert von der Außenwelt. Diese Isolation kann unter Umständen zu Aggression und Depression führen. Außerdem äußern Misanthropen ihre Kritik oft schonungslos, da sie damit das Verhalten der Anderen verändern wollen. Doch genau das führt oft zu weiteren Enttäuschungen.

Soziopath

Misanthropie ist meist nur eine besondere Weltanschauung. Auf der anderen Seite ist die Soziopathie aber ein ernsthaftes psychologisches Krankheitsbild, was vor allem bei Serienkillern zu finden ist. Welches Verhalten sonst noch typisch für Soziopathen ist und was es für Ursachen dafür geben kann, erfährst du in unserem Video !

Zum Video: Was ist ein Soziopath?
Zum Video: Was ist ein Soziopath?

 

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