Externe Effekte
Was sind externe Effekte? Wenn du dich mit der Mikroökonomie beschäftigst, wirst du früher oder später auf die externen Effekte treffen. Im Folgenden erklären wir dir alles, was du dazu wissen musst. Falls du lieber ein Video dazu anschaust – wir haben da mal was vorbereitet: unser Video zu den externen Effekten! Spar dir Zeit und lass dir das Thema der externen Effekt verständlich erklären.
Inhaltsübersicht
Externe Effekte Definition
In der Volkswirtschaftslehre stellen externe Effekte, die auch als Externalitäten bezeichnet werden, eine Form des Marktversagens dar. Externalitäten bezeichnen Kosten oder Nutzen, die sich nicht auf den Verursacher sondern auf unbeteiligte Personen auswirken. Diese externen Effekte entstehen beim Konsum oder der Produktion eines Gutes und sind nicht im Marktpreis enthalten.
In vielen theoretischen Modellen wird oft von einem vollkommenen Markt ausgegangen. Trifft diese Annahme nicht zu und ein Marktversagen liegt vor. Dafür erinnern wir uns an die Verfügungsrechte. Im optimalen Modell gehen wir davon aus, dass der Konsum eines Gutes stets exklusiv ist, das heißt alle Kosten und Nutzen kommen nur dem Besitzer zugute. Doch was passiert, wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist?
Negative externe Effekte
Ein negativer externer Effekt tritt auf, wenn die Kosten, die durch die Produktion oder den Konsum entstehen, nicht im Marktpreis enthalten sind. Das Gut ist somit unter-bepreist, also zu billig und der Schaden Dritter wird nicht Teil des Preismechanismus. Dies führt zu einer Überproduktion des Gutes oder einer zu günstigen Bereitstellung. Um ein Wohlfahrtsoptimum und eine effiziente Ressourcenallokation zu erreichen, ist es wichtig diese Effekte Teil des Marktgeschehens werden zu lassen.
Negative Externalitäten Beispiel
Betrachten wir dafür das bekannte Diagramm der Angebots- und Nachfragekurve für ein Produkt wie Stahl mit = und . Unter optimalen Bedingungen erhalten wir das Marktgleichgewicht zu: Gleichgewichtspreis gleich 3,5 Euro, Gleichgewichtsmenge gleich 35 Stück. Die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt ergibt sich damit zu:
Bei der Stahlproduktion gehen wir nun von einer Belastung der Umwelt durch Emissionen von verschiedenen Schadstoffen aus. Dadurch ist die Bedingung der Exklusivität nicht mehr gegeben, denn die Schadstoffe sorgen für Kosten bei unbeteiligten Dritten. Diese Kosten sind nicht immer unmittelbar als Geld zu verstehen, es kann sich auch um deine Gesundheit oder einfach die Zerstörung der Natur handeln. Diese können dann über verschiedene Methoden monetarisiert werden, der Schaden wird also in Geldeinheiten ausgedrückt.
Du erinnerst dich, dass die Angebotskurve ganz viele verschiedene Anbieter darstellt. Jeder Anbieter muss jetzt die zusätzlichen Kosten des verursachten Schadens seinem alten Preis hinzufügen. Dies führt im Gegenzug zu einer Verschiebung der Nachfragekurve.
Negative externe Effekte: Internalisierung
Für unser Beispiel nehmen wir an, dass die zusätzlichen Kosten der Schadstoffe einen Euro betragen. Dadurch entsteht eine parallel verschobene Kurve, die sogenannten sozialen Kosten. Auf dieser Kurve ist der Preis der Umweltbelastung im Angebot enthalten, er ist also eingepreist oder internalisiert. Damit erhalten wir das neue Marktgleichgewicht im Punkt B.
Externe Effekte VWL
Du erkennst bestimmt schon, dass sich der Preis erhöht und die umgesetzte Menge verringert. Durch die Einpreisung der externen Kosten stellt sich also das neue Gleichgewicht so ein, dass weniger Umweltverschmutzung entsteht, da weniger Kunden bereit sind, den höheren Preis zu zahlen. Doch was bedeutet das für unsere Bilanz der Wohlfahrt? Für den Bereich rechts des neuen Gleichgewichts gilt, dass die Kunden hier zu einem niedrigeren Preis konsumieren, als das Produkt kosten sollte. Die wahren Kosten werden demnach nicht bezahlt und wir sprechen wieder von einem Wohlfahrtsverlust . Dieser lässt sich über den Flächeninhalt des Dreiecks berechnen zu:
Möglichkeiten zur politischen Umsetzung der Einpreisung sind beispielsweise die Besteuerung von externen Effekten in Form von Pigousteuern oder einer klaren Verteilung der Verfügungsrechte, wie beim Coase-Theorem .
Positive externe Effekte
Ein positiver externer Effekt tritt auf, wenn der Nutzen, der durch die Produktion oder den Konsum eines Gutes entsteht, nicht im Marktpreis enthalten ist. Das Gut ist somit über-bepreist, also zu teuer und der Nutzen Dritter wird nicht Teil des Preismechanismus. Dies führt zu einer Unterproduktion des Gutes oder einer zu teuren Bereitstellung.
Positive Externalitäten Beispiel
Bisher haben wir uns nur mit externen Effekten beschäftigt, die ein negative Auswirkung haben. Doch es gibt auch positive externe Effekte. Diese werden auch häufig als externer oder sozialer Nutzen bezeichnet. Denk dafür an den Gärtner nebenan, der sich einen Bienenstock zugelegt hat. Die Bienen bestäuben dann auch deine Blumen und die aller angrenzenden Nachbarn. Der Gärtner hat also den alleinigen Aufwand, während andere Akteure von seinen Gut profitieren. Die Angebotskurve müsste demnach nach unten verschoben werden, wie in der Graphik zu positiven externen Effekten dargestellt, was wiederum durch staatliche Anreize wie Subventionen ermöglicht werden kann.
Positive externe Effekte: öffentliche Güter
Bei der Bereitstellung von öffentlichen Gütern kommt es oftmals zu positiven externen Effekten, die wirtschaftlich unzureichend berücksichtigt werden. Beispiele sind dafür die Bereitstellung von schönen Gärten oder eben genau unserem Bienenstock.
Externe Effekte Marktversagen
Sowohl bei positiven externen Effekten als auch bei negativen externen Effekten funktioniert der Preismechanismus nicht. Externe Effekte führen somit zu Marktversagen. Somit ist ein Eingreifen des Staates notwendig. Denn eine effiziente Allokation ist nur möglich, wenn die Externalitäten entsprechend bepreist sind:
- negative externe Effekte werden in zu großer Menge bzw. zu billig produziert
- positive externe Effekte werden in unzureichender Menge bzw. zu teuer produziert.Deshalb muss im unregulierten Marktgeschehen dann der Staat eingreifen. Dieser hat die Aufgabe externe Kosten aus der monetären Bewertung der Externalitäten zu bilden und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, zu einer pareto-effizienten Wohlfahrt führen.
Zusammenfassung
Zusammengefasst solltest du dir also merken, dass es negative und positive externe Effekte gibt. Negative externe Effekte beeinflussen unbeteiligte dritte Personen. Allerdings nicht nur monetär, sondern zum Beispiel auch gesundheitlich. Positive externe Effekte können hingegen für unbeteiligte Personen vorteilhaft sein, obwohl diese Personen keinen Aufwand betreiben. Hier haben wir das Beispiel mit dem Bienenstock genannt.