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Du willst wissen, was ein Formkaufmann ist und verstehen, was ihn von anderen Kaufmannsarten unterscheidet? Das alles erfährst du hier!

Inhaltsübersicht

Was ist ein Formkaufmann?

Als Formkaufmann erhältst du deine Kaufmannseigenschaft automatisch „kraft Rechtsform“ — die Unternehmensform bestimmt also, ob du Formkaufmann bist oder nicht.

Du kannst dir merken, dass alle Kapitalgesellschaften, beispielsweise die gängigsten Vertreter Aktiengesellschaft (AG) und Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) immer Kaufmänner kraft Rechtsform sind. Das selbe gilt für eingetragene Genossenschaften (eG).

Die offene Handelsgesellschaft (OHG) und die Kommanditgesellschaft (KG) bilden als Formkaufleute unter den Personengesellschaften eine Ausnahme. 

Ob du tatsächlich Kaufmann kraft Rechtsform bist, ist wichtig zu wissen, da Kaufleute laut Handelsgesetzbuch (HGB) einigen Vorschriften — beispielsweise der Buchführungspflicht — unterliegen.  

Wie wird man Formkaufmann?

Formkaufmann wirst du, wenn deine gewählte Rechtsform automatisch die Kaufmannseigenschaft mit sich bringt. Obwohl das Handelsgesetzbuch einen Kaufmann als eine Person definiert, die ein Handelsgewerbe betreibt, ist das beim Formkaufmann nicht zwingend notwendig.

Außerdem musst du in das Handelsregister eingetragen sein (§ 29 HGB). Für Kapitalgesellschaften ist dieser Eintrag ohnehin nötig, um die Rechtsfähigkeit zu erhalten — er hat also eine konstitutive Wirkung. Durch die Eintragung wird beispielsweise aus einer GmbH eine juristische Person, die menschliche Rechte und Pflichten besitzt. 

Bei der OHG und der KG sieht das Ganze ein wenig anders aus. Im Gegensatz zur GmbH besitzt hier die Eintragung in das Handelsregister eine deklaratorische Wirkung. Das bedeutet, dass die beiden Unternehmensformen bereits vor dem Registereintrag rechtsfähig sind.

Begründet liegt das darin, dass sowohl die OHG als auch die KG keine unabhängigen juristischen Personen sind. Sie agieren deshalb immer im Namen ihrer Gesellschafter.

Handelsgewerbe

Ein Handelsgewerbe muss mehrere Eigenschaften erfüllen. Zum einen muss das Geschäft so groß sein, dass es Buchführung und Organisation verlangt. Zum anderen muss die Tätigkeit über einen längeren Zeitraum betrieben werden und dabei eine Absicht bestehen, Gewinn zu erzielen.

Unterschied — Ist-, Kann-, Formkaufmann 

Neben dem Formkaufmann, der seinen Titel automatisch erhält, werden dir wahrscheinlich auch die Begriffe „Kannkaufmann“ und „Istkaufmann“ über den Weg laufen. Der Unterschied zwischen den Dreien liegt vor allem darin, wie die Kaufmannseigenschaft erlangt wird. 

Istkaufmann

Im Gegensatz zum Formkaufmann erhält der Istkaufmann seine Kaufmannseigenschaft nicht durch die Rechtsform, sondern durch die wirtschaftliche Tätigkeit an sich. Er ist also „Kaufmann kraft Handelsgewerbe“ und erfüllt somit die obigen Anforderungen, die ein Handelsgewerbe mit sich bringt.

Kannkaufmann

Ein Kannkaufmann ist eine Person, die ein Kleingewerbe betreibt. Das ist der Fall, wenn die Voraussetzungen für ein Handelsgewerbe nicht erfüllt sind. Obwohl ein Eintrag in das Handelsregister hier nicht zwangsläufig stattfinden muss, kann er optional geschehen. Dadurch würde der Kannkaufmann die Kaufmannseigenschaft erlangen. 

Formkaufmann — Rechte und Pflichten 

Ein Formkaufmann ist an viele Rechte und Pflichten gebunden. Die gesetzlichen Vorschriften sollen die Geschäftstätigkeiten regeln und nachvollziehbarer gestalten. Gleichzeitig werden einem Kaufmann kraft Rechtsform besondere Freiheiten eingeräumt, die den Handelsverkehr flexibler und einfacher machen.

Rechte

  • Vertragsfreiheit
    Formkaufleute können die Bedingungen ihrer Verträge relativ frei gestalten. Außerdem fällt das Verbraucherschutzgesetz milder aus, wodurch sie leichter abzuschließen sind, als es beispielsweise bei Verträgen mit Verbrauchern der Fall ist. 
     
  • Prokura
    Die Prokura ist eine Art Vollmacht, die es dem Prokuristen erlaubt, im Namen einer Firma zu handeln. Alle Kaufmänner dürfen Prokura erteilen.

Allgemeine Pflichten

Es existieren allgemein rechtliche Vorschriften, die von allen Kaufmännern eingehalten werden müssen.

  • Buchführungspflicht und Jahresabschluss (§ 238 HGB; § 242 HGB)
    Bei der Buchführung werden alle Geschäftsvorgänge innerhalb eines Unternehmens fortlaufend dokumentiert. Am Ende eines jeden Jahres ist sie die Grundlage für den Jahresabschluss. Ziel ist es, die finanzielle Lage einer Firma unverschleiert und verständlich abzubilden.  Dadurch erfüllt der Jahresabschluss viele Aufgaben, wie beispielsweise das Offenlegen möglicher Risiken.
     
  • Steuerliche Pflichten (§ 14 GewStG; § 8 KStG: § 25 EStG)
    Alle Kaufmänner sind dazu verpflichtet,  Steuererklärungen einzureichen. Die abzuführenden Steuern werden anhand der finanziellen Daten eines Unternehmens berechnet. Beispielsweise gibt es die Gewerbesteuer, die auf Basis des Gewinns berechnet wird.
     
  • Kaufmännische Sorgfaltspflicht
    Die Sorgfaltspflicht bedeutet, dass Kaufmänner bei ihren Geschäften sorgfältig und umsichtig handeln sollen. Sie sollten Risiken vermeiden, um Schäden für sich und andere zu verhindern.

Spezielle Pflichten

Darüber hinaus gelten (neben der Eintragung in das Handelsregister) weitere spezielle Vorlagen für Formkaufleute.

  • Publizitätspflichten (§§ 325 ff. HGB)
    Der Jahresabschluss einer Kapitalgesellschaft muss der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Das hat den Hintergrund, dass beispielsweise potentielle Investoren über die Finanzlage der Firma auf dem Laufenden gehalten werden sollen. 
     
  • Startkapital (§ 5 GmbHG; § 7 AktG)
    Um eine Kapitalgesellschaft gründen zu können, musst du ein Startkapital bereitstellen. Bei einer GmbH sind das 25.000 Euro, während eine AG 50.000 Euro Mindestkapital voraussetzt. Der Sinn dahinter ist, dass die Gesellschaft ein finanzielles Grundgerüst hat, auf das in anfänglich finanziellen Notlagen zurückgegriffen werden kann. 

Formkaufmann — häufigste Fragen

  • Was ist ein Formkaufmann?
    Ein Formkaufmann ist nach dem HGB ein Kaufmann, der die Kaufmannseigenschaft automatisch durch seine Rechtsform erhält. Kapitalgesellschaften und eingetragene Genossenschaften sind die gängigsten Vertreter der Formkaufleute.
  • Was ist der Unterschied zwischen Ist- und Formkaufmann?
    Der Formkaufmann erhält seine Kaufmannseigenschaft durch seine Rechtsform und muss nicht zwangsläufig ein Handelsgewerbe betreiben. Beim Istkaufmann kommt es hingegen genau auf diese gewerbliche Tätigkeit an. 
  • Ist eine OHG auch ein Formkaufmann?
    Ja, eine OHG ist auch ein Formkaufmann. 

Kannkaufmann 

Jetzt weißt du, was ein Formkaufmann ist und kannst ihn von anderen Kaufmannsarten unterscheiden. Du brauchst noch nähere Informationen zum Kannkaufmann? Rechtliche Vorteile und weiteres findest du hier!

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