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Du fragst dich, was ein Istkaufmann ist und welche Rechte und Pflichten für diesen gelten? Das findest du in diesem Artikel heraus!

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Inhaltsübersicht

Was ist ein Istkaufmann?

Ein Istkaufmann ist eine natürliche Person, die ein Handelsgewerbe betreibt und dadurch automatisch die Kaufmannseigenschaft erhält. Er übt Handel mit Waren auf kaufmännische Weise aus. Das bedeutet, dass sein Betrieb nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) eine gewisse Größe und komplexe Organisation haben muss.

Ein Istkaufmann ist beispielsweise der Betreiber eines Modegeschäfts mit mehreren Filialen. Das Gewerbe muss in das Handelsregister eingetragen werden.

Durch die Position als Kaufmann genießt er unter anderem höheres Ansehen und Vertrauen sowie eine bessere Kreditwürdigkeit.

Unterschiede — Form-, Kann-, Schein- und Istkaufmann

Neben dem Istkaufmann gibt es noch weitere Kaufmannsarten, die du kennen solltest. 

Formkaufmann

Der Formkaufmann wird aufgrund der Rechtsform seines Unternehmens zum Kaufmann. Die Gründung von beispielsweise einer GmbH erfordert für ihn den Eintrag in das Handelsregister. Im Gegensatz dazu wird der Istkaufmann automatisch zum Kaufmann, weil er ein Handelsgewerbe ausübt.

Kannkaufmann

Kleingewerbetreibende oder Forst- und Landwirte können sich in das Handelsregister eintragen lassen, müssen es aber nicht. Entscheiden sie sich dafür, werden sie zum Kannkaufmann.

Der Istkaufmann hingegen ist aufgrund seiner Tätigkeit automatisch Kaufmann und muss sich somit in das Handelsregister eintragen lassen. Daher wird er alternativ auch als Musskaufmann bezeichnet.

Scheinkaufmann

Der Scheinkaufmann gibt nach außen vor, ein Kaufmann zu sein. Anders als der Istkaufmann erfüllt er jedoch nicht die nötigen Voraussetzungen und ist nicht in das Handelsregister eingetragen. Grund dafür ist oft, dass der Scheinkaufmann von den mit der Position einhergehenden Vorteilen profitieren möchte.

Übrigens: Ein sogenannter Fiktivkaufmann erhält die Kaufmannseigenschaft durch einen fehlerhaften Eintrag in das Handelsregister. Er ist Kaufmann, obwohl er die gesetzlichen Bestimmungen dafür nicht erfüllt.

Istkaufmann — Beispiele zur Abgrenzung

Schau dir gerne die folgenden Beispiele zu Kaufmannsarten an. Sie können dir beim Verstehen des Themas helfen. 

Beispiel 1

Oscar gründet ein Unternehmen, genauer eine GmbH, die Softwarelösungen für andere Unternehmen entwickelt. Die Firma beschäftigt 30 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 800.000 € pro Jahr.

Aufgrund der Form einer GmbH muss Oscar die Gesellschaft in das Handelsregister eintragen. Er ist demnach ein Formkaufmann unabhängig von seinem Umsatz.

Beispiel 2

Leon führt einen Großhandel für Bürobedarf.  Dabei beliefert er Unternehmen mit Produkten für den Bürobetrieb, wie Papier und Stifte, aber auch Möbel. Er hat ein Lager und beschäftigt Mitarbeiter für Lagerhaltung und Verkauf sowie einen Buchhalter für die Buchführung. Sein Jahresumsatz beträgt 900.000 €.

Da sein Unternehmen die Kriterien eines Handelsgewerbes nach § 1 HGB erfüllt, ist Leon ein Istkaufmann. 

Istkaufmann — Rechte und Pflichten

Ein Gewerbetreibender genießt aufgrund seines Status als Istkaufmann oft hohes Vertrauen. Dabei hat er verschiedene Rechte, aber auch Pflichten, denen er gemäß dem HGB nachkommen muss. 

  • Prokura: Ein Kaufmann hat das Recht, eine Prokura zu erteilen. Das ist eine Art Vertretungsvollmacht, mit der bevollmächtigte Mitarbeiter im Namen des Kaufmanns Geschäfte abschließen können. 
     
  • Unternehmensname: Der Kaufmann wählt einen passenden Namen, unter dem die Geschäfte des Gewerbebetriebs geführt werden. Der Name ist durch das Handelsregister geschützt. Dadurch darf nur der Kaufmann ihn im geschäftlichen Verkehr führen. Unter diesem Namen kann er dann Geschäfte abschließen und in rechtlichen Fällen klagen.
     
  • Vorgaben für Geschäftsdokumente: Es gibt strenge Regeln für das Aussehen und die Angaben auf Geschäftsdokumenten, welche immer eingehalten werden müssen. Dazu zählt unter anderem, dass Geschäftsname, Name des Inhabers und die Rechtsform des Unternehmens genannt werden müssen.
     
  • doppelte Buchführungspflicht: Sowohl das HGB als auch das Steuerrecht verpflichten den Istkaufmann zur kaufmännischen Buchführung. Sie ist notwendig, um eine Übersicht der eigenen finanziellen Lage im Blick zu haben und anderen vorzeigen zu können. Dabei müssen sämtliche Geschäftsvorfälle, wie etwa Einnahmen und Ausgaben, ordentlich dokumentiert werden.
     
  • unbeschränkte Haftung: In der Regel haftet der Istkaufmann unbeschränkt mit dem gesamten Geschäfts- aber auch Privatvermögen.

Istkaufmann — Vor- und Nachteile

Kaufmann zu sein ist nicht nur eine Bezeichnung, sondern geht auch mit gewissen Vor- und Nachteilen einher. Die solltest du im Blick haben bei der Entscheidung, selber Istkaufmann zu werden.

Vorteile

Der Firmenname kann relativ frei gewählt werden. Er darf jedoch keinen täuschenden Eindruck über Unternehmen und Inhaber vermitteln. Der passend gewählte Name ist nach dem Handelsgesetzbuch geschützt.

Hinzu kommt, dass die Eintragung in das Handelsregister öffentlich einsehbar ist. Potenzielle Kunden und Geschäftspartner können Einblick in die wichtigsten Unternehmensdaten aus einer seriösen Quelle erhalten. Folglich kann ihr Vertrauen in das betreffende Unternehmen steigen.

Dieses Vertrauensverhältnis kann dank der erforderlichen Buchführung über die Geschäftsvorfälle noch weiter ansteigen. Geschäftspartner können sich dank ihr selbst ein Bild über die Finanzverwaltung des Unternehmens machen. Sind sie von dieser überzeugt, so sind sie bereitwilliger, Geschäfte einzugehen.

Auch Banken und Investoren machen von dieser Transparenz Gebrauch, was eine höhere Kreditbereitschaft von diesen ermöglichen kann.

Nachteile

Die eben genannte Buchführung erfordert jedoch oft die Hilfe eines Buchhalters oder Steuerberaters, welche mit hohen Kosten einhergeht.

Hohe Ausgaben und Aufwand entstehen auch dank der strengen gesetzlichen Vorgaben. Diese gibt es unter anderem für die Erstellung einer Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung.

Ein Risiko besteht für den Istkaufmann bei einer möglichen Insolvenz des Unternehmens. Hier kann nicht nur das Unternehmensvermögen, sondern auch das Privatvermögen des Kaufmanns herangezogen werden. Dies kann bei Misswirtschaft oder Schulden zu finanziellen Problemen führen.

Istkaufmann — häufigste Fragen

  • Was ist ein Istkaufmann?
    Ein Istkaufmann ist ein Gewerbetreibender, der die Kaufmannseigenschaften erfüllt und aufgrund seiner Tätigkeit zur Eintragung in das Handelsregister verpflichtet ist. Er profitiert von hohem Vertrauen, muss aber auch gewisse Pflichten und Vorschriften beachten. 
  • Welche Vorteile hat ein Istkaufmann?
    Der Istkaufmann genießt aufgrund seines Status hohes Vertrauen von Geschäftspartnern, eine höhere Kreditwürdigkeit und die freie Wahl über den eigenen geschützten Firmennamen.
  • Welche Pflichten hat ein Istkaufmann?
    Der Istkaufmann hat die Pflicht, sein Geschäft unter einem Unternehmensnamen zu führen. Zudem muss er Vorgaben für die Erstellung von Geschäftsdokumenten und die doppelte Buchführung einhalten sowie mit Geschäfts- und seinem Privatvermögen unbeschränkt haften.
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Kannkaufmann

Jetzt weißt du viel über das Thema Istkaufmann. Eine andere interessante Form des Kaufmanns ist der Kannkaufmann. Was diesen ausmacht und welche Rechte und Pflichten er hat, erfährst du hier!

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