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Was „auf Bewährung“ bedeutet, wie der Prozess genau abläuft und was du alles zu dem Thema beachten solltest, zeigen wir dir hier!

Inhaltsübersicht

Was bedeutet „auf Bewährung“?

„Auf Bewährung“ ist ein juristischer Begriff und ist im Strafrecht mithilfe des § 56 StGB (Strafgesetzbuch) geregelt. Wenn jemand als Strafe auf Bewährung ist, darf die Person in Freiheit leben, statt in Haft in ein Gefängnis zu gehen.

Dabei muss die Person bestimmte Bedingungen (Auflagen) erfüllen. Die Haft auf Bewährung kann anstelle einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren verhängt werden. Die Bewährungsdauer kann dann zwischen zwei und fünf Jahren betragen.

Bewährt“ sich der Sträfling ohne weitere Zwischenfälle, wird die Freiheitsstrafe aufgehoben. Das heißt, der Täter muss anschließend nicht mehr in Haft.

Beispiel: Wegen Diebstahls bekommt eine Frau eine Freiheitsstrafe von acht Monaten. Da das Gericht bei ihr eine positive Sozialprognose sieht und damit keine Wiederholung der Straftat vermutet, bekommt sie eine Freiheitsstrafe auf Bewährung.

In der festgelegten Bewährungszeit von dreieinhalb Jahren darf die Frau nun keine weiteren Straftaten begehen und muss bestimmte Auflagen beachten. Ansonsten wird die Haftstrafe auf Bewährung zurückgezogen und sie muss doch die Strafe in einer Haftanstalt verbüßen.

Strafaussetzung zur Bewährung — Bedingungen

Laut § 56 Abs. 1 StGB verhängt das Gericht einer Person die Strafe auf Bewährung, wenn:

  • die auferlegte Freiheitsstrafe unter zwei Jahren beträgt
  • eine gute Sozialprognose besteht

Letzteres schätzt das Gericht an der Situation des Täters ab, also z. B. nach:

  • seiner Persönlichkeit
  • seinen vergangenen und aktuellen Lebensverhältnissen
  • seinen Vorstrafen
  • den Umständen der Tat
  • seiner Einstellung zur Tat
  • seiner Bereitschaft, das Opfer zu entschädigen
  • den Auswirkungen der Strafaussetzung zur Bewährung

Eine positive Sozialprognose erhöht dann die Chance auf eine Bewährung. Die lässt sich ebenfalls anhand von Unterstützungsquellen wie Freunde, Familie oder sozialen Gruppen festmachen. Auch seine Bereitschaft zur Mitarbeit mit dem Gericht können zeigen, dass die Person in Zukunft keine Straftaten mehr begehen will.

Beispiel: Ein Mann hat sich mit einem Freund gestritten und ihn geschubst. Er ist nun wegen einfacher Körperverletzung angeklagt.

Der Mann zeigt jedoch dem Gericht gegenüber Reue für seine Tat und betont, dass der Vorfall in einem Moment der emotionalen Anspannung geschah und sich nicht wiederholen wird. Darüber hinaus ist er nicht vorbestraft und lebt in stabilen Verhältnissen, hat also eine Festanstellung, seine eigene Wohnung und Familie. Er erklärt sich außerdem bereit, seinem Freund Schmerzensgeld zu zahlen. Sein Freund ist damit auch einverstanden.

Das Gericht beschließt also statt einer Freiheitsstrafe von einem Jahr stattdessen eine Bewährungsstrafe auf 3 Jahre

Wichtig: Eine Bewährung kann nicht bei schwereren Straftaten wie Mord oder Totschlag verhängt werden. Da beträgt die Freiheitsstrafe nämlich mindestens drei Jahre.

Aussetzung der Reststrafe zur Bewährung

Unter bestimmten Voraussetzungen (wie einer positiven Sozialprognose) kann auch ein sich in Haft befindender Sträfling laut § 57 StGB und § 57a StGB nach einer gewissen Zeit die Reststrafe zur Bewährung bekommen. 

Wie läuft eine Bewährungsstrafe ab? 

Bei einer Bewährung setzt das Gericht nach § 56 StGB die verhängte Freiheitsstrafe aus und der Schuldige muss nicht in Haft. Seine Bewährungszeit wird dabei unabhängig von der Dauer der auferlegten Freiheitsstrafe ermittelt und beträgt mindestens zwei Jahre. Die höchste Bewährungsstrafe kann dagegen fünf Jahre andauern

In dieser Zeit muss der Sträfling festgelegte Auflagen und Weisungen befolgen. Damit soll er beweisen, dass er sich rechtskonform verhalten und bessern kann. Diese Bedingungen können beispielsweise sein:

  • Geldauflagen: Er muss Schadensersatz, Schmerzensgeld oder Geld zugunsten der Staatskasse und wohltätigen Einrichtungen zahlen.
     
  • Gemeinnützige Arbeit: Er muss in einem Seniorenheim, einem Krankenhaus oder für eine Umweltschutzeinrichtung arbeiten.
     
  • Bewährungsaufsicht und Meldepflicht: Er bekommt einen Bewährungshelfer, der darauf aufpasst, dass der Täter die Auflagen einhält. Oder der Sträfling wird damit beauftragt, sich regelmäßig beim Gericht zu melden.
     
  • Kontaktverbot und Verbot bestimmter Gegenstände: Es wird dem Täter verboten, bestimmte Menschen zu kontaktieren oder waffenähnliche Gegenstände zu besitzen bzw. mitzuführen.

Ebenso darf er selbstverständlich keine weiteren Straftaten begehen.

Bei einem Verstoß der Regelungen kann es dagegen zu einer Widerrufung der Bewährung kommen.

Gut zu wissen: Die Bewährungszeit kann sich laut § 56a Abs. 2 StGB auch noch nach ihrer Festlegung im Anschluss verringern oder verlängern. Außerdem bekommt der Sträfling auch bei einer Bewährungsstrafe einen Eintrag in sein Führungszeugnis.

Abgrenzung zur Geldstrafe

Neben der Freiheitsstrafe gibt es auch noch die Geldstrafe, bei der der Täter also einen bestimmten Betrag als Entschädigung zahlen muss. Diese Strafe kann nicht auf Bewährung ausgesetzt werden. Das bedeutet, dass der Täter die Strafe auf jeden Fall zahlen muss.

Auf Bewährung — Widerrufung

Das Gericht beschließt nach § 56f Abs. 1 StGB eine Widerrufung, wenn der Täter gegen die Auflagen und Weisungen verstößt oder noch eine Straftat in der Bewährungszeit begeht. Die Folge davon ist die Vollziehung der Freiheitsstrafe im Gefängnis.

Zudem bekommt er im Strafregister angemerkt, dass seine Bewährung zurückgezogen wurde. Das kann wiederum Auswirkungen auf weitere mögliche Gerichtsprozesse in der Zukunft haben. Und nicht zuletzt kommen die Konsequenzen einer Freiheitsstrafe auch zum Tragen, wie etwa der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Wohnung und soziale Einschränkungen.

Beispiel: Ein Mann taucht wiederholt nicht im Altenheim auf, bei dem er in Rahmen seiner Bewährung gemeinnützige Arbeit leisten soll. Darüber hinaus erwischt ihn die Polizei auch noch mit illegalen Drogen. Das Gericht widerruft also seine Bewährungsstrafe und verordnet den Vollzug der Freiheitsstrafe. Er bekommt einen Eintrag in sein Strafregister und muss nun 1,5 Jahre in Haft.

Wichtig: Die bereits abgeleistete Bewährungszeit verringert die Dauer der Freiheitsstrafe nicht!

Auf Bewährung — häufigste Fragen

  • Was heißt auf Bewährung? 
    „Auf Bewährung“ heißt, dass ein Straftäter nicht in ein Gefängnis muss. Stattdessen soll er beweisen, dass er sich richtig verhalten und an die Gesetze halten kann. Er darf damit während seiner Bewährungszeit keine weiteren Strafen bekommen und muss sich an bestimmte Auflagen, also Regeln, halten.
     
  • Welche Folgen hat eine Bewährungsstrafe? 
    Bei einer Bewährungsstrafe muss sich der Täter an bestimmte Auflagen halten. Wenn er während seiner Bewährungsstrafe zum Beispiel eine weitere Straftat begeht, kann seine Bewährung aufgrund Bewährungsversagens widerrufen werden. Das beeinflusst auch die Strafzumessung, also das Ausmaß deiner Strafe.

Straftheorien

Top! Jetzt hast du einen Überblick über das Wesentliche zum Thema „Bewährung“ bekommen. Mehr über verschiedene Straftheorien und den Sinn von Strafen erfährst du hier!

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