Anlagevermögen
In diesem Beitrag erklären wir dir, was das Anlagevermögen ist und wie es sich in der Bilanz auswirkt. Hier geht es direkt zu unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was ist Anlagevermögen?
Unter dem Anlagevermögen verstehst du Vermögenswerte, die dauernd in einem Unternehmen verwendet werden. Mit dauernd ist hier ein Zeitraum von länger als einem Jahr gemeint. Die Gegenstände sind also fest dort gebunden. Dazu zählen unter anderem Autos, Maschinen, Computer, Gebäude und Grundstücke, aber auch Patente oder Firmenbeteiligungen.
Wichtig: Das Anlagevermögen steht auf der linken Seite der Bilanz. Zusammen mit dem Umlaufvermögen bildet es das Gesamtvermögen.
Das Anlagevermögen (englisch fixed assets) ist per Gesetz (§ 247 HGB) definiert: Es besteht aus allen Vermögensgegenständen, die ein Unternehmen für das dauerhafte Betreiben seines Geschäfts braucht.
Gesamtvermögen: Anlagevermögen und Umlaufvermögen
Das Anlagevermögen bildet gemeinsam mit dem Umlaufvermögen das Gesamtvermögen. Das Umlaufvermögen ist allerdings nicht gesetzlich definiert. Darunter werden alle Gegenstände zusammengefasst, die ein Unternehmen nur kurzfristig besitzt: Produkte zum Weiterverkaufen, Rohstoffe zum Verarbeiten oder Geld, das im laufenden Betrieb verbraucht wird. Die Unterscheidung ist wichtig für das Aufstellen der Bilanz. Diese wird am Abschlussstichtag erstellt.
Anlagevermögen in der Bilanz
Das Anlagevermögen wird immer auf der Aktivseite (Aktiva ), also der linken Seite einer Bilanz , verbucht (§ 266 HGB). Es ist dabei in drei Unterkategorien gegliedert.
- Immaterielle Vermögensgegenstände, z. B. Patente, Lizenzen, Rechte, Firmenwert oder Anzahlungen
- Sachanlagen, beispielsweise Grundstücke, Immobilien, Maschinen, Anlagen und Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA)
- Finanzanlagen, z. B. Beteiligungen, Kredite an verbundene Unternehmen, Wertpapiere
Anlagevermögen buchen
Um das Anlagevermögen korrekt zu buchen, musst du zwischen nicht abnutzbarem und abnutzbarem Anlagevermögen unterscheiden. Je nach Art wird nämlich unterschiedlich abgeschrieben (§ 253 HGB).
Bei nicht abnutzbaren Anlagegütern gehst du davon aus, dass die Vermögensgegenstände trotz Nutzung überhaupt keinen Wert verlieren — wie zum Beispiel Grundstücke oder Wertpapiere. Üblicherweise kannst du sie auch wieder zum Kaufpreis verkaufen. Deswegen wird nicht abnutzbares Anlagevermögen immer mit den Anschaffungskosten bilanziert und nicht abgeschrieben.
Abnutzbare Anlagegüter nutzen sich über die Zeit ab, sie verlieren also an Wert. Autos, Maschinen und Computer sind zum Beispiel nach einigen Jahren deutlich weniger wert, als sie ursprünglich gekostet haben. Deshalb kannst du das Sachanlagevermögen nicht mit seinen Beschaffungskosten bewerten — die Wertminderung musst du in der Bilanz als Abschreibung festhalten.
Ein Wirtschaftsgut gehört einkommenssteuerrechtlich nur dann zum Anlagevermögen, wenn es dem Betriebsvermögen des Steuerpflichtigen zuzuordnen ist. Güter, mit denen Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielt werden oder solche aus Kapitalvermögen, zählen nicht zum Anlagevermögen. Für immaterielle Wirtschaftsgüter darf nur dann ein Aktivposten angesetzt werden, wenn sie entgeltlich erworben wurden.
Bilanzanalyse — Anlagevermögen berechnen
Um die Bilanzanalyse durchzuführen, musst du Kennzahlen mit dem Anlagevermögen berechnen. Du kannst mit ihm drei wichtige Kennzahlen ermitteln.
Die Anlagenintensität gibt den Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen an. Eine niedrige Intensität bedeutet also, dass das Unternehmen über viele liquide Mittel verfügt (kurzfristig verfügbares Geld).
Anlagenintensität = Anlagevermögen / Gesamtvermögen
Der Anlagendeckungsgrad (I) zeigt dir in Prozent an, wie stark das Anlagevermögen über das Eigenkapital eines Unternehmens finanziert wurde. Ein hoher Deckungsgrad bedeutet dabei, dass das Anlagevermögen hauptsächlich über Eigenkapital und wenig über Fremdkapital (z. B. Kredite) finanziert wurde. Das zeigt, dass das Unternehmen wenig Schulden hat.
Anlagendeckungsgrad (I) = Eigenkapital / Anlagevermögen • 100
Der Anlagenabnutzungsgrad beschreibt das Verhältnis von allen Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen (Autos, Maschinen, etc.) zu den ursprünglichen Anschaffungskosten. Je höher der Abnutzungsgrad, desto höher die Abschreibungen — das bedeutet, dass die Anschaffung schon lange her sein muss. Je höher der Abnutzungsgrad, desto näher ist der Zeitpunkt, an dem die Anlage ersetzt werden muss.
Anlagenabnutzungsgrad = kumulierte Abschreibungen auf Sachanlagen / Anschaffungskosten des Anlagevermögens • 100
Anlagevermögen — häufigste Fragen
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Was ist Anlagevermögen?
Das Anlagevermögen (§ 247 HGB) bezeichnet Vermögensgegenstände, die einem Unternehmen dauernd dienen sollen. Dazu zählen unter anderem Grundstücke, Maschinen, Lizenzen und Wertpapiere, welche für einen längeren Zeitraum im Unternehmen verbleiben sollen.
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Was ist kein Anlagevermögen?
Gemäß § 248 HGB dürfen bestimmte Gegenstände nicht aktiviert werden. Zu diesen gehören selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände wie Marken, Drucktitel, Verlagsrechte oder Kundenlisten. Für diese Vermögensgegenstände besteht ein explizites Aktivierungsverbot.
Umlaufvermögen
Neben dem Anlagevermögen gibt es das Umlaufvermögen. Beide zusammen ergeben die Bilanzsumme. Schau dir jetzt unser Video zum Umlaufvermögen an, um den Unterschied besser zu verstehen!