Auch wenn Betriebsstoffe einen geringen wirtschaftlichen Wert haben, kommen ihnen in Unternehmen eine große Bedeutung zu! Was Betriebsstoffe sind und wofür Unternehmen sie brauchen, erfährst du hier im Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Betriebsstoffe Definition

Betriebsstoffe sind Werkstoffe, die den Herstellungsprozess eines Unternehmens ermöglichen. Sie werden für den Betrieb der Produktionsmaschinen und technischen Geräte benötigt und gehen daher nicht in das Endprodukt ein. 

Beispiele für Betriebsstoffe sind:

  • Schmieröle
  • Strom
  • Benzin
  • Reinigungsmittel
  • Kühlwasser

Zu den Betriebsstoffen zählen außerdem Reparatur- und Büromaterialien für die Betriebsbereitschaft des Unternehmens. Die werden in der Verwaltung oder Geschäftsführung gebraucht. Dazu zählen Gas, Heizmittel, Stifte, Papier und Büroklammern.

Als Teil des Vermögens eines Unternehmens müssen Betriebsstoffe in der Bilanz erfasst und genau von den Roh- und Hilfsstoffen abgegrenzt werden.

Abgrenzung zu Roh- und Hilfsstoffen

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Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

Rohstoffe, Hilfsstoffe und Betriebsstoffe werden alle für den Herstellungsprozess benötigt. Im Vergleich zu Betriebsstoffen gehen Roh- und Hilfsstoffe aber direkt in das Produkt mit ein.

Rohstoffe spielen dabei die größte Rolle, weil sie die Hauptbestandteile der hergestellten Produkte sind. Deshalb verursachen sie auch die meisten Kosten. In einer Tischlerei wäre zum Beispiel Holz ein Rohstoff.

Hilfsstoffe sind hingegen wert- und mengenmäßig kleinere Bestandteile und für das Produkt daher nicht von großer Bedeutung. Dazu zählen in einer Tischlerei zum Beispiel Schrauben und Nägel.

Übrigens: Je nach Unternehmen ist die Unterteilung in Rohstoffe, Hilfsstoffe und Betriebsstoffe unterschiedlich. Der in Verpackungen verbrauchte Kunststoff ist für einen Schokoladen-Hersteller nur ein Hilfsstoff. Für einen Verpackungshersteller ist Kunststoff jedoch ein Rohstoff.

Bedeutung Betriebsstoffe in Unternehmen

Betriebsstoffe haben einen geringen wirtschaftlichen Wert und machen demnach nur einen geringen Teil der Gesamtkosten aus. Deshalb werden sie in der Regel mit so wenig Aufwand wie möglich behandelt. 

Für Betriebsstoffe lohnt es sich zum Beispiel nicht, teure Qualitäts- oder Lagerkontrollen durchzuführen oder einen Mitarbeiter stundenlang mit Angebotsvergleichen zu beschäftigen. Somit werden Betriebsstoffe häufig in großen Mengen und zu einem günstigen Preis gekauft. 

Erst wenn ihr Verbrauch oder ihre Kosten steigen und sie einen höheren Stellenwert für das Produkt einnehmen, werden sie wie Rohstoffe behandelt. Dann achtet ein Unternehmen mehr darauf, welche Qualität die gekauften Werkstoffe haben.

Betriebsstoffe in der Kostenrechnung

Trotz ihres geringen Wertes erzeugen auch Betriebsstoffe Kosten und müssen daher in der Kostenrechnung berücksichtigt werden:

  • Kostenstellenrechnung
    Bei der Kostenstellenrechnung werden die Kosten den Funktionsbereichen zugeordnet, in denen sie entstanden sind. Betriebsstoffe lassen sich in der Regel nur indirekt einer Kostenstelle zuordnen. Deshalb gehören sie zu den Gemeinkosten und werden über Verteilungsschlüssel auf die Haupt- und Nebenkostenstellen verteilt.
     
  • Kostenträgerrechnung
    In der Kostenträgerrechnung wird ermittelt, welche Kosten ein Produkt oder eine Dienstleistung verursacht hat. Da man Betriebsstoffe nur in den seltensten Fällen genau einem Produkt zuordnen kann, werden sie über die Material-, Fertigungs-, Verwaltungs- oder Vertriebsgemeinkosten den Produkten zugerechnet.

Übrigens: Betriebsstoffe können nur dann direkt einem Kostenträger zugeordnet werden, wenn beispielsweise eine Maschine nur ein Produkt fertigt. Dann würde bspw. das Schmieröl für diese Maschine nur bei diesem Produkt anfallen.

Betriebsstoffe — Fixe oder variable Kosten?

Da Betriebsstoffe dazu dienen, die Produktion am Laufen zu halten, fallen sie immer an. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel die Maschinen produzieren und ob überhaupt produziert wird. Deshalb gehören sie zur Kategorie der Fixkosten. Dementsprechend werden sie in der Deckungsbeitragsrechnung vom Deckungsbeitrag abgezogen, um den Geschäftserfolg zu berechnen.

In den seltensten Fällen können Betriebsstoffe bestimmten Maschinen oder Funktionsbereichen zugeordnet werden. Dann kannst du sie konkreter in produktspezifische oder produktgruppenspezifische Fixkosten einordnen.

Bilanzierung von Betriebsstoffen

Zum Bilanzstichtag müssen die gelagerten Betriebsstoffe erfasst und in der Bilanz angegeben werden. Dabei werden sie unter dem Punkt Umlaufvermögen auf der Aktivseite der Bilanz aufgeführt.

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Betriebsstoffe in der Bilanz

Grundsätzlich schreibt das Gesetz eine Einzelerfassung der Betriebsstoffe vor. Das bedeutet, ein Unternehmen müsste die genaue Menge und den genauen Wert der vorrätigen Betriebsstoffe erfassen. Da das sehr aufwendig ist, werden in der Praxis Bewertungsvereinfachungsverfahren eingesetzt. Zu den Verfahren zählen die Bewertung nach Festwerten, die Gruppenbewertung und die Sammelbewertung.

Bewertung nach Festwerten

Betriebsstoffe können mit einem Festwert in der Bilanz angegeben werden. Das erspart eine aufwendige Erfassung der Zu- und Abgänge der Betriebsstoffe. Voraussetzungen für die Methode nach Festwerten sind: 

  • gleiche Mengen des Betriebsstoffes im Lager
  • die Vorräte werden regelmäßig ersetzt 
  • die Betriebsstoffe variieren nicht in ihrer Größe, ihrem Wert und ihrer Zusammensetzung

Beispielsweise hat ein Unternehmen immer 3 Packungen Büroklammern im konstanten Wert von 45 € auf Lager.

Gruppenbewertung

Bei der Gruppenbewertung werden gleichartige Vermögensgegenstände gemeinsam bewertet. Dafür wird der Durchschnitt aus den Produktwerten ermittelt. Der berechnete Wert wird dann für jedes Produkt der Gruppe in der Bilanz eingetragen.
Beispielsweise hat eine Tischlerei verschiedene Schmieröle für ihre Maschinen. Da sie aber alle zur Produktgruppe der Schmieröle gehören, werden sie zusammengefasst. Insgesamt ergeben sich dafür folgende Werte:

  • Anfangsbestand: 50 Liter zu 350 €
  • 2.5.: Zugang (Kauf) von 25 Liter zu 125 €
  • 9.8.: Zugang (Kauf) von 35 Liter zu 210 €
     
    Das ergibt einen Vorrat von 110 Liter zu insgesamt 685 €. Der durchschnittliche Preis pro Liter beträgt also:

685 € : 110 Liter = 6,23 €

Am Ende des Jahres sind noch 20 Liter auf Lager. Den Bestand multiplizierst du mit dem durchschnittlichen Preis:

20 Liter • 6,23 € = 124,60 €.

Diesen Wert gibst du in der Bilanz an.

Sammelbewertung

Bei der Sammelbewertung wird angenommen, dass der Verbrauch der gelagerten Betriebsstoffe in einer bestimmten Reihenfolge erfolgt. Die Wahl der Reihenfolge entscheidet dann, anhand welches Einkaufspreises der Restbestand bewertet wird.

Beispielsweise hat ein Unternehmen seine zuerst gekauften Betriebsstoffe schon verbraucht. Daher wird zur Bewertung der Restbestände der letzte Einkaufspreis verwendet.

Betriebsstoffe — häufigste Fragen

  • Was sind Betriebsstoffe?
    Betriebsstoffe sind Werkstoffe, die für den Herstellungsprozess benötigt werden, aber nicht direkt in das Produkt eingehen. In der Regel werden sie von Maschinen und technischen Geräten verbraucht. Dazu zählen zum Beispiel Schmieröle, Benzin, Strom, Reinigungsmittel und Kühlmittel.
     
  • Was sind Betriebs- und Hilfsstoffe?
    Betriebsstoffe sind Werkstoffe, die für die Produktion gebraucht werden, aber nicht in das Produkt eingehen. Dazu zählt zum Beispiel Strom, um die Maschinen am Laufen zu halten. Hilfsstoffe sind zwar kleinere Bestandteile, gehen aber direkt in das Produkt ein. Das sind zum Beispiel Schrauben oder Nägel bei einem Tisch.

Optimale Bestellmenge

Um eine reibungslose Produktion sicherzustellen, ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt genügend Betriebsstoffe zu bestellen. Dazu berechnen Unternehmen die optimale Bestellmenge. Was das ist und wie du sie berechnest, erfährst du in unserem Video!

Zum Video: Optimale Bestellmenge
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