Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten sind alle Aufwendungen, die beim Erwerb eines Vermögensgegenstandes anfallen. Das heißt, zu den Anschaffungskosten zählen alle Kosten, die direkt mit dem Kauf verbunden sind, aber auch solche, die anfallen bis der Gegenstand in einem betriebsbereiten Zustand ist. Im Folgenden erklären wir dir, wie man Anschaffungskosten berechnen kann.
Inhaltsübersicht
Anschaffungskosten berechnen
Los geht’s mit etwas Theorie. Die Formel der Anschaffungskosten nach Handels- und Steuergesetzbuch ist wie folgt aufgebaut. Aber für was stehen diese einzelnen Anschaffungskosten eigentlich?
Fangen wir mal mit der Anschaffungspreisminderung an. Darunter versteht man zum Beispiel Preisnachlässe, wie ein Skonto. Weiter geht’s mit den Anschaffungsnebenkosten. Dabei kommt es drauf an, ob diese einzeln zurechenbar sind. Das kann unter anderem der TÜV sein, der prüfen muss, ob die Maschine so in Betrieb genommen werden kann, der Transport der Maschine oder auch die Arbeitszeit, um die Maschine anzuschließen.
Nachträgliche Anschaffungskosten
Unter nachträgliche Anschaffungskosten fallen beispielsweise Kosten für eine Nachrüstung, wenn Bestimmungen wie Lärm- oder Umweltemissionen im Nachhinein nicht erfüllt sind. Zum Schluss addieren wir noch solche Anschaffungskosten, die nötig sind, damit die Maschine betriebsbereit ist. Beispielsweise zählt das Betonieren eines Fundaments dazu.
Anschaffungskosten ermitteln
Wenn wir die Anschaffungskosten berechnen, müssen wir immer die Nettopreise nehmen und kalkulatorische Kosten werden gar nicht erst berücksichtigt. Pass auf, meistens beträgt die Umsatzsteuer 19%, aber nicht immer!
Anschaffungskosten Beispiel
Damit das alles etwas verständlicher für dich wird, schauen wir uns ein Beispiel zu den Anschaffungskosten an. Stell dir vor, du möchtest eine Produktionsanlage für das Bedrucken von selbstdesignten T-Shirts bestellen. Deine Mitarbeiter suchen und vergleichen stundenlang verschiedene Angebote. Das kostet die Firma 8.330 Euro brutto. Am 1. Februar bestellst du die Maschine für 595.000 Euro brutto. Etwas später ist es soweit: Am 1.04. wird die Maschine geliefert und deiner Firma wird der gesamte Betrag in Rechnung gestellt. Außerdem wird dir als langjähriger Kunde ein Skonto in Höhe von 5% angeboten, wenn du innerhalb der nächsten fünf Tage die komplette Rechnung begleichst. Da der Buchhalter krank ist, überweist er das Geld am 14.04.
Außerdem kommen Transportkosten in Höhe von 21.420 Euro brutto dazu. Damit du endlich anfangen kannst zu produzieren, wird die Anlage für 29.750 Euro brutto eingebaut und angeschlossen. Der extra gebaute Sockel verursacht Kosten von 35.700 Euro brutto. Einen Monat nach der Lieferung ist die Maschine betriebsbereit und du kannst beginnen. Aber leider gibt es nach ein paar Tagen direkt schon ein Problem. Deine Produktionsanlage gibt zu viele Gifte und Schadstoffe in das Abwasser ab und du kannst die Emissionsvorschriften nicht erfüllen. Du baust nach langer Beratung und Überlegung ein Filtersystem zur Abwasserreinigung ein. Das kostet dich alles in allem 49.980 Euro brutto.
Anschaffungskosten HGB
Aber wie hoch sind jetzt die handels- und steuergesetzlichen Anschaffungskosten nach § 255 HGB und § 5 EStG ? Als erstes müssen wir schauen, ob wir das Skonto erhalten. Leider wurde das Geld später als fünf Tage überwiesen und somit müssen wir den gesamten Preis zahlen. Außerdem wissen wir, dass wir alles auf Nettobasis berechnen müssen. In unserem Fall beträgt die Umsatzsteuer 19%. So teilen wir als nächstes alle Bruttobeträge durch 1,19 und erhalten die Werte nach der Steuer.
Jetzt schauen wir uns an, welche Kosten wir davon tatsächlich für die Anschaffungskosten berechnen müssen und welche wir gar nicht als Anschaffungskosten ermitteln dürfen.
Zuerst betrachten wir die Kosten für die Suche und den Vergleich der Anlagen. Da muss es bei dir klingeln! Diese Art von Kosten sind immer kalkulatorisch. Damit dürfen wir sie nicht als Anschaffungskosten berücksichtigen. Der Preis der Anlage selbst kommt natürlich zu den Anschaffungskosten. Die Transportkosten und die Kosten um die Anlage anzuschließen zählen zu den Anschaffungsnebenkosten, da sie einzeln auf die Anlage zurechenbar sind. Somit werden diese dazu addiert. Der Sockel gehört zu den Kosten die Maschine in den betriebsbereiten Zustand zu versetzen und die Filteranlage sind nachträgliche Anschaffungskosten. Das heißt: Rechnen wir diese noch dazu, bekommen wir unsere Anschaffungskosten von 615.000 Euro.
Jetzt weißt du, mit welchen Anschaffungskosten du die Maschine in den Büchern ansetzen musst. Merke, dass alle Kosten die beim Erwerb und bei der Versetzung in einen betriebsbereiten Zustand eines Vermögensgegenstands anfallen, den Anschaffungskosten zuzuordnen sind. Des Weiteren zählen Nebenkosten und nachträgliche Anschaffungskosten ebenfalls dazu.