Gelenktypen
Was ist ein Gelenk und welche verschiedenen Gelenktypen gibt es? Das erklären wir dir in diesem Beitrag oder direkt in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Was sind Gelenke?
Egal, ob du deinen Arm beugst oder dich bückst, um etwas aufzuheben — all das wäre ohne Gelenke nicht möglich! Ein Gelenk (englisch: joint) ist eine bewegliche Verbindung zwischen deinen festen Knochen.
Damit du verschiedene Bewegungen in verschiedene Richtungen machen kannst, gibt es unterschiedliche Gelenktypen (auch Gelenkformen/Gelenkarten). So ist dein Hüftgelenk ein Kugelgelenk — du kannst es dir wie beim Arm einer Barbiepuppe vorstellen. Dein Ellenbogengelenk hingegen ist zum Beispiel ein Scharniergelenk, wie du es von einer Tür kennst.
Gelenke Aufbau
Schauen wir uns an, wie die Gelenke des Menschen genau aufgebaut sind. Im Grundaufbau gleichen sich alle Gelenktypen:
Die ‚Basis‘ eines Gelenks bilden zwei Knochen, die sich gegenüberstehen. Beide Knochen passen perfekt aufeinander — wie zwei Puzzleteile aneinanderpassen:
- Das Ende des einen Knochen nennst du Gelenkkopf.
- Das Ende des anderen Knochens ist die Gelenkpfanne.
Beide bilden eine bewegliche Einheit. Die Enden des Kopfs und der Pfanne sind jeweils von Knorpel überzogen. Er verhindert, dass die Knochen aneinander reiben und sich abnutzen.
Die beiden Knochen liegen allerdings nicht direkt aufeinander — zwischen ihnen befindet sich ein Spalt, den du Gelenkspalt nennst. Im Spalt sorgt eine Flüssigkeit — die Gelenkschmiere — dafür, dass die Knochen besser aufeinander gleiten können. So verhindert sie, dass die Knochen aneinander reiben und erlaubt dadurch das Bewegen.
Die sogenannte Gelenkkapsel umgibt das gesamte Gelenk von außen und bietet Schutz und Stabilität. Im Bild kannst du den Aufbau eines Gelenks gut nachvollziehen:
Merke: Gelenke mit Gelenkspalt bezeichnest du als ‚echte Gelenke‘. ‚Unechte Gelenke‘ haben diesen Spalt nicht. Ein Beispiel sind deine Zähne im Zahnfach.
Gelenktypen
Welche Gelenke gibt es? Beim Mensch unterscheidest du hauptsächlich fünf Gelenktypen oder Gelenkformen:
- das Kugelgelenk
- das Eigelenk
- das Sattelgelenk
- das Scharniergelenk
- das Drehgelenk
Übrigens: Neben den fünf Hauptgelenkformen gibt es noch weitere Gelenktypen wie das ebene Gelenk (auch planes Gelenk). Es hat zwei flache Gelenkflächen, die frei gegeneinander gleiten können. Ein Beispiel hierfür sind die Wirbelbogengelenke der Halswirbelsäule.
Kugelgelenk
Beim Kugelgelenk besitzt der Gelenkkopf etwa die Form einer Kugel — davon erhält es auch seinen Namen. Aufgrund seiner Form sind Bewegungen in fast alle Richtungen möglich. Es hat nämlich drei Bewegungsachsen und sechs verschiedene Bewegungsrichtungen:
- kreisförmige Drehung (nach innen und nach außen)
- von oben nach unten
- von vorne nach hinten
Ein Beispiel für das Kugelgelenk in deinem Körper ist das Schultergelenk.
Merke: Eine Sonderform des Kugelgelenks ist das Nussgelenk. Hier ist der Bewegungsspielraum im Vergleich zum Kugelgelenk etwas eingeschränkter. Dein Hüftgelenk ist zum Beispiel ein Nussgelenk.
Eigelenk
Das Eigelenk (auch Ellipsoidgelenk) ist dem Kugelgelenk recht ähnlich. Allerdings besitzt hier der Gelenkkopf — wie der Name bereits verrät — die Form eines Eis.
Der Gelenktyp hat zwei Bewegungsachsen, die ihm eine Bewegung in vier Richtungen ermöglichen:
- Beugung und Streckung
- Seit-zu Seitbewegung (links nach rechts und umgekehrt)
Dein Handgelenk gehört zu den Eigelenken.
Sattelgelenk
Das Sattelgelenk trägt seinen Namen, da beide Gelenkflächen wie Reitersattel aussehen.
Wie das Eigelenk kann das Sattelgelenk vier Bewegungen ausführen, da es zwei Bewegungsachsen hat:
- Vorwärts- und Rückwärtsbewegung
- Seit- zu Seitbewegung
Ein typisches Beispiel für das Sattelgelenk ist das Wurzelgelenk deines Daumens. Du nennst es Daumensattelgelenk.
Scharniergelenk
Das Scharniergelenk besitzt einen walzenförmigen Gelenkkopf, der in einer rinnenförmigen Gelenkpfanne liegt.
Der Gelenktyp lässt kaum Drehung zu. Außerdem erlaubt das Scharniergelenk nur Bewegungen in einer Ebene, wie du es zum Beispiel von einer Tür kennst. Deshalb sind hier auch nur zwei Bewegungsrichtungen möglich: Beugung und Streckung. Zur Veranschaulichung: Deine Tür kannst du auch nur öffnen und schließen.
Beispiele für Scharniergelenke in deinem Körper sind:
- die Mittel- und Endgelenke der Finger
- das obere Sprunggelenk
- ein Teil des Ellenbogengelenks
Drehgelenk
Beim Drehgelenk hat der Gelenkkopf die Form eines Zapfens. Er liegt in einer kurzen und rillenförmigen Gelenkpfanne. Du unterscheidest je nach Bewegungsart zwischen zwei Drehgelenken:
- Radgelenk: Hier dreht sich der Zapfen in der Gelenkpfanne.
- Zapfengelenk: Hier dreht sich die Gelenkpfanne um den Zapfen.
Die Gemeinsamkeit beider Gelenkarten ist, dass sie eine Bewegungsachse haben und kreisförmige Bewegungen ausführen können.
Beispiele für Drehgelenke sind:
- das Ellen-Speichen-Gelenk (Radgelenk)
- das Kopfgelenk, das sich zwischen Atlas und der Schädelbasis befindet (Zapfengelenk)
Übrigens: Das Kniegelenk ist ein Drehscharniergelenk. Es besteht also aus zwei Teilgelenken.
Knochen
Die Funktion der Gelenke ist zum einen, dass wir uns bewegen können. Zum anderen schützen Gelenke Knochen auch vor einer möglichen Abnutzung. Aber wie viele Knochen hat eigentlich ein Mensch und wie sind sie aufgebaut? Das erfährst du in unserem extra Video dazu!