Blut
Das Blut wird oft als ‚roter Lebenssaft‘ bezeichnet. Warum das zutrifft, wie es zusammengesetzt ist und was seine wichtigen Aufgaben im Körper sind, erklären wir dir hier oder direkt im Video !
Inhaltsübersicht
Was ist Blut?
Blut ist eine rote, lebensnotwendige Körperflüssigkeit — denn es spielt eine zentrale Rolle beim Transport von Atemgasen (Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid), im Immunsystem und bei der Wärmeregulation.
Mithilfe eines Gefäßsystems stellt der Körper sicher, dass das Blut jede Stelle des Körpers erreicht – von den Zehenspitzen bis zur Kopfhaut. Blut setzt sich aus einer flüssigen Komponente – dem Blutplasma – und den festen Bestandteilen – den Blutzellen (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) – zusammen.
Wie viel Liter Blut hat ein Mensch eigentlich? Die Blutmenge des Menschen beträgt 5 bis 7 Liter — je nach Körpergröße und -gewicht.
Blut (englisch: blood; lateinisch: sanguis) ist ‚flüssiges Gewebe‘, das mithilfe des Herzens über Blutgefäße durch den Körper gepumpt wird.
Woraus besteht Blut?
Das Blut besteht zu ungefähr 55 Prozent aus einem flüssigen Teil – dem Plasma – und zu rund 45 Prozent aus den unterschiedlichen Blutzellen. Hierzu gehören:
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten): sorgen für den Transport der Atemgase
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten): sind Teil des Immunsystems
- Blutplättchen (Thrombozyten): sind bedeutend für die Blutgerinnung
Im Folgenden ist der Aufbau bzw. die Zusammensetzung des Blutes anhand einer zentrifugierten Blutprobe dargestellt.
Schauen wir uns die Blutbestandteile etwas näher an:
Plasma
Das Blutplasma kannst du dir als meist gelbliche, trübe Flüssigkeit vorstellen. Es besteht zum größten Teil aus Wasser. Zusätzlich sind verschiedene Stoffe in der Flüssigkeit gelöst: Dazu gehören Ionen wie Natrium, Kalium oder Chlorid, Nährstoffe wie Glucose, Hormone und vor allem verschiedene Eiweiße wie Antikörper (Immungloboline), Albumin und Fibrinogen.
Blutplasma ohne Gerinnungsfaktoren (spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung) wie Fibrinogen nennst du Blutserum.
Blutzellen
Zu den zellulären Bestandteilen im Blut zählen drei Zelltypen:
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten oder rote Blutzellen)
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten oder weiße Blutzellen)
- und Blutplättchen (Thrombozyten).
Übrigens: Den Volumenanteil der Blutzellen im Blut bezeichnest du als Hämatokrit. Bei Frauen liegt der Wert normalerweise bei 42 Prozent, bei Männern bei 47 Prozent. Dadurch ist das Blut bei Männern tendenziell zähflüssiger und fließt etwas langsamer als bei Frauen.
Rote Blutkörperchen
Von den roten Blutkörperchen findest du im Blut am meisten — ein Kubikmillimeter Blut (etwa ein Tropfen) enthält 4-6 Millionen Stück. Sie haben keinen Zellkern und sehen wie eine in der Mitte eingedellte Scheibe aus. Das ist ganz schön praktisch: So können sie sich leicht verformen, gelangen in jedes noch so kleine Blutgefäß und besitzen eine hohe Oberfläche zum Gasaustausch .
Die Aufgabe der roten Blutkörperchen ist nämlich der Transport von Atemgasen — also von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid . Hier spielt der rote Blutfarbstoff Hämoglobin eine zentrale Rolle. Somit ist auch die Frage, warum Blut rot ist, beantwortet.
Weiße Blutkörperchen
Die weißen Blutzellen haben einen Zellkern und keinen roten Blutfarbstoff. In einem Tropfen Blut sind etwa 5.000-10.000 Leukozyten enthalten. Es handelt sich hier um eine Gruppe verschiedenartiger Zellen, die du unter anderen nach der Form ihres Zellkerns unterscheidest. Die Leukozyten gliedern sich in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten.
Sie sind wichtig für die Immunabwehr des Körpers — sie zerstören fremde Zellen, produzieren Antikörper und spielen bei allergischen Reaktionen eine Rolle.
Blutplättchen
In einem Tropfen Blut findest du ungefähr 250.000-400.000 Blutplättchen. Im Vergleich zu den anderen Blutzellen sind sie viel kleiner, haben aber trotzdem eine sehr wichtige Funktion: Sie sind maßgeblich an der Blutstillung und Blutgerinnung beteiligt. So können Blutungen zum Stillstand kommen und Wunden können sich wieder verschließen.
Was sind die Aufgaben des Blutes?
Zu den wichtigen Funktionen des Blutes zählen:
- Transport: Blut sorgt für den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Körperzellen. Darüber hinaus ermöglicht es den Abtransport von ‚Abfallprodukten‘ wie Kohlenstoffdioxid und Harnstoff zu den Ausscheidungsorganen , wie der Lunge oder den Nieren.
- Immunabwehr: Die unterschiedlichen Gruppen der weißen Blutkörperchen und Antikörper sind an der Abwehr von Infektionskrankheiten beteiligt.
- Wärmeregulation: Blut kann Wärme aufnehmen oder abgeben, indem es die Blutgefäße entweder erweitert oder verengt — quasi eine Klimaanlage und eine Heizung in einem. Die ständige Blutzirkulation ermöglicht uns eine konstante Körpertemperatur — sie liegt etwa bei 36-37 Grad Celsius.
- Blutgerinnung: Hierfür sind vor allem die Blutplättchen und die Gerinnungsfaktoren im Blut verantwortlich. Sie verschließen Wunden, indem sie ein Gerinnsel bilden und somit das ‚Leck‘ abdichten.
Darüber hinaus reguliert das Blut den Wasser- und Elektrolythaushalt im Körper und hält den pH-Wert konstant.
Wo wird Blut gebildet?
Alle Blutzellen haben eines gemeinsam: Sie entstehen aus denselben Vorläuferzellen – den Stammzellen. Bei Ungeborenen findest du die Stammzellen in Leber und Milz, bei Erwachsenen hingegen hauptsächlich im roten Knochenmark verschiedener Knochen wie den Rippen , dem Becken und den Wirbeln.
Bei der Blutbildung (Hämopoese) spezialisieren sich die Vorläuferzellen über mehrere Zwischenstufen schließlich zu den Blutkörperchen und Blutplättchen. Die Produktion der Blutzellen wird über bestimmte Hormone kontrolliert, wie zum Beispiel Erythropoetin.
Jeden Tag werden Milliarden reife Blutzellen gebildet. Diese ständige Erneuerung ist wichtig, da viele Blutzellen eine begrenzte Lebensdauer haben –Thrombozyten beispielsweise nur ca. 3-10 Tage.
Blutgruppen
Das wohl bekannteste Blutgruppensystem ist das sogenannte AB0-System. Je nachdem, welche Eiweißeinheiten (Antigene) sich auf der ‚Hülle‘ der roten Blutkörperchen befinden, teilst du in die 4 Hauptgruppen ein: A, B, AB und 0.
In Deutschland haben jeweils ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung Blutgruppe A und 0. Mit etwa 5 Prozent ist die Blutgruppe AB am seltensten.
Jeder Mensch bekommt seine Blutgruppe von den Eltern vererbt. Wie das genau funktioniert und welche Blutgruppe deine Kinder bekommen könnten, erfährst du in unserem Video dazu. Schau vorbei!
Rhesusfaktor
Ein weiteres Blutgruppensystem ist das Rhesus-System. Hier unterscheidest du zwischen dem Vorhandensein (Rhesus-positiv) und dem Fehlen (Rhesus-negativ) von Rhesus-Antigenen – sogenannten Rhesusfaktoren – auf den roten Blutkörperchen.
Es ist wichtig, seinen Rhesusfaktor zu kennen, da es sonst bei einer Schwangerschaft oder Bluttransfusionen zu Problemen kommen kann. Welche das sind und wie man diese Komplikationen verhindert, erklären wir dir hier !
Erkrankungen
Blut spielt eine bedeutende Rolle im Körper. Funktionieren einzelne Bestandteile im Blut nicht mehr, kann das zu einer Erkrankung führen. Hier haben wir ein paar mögliche Erkrankungen des Blutes aufgelistet:
- Hämophilie (Bluterkrankheit): Hier kann das Blut Wunden nicht richtig schließen — die Blutgerinnung ist also gestört. Das kann bei Verletzungen sehr gefährlich werden, weil der Körper die Blutung nicht selbst stoppen kann.
- Anämie (Blutarmut): Bei der Erkrankung hat das Blut nicht genug rote Blutkörperchen oder zu wenig Hämoglobin. Beides führt dazu, dass der Körper nicht genug Sauerstoff erhält. Ursache ist meist eine gestörte Blutbildung, etwa durch einen Eisen- oder Vitamin B12-Mangel.
- Leukämie (Blutkrebs): Hier werden übermäßig und unkontrolliert viele weiße Blutkörperchen gebildet. Das führt zu einer Verdrängung anderer zellulärer Bestandteile des Blutes.
Blutkreislauf
Das gesamte Blut im Körper zirkuliert in einem komplexen Röhrensystem aus Blutgefäßen und einer kräftigen Pumpe – dem Herzen. Dadurch können alle Zellen und Organe des Körpers erreicht werden. Wie der Blutkreislauf jetzt aber genau funktioniert, erklären wir dir hier !