Gewebearten
Welche Gewebearten es gibt und alles was du über sie wissen solltest, erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Gewebearten einfach erklärt
Der menschliche Körper setzt sich aus unterschiedlichen Gewebearten zusammen. Ein Gewebe ist eine Gruppierung gleichartiger Zellen, die eine gemeinsame Aufgabe erfüllen. Du unterscheidest vier Arten:
- Das Epithelgewebe
Es bedeckt die Körperoberfläche sowie Organe und Hohlräume. Dabei schützt es die entsprechenden Stellen und ist an der Diffusion von Stoffen beteiligt.
- Das Bindegewebe
Diese Gewebeart verbindet Organe und Körperteile miteinander und hat unter anderem eine stabilisierende Funktion.
- Das Muskelgewebe
Dank diesem Gewebe kann sich der menschliche Körper bewegen. Es ist außerdem an lebenswichtigen Prozessen wie dem Herzschlag und der Atmung beteiligt.
- Das Nervengewebe
Es ist unerlässlich für die Reizweiterleitung, also den Transport von elektrischen Impulsen, innerhalb des Körpers.
Alle vier Gewebearten sind für einen reibungslosen Ablauf innerhalb des menschlichen Körpers unverzichtbar. Dabei erfüllt jede Art ihre eigenen Aufgaben.
Epithelgewebe
Das Epithelgewebe bedeckt Oberflächen. Dazu zählen unter anderem die äußere Körperoberfläche sowie die äußere und die innere Oberfläche von Organen. Dabei erfüllt das Epithelgewebe insbesondere folgende Aufgaben:
- Trennung von Geweben und Organen
- Schutz des Körpers (unter anderem vor äußeren Einflüssen)
- Aufnahme und Abgabe von Stoffen, zum Beispiel Absorption von Nährstoffen im Darm und Sekretion von Schweiß oder Hormonen
Zellgrenzen
Das Epithelgewebe ist an einer dünnen Schicht, der Basalmembran, befestigt. Die Grundbausteine des Epithelgewebes, die Epithelzellen, lassen sich zwischen drei Seiten differenzieren:
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Apikale Seite
Diese Seite zeigt nach außen bzw. in Richtung des Innenraums eines Organs.
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Laterale Seite
Hier treffen die einzelnen Epithelzellen aufeinander. Mögliche Arten dieser Zellkontakte sind:
– „Tight Junctions ” für undurchlässiges Gewebe
– „Desmosomen ”, die Raum für den Transport von Stoffen lassen
– „Gap Junctions ”, die den Molekülaustausch zwischen Zellen ermöglichen
– „Hemidesmosomen”, die das Epithelgewebe mit der Basalmembran verbinden
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Basale Seite
An dieser Seite grenzen die Epithelzellen an die Basalmembran.
Tipp: Du kannst dir die Epithelzellen auch als Fliesen auf einem Küchenboden vorstellen. Die apikale Seite ist in diesem Beispiel die Oberfläche der Fliese, auf der du läufst. Die Stelle, an der die einzelnen Fliesen aneinandergrenzen, ist die laterale Seite. Am Boden befestigt sind sie an der basalen Seite.
Gewebestruktur
Die einzelnen Epithelzellen können außerdem unterschiedlich aussehen.
Du unterscheidest hier:
- Das Plattenepithel
Es besteht aus flachen Zellen, die den Durchtritt von Stoffen erleichtern. Außerdem kann es verhornend oder unverhornend auftreten.
- Das isoprismatische Epithel
Diese Zellen sind würfelförmig und für die Sekretion und Absorption zuständig.
- Das hochprismatische Epithel (Zylinderepithel)
Entsprechende Zellen sind rechteckig und sehen oft aus wie nebeneinander gestapelte Pfähle. Sie schützen Körper und Organe, sind aber auch bei der Absorption und Sekretion beteiligt.
Gewebeschichten
Nicht jedes Epithelgewebe ist aber auch gleich dick. Es können unterschiedlich viele Schichten von Zellgruppierungen vorliegen. Möglich ist:
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Einschichtiges Epithel
Eine Schicht aus Epithelzellen
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Mehrschichtiges Epithel
Mehrere Zellschichten
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Mehrreihiges Epithel
Die einzelnen Zellen sind unterschiedliche groß. Dementsprechend sind zwar alle Zellen mit der Basalmembran verbunden, aber nicht alle reichen an die Oberfläche.
Bindegewebe — Zellen
Das Bindegewebe besteht aus vier verschiedenen Arten von Bindegewebszellen:
- Immunzellen, wie zum Beispiel Leukozyten
- ortsständige Zellen, wie Fibroblasten
- Abwehrzellen, wie Makrophagen
- Energiespeicher, zum Beispiel Fettzellen
Die einzelnen Zellen berühren sich nicht, sondern sind durch Substanz voneinander getrennt.
Bindegewebsarten
Unter Berücksichtigung seiner Zusammensetzung und Funktion kann Bindegewebe in drei Arten unterteilt werden:
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Faseriges Bindegewebe
Dazu zählen:
– lockeres Bindegewebe
– straffes Bindegewebe -
Embryonales Bindegewebe
Diese Bindegewebeart befindet sich vor allem in der Nabelschnur. -
Spezialisiertes Bindegewebe
Beinhaltet sind hier:
– Fettzellen (Fettspeicherung, Hormonproduktion, …)
– Knochen
– Knorpel
– Blut (Transport von Stoffen, Immunantwort, …)
Bindegewebe — Fasern
Es gibt außerdem drei Arten von Bindegewebsfasern:
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Kollagenfasern
Diese Faserart kommt am häufigsten im Bindegewebe vor. Sie ist flexibel und elastisch und stabilisiert zum Beispiel in den Knochen.
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Retikuläre Fasern
Im Gegensatz zu den Kollagenfasern sind die retikulären Fasern etwas dünner. Du kannst sie unter anderem an ihrem netzartigen Aufbau erkennen. Sie kommen vor allem in Organen wie der Milz und im Magen-Darm-Trakt vor.
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Elastische Fasern
Wie ihre Name schon sagt, sind elastische Fasern extrem dehnbar. Trotzdem kehren sie nach der Dehnung wieder in ihre Ausgangsform zurück. Du findest sie vor allem in der Haut und der Lunge.
Muskelgewebe
Die dritte Gewebeart ist das Muskelgewebe. Die Haupteinsatzgebiete sind hier unter anderem:
- Bewegung
- Fortpflanzung
- Verdauung
- Stabilisierung
Besonders zeichnet sich das Muskelgewebe dadurch aus, dass es elastisch ist. Es kann also gedehnt werden und kehrt anschließend wieder in den vorherigen Zustand zurück.
Muskelgewebe — Arten
Auch bei dieser Gewebeart gibt es je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Arten. Du unterscheidest zwischen:
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Skelettmuskulatur
Du sprichst auch von der quergestreiften Muskulatur, weil sie aufgrund ihrer Anordnung unter dem Mikroskop gestreift aussieht. Sie ist meist für die Bewegungen des Körpers verantwortlich.
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Herzmuskulatur
Diese Muskulatur ist in der Herzwand vorhanden. Auch sie hat ein gestreiftes Aussehen, lässt sich aber im Gegensatz zur Skelettmuskulatur nicht bewusst steuern.
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Glatte Muskulatur
Auch die glatte Muskulatur lässt sich nicht kontrollieren. Sie befindet sich zum Beispiel um Blutgefäße herum und im Magen-Darm-Trakt.
Nervengewebe
Die letzte der vier Gewebearten ist das Nervengewebe. Seine Aufgabe ist hauptsächlich die Weiterleitung elektrischer Impulse und Signale innerhalb des Körpers.
Das Nervengewebe besteht aus zwei Arten von Zellen:
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Nervenzellen
Hier findet die eigentliche Informationsübertragung statt. Nervenzellen kannst du an ihrem großen Zellkörper und langen Ausläufern, den Dendriten , erkennen.
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Gliazellen
Sie haben die Aufgabe, das Nervengewebe zu stützen. Beispiele für Gliazellen sind unter anderem die Schwann’schen Zellen, die die Axone der Nervenzellen ummanteln.
Gewebearten — häufigste Fragen
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Was ist ein Gewebe?
Ein Gewebe ist eine Ansammlung von Zellen, die alle eine oder mehrere bestimmte Aufgaben erfüllen. Es gibt vier unterschiedliche Gewebearten, die sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktion unterscheiden: Das Epithelgewebe, das Bindegewebe, das Muskelgewebe und das Nervengewebe.
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Welche Gewebearten gibt es?
Es gibt vier unterschiedliche Gewebearten:
– Das Epithelgewebe
– Das Bindegewebe (u.a. Fettzellen, Knochen, Knorpel und Blut)
– Das Muskelgewebe und
– Das Nervengewebe
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Wie ist das Nervengewebe aufgebaut?
Das Nervengewebe besteht aus den Nervenzellen, die die elektrischen Impulse weiterleiten, und den stützenden Gliazellen.
Menschlicher Körper
Super! Jetzt hast du einen Überblick über die Gewebearten des menschlichen Körpers. Dein Körper besteht aber nicht nur aus Gewebe, du kannst ihn auch auf der Ebene der Zellen, Organe oder Organsysteme betrachten. Schau dir dazu unser Video über den menschlichen Körper an und wir erklären dir alles Wichtige!