Deliktsfähigkeit

Deliktsfähigkeit — einfach erklärt

Deliktsfähigkeit ist die rechtliche Fähigkeit einer Person, für ihre Handlungen haftbar gemacht zu werden. Das heißt, wenn du deliktsfähig bist und jemandem Schaden zufügst, kannst du dafür rechtlich belangt werden.

Ob du deliktsfähig bist, hängt hauptsächlich von deinem Alter ab:

Laut § 828 BGB ist eine Person deliktsfähig, wenn sie das 7. Lebensjahr vollendet hat und in der Lage ist, das Unrecht ihrer Tat zu erkennen. Für Jugendliche zwischen 7 und 18 Jahren gibt es jedoch Einschränkungen, die von Fall zu Fall unterschiedlich sein können. Ab 18 Jahren ist eine Person voll deliktsfähig.

Deliktsfähigkeit Alter

Die Frage der Deliktsfähigkeit ist eng mit dem Alter der betreffenden Person verknüpft. Aber auch die geistige und seelischen Reife einer Person spielt bei der Deliktsfähigkeit eine Rolle. In Deutschland unterscheidest du zwischen drei Hauptkategorien: Deliktsunfähigkeit, beschränkte Deliktsfähigkeit und volle Deliktsfähigkeit. 

Kinder (< 7 Jahre)

Bis zum 7. Geburtstag sind Kinder in Deutschland deliktsunfähig. Das bedeutet, sie können nicht für Schäden haftbar gemacht werden, die sie verursachen. Das liegt daran, dass sie noch nicht verstehen, was richtig und falsch ist.

Wenn ein deliktsunfähiges Kind einen Schaden verursacht, wird es dafür nicht zur Rechenschaft gezogen. In solchen Fällen könnte jedoch die Haftpflichtversicherung der Erziehungsberechtigten einspringen oder sie werden selbst zur Verantwortung gezogen.

Jugendliche (7-18 Jahre)

Jugendliche im Alter von 7 bis 18 Jahren sind beschränkt deliktsfähig. Das heißt, sie können für ihre Handlungen haftbar gemacht werden. Ob das der Fall ist, hängt davon ab, ob sie wussten, dass sie etwas Falsches tun.

Hat der Jugendliche die Tragweite seiner Handlung verstanden, muss er für den Schaden aufkommen. In diesem Alter ist eine Person aber nur eingeschränkt haftbar. Das bedeutet, die Höhe des Schadensersatzes wird reduziert oder entfällt komplett und es droht in der Regel keine strafrechtliche Verfolgung.

Erwachsene (> 18 Jahre)

Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, sind voll deliktsfähig. Sie können für alle ihre Handlungen haftbar gemacht werden, unabhängig von ihrer Einsichtsfähigkeit.

Wichtig: Auch Volljährige können deliktsunfähig sein, wenn sie zum Zeitpunkt der Tat nicht schuldfähig waren. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sie unter einer psychischen Krankheit oder einer geistigen Behinderung leiden.

Vorsatz und Fahrlässigkeit

Bei der Beurteilung der Deliktsfähigkeit spielt nicht nur das Alter eine Rolle, sondern auch die Absicht hinter der Handlung.

• Vorsatz
  Vorsatz ist, wenn eine Person absichtlich etwas Falsches tut und weiß, dass es falsch ist. Die Person haftet hier für den gesamten Schaden, auch wenn die Folgen nicht vorhersehbar waren.

• Fahrlässigkeit
  Fahrlässigkeit tritt auf, wenn jemand durch unachtsames Verhalten und ohne Absicht einen Schaden verursacht. Hier hängt die Höhe der Haftung von der Schwere der Fahrlässigkeit ab. Bei grober Fahrlässigkeit haftet der Handelnde für den gesamten Schaden. Bei leichter Fahrlässigkeit haftet eine Person nur für die Schäden, die sie hätte verhindern können, wenn sie sich normal vorsichtig verhalten hätte.

Deliktsfähigkeit — häufigste Fragen

• Was ist Deliktsfähigkeit?
  Deliktsfähigkeit ist die rechtliche Fähigkeit, für eigene Handlungen haftbar gemacht zu werden. Sie ist im deutschen Strafrecht und Zivilrecht verankert und variiert je nach Alter und Einsichtsfähigkeit der Person.
   
• Was ist Deliktsfähigkeit Beispiele? 
  Ein Beispiel für beschränkte Deliktsfähigkeit ist ein 10-jähriges Kind, das absichtlich ein Fenster zerbricht. Da es zwischen 7 und 18 Jahren alt ist, wird im Einzelfall geprüft, ob es das Unrecht der Tat erkennen konnte, um für den Schaden haftbar gemacht zu werden.

Geschäftsfähigkeit

Neben der Deliktsfähigkeit beurteilt auch die Geschäftsfähigkeit, ob jemand für seine Handlungen verantwortlich ist. Ab wann du geschäftsfähig bist, erfährst du hier!