Punktbewertungsverfahren
Beim Punktbewertungsverfahren wird eine Produktidee anhand von Kriterien, die unterschiedlich gewichtet sind, bewertet.
Wenn du das Thema noch schneller verstehen möchtest, dann schau dir direkt unser Video an.
Inhaltsübersicht
Punktbewertungsverfahren einfach erklärt
Die Produktidee wird für alle Kriterien auf einer Punkte-Skala beurteilt. Diese Beurteilung kann beispielsweise so aussehen: 1 Punkt heißt sehr schlecht und 5 Punkte sehr gut. Die Punkte werden mit ihrem jeweiligen Gewicht multipliziert. Durch die Addition aller gewichteten Punkte erhältst du den Scoring-Wert, also die Gesamtpunktzahl für die Beurteilung einer Produktidee.
Festlegung der Kriterien
Bei der Festlegung der Kriterien musst du beachten, dass diese unabhängig voneinander sind, da du sonst einen Aspekt doppelt erfasst hast. Weitehrin ist es wichtig, dass du alle wichtigen Aspekte, wie zum Beispiel Umsatzvolumen, aktuelle Wettbewerbsintensität oder vorhandene Absatzkanäle, berücksichtigst. Zudem müssen auch die Urteile der Personen, die du im Rahmen der Bewertung befragst, eine entsprechende Gewichtung erhalten.
Nun lassen wir die Theorie mal gut sein und schauen uns ein praktisches Beispiel an.
Punktbewertungsverfahren Beispiel
Du hast eine Idee für eine neue Limonade. Da dein Onkel in einer Limo-Fabrik arbeitet, bittest du ihn den Marketing- und den Produktionsleiter nach einer Einschätzung deiner Idee zu fragen. Ihre Beurteilung siehst du in dieser Tabelle:
Dabei entspricht 1 sehr gut und 5 sehr schlecht. Du rechnest dem Absatzbereich die doppelte Bedeutung bei. Im Absatzbereich werden das Umsatzvolumen und die Wettbewerbsintensität doppelt so wichtig eingeschätzt, als die Marktzutrittsbarrieren. Beim Produktionsbereich wird der Investitionsbedarf doppelt so bedeutend wie technisches Know-how und Rohstoffbedarf bewertet. Du rechnest dem Marketingleiter das Vierfache Gewicht im Absatzbereich zu. Im Produktionsbereich liegt eine umgekehrte Gewichtung vor.
Hyperfaktorgewichte
Zunächst berechnen wir die Hyperfaktorgewichte des Absatz- und Produktionsbereiches.
Dazu summieren wir die einzelnen Gewichte. Der Absatzbereich wird mit 2 gewichtet und der Produktionsbereich mit der Hälfte. Das Ganze summiert ergibt 3. Jetzt teilen wir das Gewicht vom Absatz von 2 durch die Summe und erhalten zwei Drittel. Für den Produktionsbereich lautet das Hyperfaktorgewicht ein Drittel.
Faktorgewichte
Als nächstes ermitteln wir die Faktorgewichte für die Kriterien. Dabei muss auch hier nach Absatz und Produktion unterteilt werden. Zuerst müssen wir die Gewichtungen der einzelnen Kriterien festlegen. Wir wissen, dass im Bereich Absatz das Umsatzvolumen und die Wettbewerbsintensität gleich wichtig sind. Also weisen wir ihnen den Wert 2 zu. Die Marktzutrittsbarrieren haben nur die Hälfte der Bedeutung der anderen beiden. Die Berechnung der Gewichte erfolgt ähnlich wie die Hyperfaktorgewichte.
Faktorgewichte am Umsatzvolumen
Schauen wir uns das mal am Umsatzvolumen an. Die Summe des Absatzbereiches ist 5. Jetzt teilen wir wieder das Gewicht durch die Summe und erhalten zwei Fünftel. Für die Wettbewerbsintensität ergibt das ebenso zwei Fünftel und für die Marktzutrittsbarrieren ein Fünftel.
Faktogewichte am Produktionsbereich
Nun müssen wir noch für den Produktionsbereich die Faktorgewichte ermitteln. Wir wissen, dass der Investitionsbedarf doppelt gewichtet wird, also mit 2, als das Technische Know-How und der Rohstoffbedarf, die mit 1 bewertet werden. Jetzt berechnen wir – wie beim Absatz – die Faktorgewichte und erhalten für den Investitionsbedarf einhalb, und für die beiden letzten ein Viertel.
Personengewicht
Damit haben wir alle Faktorgewichte ermittelt und berechnen jetzt das Personengewicht. Dabei gehen wir wie bei den Faktorgewichten und Hypergewichten vor. Der Marketingleiter wird als viermal so wichtig für den Absatzbereich empfunden, also hat er den Wert 4. Der Produktionsleiter erhält den Wert 1. Die Summe daraus entspricht 5. Jetzt teilen wir das Gewicht vom Marketingleiter durch die Summe und erhalten vier Fünftel, beim Produktionsleiter bekommen wir ein Fünftel. Im Produktionsbereich liegt die Gewichtung umgekehrt vor. Somit erhalten wir folgende Gewichte:
Nun haben wir alle Gewichtungen ermittelt und können damit beginnen die Gesamtgewichte zu errechnen. Dazu multiplizieren wir den Hyperfaktor mit dem Faktorgewicht. Beim Umsatzvolumen lautet die Rechnung gleich „Hyperfaktorgewicht zwei Drittel mal Faktorgewicht Absatz zwei Fünftel ist gleich ein Viertel“. Genauso gehen wir bei den restlichen Kriterien vor. Dabei müssen wir aber beachten, dass im Produktionsbereich ein anderer Hyperfaktor vorliegt.
Gesamtfaktorwerte
Nachdem wir nun die Gesamtgewichte ermittelt haben, müssen noch die Gesamtfaktorwerte berechnet werden. Dazu multiplizieren wir die bewerteten Punkte des Marketing- und des Produktionsleiters mit ihren Personengewichten. Für das Umsatzvolumen rechnen wir zum Beispiel: „eins mal vier Fünftel plus eins mal ein Fünftel ist gleich eins“. Bei den anderen Kriterien gehen wir analog vor
Jetzt haben wir endlich alle notwendigen Werte, um ein Gesamturteil deiner Limo zu berechnen. Wir multiplizieren jedes Gesamtgewicht mit dem jeweiligen Gesamtfaktorwert und summieren das Ganze.
Wir erhalten ein Gesamturteil von 2,14. Das bedeutet, dass das Gesamturteil deiner Limonadenidee auf unserer Skala von 1 bis 5 eher gut ist.