Working Capital
Was ist das Working Capital, wie berechnest du es und was sagt es aus? Das erfährst du hier und im Video.
Inhaltsübersicht
Was ist das Working Capital?
Das Working Capital (auch Betriebskapital oder Netto-Umlaufvermögen) ist eine zentrale Bilanzkennzahl für die Zahlungsfähigkeit, also die Liquidität eines Unternehmens. Es zeigt, ob ein Unternehmen genug liquide Mittel hat, um seine kurzfristigen Schulden zu begleichen.
Das Working Capital gibt also an, wie gut ein Unternehmen seine täglichen Ausgaben, wie Miete oder Rechnungen finanzieren kann.
Du berechnest das Working Capital folgendermaßen:
Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten
Ein positives Ergebnis bedeutet, dass das Umlaufvermögen ausreicht, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten abzudecken. Das Unternehmen ist dadurch finanziell flexibel. Ist das Ergebnis negativ, könnte das auf Zahlungsschwierigkeiten hinweisen.
Working Kapital berechnen: Beispiel
Um das Working Capital zu berechnen, brauchst du zwei Größen: das Umlaufvermögen und die kurzfristigen Verbindlichkeiten.
- Das Umlaufvermögen
ist der Teil des Vermögens, der nur eine kurze Zeit in dem Unternehmen verbleibt. Er wird also verkauft, verbraucht, verarbeitet oder für Rückzahlungen verwendet. Dazu zählen zum Beispiel Vorräte, Forderungen oder Bargeld. Zusammen mit dem Anlagevermögen bildet es das Gesamtvermögen eines Unternehmens.
- Die kurzfristigen Verbindlichkeiten
sind Schulden und finanzielle Verpflichtungen, die innerhalb eines Jahres bezahlt werden müssen. Dazu können zum Beispiel Lieferantenrechnungen oder Kredite gehören.
Dazu ein Beispiel:
Ein Unternehmen hat ein Umlaufvermögen von 500.000 € und kurzfristige Verbindlichkeiten von 300.000 €. Das Working Capital beträgt somit:
500.000 € – 300.000 € = 200.000 €
Aber was bedeutet das jetzt für das Unternehmen?
Was sagt das Working Capital aus?
Positives Working Capital:
Wenn das Working Capital positiv ist, hat das Unternehmen mehr Umlaufvermögen als kurzfristige Verbindlichkeiten. Das bedeutet, es kann seine Schulden begleichen und bleibt finanziell flexibel. Das gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, seine Ausgaben zu decken und neue Investitionen zu tätigen. Außerdem bedeutet es, dass ein Teil des Umlaufvermögens mit langfristig zur Verfügung stehendem Kapital finanziert ist.
Negatives Working Capital:
Ein negatives Working Capital zeigt, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten höher sind als das Umlaufvermögen. Das Umlaufvermögen reicht also nicht aus, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Das könnte auf finanzielle Schwierigkeiten hindeuten.
Ein Unternehmen ist dann womöglich nicht in der Lage, kurzfristige finanzielle Herausforderungen zu bewältigen. Ein Teil des Anlagevermögens ist hier kurzfristig finanziert, das widerspricht der goldenen Bilanzregel.
Die goldene Bilanzregel besagt, dass langfristiges Vermögen auch langfristig finanziert werden sollte, während kurzfristiges Vermögen (das Umlaufvermögen) auch kurzfristig finanziert werden kann.
Gut zu wissen: Das Working Capital sollte aber auch nicht zu hoch sein. Das könnte darauf hinweisen, dass ein Unternehmen seine Mittel nicht effizient einsetzt. Das Kapital ist dann zu stark gebunden. Forderungen und Vorräte sind dann meist sehr hoch.
Möglichkeiten zur Optimierung
Es gibt verschiedene Maßnahmen im Bereich des Working Capital Managements, mit denen Unternehmen ihr Working Capital optimieren können. Dazu gehören zum Beispiel:
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Forderungsmanagement: Forderungen sollten schnell eingezogen werden. Wenn ein Unternehmen lange auf die Begleichung von Rechnungen warten muss, schränkt das den finanziellen Handlungsspielraum ein.
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Bestandsmanagement: Unternehmen sollten darauf achten, nur die benötigten Waren im Lager zu haben. Überfüllte Lager binden Kapital, das an anderer Stelle produktiver eingesetzt werden könnte. Zu niedrige Lagerbestände können allerdings auch zu Lieferschwierigkeiten führen. Die Lagerbestände müssen deshalb exakt kontrolliert werden.
- Einkaufsfinanzierung: Die Einkaufsfinanzierung ist eine Finanzierungsform, bei der ein Zwischenhändler die Rolle des Käufers übernimmt. Das Unternehmen, das Waren oder Rohstoffe benötigt, bestellt diese wie gewohnt beim Lieferanten, aber die Zahlung erfolgt durch den Zwischenhändler. Der gewährt dem Unternehmen ein verlängertes Zahlungsziel. Das bedeutet, dass das Unternehmen erst später zahlen muss und so seine Liquidität schonen kann. So bleibt mehr Kapital für andere Investitionen verfügbar.
Working Capital Ratio
Die Working Capital Ratio stellt das Verhältnis zwischen dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens in Prozent dar.
Formel:
Es wird ein Wert über 100 % angestrebt: Das Unternehmen hat dann mehr Umlaufvermögen als kurzfristige Verbindlichkeiten, was darauf hinweist, dass es finanziell stabiler ist und seine kurzfristigen Schulden begleichen kann.
Beispiel: Angenommen, ein Unternehmen hat:
- Umlaufvermögen: 300.000 €
- Kurzfristige Verbindlichkeiten: 150.000 €
Dann ist die
Das deutet darauf hin, dass das Unternehmen finanziell flexibel ist.
Working Capital — häufigste Fragen
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Was ist das Working Capital? Das Working Capital (auch Netto-Umlaufvermögen, Betriebskapital) ist eine Bilanzkennzahl. Sie wird berechnet, indem die kurzfristigen Verbindlichkeiten (z.B. Lieferantenrechnungen) vom Umlaufvermögen (z.B. Forderungen und Vorräte) abgezogen werden. Das Ergebnis gibt Aufschluss über die Liquidität eines Unternehmens. -
Wie berechnet man das Working Capital? Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten
Working Capital Ratio = Umlaufvermögen / kurzfristige Verbindlichkeiten
Net Working Capital
Im Unterschied zum Working Capital werden beim Net Working Capital auch noch die liquiden Mittel (also sowas wie Bargeld und Bankguthaben) herausgerechnet. Was das Net Working Capital aussagt, erfährst du hier!