Umlaufvermögen
In diesem Beitrag erklären wir dir, was das Umlaufvermögen ausmacht und wie du es in die Bilanz eintragen kannst. Schau dir auch unser Video dazu an!
Inhaltsübersicht
Umlaufvermögen einfach erklärt
Das Umlaufvermögen ist der Vermögensteil eines Unternehmens, der nur kurzfristig im Unternehmen verbleibt. Es wird für Verkauf, Verarbeitung, Verbrauch oder Rückzahlungen weiterverwendet. Deshalb zählen zum Umlaufvermögen zum Beispiel
- Rohstoffe (Holz, Stahl),
- Kassenbestände (Geld)
- und Forderungen (unbezahlte Kunderechnungen).
Das Gesamtvermögen eines Unternehmens setzt sich aus dem Umlaufvermögen und dem Anlagevermögen zusammen, das längerfristig im Bestand bleibt.
Gesamtvermögen = Umlaufvermögen + Anlagevermögen
Gut zu wissen! Die Summe des Umlaufvermögens schwankt permanent, weil sich der Bestand immer wieder ändert. Das kurzfristige Umlaufvermögen ist deshalb nur schwer zu beziffern.
Umlaufvermögen Anlagevermögen
Das Anlagevermögen ist in § 246 HGB klar als das Vermögen definiert, das langfristig im Unternehmen verbleibt. Zum Anlagevermögen gehören
- Sachanlagen (Firmenwagen, Maschinen, Büroausstattung),
- Finanzanlagen (Anleihen, Wertpapiere) und
- immaterielle Vermögensgegenstände (Lizenzen, Patente).
Das Umlaufvermögen ist im Gegensatz zum Anlagevermögen nicht klar im Gesetz definiert. Deshalb gehören einfach alle Gegenstände dazu, die nicht Teil des Anlagevermögens sind und nur kurzfristig im Unternehmen verweilen. Dazu zählen Vorräte, Forderungen, Wertpapiere und liquide Mittel (Schecks, Bankguthaben).
Umlaufvermögen und Anlagevermögen bilden zusammen das Gesamtvermögen eines Unternehmens.
Umlaufvermögen Bilanz
Die Vermögenswerte im kurzfristigen Umlaufvermögen musst du nach § 266 HGB auf der linken Seite der Bilanz, also der Aktiva verbuchen. Dabei kannst du das Umlaufvermögen in der Bilanz auch noch in vier Unterkategorien aufteilen:
-
Vorräte
- Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe
- unfertige Erzeugnisse/Leistungen
- fertige Erzeugnisse/Waren
- geleistete Anzahlungen
-
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
- Forderungen aus Lieferungen/Leistungen
- Forderungen gegen verbundene Unternehmen
- Forderungen gegen Unternehmen im Beteiligungsverhältnis
- sonstige Vermögensgegenstände
-
Wertpapiere
- Anteile an verbundenen Unternehmen
- eigene Anteile
- sonstige Wertpapiere
-
Liquide Mittel
- Schecks, Kassenbestände, Bundesbankguthaben, Guthaben bei anderen Banken
Neben dem Umlaufvermögen findest du auch noch das Anlagevermögen auf der linken Bilanzseite (Aktiva).
Normalerweise ist das Umlaufvermögen nur kurzzeitig im Unternehmen. Beim langfristigem Umlaufvermögen handelt es sich jedoch um gebundenes Vermögen, das ein Jahr oder länger im Bestand bleibt (z. B. Rohstoffe oder Bankguthaben, die als Reserve genutzt werden).
Umlaufvermögen Beispiele
Stell dir ein Unternehmen vor, das Möbel produziert. Zum Umlaufvermögen gehören da zum Beispiel:
- Holz, andere Baumaterialien, Schrauben und Nägel (Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe)
- fertige und noch nicht fertig gebaute Möbel (unfertige und fertige Erzeugnisse/Waren)
- noch nicht bezahlte Kundenrechnungen (Forderungen aus Lieferungen/Leistungen)
- Geld, das in der Kasse oder auf der Bank ist (liquide Mittel)
Allgemein zählen alle Bauteile, die noch weiter verwendet werden, zum Umlaufvermögen. Dazu kommen auch noch Strom, Wasser und andere Güter, die du für die Produktion brauchst.
Umlaufvermögen Bilanzanalyse
Bei der Bilanzanalyse berechnest du wichtige bilanzielle Kennzahlen . Dabei gibt es auch Werte, die entscheidend vom Umlaufvermögen eines Unternehmens abhängen. Schauen wir sie uns genauer an.
Vermögensintensität
Die Vermögensintensität zeigt dir das Verhältnis von Anlagevermögen zu Umlaufvermögen an. Sie hängt dabei stark von der Branche eines Unternehmens ab.
- Produktionsunternehmen haben oft ein großes Anlagevermögen (z. B. Maschinen für die Produktion) und damit eine hohe Vermögensintensität.
- Dienstleistungs- und Handelsunternehmen haben oft eine geringe Vermögensintensität, weil der Großteil ihres Vermögens aus Umlaufvermögen besteht (z. B. Versandkartons, die für den Versand verwendet werden).
Übrigens: Eine hohe Vermögensintensität bedeutet eine schwache Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Dann ist nämlich viel Kapital im Anlagevermögen gebunden und kann nicht für notwendige Zahlungen verwendet werden.
Umlaufintesität
Die Umlaufintensität beschreibt, wie hoch der Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist.
Eine hohe Umlaufintensität bedeutet, dass ein Unternehmen eine geringe Kapitalbindung aufweist, also sein Geld flexibel investieren kann.
Working Capital
Das Working Capital (Nettoumlaufvermögen) gibt an, wie kurzfristige Verbindlichkeiten (Unternehmensschulden) bezahlt werden.
Für die Working-Capital-Berechnung rechnest du Umlaufvermögen minus die kurzfristigen Verbindlichkeiten des Unternehmens (Schulden aus Lieferungen und Leistungen).
Wenn es positiv ist, kann ein Unternehmen seine kurzfristigen Schulden aus seinem Umlaufvermögen begleichen. Das ist gut für ein Unternehmen, weil es sonst sein (langfristiges) Anlagevermögen verwenden müsste, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu finanzieren – zum Beispiel müssten Maschinen aus dem Anlagevermögen verkauft werden, um kurzfristige Rechnungen zu bezahlen.
Insgesamt gilt: Je höher das Working Capital, desto liquider ist ein Unternehmen.
Bilanz — Aufbau und Beispiel
Welche Vermögensgegenstände zum Umlaufvermögen gehören, weißt du jetzt. Schau dir gleich noch unser Video zum Aufbau und einem Beispiel der Bilanz an. Bis gleich!