Return on Investment (ROI)
Was ist Return on Investment? Im folgenden Artikel definieren wir den Begriff und gehen auf die ROI Formel und ihre Berechung ein. Anschließend wenden wir die Formel an einem Beispiel an und erklären dir, wie sich der ROI interpretieren lässt bzw. welche Kritik es gibt.
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Inhaltsübersicht
Return on Investment Definition
Der Return on Investment (auch als Kapitalrentabilität, Kapitalrendite, Kapitalverzinsung, Anlagenrentabilität, Anlagenrendite oder Anlagenverzinsung bezeichnet und mit ROI abgekürzt) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die sich aus der Umsatzrentabilität und dem Kapitalumschlag zusammensetzt. Sie spielt in der Unternehmenspraxis eine große Rolle, da sie den Gewinn ins Verhältnis zum eingesetztem Kapital setzt und somit Auskunft über den Erfolg und die Leistung eines Unternehmens gibt. Einfach ausgedrückt beantwortet der ROI also die Frage, wie viel Gewinn ein Unternehmen mit einer bestimmten Menge an Kapital erzielt. Wurden in einem Geschäftsjahr beispielsweise 10 Millionen Euro Kapital eingesetzt und ein Gewinn von 1 Millionen Euro erzielt, beträgt der ROI für das betrachtete Geschäftsjahr 10%.
Die Kapitalrentabilität dient unter anderem zur Beurteilung der Rentabilität eines Unternehmens oder der Effizienz einer bestimmten Investition. Außerdem kann sie auch externen Adressaten bei der Überprüfung der Kreditwürdigkeit eines Konzerns helfen. Die Kennzahl kann als Oberbegriff für die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity, ROE) und die Gesamtkapitalrentabilität (Return on Assets, ROA) gesehen werden.
Return on Investment Formel
Die Formel des Return on Investment setzt sich aus der Multiplikation von Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag zusammen:
Zur Erinnerung: Die Umsatzrentabilität wird berechnet, indem man den Gewinn durch den gesamten Umsatz teilt.
Und die Formel für den Kapitalumschlag lautet:
Setzt man diese beiden Formeln nun in die Obige, erhält man durch kürzen des Umsatzes alternativ folgendes Verhältnis für den ROI:
Hier wird nochmal deutlich, dass der ROI das Verhältnis von Gewinn und Gesamtkapital angibt. Beide Formeln führen selbstverständlich zum gleichen Ergebnis.
Return on Investment Berechnung
Doch wie kam es eigentlich dazu, dass Unternehmen heutzutage den Return on Investment berechnen? Die Entwicklung der Kapitalrentabilität ist auf Donaldson Brown (1885-1965), ehemaliger Ingenieur des Unternehmens Du Pont de Numerours, zurückzuführen. Er definierte den ROI als zentrale Kennzahl des sogenannten Du-Pont Schemas, eines der ältesten und bekanntesten Kennzahlensysteme. Mit diesem Schema lassen sich sehr viele Zusammenhänge ableiten. So beeinflussen nicht nur Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag den ROI, sondern auch viele weitere Kennzahlen. Soll der ROI beispielsweise erhöht werden, wäre es eine Möglichkeit das Gesamtkapital zu senken, denn dann würde der Kapitalumschlag steigen und somit auch der ROI.
Return on Investment Beispiel
Die Berechnung des Return on Investment lässt sich durch ein einfaches Beispiel verdeutlichen: Das Unternehmen, für das du arbeitest, hat im letzten Jahr einen Gewinn von 25 Millionen Euro und einen Umsatz von 380 Millionen Euro erzielt. Darüber hinaus lag ein Gesamtkapital in Höhe von 340 Millionen Euro vor. Um mit diesen Werten den ROI zu berechnen, verwendest du die bereits hergeleitete Formel:
Nun setzt du die gegebenen Werte ein:
Dein Unternehmen hatte also im vergangenen Geschäftsjahr einen Return on Investment von ungefähr 7,4%. Das bedeutet, dass pro 1 Millionen Euro Kapital ungefähr 74.000€ Gewinn gemacht wurden. Für Unternehmen, die kein Wachstum anstreben, ist das ein zufriedenstellendes Ergebnis. Firmen in Wachstumsbranchen hingegen benötigen eher einen ROI zwischen 15 und 25%, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Return on Investment Einzelinvestition
Wie bereits erwähnt, lässt sich auch die Effizienz von Einzelinvestitionen anhand des ROI beurteilen. Dabei handelt es sich um eine moderne Abwandlung der ursprünglichen Kapitalrentabilität. Die erweiterte Variante betrachtet nicht mehr das Gesamtkapital, jedoch einzelne Investitionen eines Unternehmens. Es wird also auch nicht der gesamte Unternehmensgewinn, sondern nur der anteilige Gewinn der Investition verwendet. Für die Berechnung werden deshalb zusätzliche Informationen aus dem Rechnungswesen benötigt, so zum Beispiel die Rückflüsse der Einzelinvestitionen. Diese Informationen besitzt das Unternehmen entweder aus früheren Analysen oder es ist eine eigene Kostenrechnung notwendig.
Beispielsweise wird eine Maschine für 250.000€ gekauft. Diese spielt im folgenden Geschäftsjahr einen Gewinn von 50.000€ ein. Damit beträgt der ROI dieser Einzelinvestition 20%.
Social Return on Investment
Der Social Return on Investment (SROI), auch als Sozialrendite bezeichnet, kalkuliert den gesellschaftlichen Mehrwert sozialer Projekte. Der 2002 entwickelte Ansatz erweitert die finanzielle Kennzahl ROI um einen sozialökonomischen und umweltpolitischen Wert. Damit ist er auch für NGOs anwendbar.
Die Formel des SROI lautet:
Es werden also zuerst die Investitionen (auch nicht monetäre) berechnet die erforderlich sind, um ein bestimmtes Projekt zu fördern, um anschließend die Vorteile/den Profit (Kosteneinsparung, Qualitätsverbesserung) zu ermitteln. Die finale Frage ist dann, ob durch die Maßnahme die Ausgaben für den Staat verringert werden konnten.
Interpretation und Kritik
Der ROI hilft also den Erfolg und die Leistung eines Unternehmens zu bewerten. Wichtig ist, dass er nur aussagekräftig ist, wenn das Ergebnis immer in Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag gespalten werden kann. Durch die Aufspaltung der beiden Komponenten des ROI ist es möglich, Aussagen über die Ursachen für die Veränderung des ROI zu machen. Sinkt beispielsweise der Gewinn bei gleichbleibendem Umsatz, dann sinkt auch die Umsatzrentabilität. Um trotzdem den gleichen ROI zu erzielen, muss folglich der Kapitalumschlag steigen. Dieser Zusammenhang wird auch in Du-Ponts Kennzahlensystem beschrieben.
Allgemein kann man sagen, dass Unternehmen versuchen einen Return on Investment von über 10% anzustreben. In sehr innovativen Branchen ist allerdings häufig ein deutlich höherer ROI von 15 bis 25% notwendig. Mit solch einer Verallgemeinerung muss man aber sehr vorsichtig umgehen, da im Handel durchschnittlich höhere ROI Werte erzielt werden als in der Industrie. Dies erfordert also eine gesonderte Betrachtung der Branchen.
Das Besondere am Return on Investment ist, dass sein Ergebnis unabhängig von der Größe des Unternehmens ist und somit einen Vergleich zwischen unterschiedlichen Unternehmensformen und -größen ermöglicht. Außerdem kann man mithilfe des ROIs ableiten, ab wann sich eine Investition lohnt, da man sieht wie groß der Anteil ist, den man als Gewinn zurückbekommt.
Problematisch ist allerdings der statische Charakter des ROI. Dieser berücksichtigt den Einfluss der Zeit unzureichend. Außerdem bleiben durch die starke Vereinfachung komplexer Sachverhalte wichtige Informationen unberücksichtigt. So werden nur monetäre und unternehmensinterne Informationen einbezogen. Faktoren wie Risiko, Kundenzufriedenheit, Konkurrenz, Marktsituationen sowie Sonderformen der Finanzierung, wie zum Beispiel Leasing, werden nicht beachtet.
Der Return on Investment sollte daher niemals als einziges Entscheidungsinstrument bei der Bewertung von Unternehmen verwendet werden.