Rohgewinn
Was ist der Rohgewinn und wie berechnest du ihn? Das erklären wir dir hier und im Video!
Inhaltsübersicht
Was ist der Rohgewinn? — Definition
Der Rohgewinn zeigt dir, wie viel Geld von deinen Umsätzen übrig bleibt, nachdem der Wareneinsatz abgezogen wurde. Er ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl und hilft dir einzuschätzen, wie profitabel ein Unternehmen arbeitet.
➡️ Beispiel: Wenn du ein Künstler bist, kannst du nicht einfach so ein Gemälde malen. Du musst vorher eine Leinwand kaufen, damit du darauf malen und danach dein Gemälde verkaufen kannst. Um herauszufinden, wie viel Geld du wirklich mit diesem Gemälde verdient hast, musst du den Preis, den du für die Leinwand gezahlt hast, von deinem Umsatz abziehen.
So kannst du herausfinden, ob genug Gewinn für die Deckung anderer Kosten bleibt oder ob noch Optimierungsbedarf besteht. Wenn du weißt, wie der Rohgewinn berechnet wird, kannst du gezielt Entscheidungen treffen, um die Rentabilität deines Unternehmens zu steigern.
Gut zu wissen: Manchmal wird der Rohgewinn auch als „Rohertrag“ bezeichnet.
Rohgewinn berechnen
Bei der Berechnung des Rohgewinns unterscheidest du zwischen Rohgewinn I und Rohgewinn II. Wenn du den Rohgewinn ermitteln möchtest, benötigst du:
- den Nettoumsatz ohne Mehrwertsteuer
- den Wareneinsatz
- die Warenbezugskosten
Schauen wir uns nun an, wie du den Rohgewinn I und II berechnest:
Rohgewinn Stufe I berechnen
Für die Berechnung vom Rohgewinn I brauchst du erstmal nur den erzielten Nettoumsatz und den Wareneinsatz. Der Wareneinsatz sind die Kosten für die eingekaufte Ware.
Du berechnest ihn, indem du den Lageranfangsbestand, also die Waren, die zu Beginn des Zeitraums im Lager sind und die Warenzugänge addierst. Die Warenzugänge sind alle Waren, die du während des Zeitraums gekauft hast. Davon ziehst du die Waren, die am Ende des Zeitraums noch auf Lager sind, ab.
Wareneinsatz = Lageranfangsbestand + Warenzugänge – Warenendbestand
Um den Rohgewinn I zu berechnen, ziehst du den Wareneinsatz vom Nettoumsatz ab. Du verwendest also folgende Formel:
Rohgewinn I = Nettoumsatz – Wareneinsatz
Schauen wir uns das an einem Beispiel an. Angenommen, du bist Künstler. Um deine Kunstwerke zu malen, brauchst du große Leinwände. Du kaufst 30 Leinwände für 20 € pro Stück. Insgesamt zahlst du dafür 600 € (30 × 20 €). Jedes der 30 Gemälde kannst du für 70 € verkaufen. So erzielst du einen Umsatz von 2.100 € (30 × 70 €).
2.100 € – 600 € = 1.500 €
Ziehen wir nun den Wareneinsatz vom Nettoumsatz ab, erhalten wir einen Rohgewinn I von 1.500 €.
Tipp: Um den Nettoumsatz zu berechnen, ziehst du die Mehrwertsteuer vom Bruttoumsatz ab. Diesen Betrag nutzt du dann für die Berechnung des Rohgewinns.
Rohgewinn Stufe II berechnen
Beim Rohgewinn II ziehst du zusätzlich noch die Warenbezugskosten, wie Transport- oder Verpackungskosten, vom Rohgewinn I ab.
Rohgewinn II = Rohgewinn I – Warenbezugskosten
Bei unserem Beispiel kannst du dir das folgendermaßen vorstellen: Da die Leinwände beim Transport sehr schnell kaputtgehen, werden sie in einer speziellen Verpackung geliefert. Deswegen fallen zusätzlich für jede der 30 Leinwände Lieferkosten von 2 € pro Leinwand an. Möchten wir nun den Rohgewinn II berechnen, müssen wir 60 € Verpackungskosten (2 € x 30 = 60 €) vom Rohgewinn I abziehen.
1.500 € – 60 € = 1.440 €
Der Rohgewinn II beträgt also 1.440 €.
Du kannst den Rohgewinn durch verschiedene Maßnahmen beeinflussen. Zum Beispiel helfen dir günstigere Einkaufspreise oder niedrigere Transportkosten, deinen Rohgewinn zu erhöhen. Auch durch eine gut durchdachte Preisgestaltung lässt sich der Gewinn steigern. Solche Anpassungen helfen dir, die Kosten zu reduzieren, ohne die Produktqualität zu beeinträchtigen — und das steigert den Rohgewinn langfristig, ohne dass du mehr verkaufen musst.
Übrigens: Wenn du jetzt noch die Personalkosten vom Rohgewinn II abziehen würdest, hättest du auch schon den Deckungsbeitrag ausgerechnet.
Weitere wichtige Kennzahlen
Mit dem Rohgewinn lassen sich verschiedene Kennzahlen berechnen, die zeigen, wie effizient ein Unternehmen arbeitet und wie viel Gewinn es erzielt.
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Handelsspanne:
Die Rohertragsmarge — auch Handelsspanne genannt — gibt an, wie viel vom Umsatz nach Abzug der Einkaufskosten als Gewinn übrig bleibt. Sie wird in Prozent angegeben und zeigt, wie wirtschaftlich ein Unternehmen arbeitet. Eine hohe Handelsspanne deutet auf eine gute Wirtschaftlichkeit hin. Du kannst sie mit folgender Formel berechnen:
Handelsspanne = Rohgewinn ÷ Umsatz × 100
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Rohertragsquote:
Die Rohertragsquote zeigt, wie viel vom Rohgewinn im Verhältnis zur gesamten Betriebsleistung eines Unternehmens übrig bleibt. Diese Kennzahl ist nützlich, um zu sehen, wie rentabel das gesamte Geschäft ist. Sie lässt sich mit dieser Formel ausrechnen:
Rohertragsquote = Rohgewinn ÷ Netto-Betriebsleistung × 100
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Brutto-Rentabilität:
Die Brutto-Rentabilität ist eine weitere wichtige Kennzahl zur Bewertung der Rentabilität. Sie gibt an, wie rentabel das Unternehmen im Vergleich zu seinem durchschnittlichen Warenbestand ist. So kannst du sie berechnen:
Brutto-Rentabilität = Rohgewinn ÷ durchschnittlicher Warenbestand × 100
Unterscheidung von Rohgewinn, Reingewinn und Rohergebnis
Wenn du den Rohgewinn kennst, hast du vielleicht auch schon mal was vom Reingewinn und dem Rohergebnis gehört. Obwohl sich diese Begriffe sehr ähneln, bedeuten sie alle etwas anderes.
Der Rohgewinn zeigt, wie viel vom Umsatz übrig bleibt, nachdem die Kosten abgezogen wurden, die direkt mit dem Produkt zusammenhängen — also die Kosten für den Wareneinsatz. Er gibt dir demnach einen ersten Eindruck, ob der Verkaufspreis die direkten Kosten deckt und ob ein Gewinn erzielt wird.
Das Rohergebnis ist ähnlich wie der Rohgewinn, aber meist etwas umfassender. Hier werden alle Erlöse betrachtet, nicht nur die Umsatzerlöse. Von diesen Erlösen wird dann der Materialaufwand abgezogen. Der Materialaufwand enthält z. B. den Wareneinsatz und einen Teil der variablen Kosten. Das Rohergebnis bietet somit eine allgemeine Übersicht über die Einnahmen des Unternehmens.
Der Reingewinn gibt hingegen an, wie viel vom Umsatz übrig bleibt, nachdem alle Kosten abgezogen wurden — also auch Fixkosten, Zinsen und Steuern. Er stellt damit den tatsächlichen Gewinn des Unternehmens dar.
Rohgewinn — häufigste Fragen
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Was ist der Rohgewinn? Der Rohgewinn zeigt, wie viel Geld von den Umsatzerlösen übrig bleibt, nachdem der Wareneinsatz abgezogen wurde. Durch diese Differenz kannst du herausfinden, ob genug Gewinn für die Deckung anderer Kosten bleibt und ob das Unternehmen rentabel arbeitet. -
Wie berechnet man den Rohgewinn mit einer Formel? Um den Rohgewinn zu berechnen, nutzt du diese Rohgewinn Formel: Rohgewinn = Nettoumsatz – Einkaufskosten. Der Rohgewinn wird also ermittelt, indem du die Einkaufskosten vom Nettoumsatz abziehst. Beispiel: Verkaufst du 30 Produkte für insgesamt 2.000 Euro und hast 500 Euro Einkaufskosten, beträgt dein Rohgewinn 1.500 Euro (2.000 € – 500 € = 1.500 €).
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Was ist der Unterschied zwischen Rohgewinn und Reingewinn? Der Rohgewinn zeigt, wie viel vom Umsatz übrig bleibt, nachdem direkte Kosten wie Material- oder Einkaufskosten abgezogen wurden. Der Reingewinn hingegen berücksichtigt zusätzlich alle weiteren Kosten, wie Miete, Gehälter und Steuern, und zeigt, wie viel am Ende tatsächlich als Gewinn bleibt.
Kennzahlen
Um den Erfolg deines Unternehmens wirklich zu verstehen, solltest du dich auch mit anderen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen auskennen. Hier erfährst du alles dazu.