Myelinscheide
Myelinscheiden sind um Nervenzellen gewickelte Strukturen. Wie genau sie aufgebaut sind und welche Funktion sie haben, erfährst du hier im Beitrag und im Video !
Inhaltsübersicht
Myelinscheide einfach erklärt
Die Myelinscheide (auch Markscheide genannt) ist eine lipidreiche Struktur, die die Nervenzellen (Neurone) von Wirbeltieren umwickelt. Genauer gesagt umhüllt sie die Axone. Ihre Hauptfunktion ist es, die Weiterleitungsdauer von Reizen zu verkürzen.
Das Myelin isoliert also die Nervenzellen und sorgt so dafür, dass die Signale schneller von Zelle zu Zelle weitergegeben werden können.
Im peripheren Nervensystem (PNS) werden die Myelinscheiden von den Schwann’schen Zellen gebildet, im zentralen Nervensystem (ZNS) hingegen von den sogenannten Oligodendrozyten. Bei beiden handelt es sich jeweils um eine Form der Gliazellen, also der stützenden, versorgenden Zellen im Nervensystem.
Myelinscheide Aufbau
Myelinscheiden bestehen aus Myelin. Dabei handelt es sich um eine Substanz aus Lipiden und Proteinen, die von Gliazellen gebildet wird — nämlich von Schwann’schen Zellen (im PNS) oder von Oligodendrozyten (im ZNS).
Dieses Myelin ummantelt das Axon von Nervenzellen . Das kannst du dir wie Klebeband vorstellen, das um die Rolle gewickelt ist. Das Myelin legt sich dabei viele Male um das Axon, es gibt also mehrere Myelinschichten.
Myelinisierung ist die Umwicklung des Axons einer Nervenzelle mit einer Gliazelle. Dadurch wird das Axon an der entsprechenden Stelle isoliert und eine sprunghafte, also saltatorische Erregungsleitung ermöglicht.
Myelinscheiden findest du aber nicht bei allen Nervenzellen, denn eine solche Myelinisierung lohnt sich für den Körper nur über längere Distanzen hinweg. Du kannst also zwischen Nervenzellen mit Myelin (markhaltig) und ohne Myelin (marklos) unterscheiden.
Myelinscheide Funktion
Die Myelinisierung, also die Bildung von Myelinscheiden, hat mehrere wichtige Funktionen für die Nervenzellen von Wirbeltieren:
- mechanischer Schutz: Durch die Umwicklung der Axone werden die Nervenzellen vor äußeren Einflüssen geschützt.
- Schutz vor fremden Signalen: Die Myelinscheiden schützen das Axon des Neurons vor den elektrischen Signalen anderer Nervenzellen.
- schnelle Erregungsweiterleitung: Durch die Myelinisierung werden die Erregungen in den Nervenzellen ohne große Verluste und mit hoher Geschwindigkeit übertragen. Das liegt daran, dass die elektrische Isolierung an den Myelinscheiden eine sprunghafte, also saltatorische Erregungsleitung möglich macht. Im peripheren Nervensystem ist das von großer Bedeutung, da die Reize weite Strecken zurücklegen müssen.
- Versorgung der Nerven: Die Axone der Nervenzellen werden über die Myelinscheiden der Gliazellen mit Energie versorgt.
Schon gewusst? Nur durch die Myelinisierung der Axone ist es überhaupt möglich, dass Menschen so große Gehirne haben. Etwa 50 Prozent der Nervenzellen haben hier myelinisierte Axone. Sie werden auch weiße Substanz genannt.
Myelinscheide Erkrankungen
Für viele Nervenzellen sind funktionierende Myelinscheiden von großer Bedeutung. Hat ein Mensch also eine Erkrankung, die zum Abbau der Myelinscheiden führt (Demyelinisierung), kann das schwere Konsequenzen haben.
Das ist beispielsweise bei der multiplen Sklerose (MS) der Fall. Die bisher unheilbare Autoimmunerkrankung hat Entzündungen im zentralen Nervensystem zur Folge. Dadurch werden Myelinschichten und auch Nervenzellen abgebaut. Betroffene leiden dann zum Beispiel an starker Erschöpfung, verlieren die Fähigkeit zu sprechen oder zu gehen.
Auch Einflussfaktoren wie ein übermäßiger Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente, Nährstoffmangel oder Giftstoffe können im Körper zur Demyelinisierung führen.
Zusammenfassung Myelinscheide
Hier haben wir dir die wichtigsten Informationen zur Myelinscheide noch einmal zusammengefasst:
- Myelinscheiden umwickeln die Axone von Nervenzellen. Diese werden dann als markhaltige Neurone bezeichnet.
- Die Myelinschichten bestehen aus Myelin, einer fetthaltigen Substanz, die entweder von Schwann’schen Zellen (PNS) oder Oligodendrozyten (ZNS) gebildet wird.
- Myelinisierung ermöglicht eine saltatorische Erregungsleitung. Das erhöht die Weiterleitungsgeschwindigkeit in den Nervenzellen.
Erregungsleitung
Die Erregungsleitung ist die Weiterleitung von elektrischen Signalen zwischen Neuronen oder Neuronen und Muskeln. Dass die Myelinscheide dabei eine wichtige Rolle spielt, hast du bereits erfahren.
Schau dir als Nächstes unser separates Video zur Erregungsleitung an und erfahre, wie genau die Myelinscheiden die Weiterleitung beschleunigen und wie auch der Axondurchmesser die Weiterleitungsgeschwindigkeit beeinflusst!