Amygdala
Die Amygdala ist ein Bereich im Gehirn, der an der Entstehung von Emotionen beteiligt ist. In diesem Beitrag schauen wir uns ihre Struktur und Funktion genauer an. Hier gelangst du direkt zum Video!
Inhaltsübersicht
Was ist die Amygdala?
Wenn du eine Spinne siehst oder Feuer riechst, bekommst du vielleicht Angst. Aber wie entsteht Angst im Gehirn eigentlich?
Dafür ist die Amygdala (Plural: Amygdalae) verantwortlich. Sie ist ein Bestandteil des limbischen Systems im Gehirn. Du kannst sie auch als Mandelkern oder Corpus amygdaloideum bezeichnen.
Der Mandelkern ist für die emotionale Bewertung von Situationen zuständig. Die wichtigste Emotion, die er steuert, ist Angst. So ist es uns auch möglich, Gefahren richtig zu beurteilen. Dazu verarbeitet die Amygdala äußere Reize und löst dann entsprechende Reaktionen im Körper aus. Das kann beispielweise ein erhöhter Herzschlag oder ein reflexartiges Zusammenzucken sein.
Amygdala Struktur
Die Amygdala ist ein gepaartes Kerngebiet, das sich an den Spitzen der beiden Temporallappen befindet. Dort liegt sie benachbart zum Hippocampus. Kerngebiete im Gehirn sind Bereiche, in denen sich viele Zellkörper von Nervenzellen befinden.
Insgesamt besteht der Corpus amygdaloideum aus 13 einzelnen Kernen. Daher lautet eine korrektere Bezeichnung auch Mandelkernkomplex.
Er ist durch dünne Lamellen (Schichten) in zwei Kerngruppen unterteilt, die sich funktionell unterschieden. Das bedeutet, dass die Teilgebiete Informationen aus verschiedenen Gehirnbereichen erhalten (Afferenzen) oder an diese weiterleiten (Efferenzen). Die beiden Bereiche sind:
- kortikomedialer Kernkomplex: Er erhält Informationen aus Sinneswahrnehmungen (z.B. aus dem Riechzentrum).
- basolateraler Kernkomplex: Er sendet beispielsweise Signale an den Hypothalamus zur Freisetzung von Stresshormonen, welche den Sympathikus aktivieren.
Amygdala Funktion
Der Mandelkernkomplex bildet das Zentrum für die Entstehung von Gefühlen. Er ist dafür zuständig, Wahrnehmungen wie Gerüche emotional zu bewerten und daraufhin eine Reaktion auszulösen. Dazu kontrolliert der Kernkomplex Reflexe und Körperfunktionen wie die Atmung oder den Kreislauf. Außerdem speichert der Mandelkern im Gehirn die mit Emotionen verknüpften Ereignisse ab. War eine Situation mit einer Gefahr verbunden, kann eine ähnliche Situationen daher zu einer Panikreaktion führen. So ist es beispielsweise auch möglich, Tiere auf bestimmte Angst-Reize zu konditionieren (= Klassische Konditionierung ).
Da die Amygdala vor allem die Emotion Angst steuert, kannst du sie auch als das Angstzentrum des Gehirns bezeichnen. In einer Gefahrensituation sorgt sie dafür, dass vermehrt Neurotransmitter (Botenstoffe), wie etwa Acetylcholin oder Dopamin, sowie Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet werden. Dadurch kann zum Beispiel eine Fluchtreaktion ausgelöst werden. Um die Amygdala wieder zu beruhigen, hilft etwa eine Umarmung. Das dabei ausgeschüttete Hormon Oxytocin hemmt nämlich die Aktivität der Hirnstruktur.
Neben der Angst, ist der Corpus amygdaloideum aber auch verantwortlich für Emotionen wie Wut oder Trauer. In Tierversuchen konnte herausgefunden werden, dass dort auch der Sexualtrieb, das Fressverhalten oder der Herzschlag gesteuert werden können.
Amygdala Störung
Schädigungen der Amygdala führen zu Problemen bei der emotionalen Bewertung von Situationen.
So zeigen Affen mit beidseitig entfernter Amygdala keine Furcht oder Aggressionen mehr. Sie haben aber auch Probleme freundliche oder unfreundliche Gesten ihrer Artgenossen zu erkennen.
Beim Menschen gibt es das sogenannte Urbach-Wiethe-Syndrom. Die Erbkrankheit führt zu einer Verkalkung (Ablagerung von Calcium) der Amygdala. Patienten mit dieser Erkrankung können Emotionen in Gesichtern nur schwer erkennen und zeigen Gedächtnisstörungen.
Wie dein Gedächtnis funktioniert und welche anderen Faktoren zu Gedächtnisproblemen führen können, erfährst du im nächsten Video!