Amygdala
Warum ist die Amygdala so wichtig für Emotionen, Stressreaktionen und dein Gedächtnis? Welche Aufgaben übernimmt sie im Gehirn? Hier und im Video erklären wir dir alles Wichtige.
Inhaltsübersicht
Was ist die Amygdala?
Die Amygdala, auch Mandelkern genannt, ist eine wichtige Struktur in deinem Gehirn. Sie gehört zum limbischen System und ist maßgeblich an der Verarbeitung von Emotionen wie Angst, Freude und Wut beteiligt. Darüber hinaus spielt sie eine zentrale Rolle bei der Speicherung emotionaler Erinnerungen und der Steuerung von Stressreaktionen.
Die Amygdala agiert wie ein Frühwarnsystem. Sie hilft dir, potenzielle Gefahren zu erkennen und schnell darauf zu reagieren. Gleichzeitig unterstützt sie dich dabei, dich an emotionale Erlebnisse zu erinnern — zum Beispiel freudige Momente, aber auch traumatische Ereignisse.
Gut zu wissen: Die Amygdala ist auch unter dem Namen Corpus amygdaloideum bekannt.
Aufbau und Lage der Amygdala
Die Amygdala ist eine mandelförmige Struktur im Gehirn, die tief im Temporallappen liegt. Es gibt sie auf beiden Seiten des Gehirns, in der Nähe des Hippocampus, der Region, die für das Gedächtnis zuständig ist. Gemeinsam mit anderen Teilen des limbischen Systems ist sie für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen verantwortlich.
Lage im Gehirn
Die Amygdala liegt im inneren Teil des Schläfenlappens (Temporallappen), in unmittelbarer Nähe wichtiger Hirnstrukturen:
- Hippocampus: Unterstützt das Speichern emotionaler Erinnerungen.
- Hypothalamus: Vermittelt Stress- und Fluchtreaktionen.
- Thalamus: Leitet sensorische Informationen an die Amygdala weiter.
Aufbau der Amygdala
Die Amygdala besteht aus 13 einzelnen Kerngebieten, weshalb die korrektere Bezeichnung auch Mandelkernkomplex ist.
Sie ist durch dünne Lamellen (Schichten) unterteilt, die sich funktionell unterscheiden. Das bedeutet, dass die Teilgebiete Informationen aus verschiedenen Gehirnbereichen erhalten (Afferenzen) oder an diese weiterleiten (Efferenzen). Die verschiedenen Bereiche übernehmen dabei spezifische Aufgaben:
- Zentraler Kernkomplex: Steuert die Aktivierung des autonomen Nervensystems, etwa bei Stressreaktionen.
- Basolaterale Kernkomplex: Er sendet beispielsweise Signale an den Hypothalamus zur Freisetzung von Stresshormonen, welche den Sympathikus aktivieren.
- Kortikomediale Kernkomplex: Er erhält Informationen aus Sinneswahrnehmungen (z.B. aus dem Riechzentrum).
Funktion der Amygdala
Die Amygdala hat zentrale Funktionen im Gehirn, die sie zu einer Schlüsselstruktur für Emotionen, Verhalten und die Verarbeitung von Sinneseindrücken machen. Zu ihren wichtigsten Funktionen zählt zum Beispiel die Steuerung der Emotion Angst. Daher gilt sie auch als das Angstzentrum des Gehirns.
In einer Gefahrensituation sorgt sie dafür, dass vermehrt Neurotransmitter (Botenstoffe), wie etwa Acetylcholin oder Dopamin, sowie Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet werden. Dadurch kann zum Beispiel eine Fluchtreaktion ausgelöst werden.
Neben der Angst ist der Corpus amygdaloideum aber auch verantwortlich für Emotionen wie Wut oder Trauer. In Tierversuchen konnte herausgefunden werden, dass dort auch der Sexualtrieb, das Fressverhalten oder der Herzschlag gesteuert werden können.
Beispiel: Beim Erschrecken analysiert die Amygdala blitzschnell den Reiz und entscheidet, ob Gefahr besteht.
Reaktionen auf Stress:
In Stresssituationen aktiviert die Amygdala dein autonomes Nervensystem, indem sie Signale an den Hypothalamus sendet. Dadurch wird dein Körper in den Kampf-oder-Flucht-Modus versetzt: Deine Herzfrequenz steigt, und du bist bereit, schnell zu reagieren.
Verarbeitung von Sinneseindrücken:
Die Amygdala erhält Informationen von allen Sinnen (z. B. Sehen, Hören, Riechen) und bewertet sie emotional. Dabei arbeitet sie eng mit dem Thalamus und dem Hippocampus zusammen, um sicherzustellen, dass wichtige Eindrücke priorisiert werden.
Beispiel: Ein unerwartet lauter Knall wird als potenziell gefährlich eingestuft, während ein angenehmer Duft positive Emotionen auslöst.
Amygdala Bedeutung
Die Amygdala ist mehr als nur ein emotionales Kontrollzentrum — ihre Bedeutung geht weit über die Funktionen hinaus. Sie prägt dein Verhalten, beeinflusst deine sozialen Interaktionen und hat eine zentrale Rolle in der Evolution.
Emotionale Erinnerungen und Verhalten:
Emotionale Ereignisse werden durch die Amygdala besonders intensiv im Gedächtnis verankert. Das hilft dir, wichtige Lektionen aus positiven und negativen Erfahrungen zu ziehen.
Beispiel: Ein Erfolgserlebnis motiviert dich, ähnliche Situationen erneut zu suchen, während du gefährliche Szenarien vermeidest.
Soziale Interaktionen:
Die Amygdala ist auch für das Erkennen und Verstehen von Emotionen bei anderen zuständig. Sie hilft, soziale Signale wie Freude oder Ärger zu interpretieren und darauf angemessen zu reagieren.
Evolutionäre Relevanz:
Die Amygdala war entscheidend für das Überleben unserer Vorfahren. Durch ihre Fähigkeit, Gefahren schnell zu erkennen und emotionale Reaktionen zu steuern, ermöglichte sie den Menschen, auf Bedrohungen effizient zu reagieren und sich anzupassen.
Schädigungen der Amygdala führen zu Problemen bei der emotionalen Bewertung von Situationen. Beim Menschen gibt es zum Beispiel das sogenannte Urbach-Wiethe-Syndrom. Die Erbkrankheit führt zu einer Verkalkung (Ablagerung von Calcium) der Amygdala. Patienten mit dieser Erkrankung können Emotionen in Gesichtern nur schwer erkennen und zeigen Gedächtnisstörungen.
Amygdala — häufigste Fragen
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Was ist die Amgydala? Die Amygdala, auch Mandelkern genannt, ist eine mandelförmige Struktur im Gehirn und Teil des limbischen Systems. Sie verarbeitet Emotionen und spielt eine zentrale Rolle bei der Speicherung emotionaler Erinnerungen. So werden Gefahren schnell erkannt und darauf reagiert. -
Wo liegt die Amygdala? Die Amygdala liegt tief im Temporallappen deines Gehirns, direkt neben dem Hippocampus, der für das Gedächtnis zuständig ist. Sie befindet sich auf beiden Seiten des Gehirns und ist eng mit anderen Strukturen des limbischen Systems verbunden.
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Welche Aufgabe hat die Amygdala? Die Amygdala steuert die Verarbeitung von Emotionen wie Angst, Wut und Freude und verknüpft diese mit Erinnerungen. Sie aktiviert in Stresssituationen das autonome Nervensystem und löst Reaktionen wie erhöhte Wachsamkeit oder Flucht aus.