Propriozeption
Sie wird häufig als der sechste Sinn des Menschen bezeichnet — die Propriozeption. Worum es sich dabei handelt und wofür du sie brauchst, erfährst du hier! Schau dir auch unser Video an.
Inhaltsübersicht
Propriozeption einfach erklärt
Denkst du im Alltag daran, wie du es schaffst zu sitzen, zu stehen, zu laufen oder Treppen zu steigen? Vermutlich nicht! Das passiert in der Regel unbewusst. Wir Menschen haben die Fähigkeit, unsere Bewegungen, Haltung, Stellung, Spannung und die Lage im Raum wahrzunehmen, ohne aktiv darüber nachzudenken.
Dafür ist die Propriozeption verantwortlich. Der Name stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie ‚Eigenwahrnehmung‘.
Durch die Tiefensensibilität, den Gleichgewichtssinn und den Tastsinn bekommt das Gehirn die notwendigen Signale dafür, dass wir uns selbst (propriozeptiv) im Raum wahrnehmen. Deshalb wird die Propriozeption auch häufig als sechster Sinn bezeichnet. Der ergänzt die fünf Hauptsinne des Menschen.
Propriozeption (engl. Proprioception) ist die unbewusste Wahrnehmung der eigenen Bewegung, Stellung, Spannung, Haltung und der Lage im Raum. Sie wird auch als der 6. Sinn des Menschen bezeichnet.
Funktion der Propriozeption
Ob dein Rücken gekrümmt ist, wo sich deine Arme in dem Moment befinden und wie dein linker Fuß steht, entscheidest du in der Regel nicht aktiv. Alle Empfindungen, die deinen Körper im Raum betreffen, steuerst du also unbewusst — das nennst du Propriozeption.
Die Hauptfunktion des sechsten Sinns ist es, uns Menschen das Leben zu erleichtern. Ohne ihn würde es dir nämlich sehr schwerfallen, dich zu unterhalten oder einen klaren Gedanken zu fassen. Das liegt daran, dass du pausenlos damit beschäftigt wärst, nicht vom Stuhl zu fallen, deinen Kopf gerade zu halten oder beim Laufen darauf zu achten, deine Beine zu bewegen.
Damit all das funktioniert, benötigt dein Körper den Tastsinn und den Gleichgewichtssinn. Beispielsweise spielen die Sinnesrezeptoren der Haut eine Rolle für die Propriozeption.
Ebenso wichtig ist aber auch die Tiefensensibilität. Dafür hast du Rezeptoren in Muskeln , Sehnen oder auch Gelenken, die Signale an dein Gehirn weiterleiten — du nennst sie Propriozeptoren. Mithilfe der Signale, den propriozeptiven Reize, entscheidet dein Körper unbewusst, was er zu tun hat.
Tiefensensibilität
Für die Propriozeption ist die Tiefensensibilität also unerlässlich. Aber was genau wird damit wahrgenommen? Die Tiefensensibilität liefert uns folgende Informationen:
- Lagesinn (auch: Stellungssinn): Den brauchst du, um die Stellung deines Körpers und die Lage im Raum wahrzunehmen.
- Bewegungssinn: Mit ihm nimmst du deine Bewegungen und die Richtung der Bewegung wahr.
- Kraftsinn (auch: Widerstandssinn): Der Sinn gibt dir die Fähigkeit zu spüren, ob deine Muskeln und Sehnen angespannt sind.
Wenn die Tiefensensibilität gestört wäre, könntest du also all diese Dinge nicht mehr wahrnehmen.
Störung der Propriozeption
Bei einer propriozeptiven Wahrnehmungsstörung fehlt dir der sechste Sinn, also das Empfinden des eigenen Körpers. Menschen, denen die propriozeptive Wahrnehmung fehlt, können sich in der Regel nicht oder nur sehr wenig bewegen. Für jede Bewegung müssen sie nämlich all ihre anderen Sinne ausschöpfen.
Ohne funktionierenden 6. Sinn müssen die Augen die Bewegung der Beine beim Laufen überprüfen. Sogar sich aus einer liegenden in eine sitzende Position zu bringen, fällt dann sehr schwer. Du merkst also: Die Propriozeption passiert zwar unbemerkt, ist aber wichtig für jede Bewegung.
Aber keine Angst: Auf der ganzen Welt sind bisher nur 5 Menschen bekannt, die durch Schädigung ihrer Nerven keinen sechsten Sinn haben. Aber auch Drogen und Alkohol können die Fähigkeit, unseren Körper wahrzunehmen, verändern. Gerade zu gehen oder zu stehen kann dann bereits schwerfallen.
Propriozeptives Training
Durch sogenanntes ‚Propriozeptionstraining‚ kannst du mithilfe verschiedener Übungen deine Tiefensensibilität fördern. Es kann dir sogar dabei helfen, deine Stabilität, Koordination und Haltung zu steigern.
Um die Wahrnehmung deines Körpers zu verbessern, ist aber kein Leistungssport notwendig. Schon ein paar kleinen Übungen im Alltag können helfen. Hier haben wir dir einige Ideen zusammengefasst:
- Barfuß gehen: Ohne Socken und Schuhe auf unterschiedlichen Böden, wie zum Beispiel Gras oder Sand, zu gehen, kann dir helfen deine Sinne zu verfeinern.
- Augen schließen: Du kannst versuchen auf dem Weg vom Schlafzimmer zum Badezimmer deine Augen geschlossen zu halten. Das kann fördern.
- Balancieren: Auf weniger stabilen Untergründen, wie zum Beispiel einem Trampolin oder einer Matratze, zu balancieren, kann deine Stabilität und deine Haltung verbessern.
- Ein-Bein-Stand: Hast du schon einmal versucht auf einem Bein Zähne zu putzen oder dir deine Haare zu kämmen? Das kann dir nämlich dabei helfen, deinen Gleichgewichtssinn zu verbessern.
Die Sinne des Menschen
Die Propriozeption wird als sechster Sinn des Menschen bezeichnet. Aber welche sind die anderen fünf? Schau dir unser Video zu den Sinnesorganen an, um das herauszufinden und um zu erfahren, wie sie funktionieren!