Parasympathikus
Der Parasympathikus ist der Gegenspieler des Sympathikus und Teil des vegetativen Nervensystems. Wie er aufgebaut ist und welche Funktionen er übernimmt, erfährst du hier. Lernen ohne zu Lesen ist bei uns ganz einfach. Schau dir dazu unser kurzes Video zu dem Thema an!
Inhaltsübersicht
Parasympathikus einfach erklärt
Wenn du entspannt auf dem Sofa liegst, anstatt zu lernen, dann ist dein Parasympathikus aktiv.
Sympathikus und Parasympathikus bilden als Gegenspieler zusammen mit dem enterischen Nervensystem das vegetative Nervensystem .
Der Parasympathikus – oder auch parasympathisches Nervensystem – übernimmt in deinem Körper die Regulation in der Ruhe- oder Erholungsphase. Dazu steuert der Parasympathikus die Aktivität vieler Organe, ohne dass du das bewusst beeinflussen kannst (= unwillkürlich). Dabei ist er zum Beispiel für den Aufbau von Energiereserven verantwortlich. Deshalb bezeichnest du die Wirkungsweise des parasympathischen Nervensystems auch als trophotrop (auf die Ernährung gerichtet).
Stell dir vor, du liegst abends auf dem Sofa und schaust Fernsehen. Plötzlich macht dein Bauch Geräusche und fängt an zu gluckern. Das liegt daran, dass dein parasympathisches Nervensystem die Ruhephase nutzt und daraufhin die Verdauung anregt. Daher kannst du dir seine Funktion leicht merken mit „rest and digest„, also Ruhen und Verdauen.
Der Parasympathikus (auch Parasympathicus) ist ein Teil des vegetativen Nervensystems. Im Gegensatz zum Sympathikus dient er der Erholung und dem Aufbau von Energiereserven im Körper.
Parasympathikus Aufbau
Das parasympathische Nervensystem besteht aus vielen Nervenzellen (Neuronen). Sie liegen im Hirnstamm und im Sakralmark des Rückenmarks , sozusagen am unteren Ende deines Kopfs und am Ende deines Rückenmarks. Damit umrahmt der Parasympathikus also den Sympathikus in seiner Lage im Rückenmark. Denn das sympathische Nervensystem befindet sich im mittleren Teil des Rückenmarks.
Die Nerven aus dem Hirnstamm münden kurz vor ihren Zielorganen in die sogenannten parasympathischen Kopfganglien. Die kannst du dir wie Knotenpunkte vorstellen, an denen sich viele Zellkörper von Nervenzellen befinden. In den Ganglien findet sozusagen die Umschaltung von den Nervenfasern des Zentralen Nervensystems zu den Nervenzellen, die das Zielorgan steuern, statt. Das vor dem Ganglion liegende Neuron nennst du präganglionär, während du das dahinter liegende Neuron entsprechend als postganglionär bezeichnest.
Die parasympathischen Nerven aus dem Kopfbereich regulieren vor allem Muskeln und Drüsen im Kopfbereich. Einer dieser Hirnnerven, der Nervus vagus, hat eine ganz besondere Rolle. Er steuert außer den Muskeln im Kopfbereich auch die meisten deiner inneren Organe und reicht daher vom Kopf bis hinunter zu deinem Darm.
Die Nerven, die dem unteren Teil des Rückenmarks entspringen, wirken entsprechend auf Organe im unteren Bereich deines Körpers – zum Beispiel auf Dickdarm und Blase. Den Übergangspunkt im Darm, an dem ein Nerv aus dem Sakralmark die Regulation vom Nervus vagus übernimmt, nennst du Cannon Böhm Punkt.
Die Erregungsübertragung an allen Synapsen (Kontaktstellen) der parasympathischen Nervenzellen funktioniert über den Botenstoff Acetylcholin. Der einzige Unterschied zwischen den verschiedenen Kontaktstellen ist die Art der Rezeptoren für den Neurotransmitter Acetylcholin. In den Ganglien befinden sich nämlich sogenannte nikotinerge Rezeptoren, während in den Zielorganen muskarinerge Rezeptoren als Andockstellen dienen.
Parasympathikus Funktion
Das parasympathische Nervensystem übernimmt also die Regulation der Aktivität vieler deiner inneren Organe in der Ruhephase. Schauen wir uns jetzt an, was das für die einzelnen Organe konkret bedeutet:
- Herz: Verlangsamung deiner Herzfrequenz (Herzschlagrate), verlangsamte Erregungsleitung
- Lunge: Verengung der Bronchien (luftleitende Wege), vermehrte Schleimproduktion
- Verdauungstrakt: vermehrte Bewegung (Peristaltik), erhöhte Produktion von Verdauungssekreten
- Augen: Pupillenverengung, verstärkte Krümmung der Linse
- Drüsen: Speicheldrüsen: erhöhte Speichelproduktion; Bauchspeicheldrüse: erhöhte Produktion von Verdauungsenzymen .
Jetzt verstehst du also, wie dein ruhiger Herzschlag und die Bewegung in deinem Darm zustande kommen, wenn du in Ruhe auf dem Sofa liegst. Du kannst die Wirkung des parasympathischen Systems aber auch durch Medikamente beeinflussen. Dabei kannst du die Effekte entweder verstärken oder hemmen. Durch sogenannte Parasympathomimetika kannst du den Parasympathikus aktivieren.
Pilocarpin (wirkt wie Acetylcholin) dient zur Behandlung von grünem Star; verengt die Pupillen.
Den gegensätzlichen Effekt haben parasymphatolytische Substanzen, die die parasympathische Wirkung hemmen.
Atropin (kompetitive Hemmung von Acetylcholin); Gabe zur Pupillenerweiterung bei der Untersuchung beim Augenarzt.
Parasympathikus Sympathikus
Jetzt weißt du also, für welche Funktionen der Parasympathikus in Ruhephasen verantwortlich ist. Wenn du in eine Stresssituation gerätst, übernimmt sein Gegenspieler – der Sympathikus – die Steuerung deiner Organfunktionen.
Wenn du jetzt wissen möchtest, wie der Sympathikus das genau macht, dann schau dir direkt unseren Beitrag dazu an!