George Orwell
Seine Bücher wurden in vielen Ländern verboten und in Wirklichkeit hieß er ganz anders — die Rede ist vom Autor George Orwell. Warum er sich anders nannte und alles Wichtige zu ihm, erfährst du in unserem Beitrag und im Video !
Inhaltsübersicht
Wer war George Orwell?
George Orwell war ein britischer Schriftsteller und Journalist. Er gilt bis heute als einer der bedeutendsten Autoren zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine zwei bekanntesten Werke sind „1984“ und „Animal Farm“. George Orwell war allerdings nur ein Pseudonym. Der richtige Name des politisch kritischen Essayisten war Eric Arthur Blair.
Der Name George Orwell entsprang seiner Liebe zu England und vor allem zu seinem Lieblingsfluss „Orwell“ im Südosten des Landes. Weshalb er sich für ein Pseudonym entschied, erfährst du im Beitrag gleich noch genauer!
George Orwell — Biografie
Die Geschichte von George Orwell beginnt mit der Geburt von Eric Arthur Blair am 25. Juni 1903 in Motihari (heutiges Indien). Dort verbrachte er jedoch nur das erste Jahr seines Lebens, bevor er mit seiner Familie 1904 nach England zog — dies wird auch nicht der einzige Umzug im Leben des Autors bleiben.
Kindheit
Seine Familie bestand aus seiner Mutter Ida Mabel Blair, seiner älteren Schwester Marjorie Frances Blair und seinem Vater Richard Walmesley Blair. Sein Vater war Kolonialbeamter der indischen Regierung und blieb als einziger in Indien zurück.
Mit seiner Mutter und seiner Schwester lebte der junge Eric in einem Haus in Henley-on-Thames, Oxfordshire. Bis zu seinem achten Lebensjahr machte er sich dort täglich auf den Weg in die Klosterschule.
Der erste Schritt Richtung Erfolg
1911 zog die Familie wieder um, da sein Vater aus Indien zu ihnen nach England kam. Dadurch wechselte Eric in das private Internat Prepatory School St. Cyprian’s. Dieser Wechsel brachte ihn nicht nur zum Schreiben, sondern machte ihn auch mit dem Herausgeber des „Horizon Magazines“ bekannt, der später auch Texte von George Orwell veröffentlichte.
Nach fünf Jahren zog die Familie zurück nach Henley-on-Thames und Eric Arthur Blair bewarb sich am Eton College. Er bekam tatsächlich als einer von wenigen einen Platz und so besuchte der Teenager 1917 die begehrte Eliteschule.
George Orwells wilden 20er
Mit Anfang 20 begann Eric Arthur Blair 1923 eine Ausbildung in der Polizeischule Indian Imperial Police. Dafür reiste er nach Burma — zurück in sein Geburtsland.
Vier Jahre lang arbeitete er als Polizist, bevor es ihn wieder zurück nach England verschlug. Zum ersten Mal in seinem Leben verdiente er jetzt Geld mit dem Schreiben: Er war freier Journalist. Jedoch war es nicht genug, sodass er auch hin und wieder Gelegenheitsjobs annahm. Zu dieser Zeit lebte er auch kurzzeitig in Frankreich. Doch es zog ihn immer wieder nach England zurück.
Auftritt George Orwell
Der Name George Orwell erschien zum ersten Mal 1933. In diesem Jahr veröffentlichte der Autor sein erstes literarisches Werk namens „Erledigt in Paris und London“. Der damals 30-jährige Eric entschloss sich, das Pseudonym George Orwell zu verwenden, um sein Privatleben von der Schriftstellerei trennen zu können.
Ehemann und Soldat
Den nächsten Akt der Liebe beging der Schriftsteller 1936, als er die Psychologie-Studentin Eileen O’Shaughnessy heiratete. Aber nur wenige Monate nach der Hochzeit machte sich George Orwell auf den Weg nach Barcelona, um als freiwilliger Soldat im Spanischen Bürgerkrieg zu kämpfen.
Er trat sogar der Partei POUM bei. Denn diese vertrat dieselben Werte wie er: eine freiheitliche und solidarische sozialistische Gesellschaft ohne Herrschaftsstrukturen.
Übrigens: POUM steht für Partido Obrero de Unificación Marxista und war eine revolutionäre marxistische Partei in Spanien. Sie wurde 1935 gegründet und 1939 verboten.
Nachdem er 1937 einen kritischen Halsschuss erlitt, musste George Orwell seine Position als Soldat jedoch aufgeben. Im selben Jahr wurde in Spanien die POUM verboten, wodurch er nach Frankreich fliehen musste. Von dort aus kehrte er nach England zurück.
Zu kritisch für England
Zurück in England versuchte der Schriftsteller verzweifelt, seine Werke zu verkaufen. Doch die britische Polizei stufte sie als kommunistisch und die Verlage als zu kritisch ein. So war er dazu gezwungen, sein Geld durch andere Tätigkeiten zu verdienen. Er arbeitete als Buchkritiker, Redakteur beim Rundfunk des Vereinigten Königreichs, als Literaturdirektor einer Zeitschrift und von 1939 bis 1945 auch als Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg.
Zweifacher Meilenstein
Das Jahr 1944 erfüllte ihm gleich zwei Wünsche: Eric Arthur Blair adoptierte einen Sohn und als George Orwell hatte er seinen Durchbruch als Schriftsteller. Nach unzähligen Absagen erbarmte sich nämlich der Verlag Secker & Warburg und verlegte seine Fabel „Animal Farm.“
Die letzten Jahre
Nach dem überraschenden Tod seiner Frau zog er mit seinem Sohn 1947 auf die abgeschiedene Insel Jura (Schottland). In den nächsten zwei Jahren arbeitete er dort an seinem Roman „1984“ und stellte ihn fertig. Er wurde 1949 veröffentlicht und zu George Orwells bekanntestem Werk.
Schon während der letzten zehn Jahrer litt Eric an Tuberkulose. Im Jahr 1949 verschlechterte sich sein Zustand jedoch sehr. So sehr, dass er am 21. Januar 1950 an der Lungenkrankheit verstarb — mit ihm der Schriftsteller George Orwell.
George Orwell — Werke
George Orwell hat eine Reihe an literarischen Werken verfasst. Unter ihnen waren zahlreiche Essays, einige Reportagen und auch viele Romane. Alle seine Werke sind politisch motiviert und die Mehrzahl kritisiert vor allem totalitäre Systeme. Sein Schreibstil war wenig ausschmückend und gehört zur Gattung der Prosa.
Übrigens: Totalitäre Systeme sind Herrschaftsstrukturen mit einem Anführer an der Spitze, der das komplette Leben seiner Bürger kontrolliert.
Seine zwei bekanntesten Werke sind „Animal Farm“ und „1984.“ Beide dieser Werke wurden in Teilen der Welt verboten.
George Orwell — Animal Farm
„Animal Farm“ — oder auf Deutsch „Farm der Tiere“ — erschien im Jahr 1945. Die Fabel handelt von einer Farm, auf der die Tiere vom Farmer unterdrückt werden. Die Tiere wehren sich gegen diese Unterdrückung und als der Farmer schließlich weg ist, übernehmen die Schweine die Führung. Sie sind mit den Ideen von Freiheit und Gleichheit in ihren Aufstand gestartet und wollen diese nun umsetzen. Allerdings merken sie schnell, dass das nur ein großer Traum ist.
George Orwell kritisiert mit dieser Fabel ganz klar totalitäre Systeme und den Missbrauch von Machtpositionen. Seine Inspiration dafür war die Februarrevolution 1917 in Russland. Deswegen wurde „Animal Farm“ in mehreren kommunistisch geprägten Ländern verboten, so auch in der DDR.
Falls du mehr über „Animal Farm“ und seine satirische Darstellung Russlands wissen möchtest, kannst du dir hier unser Video dazu anschauen!
George Orwell — 1984
Auch in seinem Roman „1984“ befasst er sich mit totalitären Systemen und der damit verbundenen staatlichen Kontrolle und Unterdrückung des Individuums. Die Dystopie wurde 1949 veröffentlicht und spielt in London im Jahr 1984.
Sie erzählt die Geschichte von Winston Smith, der immer ein gehorsamer Bürger war. Bis er die mysteriöse Julia kennenlernt und sich in sie verliebt. Gemeinsam beginnen sie, das totalitäre System, in dem sie leben, zu hinterfragen. Etwas, was sehr gefährlich ist, denn Big Brother sieht alles. Big Brother ist dabei eine mysteriöse Person, die vermeintlich an der Spitze des hierarchischen Staates steht.
Im Gegensatz zu „Animal Farm“ wird hier kein spezielles System kritisiert, sondern totalitäre Herrschaftssysteme im Allgemeinen. Trotzdem wurde der Roman sowohl in Russland als auch in den USA verboten. Jedoch aus zwei völlig gegensätzlichen Gründen: Russland behauptete nämlich, das Buch sei zu kapitalistisch, während die USA der Meinung waren, es sei zu kommunistisch. Auch wenn 1984 in Russland und den USA heute nicht mehr verboten ist, so sorgt der Roman trotzdem weiterhin für heftige Diskussionen.
„Big Brother is watching you“ ist das bekannteste Zitat aus „1984“. In dem Buch hängt an allen Wänden ein Plakat mit diesem Spruch. Dadurch wird deutlich, dass der Big Brother — also das Staatsoberhaupt — die Bürger dauerhaft überwacht. Sie sollen durch die Plakate daran erinnert werden, dass er alles sieht und es unmöglich ist, mit falschen Handlungen oder Gedanken ungestraft davonzukommen.
George Orwell — Zitate
Wie du siehst, schaffte George Orwell es, mit seinen Worten vor allem mächtige Leute ins Schwitzen zu bringen. Auch seine bekanntesten Zitate unterstreichen diese Eigenschaft:
- „Who controls the past controls the future. Who controls the present controls the past.“ — „1984“
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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„The choice for mankind lies between freedom and happiness and for the great bulk of mankind, happiness is better.“ — „1984“
Die Menschheit hat die Wahl zwischen Freiheit und Glück und für die Mehrheit ist das Glück besser.
- „Intellectual honesty is a crime in any totalitarian country; but even in England it is not exactly profitable to speak and write the truth.“ — „Orwell on Truth“
Intellektuelle Ehrlichkeit ist in jedem totalitären Land ein Verbrechen; aber selbst in England ist es nicht gerade profitabel, die Wahrheit zu sagen und zu schreiben.
- „All animals are equal, but some animals are more equal than others.“ — „Animal Farm“ („Farm der Tiere“)
Alle Tiere sind gleich — aber manche sind gleicher als andere.
- „The best books… are those that tell you what you know already.“ — „1984“
Die besten Bücher… sind die, die dir sagen, was du bereits weißt.
George Orwell — häufigste Fragen
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Was will George Orwell mit 1984 sagen?
Mit „1984“ will George Orwell vor totalitären Systemen warnen. Dies tut er, indem er die Themen Totalitarismus, Manipulation, Unterdrückung des Individuums und Treue und Liebe ins Zentrum seines Romans stellt.
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Ist das Buch 1984 verboten?
In der EU und im Vereinten Königreich ist „1984“ seit dem 01. Januar 2021 gemeinfrei. Als Folge darauf erschienen acht neue deutsche Übersetzungen.
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Was hat George Orwell gemacht?
George Orwell war Schriftsteller und Journalist. Er gilt als einer der berühmtesten Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. Seine bekanntesten Werke „Animal Farm“ und „1984“ wurden durch ihre politisch kritischen Themen in manchen Ländern verboten.
Agatha Christie
Jetzt weißt du alles über George Orwell! Wenn du dich auch für die Königin der Kriminalliteratur interessierst, dann schau dir hier unseren Beitrag zu Agatha Christie an!