Komposition Kunst
Was ist eine Komposition in der Kunst? Alles Wichtige dazu zeigen wir dir hier und in unserem Video !
Inhaltsübersicht
Komposition Kunst — einfach erklärt
Die Komposition in der Kunst beschreibt, wie ein Bild formal aufgebaut ist und wie die verschiedenen Gestaltungselemente miteinander zusammengesetzt sind. Du nennst sie deshalb auch Bildaufbau. Kunst Kompositionen findest du dabei nicht nur in zweidimensionalen Bildern, sondern auch in der Bildhauerei und Architektur.
Das Wort „Komposition“ leitet sich vom Lateinischen „compositio“ ab. Es bedeutet „Zusammenstellung“ oder „Zusammensetzung“. In der Kunst bezeichnet es die Anordnung einzelner Elemente in einem Kunstwerk. Du findest Kompositionen aber auch in der Musik, der Mathematik und in der Sprachwissenschaft.
Komposition Kunst — Analyseaspekte
In der Komposition der Kunst untersuchst du verschiedene Elemente eines Kunstwerkes. Du siehst dir an, wie sie dargestellt werden und wie ihr Verhältnis zueinander ist. Je nach Zusammensetzung der Gestaltungselemente können Bilder eine unterschiedliche Wirkung auf den Betrachter haben.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Wirkungsweise gibt es auch viele verschiedene Analyseaspekte. Die wichtigsten siehst du im Folgenden zusammengefasst!
Format und Bildzonen
Bereits das Format hat einen großen Einfluss auf die Wirkung des Kunstwerks. Neben Gemälden im Hoch- und Querformat gibt es nämlich auch runde oder dreieckige Darstellungen. Im Querformat werden vermehrt Landschaftsbilder gemalt, da hier mehr Platz für die Gestaltung der umliegenden Umgebung eines Motivs ist. Im Hochformat werden hingegen eher Porträts dargestellt.
Kunstwerke kannst du in gewisse Bildzonen teilen. Ganz klassisch gibt es Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Bei deiner Bildanalyse betrachtest du das Verhältnis zwischen ihnen. Oft wird eine der Zonen betont, damit der Fokus auf ihr liegt.
Wichtig für die Komposition ist außerdem die Aufteilung der Gesamtfläche. Die kann zum Beispiel in Drittelteilung oder nach dem Prinzip des Goldenen Schnitts erfolgen. Bei der Drittelteilung wird die Gesamtfläche durch zwei horizontale und zwei vertikale Linien geteilt. Es entstehen somit neun Rechtecke. Wichtige Elemente befinden sich meist an den Schnittpunkten der Linien.
Ein Gemälde kann in verschiedene Abschnitte unterteilt sein. Linien, Kanten und Objekte grenzen diese voneinander ab. Ein gutes Beispiel dafür ist der Goldene Schnitt. Er beschreibt das Verhältnis zwischen Bildbreite und Bildlänge (1 : 1,618). Der Goldene Schnitt wird oft verwendet, um ausgewogene und harmonische Proportionen in Gemälden darzustellen.
Komposition Kunst — Geometrie
In der Bildanalyse siehst du dir auch geometrische Elemente innerhalb eines Gemäldes an. Diese müssen keine Rechtecke, Dreiecke oder Kreise sein. Oft sind es Elemente oder Objekte, die an diese Formen erinnern. Passend dazu untersuchst du die Formgröße und ob die Formen eher weich oder kantig sind.
Gut zu wissen: Viele Rechtecke und ovale Formen bilden einen statischen Bildaufbau. Das Bild wirkt also eher fest und stehend. Kannst du jedoch viele schiefe und schräge Formen erkennen, sprichst du von einem dynamischen Bildaufbau. Dadurch wirkt das Bild eher fließend.
Linien und Richtungen
Symbolische Linien in Kunstwerken findest du oft bei Objekten oder bei Farbkanten, an denen sich die Farbe wechselt. Einzelne Bildinhalte werden durch die Kompositionslinien in der Kunst gedanklich voneinander getrennt oder miteinander verbunden.
Bildelemente können beispielsweise in einer diagonalen Linie angeordnet sein. In David Hockneys Gemälde „A Bigger Splash“ (1967) findest du genau so eine Diagonale. Eine gedachte Linie ausgehend vom Sprungbrett führt nämlich quer über den Pool in Richtung des Stuhls, der vor dem Haus steht. Die zwei Objekte werden so miteinander verbunden und stehen gemeinsam in einer Diagonale.
Übergeordnete Kompositionsformen
Es gibt bestimmte Kompositionsformen, in denen du eine konkrete Anordnung von Objekten und Figuren erkennst. Es ergibt sich also eine übergeordnete Form, weil bestimmte Elemente zusammenarbeiten. Figuren können außerdem durch Blicken oder Gesten den Fokus auf andere Elemente im Bild lenken. Das ergibt gemeinsam eine geschlossene Komposition in der Kunst.
Es gibt verschiedene Weisen, wie Elemente in Kompositionen zueinander angeordnet sein können. Sie treten zum Beispiel als Dreieck, Kreis, Oval oder Diagonale auf. Die häufigsten Kompositionsarten sind deshalb:
- Dreieckskomposition
- Kreiskomposition
- Ovalkomposition
- Bilddiagonale
Das Gemälde „Maria mit Christuskind und Johannes dem Täufer“ (1507) vom Künstler Raffael ist ein gutes Beispiel für eine Dreieckskomposition. Die Hauptfiguren sind nämlich in einem Dreieck angeordnet. Außerdem führen ihre Blicke zueinander.
Solch eine Komposition in der Kunst siehst du vor allem in religiösen Gemälden der Renaissance . Das Dreieck steht symbolisch für Klarheit, Ruhe und Harmonie. Die Dreiheit ist zudem ein wichtiges Symbol der Dreifaltigkeit Gottes im christlichen Glauben.
Ordnung von Bildelementen
Bildelemente können auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet sein. Folgende Stilmittel kannst du in der Bildkomposition erkennen:
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Gruppierung: Ähnliche Bildinhalte werden nah beieinander dargestellt. Das sorgt für Zusammengehörigkeit und Harmonie.
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Ballung: Einzelne ähnliche Bildelemente werden nah aneinander angereiht oder überlappen sich. Obst in einem Obstkorb kann beispielsweise geballt dargestellt werden.
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Streuung: Einzelne Bildelemente werden bewusst weit weg voneinander platziert. Sie sind aber dennoch dynamisch auf der gesamten Bildfläche verteilt.
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Reihung: Gleiche oder sehr ähnliche Bildelemente wiederholen sich. Sie stehen meist übereinander oder nebeneinander.
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Rhythmus: Wiederholt sich die Anordnung der Reihung, bildet das einen Rhythmus. Du erkennst in einem Bild zum Beispiel zwei Blumen, einen Baum und wieder zwei Blumen usw.
- Symmetrie: Es gibt symmetrische und asymmetrische Anordnungen. Die Symmetrieachse kann dabei zum Beispiel vertikal, horizontal oder diagonal verlaufen.
Die Blickführung zeigt, in welcher Reihenfolge die einzelnen Kompositionselemente vom Betrachter angesehen werden. Der erste Blick fällt meistens auf Gesichter oder starke Farben. Linien sind außerdem entscheidend, denn sie führen unsere Blickrichtung an ihnen entlang. Die Blickführung kann somit durch verschiedene Stilmittel gelenkt werden.
Komposition Kunst — Kompositionsskizze
Damit du die Komposition in einem Gemälde besser erkennst, kannst du eine Kompositionsskizze erstellen. Dabei skizzierst du das Kunstwerk zunächst auf einem eigenen Blatt Papier und ergänzt die möglichen Kompositionsformen, die du siehst. Du zeichnest also Linien und Flächen ein und überlegst, ob du ein Ordnungsprinzip der Bildelemente erkennen kannst.
In deiner Analyse der Kompositionsskizze stellst du dir dann folgende Fragen:
- Wie ist die Bildfläche insgesamt aufgeteilt? Gibt es einen bestimmten Fokus?
- Erkenne ich Bildachsen und wie sind diese ausgerichtet?
- Verbinden Linien Elemente miteinander oder führen Diagonalen in eine bestimmte Richtung?
- Gibt es eine bestimmte Blickführung? Wenn ja, in welcher Reihenfolge betrachte ich die einzelnen Elemente?
- Welche geometrischen Formen kann ich erkennen und wie sind diese platziert?
- Kann ich eine Verbindung zwischen den Formen erkennen? Gibt es klassische Ordnungsprinzipien?
- Gibt es Stilmittel? Sehe ich symmetrische oder asymmetrische Elemente?
- Wirkt das Bild insgesamt statisch (stehend) oder dynamisch (fließend)?
Achtung: Eine Kompositionsskizze ist sehr individuell. Es kann sein, dass du manche Elemente anders betrachtest oder wahrnimmst als andere Menschen. Du kannst dich zwar an anderen Skizzen orientieren, mach dir aber am besten auch immer selbst Gedanken zu einem Bild!
Kompositionsskizze — Beispiel
Ein gutes Beispiel für die Komposition in einem Gemälde ist „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich aus dem Jahr 1817. Im Bild siehst du einen Mann, der auf einem felsigen Vorsprung steht und über ein Meer aus Nebel schaut.
Das Gemälde ist im Hochformat und der Fokus liegt auf dem Wanderer. Es gibt verschiedene Bildzonen. Im Vordergrund steht die Person, der Mittelgrund bildet das nahe umliegende Felsgebilde und der Hintergrund ist die Ferne, auf die der Wanderer blickt.
Hier kannst du eine klassische Dreieckskomposition erkennen. Die Person im Bild und die Felsformation davor bilden sogar zwei separate Dreiecke. Die Symmetrieachse verläuft genau senkrecht in der Mitte des Bildes entlang. In diesem speziellen Fall kannst du sogar von einer Spiegelung sprechen. Denn auf beiden Bildhälften sind nahezu die gleichen Elemente zu sehen.
Die Blickführung des Betrachters wird von den unteren Ecken in die Höhe gezogen. Der Blick geht vom dichten Nebel aus entlang der steilen Felsformation. Diese dynamischen Linien führen direkt zum Wanderer.
Neben den kantigen geometrischen Formen kannst du aber auch ein paar Rundungen erkennen. Je weiter weg die Berge sind, desto runder wird ihre Form. Das Bild hat sowohl statische als auch dynamische Elemente. Der Wanderer auf der Felsformation wirkt sehr standhaft, während das vor ihm liegende Nebelmeer eher stürmisch scheint.
Bildanalyse
Die Komposition in der Kunst ist nur ein kleiner Teil der Bildanalyse. Welche Elemente du bei einer gesamten Bildanalyse noch betrachten musst, zeigen wir dir hier!
