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Was macht den Realismus in der Kunst aus? Alles zu den wichtigsten Merkmalen, Künstlern und Gemälden des Realismus erfährst du hier !

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Inhaltsübersicht

Realismus (Kunst) — einfach erklärt

Der Realismus ist eine Epoche des 19. Jahrhunderts in der Kunst und auch in der Literatur. Die Kunstepoche des Realismus dauerte etwa von 1850 bis 1900. Sie verbreitete sich von Frankreich über ganz Europa aus. Nach der Epoche der Romantik versuchten Künstler im Realismus, die Wirklichkeit mit all ihren Facetten darzustellen und nicht mehr in eine ideale Welt abzutauchen.

Wichtige Realismus Künstler und Gemälde sind:

  • Gustave Courbet: „Die Steineklopfer“ (1849)
  • Jean-François Millet: „Mann mit Hacke“ (1862)
  • Adolph von Menzel: „Das Eisenwalzwerk“ (1872-1875)
Realismus — Bedeutung

Der Ursprung des „Realismus“ liegt im lateinischen Wort „realis“, was auf Deutsch „wirklich“ bedeutet. Der Begriff „realis“ wird wiederum vom lateinischen Wort „res“ abgeleitet, was „Sache“ oder „Ding“ bedeutet.

Den Realisten ging es also darum, ein Motiv wirklichkeitsgetreu und objektiv darzustellen. Der französische Maler Gustave Courbet gilt als Vorreiter für den Realismus in der Kunst. Er war einer der ersten, die sich von der Romantik und ihren idealistischen Abbildungen abwandte. Er bevorzugte eine ehrliche und ungeschminkte Darstellung des realen Lebens und der Natur.

Realismus (Kunst) — Historischer Hintergrund

Die Zeit, in der die Realismus Kunstepoche entstand, war eine Zeit des großen Wandels und Umbruchs. Durch die Industrialisierung veränderte sich die Gesellschaft stark. Die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft verschlechterten sich, während die Oberschicht immer reicher wurde. Eine Reaktion auf diese Ungerechtigkeiten war die Französische Revolution (1789). Sie führte zum Sturz der Monarchie und zur Einführung einer Republik.

Der Wiener Kongress (1814/15) und die Einführung des Metternichen Systems, sollten schließlich die Monarchie wiederherstellen und die demokratischen Bewegungen unterdrücken. Als Reaktion folgten weitere Revolutionen in ganz Europa, wie zum Beispiel die Märzrevolution in Deutschland (1848). Sowohl diese als auch jene in Frankreich waren ausschlaggebend für die Entstehung der Realismus Kunstepoche.

In dieser Zeit der politischen Unruhen wollten Künstler die sozialen Ungerechtigkeiten in ihrer Kunst authentisch und ungeschönt darstellen. Der Realismus war somit nicht nur eine künstlerische Bewegung, sondern auch eine Reaktion auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen.

Die deutsche Wirtschaft erlebte schließlich einen kurzen Aufschwung und die Industrialisierung breitete sich über ganz Europa aus. Besonders die Motive, die in den Werken von Adolph von Menzel zu sehen sind, wurden stark davon beeinflusst. Er widmete sich dem Bürgerlichen Realismus, eine Stilrichtung des Realismus, die sich speziell auf die Darstellung der bürgerlichen Mittelschicht fokussierte.

Realismus (Kunst) — Grundidee

In Realismus Gemälden stellten Künstler die Beziehung zwischen Mensch und Realität dar. Diese Abbildung der Wirklichkeit bildete einen starken Kontrast zur Romantik, der davorliegenden Kunstepoche. In der Romantik (ca. 1790-1850) betonten Künstler das Wunderbare, Geheimnisvolle und die Sehnsucht nach Flucht aus der Realität. 

Die Motive des früheren Realismus und die der Romantik sind sich besonders ähnlich. Beide Kunstformen repräsentieren das Leben vor der Industrialisierung. Der Realismus hingegen widmet sich auch dem „Hässlichen“. Es geht jedoch nicht darum, schockierende oder beängstigende Motive darzustellen. Künstler widmeten sich stattdessen Motiven, die sonst nicht gemalt wurden. Das einfache und manchmal elende Leben der Bevölkerung war eben Teil dieser Darstellungen. Der Realismus war auch die erste künstlerische Stilrichtung, die sich gegen die Oberschicht richtete.

Realismus vs. Naturalismus 

Der Realismus strebt an, die Realität möglichst genau und objektiv darzustellen, ohne starke Verzerrungen oder Idealisierungen. Der Naturalismus (1870-1890) basiert auf dem Konzept des Realismus. Er betont aber im Gegensatz dazu die Einflüsse von Naturkräften, Vererbung und Umwelt auf das menschliche Verhalten. Der Naturalismus zeigt oft überspitzt die dunklen und brutalen Seiten des Lebens.

Tipp: Einen Überblick über die wichtigsten Kunstepochen findest du hier!

Der erste Künstler, der die Realismus Kunst zu seinem Programm gemacht hat, war der französische Maler Gustave Courbet (1819-1877). Anlässlich der Weltausstellung von 1855 in Paris präsentierte er eine Auswahl seiner Werke in einem Pavillon, über dem ein Schild mit dem Titel „Le Réalisme“ (Der Realismus) angebracht war.  Sein Werk „Die Steineklopfer“ zeigt die Arbeiterklasse und die harte Realität des Landlebens in Frankreich im 19. Jahrhundert.

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Gustave Courbet: „Die Steineklopfer“ (1849)

Realismus (Kunst) — Merkmale

Die Realismus Künstler verwendeten Gestaltungstechniken, um die Wahrnehmung der Motive zur umliegenden Umgebung zu betonen. Zu diesem Zweck wurden gedämpfte und dunkle Farben wie Rot, Braun, Ocker oder Grau verwendet. Die Farben entsprachen denen, die in der Realität zu dieser Zeit vorkamen.

Weitere Realismus Merkmale in der Kunst sind Spielereien mit Licht und Schatten, um Gemälde noch realistischer wirken zu lassen. Künstler versuchten das Licht und den Schatten, wie sie wirklich in der Natur vorkamen, zu imitieren. Die Pinselführung war außerdem sehr grob, sodass du in vielen Realismus Gemälden deutlich die einzelnen Pinselstriche erkennen kannst.

Kunstschaffende dieser Zeit übten mit ihren Werken Kritik an den damaligen herrschenden sozialen Bedingungen. Ziel war es, das alltägliche Leben authentisch darzustellen. Szenen der realistischen Malerei waren unter körperliche Arbeiten und die Abbildung der Lebensumstände unterer sozialer Schichten. Personen wurden oft mit unschönen Gesichtszügen und schlechter Körperhaltung porträtiert. Außerdem widmeten sich Künstler der Darstellung der heimischen Natur, ohne dabei erfundene Ideallandschaften nachzubilden.

Realismus (Kunst) — Künstler

Der Realismus in der Kunst war vor allem in Frankreich und Deutschland verbreitet. Hier stellen wir dir einige wichtige Künstler der Realismus Malerei vor. 

Gustave Courbet

Jean Désiré Gustave Courbet (1819-1877) war ein bedeutender französischer Maler des 19. Jahrhunderts und einer der führenden Vertreter des Realismus in der Kunst. Er war bekannt für seine Vorliebe, das Leben und die Gesellschaft seiner Zeit ungeschönt und unverfälscht darzustellen. Von der Abbildung abstrakter und nicht vorhandener Dinge in der Kunst hielt er wenig. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Gemälde „Der Verzweifelte“, das Emotionalität und Ehrlichkeit verkörpert.

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Gustave Courbet: „Der Verzweifelte“ (1843-1845)

In diesem Gemälde aus dem Jahr 1845 zeigt Courbet einen jungen Mann, der in einer verzweifelten und verletzlichen Pose dargestellt ist. Es handelt sich hierbei um eine Selbstdarstellung des Künstlers. Damit gibt er Einblick in seine eigene Lebensrealität und Psyche.

Théodore Rousseau

Der französische Maler Etienne Pierre Théodore Rousseau (1812-1867) war ein wichtiger Vertreter der Schule von Barbizon, die als Vorläufer der Realismus Malerei gilt.

Die Schule von Barbizon war eine Gruppe französischer Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, die sich in dem Dorf Barbizon in der Nähe von Paris versammelten. Diese Künstler, darunter Théodore Rousseau, Jean-Baptiste-Camille Corot und Charles-François Daubigny, waren bekannt für ihre realistischen Darstellungen der Natur. Sie malten oft im Freien und legten einen starken Fokus auf die präzise Wiedergabe der Landschaft und der Alltagsrealität.

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Théodore Rousseau: „Blick auf Barbizon“ (1850)

Ein bekanntes Werk von Théodore Rousseau ist das Gemälde „Blick auf Barbizon“, das 1850 entstanden ist. Das Bild zeigt eine ruhige und realistische Darstellung der ländlichen Umgebung. Die Farben sind gedämpft und naturgetreu. Rousseau verwendet Licht und Schatten, um die Atmosphäre der Szene einzufangen.

Adolph von Menzel

Jetzt hast du einen Einblick in den französischen Realismus bekommen. Der Realismus war aber auch in Deutschland vertreten. Der bedeutendste deutsche Realismus Künstler ist Adolph von Menzel.

Adolph Friedrich Erdmann Menzel (1815-1905) wurde besonders bekannt für seine Realismus Bilder mit historischen Szenen, in denen er den Alltag und die neue industrielle Welt wirklichkeitsgetreu darstellte. Er legte besonders Wert auf die genaue Wiedergabe von Licht und Schatten, was seinen Werken eine sichtbare Tiefe gab.

Ein berühmtes Werk von Adolph von Menzel, das den Realismus in seiner Kunst zeigt, ist „Das Eisenwalzwerk“. In diesem Gemälde aus dem Jahr 1875 stellt Menzel Arbeiter in einer Eisengießerei dar. Das Bild zeigt die harte körperliche Arbeit der unteren Gesellschaftsschicht sowie die fortschreitende Industrialisierung, ohne romantische oder idealistische Elemente hinzuzufügen.

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Adolph von Menzel: „Das Eisenwalzwerk“ (1872-1875)

Weitere Künstler des Realismus

  • Honoré Daumier: „Wagon dritter Klasse“ (1864)
  • Franz Defregger: „Das letzte Aufgebot“ (1872)
  • Wilhelm Leibl: „Drei Frauen in der Kirche“ (1881)
Realismus (Kunst) — Steckbrief
  • Zeitraum: 1850-1900
  • Merkmale: gedämpfte Farben, Licht und Schatten
  • Motive: Natur, Realität des bürgerlichen Lebens, Arbeiterklasse
  • Wichtige Vertreter: Gustave Courbet, Jean-François Millet, Adolph von Menzel, Théodore Rousseau, Wilhelm Leibl
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Expressionismus (Kunst)

Hast du gewusst, dass der Spätrealismus Vorreiter der Kunstrichtungen des Impressionismus und des Expressionismus war? Mehr zur Kunstepoche des Expressionismus erfährst du hier!

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