Kunst im Mittelalter
Wodurch zeichnet sich die Kunst im Mittelalter aus? In diesem Beitrag und im Video zeigen wir dir die wichtigsten Merkmale dieser Epoche.
Inhaltsübersicht
Kunst im Mittelalter — einfach erklärt
Die Kunst des Mittelalters war eine wichtige Epoche in der europäischen Kunstgeschichte und reichte vom 5. bis 15. Jahrhundert. Während dieser Zeit gab es viele Entwicklungen in der Kunst, die eng mit den religiösen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen verbunden waren.
Außerdem beinhaltet die Kunst im Mittelalter verschiedene Kunstepochen und Stile, darunter die Romanik und die Gotik. Du kannst sie durch spezifische Merkmale in der Architektur, Malerei, Skulptur und Buchmalerei erkennen. Bekannte Kunstwerke im Mittelalter sind:
- Die Lindisfarne-Gospels in Auftrag von Bischof Eadfrith
- Die Teppiche von Bayeux in Auftrag von Bischof Odo
- Die Kathedrale von Chartres
Merkmale der Kunst im Mittelalter
Die Kunst im Mittelalter ist eng mit der katholischen Religion verknüpft und zeigt die sozialen und kulturellen Bedingungen dieser Zeit. Sie umfassten die noble Struktur in der Gesellschaft, die durch Adel und der geistlichen Autoritäten geprägt war. Es gab nämlich eine starke hierarchische Ordnung. Hier sind die wichtigsten Merkmale:
- religiöse und spirituelle Thematiken
- Symbole und allegorische Darstellungen
- Fehlen von Individualismus
- Nutzung von Materialien wie Holz und Stein
- Darstellungen von Gesellschaft und Geschichte in Bildern
Im Mittelalter gab es verschiedene Kunststile, die zu unterschiedlichen Zeiten beliebt waren. Die Merkmale dieser Stile variierten etwas je nach Zeit und Ort. Eine grobe Übersicht findest du hier:
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Frühmittelalter (5. Jh. – Mitte 11. Jh.)
- Merowingische Kunst (um 500–700)
- Karolingische Kunst (750–900)
- Ottonische Kunst (950–1050)
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Hochmittelalter (Mitte 11. Jh. – Mitte 13. Jh.)
- Romanik (1000–1250)
- Frühgotik (1130–1200)
- Hochgotik (1200–1250)
- Spätmittelalter (Spätgotik, Mitte 13. Jh. – um 15. Jh.)
Frühes Mittelalter
Die Kunst des frühen Mittelalters ist auch bekannt als das Vormittelalter. Diese Epoche zeichnet sich durch die verschiedensten Merkmale und Stilrichtungen aus. Du unterscheidest dabei zwischen der merowingischen Kunst, der karolingischen Kunst und der ottonischen Kunst.
Wichtig: Die Stilrichtungen beeinflussten sich gegenseitig! Das führte zu einem übergeordneten Stil, der als „romanisch“ in der Kunst bezeichnet wird.
Stil | Merkmale |
Merowingische Kunst |
– Schlichte Formen: |
Karolingische Kunst |
– Inspiriert von römischen Formen: |
Ottonische Kunst |
– Architektur: |
Romanik
Die Romanik umfasst in der Kunstgeschichte die Zeit von etwa 1000 bis 1250. Die Romanik wird in drei zeitliche Bereiche eingeteilt:
- Frühromanik (1000–1024)
- Hochromanik (1024–1150)
- Spätromanik (1150–1250)
Diese Epochen sind durch äußerst große Bauwerke mit kleinen Fenstern und dicken Mauern gekennzeichnet. Einer der wichtigsten Stilmerkmale der romanischen Bauwerke sind die runden Fensterbögen. Auch die religiöse Ikonographie zählte dazu. Das ist eine bildliche Darstellung für religiöse Themen, Figuren oder Symbole.
In der Malerei wurde Christus als mächtiger Herrscher dargestellt, während die Hintergründe einfach gehalten wurden und es keine räumliche Tiefe gab. Das bedeutet, dass die Kunstwerke hauptsächlich flach und zweidimensional waren. Auch die Größe der gezeichneten Objekte entsprach nicht der Realität. Dagegen wurde in der Gotik die Jungfrau Maria immer bedeutsamer und sollte voll zur Geltung kommen.
Gotik
Die gotische Kunst begann im 1200 Jahrhundert. Die Gotik wird in zwei zeitliche Bereiche eingeteilt:
- Frühgotik (1130–1200)
- Hochgotik (1200–1250)
Diese Epoche leitete in der Malerei die Technik der Perspektive ein und führte zu einer realistischen Darstellung der Motive. Die zu dieser Zeit erbauten gotischen Kirchen zeichneten sich durch hohe Türme und spitz zulaufende Fensterbögen aus.
Übrigens: Die Technik der Perspektive wird erreicht, indem Objekte auf einem Bild so gemalt werden, dass sie eine Tiefe und räumliche Wirkung haben. Das lässt das Gemälde dreidimensional erscheinen, während die Objekte weiter entfernt wirken.
Bedeutung der Religion für die Kunst im Mittelalter
Die Kunst im Mittelalter ist die Kunst der Kirchen und religiösen Häuser. Zu dieser Zeit beeinflusste sowohl die Religion als auch das Leben der Menschen die Kunst. Häufig waren die Kirchen und in manchen Fällen der Adel die Auftraggeber für Bildmalereien oder Bauwerke. Damals wurde außerdem nicht von „Kunst” gesprochen, sondere eher von „Malerei” oder „Handwerksarbeit”.
Lange war das künstlerische Schaffen aus der Antike während der Völkerwanderung verloren gegangen. Doch im frühen Mittelalter blühte sie wieder auf, sodass es ab dem Hochmittelalter wieder mehr Kunst gab. Die Kunst des Mittelalters unterschied sich besonders durch den religiösen Gehalt der Darstellung. Hingegen war die Kunst in der Antike sehr naturgetreu abgebildet. Die „praktischen Künste“ (artes mechanicae) aus der Antike wurden erneut im 12. Jahrhundert geschätzt.
Kunstformen
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Kunstformen und Kunststile im Mittelalter. Doch alle haben eins gemeinsam: die religiöse Ausrichtung. Hier findest du einige Beispiele:
- Malerei: Stilmerkmale, Techniken und Themen
- Skulptur: Bedeutende Werke, Materialien und religiöse Ikonografie
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Architektur: Bauwerke, Merkmale und Symbolik
In der Malerei verwendeten Künstler oft leuchtende Farben und Goldakzente, um biblische Geschichten und Heilige darzustellen. Nicht nur die Malerei war von religiöser Natur geprägt, sondern auch die Skulpturen. Sie wurden vor allem für Kirchenportale, Altäre und Grabmäler genutzt. Das verwendete Material war hauptsächlich aus Holz und Stein. Hingegen zeigte sich die Architektur des Mittelalters durch die eindrucksvollen Kathedralen, Klöstern und Kirchen.
Auswirkungen auf spätere Epochen
Die Kunst im Mittelalter hatte einen großen Einfluss auf die nachfolgende Epochen der Kunstgeschichte. Ihre religiösen Motive blieben bis zur Neuzeit von Bedeutung. Im gleichen Sinne beeinflusste die Einführung der Perspektive in der gotischen Malerei die Entwicklung der Kunstmethoden für die nachfolgenden Epochen.
Außerdem diente die Kunst im Mittelalter als Inspiration für die Architektur — insbesondere für Kirchen und Kathedralen der Renaissance und des Barock. Im Mittelalter war die Kunst ein Instrument zur Verbreitung religiöser Botschaften, um den Glauben der Menschen zu stärken. Hingegen dazu konzentrierte sich die Kunst der Renaissance auf den Individualismus und den menschlichen Fähigkeiten. Ein paar wesentliche Unterschiede findest du hier:
- Kunst im Mittelalter: Religiöse Motive, symbolisch, herrschend
- Kunst in der Renaissance: Individualismus im Vordergrund, Realismus, Darstellung dreidimensionaler Formen
Im Allgemeinen ist die Kunst des Mittelalters ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Kunstgeschichte. Bis heute wird sie in unserer Kultur erhalten.
Kunst im Mittelalter — häufigste Fragen
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Welche bekannten Kunstwerke gab es im Mittelalter?
Bekannte Kunstwerke aus dem Mittelalter sind:
- Die Lindisfarne-Gospels in Auftrag von Bischof Eadfrith
- Die Teppiche von Bayeux in Auftrag von Bischof Odo
- Die Kathedrale von Chartres
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Welche Kunststile im Mittelalter gib es?
In dieser Zeit entstanden Stilrichtungen wie:- die Merowinger Kunst,
- die Karolingische Kunst und
- die Ottonische Kunst.
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Welche Unterschiede gibt es während den Epochen in der Kunst im Mittelalter?
- Frühmittelalter: Einfache und praktische Kunst, germanische und christliche Prägungen.
- Romanik: Religiöse Ikonografie mit Schwerpunkt auf Bibeldarstellungen und massiven Bauwerken, wie Kirchen mit runden Fensterbögen.
- Gotik: Hohe und spitze Türme, sowie Einführung der Perspektive und realistischen Darstellungen.
Kunstepochen
Super! Jetzt kennst du Merkmale über die mittelalterliche Kunst. Wenn du mehr über die Kunstepochen erfahren möchtest, schau dir unbedingt unser Video dazu an!