Stillleben
Was ist ein Stillleben in der Kunst? Alles über diese Gattung erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Stillleben Kunst – einfach erklärt
Das Stillleben (früher auch Stilleben) ist eine Bildgattung, in der leblose und unbewegte Gegenstände dargestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel Blumen, Lebensmittel, Pflanzen und Arbeitsgeräte, die optisch ansprechend im Zentrum des Bildes platziert sind. Je nach Inhalt des Bildes unterscheidest du verschiedene Arten von Stillleben, wie das Blumenstillleben, Küchenstück oder Jagdstück.
Berühmte Stillleben – Beispiele:
- Jan Brueghel der Ältere: „Kleiner Blumenstrauß in einer keramischen Vase“ (1599)
- Frans Snyders: „Stillleben mit totem Wild, Früchten und Gemüse auf einem Markt“ (1614)
- Georges Braques: „Stillleben mit Klarinette“ (1927)
Stillleben (früher Stilleben) ist eine Bezeichnung für ein Kunstgenre, das sich im 17. Jahrhundert in den Niederlanden zu einer eigenen Gattung entwickelte. Dabei werden tote und reglose Gegenstände wie Früchte, Blumen oder Geschirr abgebildet.
Stillleben Kunst – Geschichte
Kunstwerke mit Gegenständen als Motiv gab es bereits in der Antike . Im Alten Ägypten dienten sie als Beigabe für die Toten. Die Toten wurden damit geehrt und sollten die dargestellten Gegenstände im Jenseits verwenden. In der römischen Antike gab es Stillleben in Form von Wandgemälden. Solche findest du zum Beispiel in der römischen Stadt Pompeji an Wänden von Villen. Sie sollten den Reichtum der Besitzer zeigen.
Während des Mittelalters und der Frührenaissance waren Stillleben nur Begleiter von religiösen Gemälden. Das heißt, dass Gegenstände eher im Hintergrund von Figurendarstellungen auftauchten. Sie dienten als allegorische, also bildliche, Hinweise auf das Thema des Kunstwerkes. Im Mittelalter verzichteten Künstler darauf, die Realität darzustellen. Sie konzentrierten sich stattdessen auf religiöse Motive.
Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte sich daraus dann eine eigenständige Bildgattung in den Niederlanden. „Stillleben“ ist die Übersetzung des niederländischen Wortes „still leven“. Im Französischen heißt die Gattung „nature morte“, also „tote Natur“. Im Italienischen ist die Gattung als „natura morta“ bekannt. Ab diesem Zeitpunkt rückten die Gegenstände ins Zentrum. Im Folgenden findest du die wichtigsten Merkmale der Bildgattung in den Kunstepochen.
Renaissance – Bild Stillleben
In der Renaissance entwickelten sich Stillleben allmählich zu eigenständigen Kunstwerken und lösten sich von der Religion. Die Künstler wollten die Welt naturalistisch und möglichst realitätsnah darstellen. Dafür machten sie beispielsweise Naturstudien von Pflanzen. Ein berühmter Künstler, der sich damit beschäftigte, war Albrecht Dürer. Er malte Aquarell Stillleben außerhalb des religiösen Kontextes, die für Lehrwerke über Botanik verwendet wurden.
Barock – Bild Stillleben
Im Barock entwickelte sich das Vanitasbild und das Vanitasstillleben. Der Begriff „Vanitas“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Eitelkeit“ im Sinne der Leere und Vergänglichkeit. In den Vanitasbildern findest du die Ideen des Barock wieder. Zu der Zeit beschäftigten sich die Künstler mit der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Das stellten sie mit erloschenen Kerzen, Sanduhren, Totenköpfen und verwelkten Blumen dar.
Diese Gegenstände deuten auf das Vergehen der Zeit und die Endlichkeit des Lebens hin. In den Bildern findest du aber auch Wein, Schmuck oder edle Stoffe. Sie stehen für Reichtum und die Erfüllung von Wünschen.
Niederländischer Realismus – Bild Stillleben
Seine Blütezeit erlebte das Genre im Goldenen Zeitalter der Niederlande. Das Stillleben löste sich zu der Zeit vollständig von der Religion. Stattdessen war vor allem das Blumenstillleben beliebt. Der niederländische Realismus zeigte außerdem alltägliche Szenen aus dem Leben der Mittelschicht. Dazu gehörten zum Beispiel Kaufleute. Diese ließen ihren Besitz durch die Bildgattung des Stilllebens festhalten.
Die Künstler schufen die Gemälde auch, um die Natur und ihre Gaben, also zum Beispiel Obst, darzustellen. Dabei versteckten sie manchmal auch verschlüsselte Botschaften in ihren Bildern. Sie bauten Gegenstände als Symbole für bestimmte moralische Ansichten ein. Später bekamen die Bilder dann einen rein dekorativen Zweck. Die Gemälde des niederländischen Realismus waren oft klein und für den privaten Gebrauch gemalt. Nur Gemälde, die in Kirchen aufgehängt wurden, waren groß.
Moderne – Bild Stillleben
Im 19. und 20. Jahrhundert war das Bildgenre eine beliebte Gattung. Künstler des Realismus und des Impressionismus beschäftigten sich mit dem Genre in ihren neuen Malweisen. Die Impressionisten legten dabei großen Wert auf den Wechsel des Lichts und die optische Erscheinung der Gegenstände. Auch die Pinselstriche gewannen im Impressionismus an Bedeutung. Das heißt, sie wurden in den Gemälden sichtbar.
Ein Künstler der Moderne ist beispielsweise Vincent van Gogh. Der Niederländer malte eine Vielzahl von abstrakten Stillleben mit Blumen. Ein Beispiel für ein modernes Stillleben ist „Sonnenblumen“ von 1888. Es ist Teil einer Bildreihe verschiedener Gemälde mit dem Motiv der Sonnenblumen.
Der französische Künstler Paul Cézanne malte Stillleben aus unterschiedlichen Perspektiven. Auffällig sind dabei seine starken Pinselstriche und Farben. Obwohl er das Genre etwas abwandelte, baute er auch Elemente des barocken Vanitasbildes ein. So tauchen in seinen Werken oft Totenköpfe oder abgebissene Früchte auf.
Im Kubismus wurden die Figuren auf ihre geometrische Form beschränkt. Die Kubisten nutzten das Genre, um Gegenstände abstrahiert darzustellen. Ein Beispiel dafür ist „Stillleben mit emailliertem Topf“ (1945) von Pablo Picasso.
Die Vielfältigkeit der Künstler und Ausdrucksformen der Moderne siehst du ebenfalls im Stillleben. Durch die Vielfalt der Künstler und Ausdrucksformen in der Moderne entstanden zu der Zeit auch neue Arten und Stile innerhalb der Gattung des Stilllebens. Während sich das Genre in der zeitgenössischen Kunst auf die Leinwand beschränkte, findest du es heute auch in der Fotografie und in der digitalen Kunst, also zum Beispiel am Computer. Die sogenannte „still-life photography“ kommt häufig in der Werbung vor. Dort werden Aufnahmen von einem bestimmten Produkt gemacht, das kunstvoll platziert wurde.
Willem Kalf
Ein Künstler, der sich auf das Genre spezialisierte, war der Niederländer Willem Kalf (1619-1693). In seinen Werken heben sich die Gegenstände von einem dunklen Hintergrund ab. Besonders berühmt sind seine Prunkstillleben. Bei ihnen stehen sich chinesische Porzellanschalen und edle Krüge im Mittelpunkt. Diese Bilder sind sehr naturgetreu und wirken wie eine Augentäuschung, weil sie echt aussehen.
Kalfs Malerei zeichnete sich besonders durch seine detailreiche Darstellung aus. Er verwies in seinen Werken ebenfalls auf die Vergänglichkeit des Lebens, indem er beispielsweise verschimmeltes Obst malte.
Jan Brueghel der Ältere
Jan Brueghel (1568-1625) war ein flämischer Stillleben Künstler. Er malte vor allem Blumen-Stillleben. In seinem Gemälde „Blumen in einem hölzernen Gefäß“ (1606/1607) stellte er viele verschiedene Blumenarten dar. Dabei achtete er darauf, dass alle Details der Blumen sichtbar sind und die Blumen sich nicht gegenseitig verdecken.
Durch den dunklen Hintergrund werden die hellen Blumen besonders hervorgehoben. Auffällig ist, dass die Blumen in seinem Stillleben Bild oft zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühten. Das deutet darauf hin, dass er sein Gemälde nicht nach einer genauen Vorlage malte.
Renaissance (Kunst)
Das waren die wichtigsten Epochen dieser Bildgattung in der Kunst. Wenn du mehr über die Kunst der Renaissance erfahren willst, ist unser Video zu dieser Epoche bestimmt interessant für dich!