Pop Art
Wodurch zeichnet sich der Pop Art-Stil in der Kunst aus? Hier und im Video erfährst du alles über seine wichtigsten Merkmale, Techniken und Künstler.
Inhaltsübersicht
Pop Art– einfach erklärt
Die Pop Art ist eine Kunstepoche des 20. Jahrhunderts. Sie entwickelte sich 1955 in den USA und Großbritannien, bevor sie in den 1960er Jahren auch internationale Bekanntheit erlangte. Werke der Pop Art kombinierten Elemente des Alltags mit der Kunst. Dabei übten sie oft Kritik an der Konsumgesellschaft und der traditionellen Kunst. Mit Pop Art wurden Kunstwerke zudem erstmalig in Massen produziert.
Wichtige Pop Art Künstler und deren Werke sind:
- Andy Warhol: „Campbell’s Soup Cans“ (1962)
- Richard Hamilton „Just what is it that makes today’s homes so different, so appealing?“ (1956)
- Roy Lichtenstein: „Crying Girl“ (1963)
Die Bezeichnung Pop Art ist eine Abkürzung für „popular art“ und kommt aus dem Englischen (popular = beliebt, bekannt; art = Kunst). Der Begriff bezieht sich darauf, dass in Pop Art das Alltägliche wichtig wurde. So enstand ein Kontrast zu den abstrakten Kunstwerken des Expressionismus, mit denen der durchschnittliche Bürger nichts anfangen konnte.
Pop Art Merkmale
Pop Art gilt als direkter Protest gegen die traditionelle Kunst und den abstrakten Expressionismus (1948 – 1962). Abstrakte Muster und Farben ohne Bezug zur realen Welt waren für viele Menschen kaum zugänglich.
Daher machten es sich Pop Art Künstler zur Aufgabe, ihre Werke für jeden verständlich zu machen — auch ohne Vorwissen über Kunst. Dafür nutzten sie Motive die den Menschen bekannt und vertraut waren, beispielsweise Comicfiguren.
Die Vertreter der Pop Art wollten nicht mehr länger eine Unterscheidung zwischen „hoher“, klassischer Kunst und „niederer“ Populärkunst. Stattdessen waren sie der Ansicht, dass alles Kunst sein kann. Dafür muss es nur jemand als Kunst sehen.
Mit welchen Mitteln sie die Kunst massentauglich machen wollten, sehen wir uns jetzt an.
Alltagsgegenstände
Alltagsgegenstände waren ein wichtiges Motiv der Pop Art. Dabei war es egal, ob es sich um Suppendosen, Zigarettenschachteln oder Kühlschränke handelte. Was zählte, war der Wiedererkennungswert des Gegenstands. So konnten die Künstler sichergehen, dass ihre Werke für jedermann verständlich waren.
Oft wurden diese Alltagsgegenstände aus ihrem bekannten Umfeld gerissen und auf eine neue Weise präsentiert, beispielsweise in verzerrter Größe oder mit bizarren Farben. So sollten sich Betrachter mit Motiven auseinandersetzen, denen sonst keine Beachtung geschenkt wird.
Bezug auf Werbung und Medien
Ein alltägliches Motiv, das immer wieder aufgegriffen wurde, ist Werbung. Der Massenkonsum nahm in den 1950er Jahren völlig neue Ausmaße an und beeinflusste so auch die Kunstwelt. In vielen Pop Art Werken finden sich daher direkte Bezüge zu Werbeartikeln, Marken und Figuren aus der Popkultur, beispielsweise Comicfiguren oder Filmschauspieler.
Diese Darstellungen waren häufig sehr übertrieben und sollten die exzessive Konsumgesellschaft ins Lächerliche ziehen. Dafür bedienten die Künstler sich neben Humor und Ironie auch der Imitation. Roy Lichtenstein, einer der bekanntesten Pop Art Künstler, nahm zum Beispiel sehr viel Inspiration aus Comicdesigns seiner Zeit.
Realitätsnähe
Ein wichtiger Grundsatz der Pop Art war es, reale Objekte darzustellen. Trotz übertriebener Darstellung sollte das Werk immer einen Bezug zur Realität behalten. Besonders beliebt waren dabei sehr kantige Darstellungen. So wollten sich die Künstler der Pop Art insbesondere von der Abstraktheit des Expressionismus abgrenzen.
Knallige Farben
Typisch für Pop Art Werke waren vor allem sehr intensive Primärfarben.
Anders als in der klassischen Kunst üblich sollten die Farben nicht die Gefühle des Künstlers zum Ausdruck bringen. Stattdessen wollten die Künstler mit plakativem Design möglichst schnell auffallen und dabei gleichzeitig die farbenfrohe Popkultur abbilden.
Menge
Ähnlich wie die Konsumgesellschaft lebte auch die Pop Art nach dem Motto „Mehr ist mehr“. Inspiriert von der modernen Massenproduktion, wurden Pop Art Werke ebenfalls in großen Auflagen gefertigt und Motive wiederholten sich häufig. Dadurch wurde das gesamte Konzept von Originalität hinterfragt — Kunst war nicht mehr exklusiv.
Heutzutage ist Andy Warhols Serie der bunten Marilyn Monroe Porträts noch immer ein Aushängeschild für Pop Art.
Pop Art Techniken
Um möglichst viele Kopien anfertigen zu können, wurden einige Vervielfältigungstechniken angewandt. Dazu zählte vor allem der Siebdruck, der schon seit dem frühen 20. Jahrhundert in der Industrie für Werbung auf Schildern, Plakaten und Textilien genutzt wurde.
Beim Siebdruck wird ein Motiv auf ein feinmaschiges Gewebe gedruckt. Die Farbe wird dann durch das Gewebe auf Papier oder Leinwand gepresst. So konnten die Künstler dasselbe Werk in verschiedenfarbigen Varianten herstellen.
Künstler präsentierten ihre Werke auf viele verschiedene Arten. Manche bevorzugten Malerei und Collagen, andere fertigten Skulpturen oder Installationen. Diese Freiheit im Schaffensprozess war ein weiteres Mittel, um Kunst für die breite Masse zugänglicher zu machen.
Richard Hamilton (1922-2011)
Richard Hamilton gilt als der Begründer der Pop Art Strömung Großbritanniens und als der erste große Pop Art Künstler überhaupt. Seine Collage „Just what is it that makes today’s homes so different, so appealing?“ wird oft als das erste Pop Art Werk aller Zeiten bezeichnet. Später gewann er weitere Bekanntheit als er ein Poster für ein Album der Beatles entwarf.
Andy Warhol (1928-1987)
Heutzutage gilt Andy Warhol als die Verkörperung der Pop Art. Der amerikanische Künstler und Filmemacher schaffte es auf zuvor undenkbare Weise, gewöhnliche Alltagsgegenstände auf faszinierende Weise darzustellen. So besteht eines seiner bekanntesten Werke, „Campbell’s Soup Cans“, aus 32 Leinwänden, die verschiedene Sorten von Suppendosen zeigen.
Abgesehen von Alltagsgegenständen wie Suppendosen oder Geldscheinen befasste sich Warhol auch viel mit Popkultur seiner Zeit. Dieses Interesse spiegelt sich nicht nur in seinen eigenen Filmen, sondern auch in seinen Bildern, wie beispielsweise der Porträts von Marilyn Monroe wider.
Roy Lichtenstein (1923-1997)
Ein weiterer bekannter Vertreter der amerikanischen Pop Art war Roy Lichtenstein. Seine berühmtesten Werke sind besonders für ihren Comic-Stil bekannt, in denen grelle Farben von dicken, schwarzen Linien umrahmt sind. Mithilfe von kleinen Rasterpunkten, wie sie im Comicdruck verwendet wurden, konnte er trotz einer kleinen Farbpalette vielfältige Motive abbilden.
Jetzt kennst du die bekanntesten Vertreter der Pop Art, jedoch befassten sich vor allem während der 1960er Künstler aus aller Welt mit dieser neuen Richtung. Dazu zählten Künstler wie Claes Oldenburg, Yayoi Kusama, Mimmo Rotella, Hariton Pushwagner und viele mehr.
Pop Art — häufigste Fragen
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Was ist Pop Art?
Pop Art ist eine Kunstepoche der 1950er und 1960er Jahre. Ihr Ziel war es, der breiten Masse die Kunst näherzubringen, indem man sie mit Elementen des Alltags kombinierte. Dabei wurden häufig Themen aus der Konsumgesellschaft aufgegriffen, parodiert und kritisiert.
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Was sind die Merkmale von Pop Art?
Werke der Pop Art beinhalten Elemente des Alltags und der Popkultur. Häufig wurden dabei sehr plakative Designs mit knalligen Farben verwendet, die an andere Medien wie Werbungen oder Comics angelehnt waren. Motive wurden oft mehrfach abgebildet und die Werke in Massen produziert.
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Wer sind die bekanntesten Vertreter von Pop Art?
Die bekanntesten Vertreter waren Richard Hamilton, Andy Warhol und Roy Lichtenstein. International gab es viele weitere berühmte Pop Art Künstler wie Claes Oldenburg, Yayoi Kusama, Mimmo Rotella oder Hariton Pushwagner.
Kunstepochen
Jetzt weißt du alles über die moderne Kunstepoche der Pop Art. Welche Kunstepochen es davor gegeben hat, zeigen wir dir hier in unserem Video.