Renaissance (Kunst)
Was macht die Renaissance in der Kunst aus? Alles zu den wichtigsten Merkmalen, Künstlern und Werken der Renaissance erfährst du hier und im Video .
Inhaltsübersicht
Renaissance Kunst – einfach erklärt
Die Renaissance ist eine europäische Kunstepoche . Sie entstand um 1400 und dauerte bis circa 1620. Die Epoche löste die Gotik ab. Auf die Renaissance folgte der Barock. In der Renaissance kam es zu einer Wiedergeburt der antiken Kunst. Die Künstler wollten die Welt möglichst naturgetreu abbilden und erfanden dafür neue Maltechniken. Wichtige Elemente der Kunst sind Symmetrie, also Gleichmaß, und Ordnung.
Die Renaissance kannst du in drei Perioden unterteilen:
- Frührenaissance: 1420 – 1500
- Hochrenaissance: 1500 – 1530
- Spätrenaissance: 1520 – 1600
Wichtige Renaissance Künstler und Werke:
- Michelangelo: „Die Erschaffung Adams“ (1508-1512)
- Leonardo da Vinci: „Mona Lisa“ (1503)
- Raffael: „Sixtinische Madonna“ (1512/1513)
Du findest die Epoche der Renaissance nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Musik und der Literatur .
Renaissance – Ursprung
„Renaissance“ kommt aus dem Französischen und heißt „Wiedergeburt“. Damit ist die Wiedergeburt der Antike gemeint. Diese Epoche wurde in der Renaissance neu entdeckt. Die Renaissance ist die erste Kunstepoche der Neuzeit. Das heißt, sie markiert das Ende der Kunst im Mittelalter.
Verschiedene Faktoren spielten bei der Entstehung der Epoche eine wichtige Rolle. Mehr dazu erfährst du jetzt.
Finanzielle Unterstützung – Renaissance Kunst
Die Renaissance Kunstepoche konnte entstehen, weil die Bevölkerung in Europa immer wohlhabender wurde. Besonders in Venedig, Genua und Florenz in Italien weitete sich der Handel aus. Da mehr Geschäftsleute reich waren, konnten sie den Kunstmarkt finanziell unterstützen. Die Händler beauftragten Künstler, für sie Kunstwerke anzufertigen.
Ein Beispiel dafür ist die reiche Adelsfamilie Medici. Sie gewann an Einfluss in der Stadt Florenz und kaufte viele Kunstwerke. Deshalb verkörperte die Familie die Epoche in Florenz. Andere reiche Familien beteiligten sich ebenfalls immer mehr am Kunsthandel. Dadurch entstand der Kapitalismus . Bei diesem wirtschaftlichen System richtet sich der Markt nach Angebot und Nachfrage. Wenn ein Kunstwerk stark gefragt ist, kann es auch teurer verkauft werden. Von dieser Nachfrage konnten die Künstler profitieren. Durch die finanzielle Unterstützung konnten sie sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren und vollständig von der Kunst leben.
Außerdem konnte sich die Kunst durch ausgebaute Handelsrouten in ganz Europa ausbreiten. Deshalb verbreiteten sich auch die Ideen der Renaissance in vielen verschiedenen Ländern. Dabei half die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg.
Geringer Einfluss der Kirche – Renaissance Kunst
Zur Zeit der Renaissance hatte die Kirche immer weniger Einfluss auf die Bevölkerung. Die Menschen richteten ihr Leben nicht mehr ausschließlich nach der Kirche aus. Auch die Gesellschaftsordnung veränderte sich dadurch. Nun sahen sie die Ordnung nicht mehr als unveränderlich oder gottgegeben.
Dadurch konnte sich der Humanismus weiter verbreiten. Die Menschen begannen, selbst über ihr Leben nachzudenken. Jeder Mensch sollte seinen Verstand nutzen. Dabei orientierten sie sich an alten griechischen Philosophen . Im Humanismus wurde die Freiheit der Leute immer wichtiger. Das heißt, dass der Mensch immer mehr in den Mittelpunkt rückte. Das nennst du auch Anthropozentrismus.
Weil die Kirche an Bedeutung verlor, unterstützten einige Päpste in Rom vermehrt die Kunst. Das führte zu vielen neuen Gebäuden und Kunstwerken, die im Auftrag der Päpste entstanden. Einer von ihnen war Papst Julius II. Er ließ Michelangelo die Decke der Sixtinischen Kapelle und Raffael die Stanzen gestalten. Stanzen sind die Gemächer im Palast, in denen der Papst wohnte.
Renaissance Kunst – Merkmale
Die Kunst wurde stark von der Antike inspiriert. Deshalb malten viele Künstler antike Motive. Sie beschäftigten sich also mit der griechischen und römischen Mythologie. Im Folgenden erfährst du mehr über die Merkmale der Kunst.
Renaissance Malerei
In der Malerei beschäftigten sich die Künstler vor allem mit Fresken. Ein Fresko ist ein Wand- oder Deckengemälde bei dem die Farbe auf nassen Putz aufgetragen wird. Du findest Fresken vor allem in Kirchen.
Künstler erfanden neue Kunsttechniken, um ihre Renaissance Gemälde möglichst naturalistisch, also realitätsnah, aussehen zu lassen. Dabei veränderten sie vor allem die Darstellung des Lichts in ihren Bildern. Du siehst die neuen Techniken in Porträts und Stillleben . Künstler malten sie oft mit Ölfarben.
Durch die Ölmalerei konnte die Farbigkeit der Bilder noch intensiver werden. Zudem trocknet die Farbe sehr langsam. Dadurch konnten die Gemälde noch wochenlang bearbeitet und verändert werden. Das ermöglichte den Künstlern detailreiche und lasierende Malerei. Lasierend bedeutet, dass der Pinselstrich fast unsichtbar ist. In Italien waren Fresken besonders beliebt. In den Niederlanden bevorzugten die Künstler Tafelbilder, also Gemälde auf Holz.
Die perspektivische Verkürzung war ebenfalls eine neue Maltechnik. Das ist die Wahrnehmung der Länge von Gegenständen, die je nach Perspektive variiert. Dadurch wirken manche Sachen kürzer, als sie in Wirklichkeit sind.
Zu den neuen Techniken der Renaissance Gemälde gehörte außerdem die lineare Zentralperspektive . Vor den Malern beschäftigten sich vor allem Architekten mit Perspektiven. Durch die lineare Zentralperspektive wirkten Gemälden räumlicher und naturalistischer. Bei der Zentralperspektive schneiden sich alle im Bild laufenden Linien (Fluchtlinien) in einem Punkt auf der Horizontlinie, dem sogenannten Fluchtpunkt.
Das Licht ging in den Gemälden meist von einer bestimmbaren Lichtquelle aus, die das Motiv gleichmäßig beleuchtet. In der Spätrenaissance und dem Übergang zum Barock setzten die Maler öfter einen Hell-Dunkel-Kontrast in ihren Gemälden ein. Auch die Luft- und Farbperspektive gewannen an Bedeutung. Bei der Farbperspektive nahm die Farbkraft ab, wenn Objekte weiter entfernt lagen. Außerdem wurden sie bläulicher. Wenn Objekte mit größerer Entfernung vom Betrachter liegen, wurden sie in der Luftperspektive unscharf.
Die Farben waren in der Epoche also von Bedeutung. Das Ziel war es, die Farben möglichst realitätsnah zu verwenden, sodass Gegenstände in Gemälden die gleiche Farbe wie auch in der Wirklichkeit hatten.
Die Künstler beschäftigten sich für die genaue Darstellung von Menschen und Gegenständen mit Naturstudien. Dazu gehört zum Beispiel auch die Untersuchung des menschlichen Körpers, den sie sezierten und dessen Knochen, Muskeln und Sehnen sie anschauten. Das ermöglichte den Malern, verdrehte und angespannte Figuren besonders naturgetreu abzubilden. Solche Figuren findest du vor allem in Abbildungen von Kämpfen, die typisch für die Epoche sind. Außerdem betonten die Künstler die Schönheit des menschlichen Körpers.
In der Renaissance wurden auch die Künstler selbst immer wichtiger. Das siehst du vor allem in der Entwicklung von Selbstbildnissen. Vor der Renaissancekunst hatten sich Künstler selten selbst dargestellt. Es entstand ein neuer Künstlertyp, der sich in den Gemälden präsentiert. Die Künstler zeigten sich nun also als Individuum.
Die Komposition, also der Aufbau der Gemälde war symmetrisch. Typisch für die Epoche findest du oft pyramidale Anordnungen der Figuren. Die Figuren waren in Form einer Pyramide positioniert und eine Figur stand an der Spitze.
Typische Motive der Malerei waren religiöse oder biblische Szenen. Im Gegensatz zum Mittelalter, in dem die Figuren vor einem goldenen Hintergrund standen, waren sie nun in einer Landschaft platziert. Es entstanden aber auch reine Landschaftsgemälde, in denen es keine oder wenige Figuren gab. Das Interesse an der die Mythologie zeigte sich in Darstellungen von antiken griechischen und römischen Göttern und Helden.
Leonardo da Vinci
Leonardo da Vinci (1452-1519) war einer der bekanntesten Renaissance Künstler. Er war ebenfalls Wissenschaftler und Erfinder. Da Vinci untersuchte beispielsweise den Körperaufbau des Menschen. Außerdem entwarf er einige Fluggeräte, die er aber selten in der Realität baute. Wegen seiner vielen Begabungen nennst du ihn auch „Universalgenie“. Damit war er das Sinnbild für einen Menschen der Epoche. Die Idee aus der griechischen Antike bezog sich auf das Ideal, dass ein Mensch besonders einfallsreich und gelehrt sein soll.
Michelangelo
Der italienische Künstler Michelangelo Buonarroti (1475-1564) beschäftigte sich ebenfalls mit verschiedenen Kunsttechniken. Er war Bildhauer, Architekt, Maler und Dichter. Michelangelo gilt als der Erfinder des Manierismus. Das ist ein Stil, der am Ende der Renaissance entstand. Im Manierismus wurden die Ideale der Renaissance weiter verstärkt. Das heißt, dass die Figuren noch übertriebener dargestellt wurden.
Sein größter Erfolg in der Renaissance Architektur gelang ihm mit einem Entwurf für die Kuppel des Petersdoms in Rom. Allerdings wurde die Kuppel erst nach seinem Tod gebaut.
Tizian
Tizian (1488/1490-1576) war ein Maler der Hochrenaissance. Er gehörte zur venezianischen Schule in Venedig. Das heißt, er betonte in seinen Gemälden die Farbe (Kolorit). Seine Werke sind besonders vielseitig. Tizian schuf sowohl Porträts auch auch Landschaften, mythologische und sakrale Themen. Seine Zeitgenossen sahen ihn aber hauptsächlich als Porträtist. Er fertigte Porträts für den Adel und reiche Kaufleute an.
Sein wichtigster Auftraggeber war der spanische König Philipp II. Für ihn schuf Tizian die sogenannte „Poesie“. Das ist eine Bildreihe, in der griechische Sagen abgebildet sind. Diese Bilder unterscheiden sich in der Pinselführung von seinen bisherigen Werken. Statt präzisen Abbildungen der Figuren wurde sein Pinselstrich freier und lockerer.
Raffael
Raffael Santi (1483-1520) kennst du vielleicht eher als Raffael. Er war ein italienischer Maler und Architekt in der Hochrenaissance. Seine Gemälde sind harmonisch und ausgewogen. Damit entsprechen sie dem Ideal für Schönheit der Epoche.
Raffael baute sich oft selbst in seinen Gemälden ein. Ein bekanntes Beispiel dafür ist „Die Schule von Athen“ (1510-1511). Das ist ein Fresko in der Stanza della Segnatura für Papst Julius II. in Rom. Das Bild zeigt viele Merkmale der Renaissance.
Der Aufbau ist symmetrisch und tiefenräumlich. Viele der abgebildeten Figuren sind wahrscheinlich bekannte Philosophen aus dem antiken Griechenland. Dazu zählen Platon, Aristoteles, Pythagoras. Allerdings sind die Zuordnungen der Personen nur Vermutungen und Interpretationen.
Weitere Renaissance Künstler und Werke
Neben den bisher genannten Künstlern gibt es noch einige weitere wichtige Künstler der Epoche:
- Sandro Botticelli: „Die Geburt der Venus“ (1485-1486)
- Albrecht Dürer: „Adam und Eva “ (1507)
- Paolo Veronese: „Die Hochzeit zu Kana“ (1562-1563)
Renaissance Architektur
Die Architektur orientierte sich an der Antike. Das heißt, die Gebäude bekamen Elemente, die typisch für die römische und griechische Antike waren. Dabei wurden sie klar strukturiert. Symmetrie spielte in der Architektur eine besonders große Rolle.
In der Renaissance Epoche entstanden vor allem Sakralbauten, also Kirchen. Du findest aber auch Schlösser oder Wohnhäuser in der Architektur. Ein wichtiges Beispiel ist der Dom von Florenz. Der Beginn des Baus 1296 kannst du auch als Anfang der Renaissance sehen. Der Dom sollte besonders durch Skulpturen und Ornamente verziert werden. Nachdem der Bildhauer Arnolfo di Cambio starb, setzte Giotto seine Arbeit fort. Giotto entwarf den berühmten Glockenturm (Campanile).
Auf dem Turm siehst du Alltagsgeschichten einiger Stadtbewohner. Außerdem ist der Turm mit Statuen von Heiligen geschmückt. Donatello, Andrea Pisano und Luca della Robbia zählten zu den berühmtesten Bildhauern der Stadt. Sie entwarfen die Statuen für den Glockenturm.
In Italien wurden oft luxuriöse Wohnhäuser für reiche Kaufleute und andere einflussreiche Bürger gebaut. Du nennst ein solches Haus auch Palazzo. Sie besaßen häufig einen Innenhof (Atrium) mit Arkaden. Das sind Bögen auf Pfeilern. Von außen wirkten die Gebäude aber eher streng und weniger verziert. Mit den großen Gebäuden wollten die Besitzer ihren wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg zeigen.
Renaissance Plastik und Skulptur
Auch die Skulptur der Renaissance orientierte sich an den antiken Idealen. Künstler wie Michelangelo beschäftigten sich mit Skulpturen der griechischen und römischen Antike. Dabei baute er die perfekten Proportionen und die körperliche Schönheit ein, die bereits in der Antike angestrebt wurde.
Dazu gehört beispielsweise der Kontrapost. Das ist der Ausgleich eines stehenden Körpers durch die Unterscheidung zwischen Stand– und Spielbein. Das Standbein ist das Bein, auf dem der Mensch steht. Das Spielbein steht locker vor oder neben dem Standbein. Durch die Pose sind Becken und Schultern in einer Schieflage. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die Statue „David“ (1501-1504) von Michelangelo. Durch den Kontrapost wirkt die Statue gegensätzlich, da sie ruht, aber auch bewegt ist.
In der Renaissance waren vor allem Skulpturen aus Marmor beliebt. Sie waren in dieser Epoche oft alleinstehend. Das heißt, dass sie nicht mehr an die Architektur gebunden waren. Stattdessen sollten sie frei im Raum stehen und von allen Seiten betrachtet werden. Sie prägten in der Renaissance außerdem das Stadtbild. An Beliebtheit gewannen beispielsweise Reiterstandbilder, mit denen Herrscher auf ihren Pferden geehrt wurden.
- Zeitraum: 1420-1600
- Merkmale: naturgetreue Darstellung des Menschen und der Natur, Symmetrie, Harmonie
- Motive: Porträts, Landschaften, griechische und römische Mythologie
- Wichtige Vertreter: Da Vinci, Michelangelo, Raffael, Dürer
Barock (Kunst)
Jetzt weißt du alles über die Renaissance Kunst. Wenn du mehr über die darauffolgende Epoche des Barock erfahren willst, ist das nächste Video bestimmt interessant für dich!