Barock (Kunst)
Was zeichnet den Barock in der Kunst aus? Alles über die Epoche und die Barock Künstler erfährst du hier und im Video .
Inhaltsübersicht
Barock Kunst – einfach erklärt
Der Barock ist eine Kunstepoche in Europa, die im 17. und 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte. Künstler des Barock versuchten, ihre Werke illusionistisch und plastisch, also besonders echt aussehend, wirken zu lassen.
Zusätzlich bauten sie dynamische Rundungen, gesteigerte Proportionen und prunkvolle Architektur in ihre Werke ein. Sie orientierten sich an den Schönheitsidealen der Renaissance . Außerdem erzeugten sie einen starken Kontrast zwischen Licht und Schatten.
Wichtige Künstler und Werke des Barock:
- Caravaggio: „Der heilige Matthäus und der Engel“ (1602)
- Peter Paul Rubens: „Medici-Zyklus“ (1622-1625)
- Diego Velázquez: „Las Meninas“ (1656)
Die Epoche des Barock gab es nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Literatur und der Musik.
Barock Kunst – Merkmale
Der Begriff „Barock“ stammt aus dem Portugiesischen „Barocco“ und bedeutet so viel wie „unvollkommene Perle“ oder „schiefrunde Perle“.
Zur Zeit des Barock entstand eine neue Bildpraxis. Sie bestand vor allem aus der besonderen Verbindung von Wort und Bild. Du findest sie beispielsweise in der Buchillustration oder der Druckgrafik. Auch Emblemliteratur gewann an Bedeutung. Das ist eine Kunstform, in der Bilder und Text miteinander verbunden wurden, um einen verborgenen Sinn zu erzeugen, der von Lesern entschlüsselt wird.
Herrscherporträts
Gemälde des Barock entstanden oft im Auftrag von Adeligen wie Königen. Sie beauftragten Herrscherporträts, in denen sie sich abbilden ließen. Die Barock Porträts sollten repräsentativ sein und die Macht des Adels veranschaulichen.
Dafür stellten die Herrscher oft Hofmaler ein, die dauerhaft im Auftrag des Adels arbeiteten und am Hof lebten. Die Künstler erstellten ebenfalls Kunstwerke, um die Schlösser der Herrscher zu schmücken.
Motive
Besonders in Italien gewannen ideale Landschaften an Bedeutung. Sie waren tiefläufig und symmetrisch. Zur Zeit des Barock spezialisierten sich immer mehr Künstler auf ein bestimmtes Genre oder eine bestimmte Gattung. Manche Künstler beschränkten sich damit zum Beispiel auf die Stilllebenmalerei oder Porträts.
Künstler des Barock griffen oft auf mythische und religiöse Motive zurück. Das heißt, sie malten nicht nur die Realität, sondern sie bauten ebenfalls fantastische Elemente aus der Mythologie oder der Bibel ein. Dabei konzentrierten sie sich auf theatralische, also übertriebene, Darstellungen der Figuren. Das erreichten sie durch schwungvolle Bewegungen und überspitzte Gesichtsausdrücke der abgebildeten Figuren.
Die Darstellungen wurden zusätzlich durch die Betonung des Lichts und durch große Kontraste zwischen Licht und Schatten (Chiaroscuro) verstärkt. Das ist beispielsweise typisch für den italienischen Künstler Michelangelo Merisi da Caravaggio. Dadurch wirkten die Figuren außerdem plastischer und naturalistischer. Das heißt, sie waren nicht flächenhaft, sondern naturgetreu.
Oft hoben sich die Figuren von einem sehr dunklen oder schwarzen Hintergrund hervor. Die Künstler nutzten außerdem eine ähnliche Farbpalette. Sie verwendeten vor allem Schwarz-, Braun-, Grau- und Rottöne in ihren Gemälden.
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Täuschungen
Viele Künstler bauten oft optische Täuschungen in ihre Bilder ein. Dazu gehören zum Beispiel gemalte Architektur im Bildhintergrund, die täuschend echt aussieht. Dabei nutzten die Maler auch die Trompe-l’œil-Technik (frz. „täusche das Auge“).
Das sind Augentäuschungen, die durch die perspektivische Darstellung entsteht. Bei dieser illusionistischen Barock Malerei können Wand- und Deckenmalereien wie eine echte Raumerweiterung wirken. Die Technik kann aber auch in Gemälden verwendet werden, sodass diese besonders naturalistisch aussehen.
Akademien
Eine wichtige Entwicklung in der Kunst war die Gründung von Akademien. Vor allem in Frankreich und Italien wurden viele Kunstakademien gegründet. Ziel der Akademien war die Ausbildung der Künstler. Dabei wurden sie nicht nur praktisch unterrichtet, sondern sie besuchten auch Vorlesungen und Diskussionen über Kunsttheorien.
Ein Beispiel dafür ist die „Accademia degli Incamminati“, die von den Brüdern Caracci in Bologna ins Leben gerufen wurde. Sie beschäftigten sich zunächst mit den ästhetischen Idealen der Renaissance. Dazu gehörten die Proportionen und naturalistische Darstellung der Figuren. Weitere berühmte Akademien sind die „Accademia di San Luca“ und die „Accademia del Disegno“ in Rom.
Barock Kunst
Beliebte Kunsttechniken des Barock waren die Fresko- und Tafelmalerei. Aber auch die Architektur erlebte in der Epoche einen Aufschwung. Alles über die Kunst des Barock erfährst du jetzt.
Freskomalerei – Barock Malerei
Eine beliebte Kunsttechnik des Barock ist die Freskomalerei. Sie ist eng verbunden mit der Architektur, die im Barock an Bedeutung gewann. Bei der Freskomalerei wird die Farbe auf frischen, feuchten Putz an einer Wand aufgetragen. Dabei orientierten sich die Künstler an der vorherigen Epoche der Renaissance. Du findest Freskomalerei vor allem an Kuppeln oder Tonnengewölben in Kirchen des Barock. Aber auch Paläste und Villen des Adels sind mit Fresken geschmückt.
Manche Fresken sollten die Illusion von Gemälden erschaffen. Dabei wurden Rahmen um die Bilder gemalt, sodass sie wie eine Reihe von gerahmten Gemälden aussehen. Diese Technik nennst du Quadro riportato. Sie ermöglicht die Vermischung zwischen Malerei, Skulptur und Architektur. Das war typisch für die Epoche.
Tafelmalerei – Barock Malerei
Die Tafelmalerei gewann im Barock an Bedeutung. Das lag daran, dass der Kunsthandel eine größere Rolle im Leben der Künstler spielte. Bei einem Tafelbild befindet sich das Gemälde auf Holztafeln. Dadurch ist es leichter zu transportieren und handlicher. Auf diesem Weg wurde das Tafelbild ein beliebtes Sammelobjekt des Adels und des gehobenen Bürgertums.
Barock Architektur
Die Ideen des Barock konnten am besten in der Architektur umgesetzt werden. Sie wirkte durch ihre Verzierungen wie bewegte Fassaden sehr dynamisch. Häufig haben Gebäude des Barock ovale und geschweifte Formen.
Sakrale Architektur gewann im Barock besonders an Bedeutung. Das sind vor allem Kirchen. Ein Vorbild für barocke Architektur ist die Kirche „Il Gesù“ in Rom. Die Fassade der Kirche ist prunkvoll verziert. Dazu wurden beispielsweise Ringlinien (Voluten) an den Eckansätzen zwischen Unterbau und Giebel eingesetzt. Außerdem gibt es eine Vielzahl von verzierenden Stützelementen und Bögen, die in ihrer Gesamtwirkung dominieren.
Das ist ein bedeutender Unterschied zur Renaissance, in der die einzelnen Bauelemente hervorgehoben wurden. Dennoch sind die Renaissance und vor allem die Architektur des italienischen Künstlers Michelangelo eine Inspiration für viele Architekten des Barock. Die Kuppel des Petersdoms in Rom war ein Wegbereiter für die Barock Architektur.
Neben religiöser Architektur wurden im Barock vor allem Schlösser für den Adel gebaut. Dadurch wollten Herrscher ihre Macht demonstrieren. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das barocke Schloss Versailles in Frankreich. Die Palastanlage diente im 17. und 18. Jahrhundert als Hauptwohnsitz der französischen Könige. Das Schloss wirkt besonders prunkvoll durch die vielfältigen goldenen Verzierungen an der Fassade sowie viele Deckengemälde, Skulpturen und Brunnenanlagen.
König Ludwig der XIV. , auch genannt Sonnenkönig, sah sich als Licht in der Finsternis. Das symbolisierte er ebenfalls durch die große Spiegelgalerie im Inneren des Schlosses. In dem Raum gibt es riesige Spiegelwände. Auch die Wasserflächen des Gartens und die Brunnenanlagen spiegeln und brechen das Licht.
Zur Zeit des Barock entstanden nicht nur einzelne Schlösser oder Kirchen, sondern auch größere Vorhaben wie Städte. Ein Beispiel dafür ist die Stadtanlage in Karlsruhe. Die Straßen laufen strahlenförmig auf das Schloss zu.
Dadurch ist der Aufbau der Stadt ein Symbol für die Macht des absolutistischen Herrschers Karl Wilhelm von Baden-Durlach, dessen Schloss im Mittelpunkt liegt. Durch die Verbindung von Schloss, Gartenanlage und Stadt zeigt sich der Anspruch des Gesamtkunstwerks der Barock Kunstepoche.
Caravaggio
Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610), oft nur Caravaggio genannt, war ein italienischer Barock Künstler. Caravaggio wird als „Vater der Barockmalerei“ bezeichnet. Er war Tizians Schüler in Mailand. Die Figuren in seinen Gemälden waren oft in starken und verdrehten Bewegungen dargestellt. Verstärkt wurde die Dramatik durch komplizierte, ungewöhnliche Perspektiven sowie das Spiel von Licht und Schatten, dem sogenannten Tenebrismus.
Caravaggio legte den Fokus in seinen Barock Bildern auf den Realismus. Das heißt, dass er das Abgebildete naturgetreu malte und mit einer Interpretation vereinte. Caravaggios Kunst beeinflusste einige Maler des Barock, die seinen Stil nachahmten. Diese Künstler nennst du Caravaggisti oder Tenebrosi.
Diego Velázquez
Ein wichtiger Vertreter des spanischen Barock war der Hofmaler Diego Velázquez (1599-1660). Sein Werk umfasste umfangreiche Themen, wie Historienmalerei und Genremalerei. In „Las Meninas“ (1656) stellte er sich selbst bei der Arbeit zusammen mit einer Prinzessin dar. Das Besondere an dem Barock Gemälde ist ein Spiegel im Hintergrund, in dem ein Bildnis des Königspaares sichtbar ist. Velázquez spielt in seinem Barock Bild mit verschiedenen Realitätsebenen und thematisiert direkt die Hofmalerei.
Er gilt als Vertreter des Tenebrismus. Das ist die Helldunkelmalerei, die auch Caravaggio verwendete. Dabei entwickelte er seine eigene Maltechnik. Velázquez malte mit einer einfachen Farbpalette, schaffte aber trotzdem große Farbtonvariationen und nutzte eine abwechslungsreiche Pinselführung.
Agostino und Annibale Caracci
Die Brüder Agostino (1557-1602) und Annibale Caracci (1560-1609) sind berühmte italienische Vertreter des Barock. Annibale Caracci verwendete oft die Quadro riportato Technik, um Szenen in Deckengemälden einzurahmen. Er wird auch als Erfinder der Technik bezeichnet. Seine Kunst beeinflusste vor allem Landschafts- und Historienmaler wie Nicolas Poussin und Claude Lorrain. Die beiden Brüder malten hauptsächlich Altarbilder für Kirchen.
Nicolas Poussin
Der französische Barockmaler Nicolas Poussin (1594-1656) arbeitete in Rom. Er begann zunächst im Stil des Barock zu malen. Später malte er allerdings in seinem eigenen Stil, der eher ruhig und rational war. Poussin war in den Streit über Kontur und Kolorismus verwickelt.
Er war der Meinung, dass Kontur, also Linie, in einem Gemälde wichtiger war. Anhänger seines Standpunktes hießen Poussinisten. Andere Künstler wie Rubens fanden den Kolorismus, also die Farbe, wichtiger. Die Vertreter hießen Rubenisten.
Mit „Tod des Germanicus“ (1626-1628) gelang Poussin ein traditionelles Historienbild.
Rembrandt
Rembrandt van Rijn (1606-1669) war einer der wichtigsten Vertreter der flämischen Barock Kunst. Seine Bilder entstanden im Auftrag von Fürsten oder Geschäftsleuten. Dennoch brachte er viel Kreativität und Originalität in die Barock Bilder ein. Seine Kunst war realistisch, denn die Figuren in den Gemälden sind keine Helden, sondern oft einfache Menschen. Seine religiösen Barock Kunstwerke sind wenig prunkvoll, dafür aber dramatisch. Diesen Effekt erreichte er durch einen starken Kontrast zwischen Licht und Schatten.
Oft dokumentierte er in seinen Selbstbildnissen seine persönlichen Schicksalsschläge und die Realität. Dennoch zeigte er sich auch als lebenslustigen, glücklichen Menschen. Ein Beispiel dafür ist das „Selbstporträt mit Saskia“ (1635-1636), auf dem er sich mit seiner Frau darstellte. Die Lichtverhältnisse und bewegte Pose in dem Gemälde sind typisch für die Malerei des Barock.
Peter Paul Rubens
Peter Paul Rubens (1577-1640) arbeitete hauptsächlich im Auftrag des Adels. Er ist der Gründer der flämischen Barockmalerei und arbeitete in Antwerpen. Rubens bildete Anthony van Dyck aus, der später höfische Porträts malte. Rubens‘ Werkstatt in Antwerpen war eine der größten im Barock.
Seine Werke sind vor allem für ihre reichen Farben und geschwungenen Bewegungen bekannt. Neben profanen, also nicht-religiösen Themen, malte er auch mythologische und biblische Szenen. Rubens ist vor allem für seine Ausstattung des „Palais Du Luxembourg“ für Maria von Medici bekannt. Er malte in ihrem Auftrag einen 21-teiligen Gemäldezyklus über das Leben von Medici.
- Zeitraum: 1600-1750
- Merkmale: schwungvolle Bewegungen, Hell-Dunkel-Malerei, naturgetreue Darstellungen, Verzierungen und Bögen in der Architektur
- Motive: Mythologie, Landschaftsmalerei, Porträts, Stillleben
- Wichtige Vertreter: Rembrandt, Rubens, Velázquez, Caravaggio
Surrealismus
Jetzt weißt du alles über die Epoche des Barock in der Kunst. Fantastische Elemente gewannen in der Zeit an Bedeutung. Künstler des Surrealismus bauten ebenfalls ähnliche Motive ein. Wenn du mehr über die Epoche erfahren willst, schau dir unser Video zum Surrealismus in der Kunst an!