Pablo Picasso
Pablo Picasso sagte: „Die Malerei ist stärker als ich: Sie zwingt mich zu machen, was sie will“. Was sich hinter diesem Zitat verbirgt und wie Picasso die Kunst veränderte, erfährst du in diesem Beitrag und im Video !
Inhaltsübersicht
Wer war Pablo Picasso?
Pablo Ruiz Picasso (1881 – 1973) war ein spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Durch seine herausragende Produktivität schuf er ein Gesamtwerk von über 40.000 Arbeiten.
Picassos Ruhm ist mit der Erfindung des Kunststils „Kubismus “ verknüpft. Dieser zeichnete sich vor allem durch einfarbige Farbpaletten und geometrischen Figuren aus, die Picasso nutzte.
Sein Leben lang war Pablo Picasso auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln. Er kombinierte unendlichen Einfallsreichtum mit Mut zu radikalen Veränderungen und probierte sich deshalb in verschiedenen Kunststilen aus.
Pablo Picassos Werke repräsentierten seine Wandlungsfähigkeit in der modernen Kunst. Dabei blieb seine Kunst stets gegenständlich: So malte er Frauen, Flamenco-Gitarren, Friedenstauben, Harlekine und schwarze Stiere.
Pablo Picasso Steckbrief
In diesem Pablo Picasso Steckbrief findest du alle wichtigen Informationen im Überblick:
Name | Pablo Ruiz Picasso |
Geburt | 25. Oktober 1881 in Málaga, Spanien |
Tod | 08. April 1973 in Mougins, Frankreich |
Berufe | Maler, Grafiker und Bildhauer |
Kunststile |
Blaue und Rosa Periode, |
Bekannte Werke | „Guernica“ (1937) „Les Demoiselles d’Avignon“ (1907) „Der alte Gitarrenspieler“ (1904) „Drei Musikanten“ (1921) „Das Blaue Zimmer“ (1901) „Selbstbildnis“ (1907) „Las Meninas“ (1957) |
Pablo Picasso Biografie
Pablo Ruiz y Picasso wurde am 25. Oktober 1881 als Sohn des Malers und Zeichenlehrers José Ruiz Blasco und dessen Ehefrau Maria Picasso y Lopez in Malága Spanien geboren.
Bereits im Alter von sieben Jahren begann der kleine Künstler unter Anleitung seines Vaters zu malen. 1890 vollendete er das zwei Jahre vorher begonnene Ölbild „Picador“, das einen Stierkämpfer in der Arena zeigt. Es wurde zu seinem ersten bekannten Ölgemälde.
Picassos Kindheit und Ausbildung
Im Jahr 1891 zog die Familie von Pablo Picasso nach A Coruña ins spanische Galicien um. Picasso wurde am Instituto da Guarda bereits als Zehnjähriger an der Schule für bildende Künste aufgenommen. Drei Jahre später begann er Tagebücher zu führen, die er „La Coruña“ und „Azul y Blanco“ („Blau und Weiß“) nannte und mit Porträts und Karikaturen bemalte.
Nach dem Tod seiner Schwester 1895 zog die Familie nach Katalonien. Mit nur vierzehn Jahren und in gerade mal einem Tag schaffte Picasso mühelos die Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie La Lonja, sodass er die ersten zwei Klassen überspringen durfte.
Picassos Vater richtete ihm ein Jahr später sein erstes Atelier ein. Im Winter schuf Pablo Picasso sein erstes großes Bild im akademischen Stil: „Die Erstkommunion“. Und noch vor seiner glänzend bestandenen Aufnahmeprüfung an der Akademie San Fernando entstand sein Gemälde „Wissenschaft und Barmherzigkeit“.
Gut zu wissen: Die Akademische Kunst war ein europäischer Kunststil vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Sie hatte überwiegend literarisch, mythologisch und historische Themen.
Im Oktober 1897 begann Pablo Picasso ein Malereistudium an der Akademie San Fernando. Aber schon im Februar zwei Jahre später kehrte der Maler nach Barcelona zurück. Dort wurde er Mitglied der Malergruppe „El Quatre Gats“ („Die vier Katzen“). Und nur ein Jahr später stellte Picasso seine Kunst zusammen mit „El Quatre Gats“ aus, woraufhin seine erste Paris-Reise folgte.
Blaue und Rosa Periode
Der Maler Pablo Picasso entwickelte 1901 die sogenannte „blaue Periode“, nach der 1904 die „rosa Periode“ kam.
In seiner „blauen Periode“ wählte Picasso hauptsächlich Bettler und Mütter mit Kindern als Motive seiner Bilder. In dieser Zeit entwickelte Picasso seinen ersten eigenen Stil mit schwermütigen Figurenbildern, die in verschiedenen Blautönen gehalten wurden.
Erstmals präsentierte Pablo Picasso Werke der „blauen Periode“ Ende 1902 in einer Gruppenausstellung. Im Frühjahr 1903 begann er mit der Arbeit an seinem Werk „Das Leben“.
Im Jahre 1904 änderte Picasso seinen Stil und erarbeitete mithilfe von Mutterschaftsbildern, Gauklern und Harlekinen (Bühnenfiguren) seine „rosa Periode“. Ein Jahr später stellte er in einer Pariser Galerie erste Bilder seiner neuen Phase aus.
Im Frühjahr darauf malte er sein Werk „Die Gaukler“. Und nur kurze Zeit später wandte sich der Maler den Harlekin-Bildern zu. Mitte Mai des folgenden Jahres wandte sich Pablo Picasso der Aktmalerei zu.
Seine Gemälde „Das Leben“ und „Die Gaukler“ sind Pablo Picassos Hauptwerke dieser ersten beiden Stilphasen. Die blaue und rosa Färbung der Werke drücken Traurigkeit und Hoffnung aus.
Erfindung des Kubismus
Im Jahre 1908 änderte Picasso nochmals seinen Stil. Ausschlaggebend für den erneuten Stilwechsel waren vor allem afrikanische Masken wegen ihrer außergewöhnlichen Gestaltung.
Zusammen mit Georges Braque wurde Pablo Picasso damit zum Begründer des Kubismus.
Den Grundstein legte er mit seinem Gemälde „Les Demoiselles d’Avignon“ (1907), auf dem er erstmals Figuren aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig zeigte. Das Werk gilt heute als das Schlüsselwerk der Moderne.
Erst kam der analytische Kubismus. Für ihn zerlegten Picasso und Braque die Bildgegenstände in eckige Flächen und quaderförmige Strukturen. Sie bevorzugten vor allem Farben, die in einer einfarbigen Farbpalette gehalten wurden.
Dem analytischen Kubismus folgte schließlich ab dem Jahre 1912 der synthetische Kubismus. Die beiden Maler setzten für den synthetischen Kubismus die Methode des Collagierens ein, indem sie verschiedene Materialien zusammenfügten. Sie verwendeten Sand, Holz und Blech in ihren Arbeiten. Mit ihren Experimenten lösten sie eine Welle an Begeisterung aus.
Klassizismus
Im Jahre 1917 löste sich der Maler Pablo Picasso vom Kubismus und legte erneut einen Stilwechsel ein: Er wandte sich dem Klassizismus
von Ingres, einem französischen Maler, zu.
Auslöser für diesen Wechsel waren die erfolgreiche erste öffentliche Präsentation von seinem Gemälde „Les Demoiselles d’Avignon“ und seine Arbeit für das Ballett „Parade“ von Sergei Diaghilev. Pablo Picasso gestaltete das Bühnenbild, die Kostüme und den Vorhang.
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs stieg Picasso zu einem der berühmtesten Maler Frankreichs auf. Auch seine internationale Anerkennung war während der 1910er-Jahre stark gestiegen.
Picasso im Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg (1939 – 1945) brachte einen Wendepunkt in Pablo Picassos Werken. Anders als viele Künstler hatte er sich bewusst dazu entschieden, trotz des Krieges in Paris zu bleiben. Auffallend an seinen Gemälden und Plastiken dieser Zeit ist, dass sie keine Opfer, Waffen oder Kämpfe zeigen.
Stattdessen beschäftigte sich Pablo Picasso tagtäglich mit Stillleben, Porträts, Landschaftsbildern und Akten. Aber seine dunklen Motive der Stillleben erzählen auf ihre eigene Weise von Tod und Tragödien.
Die durch den Krieg geprägte Situation vom Lebensende, Leiden und Angst verkörperte Picasso in einem rauen und schonungslosen Stil.
Im Jahre 1940 wurden Pablo Picassos Werke von der Gesellschaft als „entartet“ abgewertet und aus diesem Grund durften sie auch nicht mehr ausgestellt werden. Trotzdem arbeitete der Maler weiter wie besessen an Ölgemälden und Plastiken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte Picasso zu den berühmtesten lebenden Künstlern seiner Zeit. Für den Weltfriedenskongress im Jahre 1950 entwarf er die Lithografie „Fliegende Taube“, die bis heute als Friedenstaube bzw. Symbol des Friedens gilt.
Pablo Picassos Tod
Am Abend vor seinem Tod überarbeitete Picasso noch sein Werk „Liegender weiblicher Akt und Kopf“. Und nur ein Tag später, am 08. April 1973, starb Pablo Picasso im Alter von 91 Jahren an einem Herzinfarkt.
Picasso hinterließ kein Testament, weshalb unter seinen Erben ein schonungsloser Rechtsstreit ausbrach. Denn seine vielen Beziehungen und unehelichen Kinder sowie die Enkel seines ehelichen Sohnes waren alle erbberechtigt.
Zudem zog der französische Staat die Erbschaftssteuer in Form von Gemälden ein und gründete damit das Picasso-Museum in Paris.
Pablo Picassos Nachlass wird auf ca. 696 Millionen Euro geschätzt. Dazu gehören Häuser, Grundbesitz, Ateliers, diverse Immobilien und Picassos eigene private Kunstsammlung mit wertvollen Bildern von anderen Künstlern, wie zum Beispiel von van Gogh .
Der eigene künstlerische Nachlass des berühmten Malers umfasste:
- 1.885 Gemälde,
- 7.089 Zeichnungen,
- 19.134 Grafiken,
- 3.222 Keramik-Arbeiten,
- 1.228 Skulpturen und Objekte und
- 175 Skizzenbücher mit rund 7.000 Zeichnungen.
Zweiter Weltkrieg
Pablo Picasso erlebte hautnah den Zweiten Weltkrieg. Wenn du jetzt mehr über den Zweiten Weltkrieg wissen möchtest — wann er begann, wie er verlief und wie er endete — dann sieh dir unseren Beitrag dazu an.