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Was der Keynesianismus ist und welche Rolle der Staat in dieser Wirtschaftstheorie spielt, erklären wir dir hier und im Video.  

Quiz zum Thema Keynesianismus
Inhaltsübersicht

Keynesianismus einfach erklärt

Der Keynesianismus ist ein wirtschaftspolitischer Ansatz, bei dem der Staat antizyklisch in die Marktwirtschaft eingreift. Das macht er, um die Wirtschaft zu stabilisieren.

Das Ziel der Wirtschaft ist es, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu erreichen. Das ist wichtig, damit es genügend Arbeitsplätze gibt, Unternehmen wachsen können und starke wirtschaftliche Schwankungen vermieden werden. Da der Markt das alleine nicht schafft, soll der Staat eingreifen.

Der Keynesianismus empfiehlt, dass der Staat entgegen den aktuellen wirtschaftlichen Schwankungen handelt, also antizyklisch:

  • Wenn die Nachfrage gering ist, sollte der Staat seine Ausgaben erhöhen, um die Nachfrage anzukurbeln.
  • Wenn die Nachfrage hoch ist, sollte der Staat hingegen sparen und die Steuern erhöhen, um Schulden abzubauen.

Übrigens: Der Keynesianismus (auch Fiskalismus) wurde von John Maynard Keynes begründet, daher hat es seinen Namen. 

Theorie von John Maynard Keynes

Der Keynesianismus ist neben der Angebotspolitik (auch klassische bzw. liberale Wirtschaftslehre) eine bedeutende Theorie der Makroökonomie. In der Makroökonomie wird die Wirtschaft aus der Vogelperspektive betrachtet, wobei die Interaktionen zwischen Haushalten, Unternehmen, Staat und Ausland im Fokus stehen.

Keynes fand heraus, dass alles von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage abhängt. Sie beeinflusst die Angebots- und Produktionsmenge der Unternehmen, den Beschäftigungsgrad und die Kaufkraft der Haushalte. 

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Überblick Keynesianismus

Laut der Theorie des Keynesianismus muss der Staat in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen. Dabei gibt es vier mögliche Szenarien:

Szenario 1: Wirtschaftlicher Aufschwung und Boom

Das erste mögliche Szenario ist eine boomende, gut laufende Wirtschaft

Hier geben die Haushalte und Unternehmen viel Geld aus und sparen nur wenig (hohe gesamtwirtschaftliche Nachfrage). Es werden zum Beispiel viele Güter wie Lebensmittel, Kleidung, Autos und Immobilien gekauft.

Die Unternehmen und Hersteller möchten diese hohe Nachfrage natürlich erfüllen und produzieren mehr Güter (Angebot steigt). Dafür müssen sie mehr Mitarbeiter einstellen. In der Bevölkerung herrscht weniger Arbeitslosigkeit (Beschäftigung steigt).

Die Menschen haben somit mehr Geld zur Verfügung. Dadurch kann noch mehr gekauft werden und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt weiter an, was wiederum dazu führt, dass die Unternehmen mehr produzieren und somit noch mehr Mitarbeiter einstellen. 

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Keynesianismus Boom

Dieser Kreislauf setzt sich immer weiter so fort, bis Vollbeschäftigung herrscht.

Szenario 2: Wirtschaftlicher Abschwung und Rezession  

Wenn aber der Zeitpunkt kommt, an dem die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt und der Kauf von Konsumgütern und Investitionsgütern abklingt, dann sind die Unternehmen gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen (Arbeitslosigkeit). Dadurch hat die Bevölkerung weniger Geld und die Nachfrage fällt noch weiter. Außerdem steigt die Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung, was dazu führt, dass sie einen größeren Teil ihres Geldes sparen. Das führt wiederum zu mehr Entlassungen und einer höheren Arbeitslosigkeit. 

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Keynesianismus Wirtschaftskrise

Auch diese Abwärtsspirale setzt sich immer weiter fort. 

Szenario 3: Antizyklische Intervention des Staates — Rezession

Gemäß dem Keynesianismus soll der Staat antizyklisch agieren, also entgegengesetzt zur wirtschaftlichen Entwicklung. Der Staat soll zu Zeiten einer schlecht laufenden Wirtschaft also viel Geld ausgeben (z. B. Straßen bauen, öffentliche Gebäude renovieren), um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und so die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu erhöhen (expansive Fiskalpolitik). Das soll sich wiederum positiv auf die Unternehmen auswirken, die mehr Mitarbeiter einstellen und dann mehr Geld zum Ausgeben haben. 

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Antizyklische Intervention des Staates – Rezession

Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt dann weiter, bis die Wirtschaft wieder boomt und sich Vollbeschäftigung einstellt. 

Szenario 4: Antizyklische Intervention des Staates — Boom  

Das Geld, das der Staat in der Zeit einer schlecht laufenden Wirtschaft ausgibt, nimmt er in den Phasen des wirtschaftlichen Booms ein, indem er auch hier antizyklisch handelt und spart. Außerdem werden die Steuern in diesem Zeitraum erhöht, da die Bevölkerung und die Unternehmen mehr Geld zur Verfügung haben. 

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Antizyklische Intervention des Staates – Boom
John Maynard Keynes 

Der Begründer des Keynesianismus ist John Maynard Keynes (* 1883 bis † 1946). Der britische Wirtschaftswissenschaftler entwickelte eine eigenständige Richtung der VWL, indem er während der Wirtschaftskrise die bisherigen Theorien in Frage stellte. Er veröffentlichte das Buch „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ (engl. The General Theory of Employment, Interest and Money; 1936). 

Kritik am Keynesianismus 

Der Keynesianismus sorgte nach dem Zweiten Weltkrieg dafür, dass die Wirtschaft wieder florierte. Insgesamt hat diese Theorie in der Vergangenheit drohende starke Rezessionen und Depressionen der Wirtschaft abgemildert. Doch der keynesianische Ansatz wird auch kritisch betrachtet:

Negativ betrachtet wird am Keynesianismus, dass er zu hohen Staatsausgaben führen kann. Um diese Ausgaben zu finanzieren, muss der Staat Schulden aufnehmen. Zu hohe Schulden können zu Inflation führen, da der Staat unter Umständen Geld „nachdrucken“ muss, um seine Schulden zu begleichen. Das bedeutet, dass das Geld an Wert verliert und die Preise steigen.

Zudem erfordert die Begleichung der Staatsschulden Steuererhöhungen, was die Bevölkerung unzufrieden macht, da sie weniger Geld zum Ausgeben hat. Das kann die Nachfrage senken und somit die Wirtschaft weiter belasten.

Ein weiteres Problem ist die Schwierigkeit, die Phasen des Konjunkturzyklus zeitnah zu erkennen. Das erschwert es dem Staat, antizyklisch zu handeln. Andere Ökonomen, wie Milton Friedman und die Anhänger des Monetarismus, sehen außerdem einen zu großen Eingriff des Staates in die Marktwirtschaft kritisch.

Die Gegenbewegung des Keynesianismus: Monetarismus

Als Gegenbewegung zum Keynesianismus hat sich der Monetarismus entwickelt. Der Monetarismus ist ein wirtschaftstheoretisches Konzept, das sich auf die Steuerung der Geldmenge konzentriert und staatliche Eingriffe ablehnt.

Im Monetarismus übernimmt die Zentralbank die Kontrolle über die Geldmenge im Umlauf, um ein Gleichgewicht in der Wirtschaft sicherzustellen. Ist zu wenig Geld im Umlauf, sinkt das Preisniveau; ist zu viel Geld im Umlauf, steigen die Preise, was zu Inflation führt.

Monetaristen argumentieren, dass staatliche Eingriffe der Wirtschaft schaden. Maßnahmen, die im Keynesianismus als hilfreich angesehen werden, wie hohe Staatsausgaben in der Rezession oder Steuererhöhungen während eines wirtschaftlichen Booms, verschärfen nach monetaristischer Ansicht die Probleme und führen zu größerer Instabilität.

Keynesianismus heute: Stabilitäts- und Wirtschaftsgesetz

Im Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (kurz: Stabilitäts- und Wirtschaftsgesetz; 1967), welches heute noch gilt, wurden viele Grundgedanken des Keynesianismus und Fiskalismus  aufgenommen. Die zentralen Ziele Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und angemessenes Wirtschaftswachstum werden häufig unter dem Begriff des magischen Vierecks zusammengefasst. 

Zusammenfassung
  • Der Fokus des Keynesianismus liegt auf der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Diese beeinflusst die Angebots- und Produktionsmenge an Güter der Unternehmen, wovon wiederum der Beschäftigungsgrad abhängig ist. Dieser wirkt sich auf die Kaufkraft und somit wieder auf die gesamtwirtschaftlich Nachfrage aus. 
  • Um die Wirtschaft zu stabilisieren soll der Staat antizyklisch zum Konjunkturzyklus agieren, indem er in Phasen des Booms spart und die Steuern erhöht, und in Zeiten der Rezession expansive Fiskalpolitik betreibt.
  • Als kritische Gegenbewegung hat sich der Monetarismus entwickelt.

Keynesianismus — häufigste Fragen

  • Was ist der Keynesianismus Definition?
    Der Keynesianismus (auch Fiskalismus) wurde von John Maynard Keynes begründet. Die zentrale Idee besteht darin, dass der Staat antizyklisch zum Konjunkturzyklus in die Marktwirtschaft eingreifen soll, um wirtschaftliche Stabilität zu erzeugen. 
     
  • Was besagt die keynesianische Theorie?
    Die keynesianische Theorie besagt, dass der Staat antizyklisch in die Wirtschaft eingreifen sollte, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen und Stabilität zu gewährleisten.
     
  • Was ist der Unterschied zwischen Keynesianismus und Monetarismus?
    Im Gegensatz zum klassischen Keynesianismus, der sich hauptsächlich mit Einkommen und Beschäftigung befasst, konzentriert sich der Monetarismus vor allem darauf, die Inflation zu erklären. Monetaristen glauben, dass die Inflation langfristig hauptsächlich durch das Wachstum der Geldmenge in einer Volkswirtschaft bestimmt wird.
Quiz zum Thema Keynesianismus

Magisches Viereck

Jetzt weißt du alles, was du über den Keynesianismus wissen musst. Der Keynesianismus hängt aber auch eng mit dem magischen Viereck zusammen. Warum das so ist, erfährst du in diesem Video.

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