Wirtschaftsordnung
Du möchtest wissen, was eine Wirtschaftsordnung ist und welche Formen es davon gibt? Hier und im Video zeigen wir es dir! Im Artikel findest du außerdem eine Tabelle, in der die Wirtschaftsordnungen verglichen werden.
Inhaltsübersicht
Was ist eine Wirtschaftsordnung?
Die Wirtschaftsordnung eines Staates legt fest, welche Gesetze und Regeln in der Wirtschaft gelten. Damit lautet eine der wichtigsten Fragen einer Wirtschaftsordnung:
Wie viel Einfluss soll der Staat überhaupt auf die Wirtschaft ausüben?
Die Antwort darauf ist je nach Wirtschaftsordnung unterschiedlich.
In der Zentralverwaltungswirtschaft regelt allein der Staat die Wirtschaft. Dahingegen regelt in der freien Marktwirtschaft und der sozialen Marktwirtschaft das Prinzip von Angebot und Nachfrage die wirtschaftlichen Entwicklungen.
Das Ziel der zwei Wirtschaftssysteme ist aber dasselbe: das Land soll so wohlhabend wie möglich werden!
Die Wirtschaftsordnung legt die Gesetze fest, nach denen Akteure im Wirtschaftsgeschehen handeln müssen. Sie umfasst alle Rechtsnormen und Institutionen, die eine Volkswirtschaft regeln.
Schau dir die einzelnen Wirtschaftsordnungen jetzt genauer an!
Zentralverwaltungswirtschaft
Bei der Zentralverwaltungswirtschaft wird die Wirtschaft zentral von der Regierung gesteuert. Die Grundidee bei dieser Wirtschaftsordnung ist, finanzielle Ungleichheiten abzuschaffen. Alle Menschen sollen möglichst gleich viel verdienen und besitzen. Damit verfolgt die Zentralverwaltungswirtschaft die wirtschaftliche Umsetzung des Sozialismus und Kommunismus .
Damit die Regierung ihre Pläne umsetzen kann, verstaatlicht sie alle Produktionsmittel. Das bedeutet, dass danach dem Staat die Produktionsmittel gehören. Darunter fallen zum Beispiel Fabriken, Maschinen und Rohstoffe. Du sprichst dann auch von Kollektiveigentum.
Außerdem entscheidet der Staat, welche Güter in welcher Menge produziert werden. Dafür wird ein strikter Jahresplan aufgestellt, in dem zum Beispiel geschätzt wird, wie viel Kilogramm Schokolade ein Bürger pro Jahr isst. Dementsprechend wird auch nur genau diese Menge an Schokolade produziert. Ist der Vorrat aufgebraucht und du hast trotzdem noch Lust auf ein Stück Schokolade, hast du Pech gehabt! Diese Wirtschaftsordnung kann also nicht flexibel auf neue Entwicklungen und Trends eingehen.
Außerdem gibt es bei dieser Wirtschaftsordnung meist wenig Auswahl! Da die Firmen nicht im Wettbewerb zueinander stehen, müssen sie sich nicht immer mit besseren Produkten übertrumpfen. Deshalb gibt es wenig neue, innovative Produkte. Auch die Preise werden vom Staat festgelegt.
Zusätzlich wird der Arbeitsmarkt bei dieser Wirtschaftsordnung zentral geregelt. Das bedeutet, es gibt auch eine eingeschränkte Berufswahl. Du darfst also nicht frei entscheiden, ob du Arzt oder Ingenieur werden willst. Stattdessen wirst du je nach Bedarf ausgebildet. Dafür wird aber jedem Bürger ein Job garantiert und es gibt keine Arbeitslosigkeit! Auch die Gehaltsschere ist sehr klein, sodass es weniger finanzielle Ungleichheiten gibt.
Wie du siehst, beruht die Zentralverwaltungswirtschaft auf einer genauen Planung der Wirtschaft. Du kannst sie deshalb auch Planwirtschaft nennen. Sie war vor allem in der DDR und der Sowjetunion verbreitet. Heutzutage findest du sie nur noch in Nordkorea oder auf Kuba.
Freie Marktwirtschaft
Die freie Marktwirtschaft
ist das Gegenteil der Planwirtschaft. Hier regeln die Bürger durch ihr eigenes Konsumverhalten die Wirtschaft. Die freie Marktwirtschaft beschreibt die Umsetzung des wirtschaftlichen Liberalismus
und des Kapitalismus
. Die Grundidee hierbei ist, dass die Bürger viele wirtschaftliche Freiheiten haben sollen. Außerdem herrscht ein freier Marktwettbewerb.
Damit dieser Wettbewerb zwischen Unternehmen möglich ist, müssen sich die Produktionsmittel im Besitz der Firmen befinden. Es handelt sich dabei um Privateigentum.
In diesem Wirtschaftssystem entscheiden die Bürger durch ihr Kaufverhalten selbst, welche Güter in welcher Menge produziert werden. Es gilt also das Prinzip von Angebot und Nachfrage . Je nachdem wie hoch die Nachfrage nach Schokolade ist, desto mehr oder weniger Schokolade wird produziert.
Außerdem gibt es hier eine große Auswahl. Durch den Marktwettbewerb müssen sich die Firmen ständig übertrumpfen und bringen immer bessere und neuere Produkte auf den Markt. Das kannst du zum Beispiel auch bei Handyherstellern beobachten. Fast jedes Jahr bringen sie ein neues Modell heraus, eins besser als das andere. Auch die Preise dürfen die Unternehmen selbst festlegen. Das steigert den Leistungsanreiz des Unternehmens.
Der Arbeitsmarkt wird nicht gelenkt und die Bürger haben eine freie Arbeitsplatzwahl. Allerdings gibt es deswegen auch Arbeitslosigkeit. Auch die Gehälter unterscheiden sich stark. In einem Wettbewerb gibt es immer Gewinner und Verlierer. Deshalb ist die Schere zwischen Arm und Reich teilweise sehr groß.
Heutzutage findest du die freie Marktwirtschaft zum Beispiel in Hongkong, Singapur oder den USA.
Soziale Marktwirtschaft: Wirtschaftsordnung in Deutschland
Die soziale Marktwirtschaft ist eine abgeschwächte Form der freien Marktwirtschaft. Sie soll die sozialen und finanziellen Ungleichheiten verringern, die durch den Wettbewerb entstehen.
Die wichtigsten Merkmale des Wettbewerbs bleiben hier immer noch bestehen: Es gibt eine Preisbildung nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage, die Produktionsmittel sind weiterhin Privateigentum, und die Unternehmen dürfen selber über ihre Produkte bestimmen.
Jedoch greift der Staat stellenweise in die Wirtschaft mit ein, um das Allgemeinwohl zu schützen. Auch Deutschland verfolgt diese Art der Wirtschaftsordnung, wie die meisten Länder der EU.
Der Staat sichert zum Beispiel das Lebensminimum seiner Bürger durch Sicherheitssysteme . In Deutschland gibt es eine gesetzliche Rentenversicherung, Kindergeld, einen Mutterschutz und einen Kündigungsschutz. Außerdem unterstützt der Staat sozial Schwache durch finanzielle Hilfen wie die Sozialhilfe oder das Arbeitslosengeld.
Auch gibt es bei bestimmten Gütern eine eingeschränkte Konsum- oder Gewerbefreiheit. Du darfst in Deutschland zum Beispiel nicht einfach Waffen produzieren oder einkaufen.
Dafür werden aber auch bestimmte Unternehmen oder Wirtschaftsbereiche vom Staat durch Subventionen gezielt unterstützt. Zum Beispiel subventioniert Deutschland den Erhalt der Landwirtschaft.
Tabelle: Wirtschaftsordnungen im Vergleich
Super, jetzt kennst du die Definition der Wirtschaftsordnung und hast die wichtigsten Wirtschaftssysteme kennengelernt! Hier siehst du eine Tabelle, in denen die Merkmale der Wirtschaftsordnungen noch einmal für dich zusammengefasst sind.
Planwirtschaft | freie Marktwirtschaft | soziale Marktwirtschaft | |
Grundidee |
soziale/ finanzielle Gleichheit durch Kontrolle |
Freiheit und Privateigentum | Freiheit, aber trotzdem soziale Absicherung |
Rolle des Staates | plant alles genau (Art und Menge von Gütern, Preisfestlegung, etc.) | hält sich aus Wirtschaft raus | leichte Regulierungen, um Ungerechtigkeiten zu verhindern |
Rolle der Unternehmer | befolgen staatliche Vorgaben | freie Entscheidung über Produktion, Löhne, Preis | freie Entscheidung (außer bei Gütern wie Waffen, Drogen, etc.) |
Rolle der Konsumenten | haben keinen Einfluss auf Markt | beeinflussen Markt durch Konsum | beeinflussen Markt durch Konsum |
Preise | legt der Staat fest | bestimmt durch Angebot und Nachfrage | bestimmt durch Angebot und Nachfrage |
Produktionsmittel | verstaatlicht, kollektives Eigentum | Privateigentum | Privates, aber auch staatliches Eigentum |
Vorteile | keine Arbeitslosigkeit, stabile Preise, Gleichheit |
Selbstbestimmung, Vielfalt an Produkten, schneller Fortschritt |
Wettbewerb, aber auch soziale Absicherung |
Nachteile | keine Leistungsanreize, keine freie Berufswahl, wenn Planung nicht aufgeht: sinnlose Überproduktion oder Gütermangel |
mögliche Wirtschaftskrisen, große Schere zwischen Arm und Reich, kein Schutz für sozial Schwache |
soziale Hilfen bedeuten zusätzliche Kosten für den Staat (Einführung von Steuern) |
Magisches Sechseck
Du möchtest noch mehr über die Wirtschaftsordnung in Deutschland erfahren? Und du möchtest wissen, was ein magisches Sechseck damit zu tun hat? Dann schau dir direkt unser Video dazu an. Dort erfährst du, durch welche Maßnahmen Deutschland seine soziale Marktwirtschaft intakt hält!