Soziale Ungleichheit
Du willst wissen, was soziale Ungleichheit ist, wie sie entsteht und welche Folgen soziale Ungleichheit in Deutschland hat? Dann schau dir unseren Artikel und unser Video an!
Inhaltsübersicht
Soziale Ungleichheit einfach erklärt
Soziale Ungleichheit bedeutet, dass manche Menschen mehr Ressourcen (z. B. Geld, Bildung) und bessere Lebensbedingungen haben als andere. Sie sind dadurch in der Gesellschaft besser gestellt und haben mehr Chancen im Leben. Andere Menschen dagegen werden in der Gesellschaft benachteiligt und haben weniger Chancen.
Soziale Ungleichheit ist dauerhaft und hat gesellschaftliche Gründe (z.B. niedrige Löhne, schlechte Bildung). Wenn du also viel Geld im Lotto gewinnst und dein Freund nicht, sprichst du nicht von sozialer Ungleichheit.
Die soziale Ungleichheit in Deutschland wächst: Menschen mit viel Geld werden noch reicher, während sowieso schon arme Menschen ärmer werden. Die Schere zwischen Arm und Reich geht somit immer weiter auseinander.
Übrigens: Der Begriff „Soziale Ungleichheit“ ist nicht wertend. „Soziale Ungerechtigkeit“ beinhaltet dagegen eine negative Wertung.
Soziale Ungleichheit Dimensionen
Soziale Ungleichheiten findest du in verschiedenen Bereichen. Hier siehst du einige Beispiele für soziale Ungleichheit im Alltag:
- finanzielle soziale Ungleichheiten (z.B. Einkommens- und Vermögensverteilung)
- ungleiche Bildungschancen (kulturelle Ungleichheit)
- soziale Unterschiede in der Wohnsituation
- soziale Ungleichheit nach Geschlecht (z.B. unterschiedliche Karrierechancen)
Zu den Dimensionen sozialer Ungleichheit zählst du Einkommen, Vermögen, Bildung, Arbeitssituation, Wohnsituation, Umwelt, Freizeitmöglichkeiten, Prestige, gesellschaftliche Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht und Einfluss.
Die wichtigsten Kategorien, mit denen soziale Ungleichheit gemessen wird, sind zum einen die Einkommens- und Vermögensverteilung und zum anderen die Bildungs- und Chancengleichheit.
Einkommens- und Vermögensverteilung
Um die soziale Ungleichheit zu messen, kannst du dir anschauen, wie groß die Unterschiede von Einkommen und Vermögen innerhalb der Bevölkerung sind. Dabei kannst du das Einkommen einer einzelnen Person (Individualeinkommen) oder einer ganzen Familie betrachten.
Du misst die Einkommensunterschiede dann mit dem sogenannten Gini-Koeffizienten . Je größer er ist, desto ungleicher ist die Einkommensverteilung. In den letzten Jahren ist die Einkommensverteilung in reichen Ländern wie Deutschland immer ungleicher geworden.
Im Jahr 2020 lag der Gini-Index in Deutschland bei circa 34 von 100. Das ist etwas mehr als der Durchschnitt in der EU. Um auch die Bildungsungleichheit zu messen und zu vergleichen, kann man zum Beispiel den Ungleichheit einbeziehenden Bildungsindex verwenden.
Das Vermögen ist sogar noch ungleicher verteilt als das Einkommen. Schau dir an einem Beispiel an, woran das liegt.
Beispiel: Stell dir vor, du hast schon viel Geld und kannst deshalb in Aktien und Immobilien investieren. Deine Gewinne daraus sind oft größer als das Gehalt für deine Arbeit. Dein sowieso schon großes Vermögen wächst also auch noch schnell. Wenn du dagegen nur wenig Geld hast, kannst du nicht viel investieren. Es ist dann schwer, überhaupt erstmal ein Vermögen aufzubauen.
Bildungschancen und Chancengleichheit
Auch Bildungschancen sind eine der Dimensionen sozialer Ungleichheit. Denn ohne einen Schulabschluss und eine Ausbildung oder ein Studium ist es für dich schwer, genug Geld zu verdienen. Außerdem brauchst du Bildung, um an der Gesellschaft teilhaben zu können (z.B. um zu wissen, wie Wahlen funktionieren).
Deshalb ist es wichtig, dass alle Kinder die gleichen Chancen auf gute Bildung haben. Allerdings sind die Bildungschancen von einigen Gruppen durch soziale Benachteiligung oft schlechter. Du kannst hier also von sozialer Ungleichheit in Deutschland sprechen.
Prima! Jetzt kennst du die Definition von sozialer Ungleichheit und ihre Dimensionen. Aber welche Gründe hat sie eigentlich?
Soziale Ungleichheit Gründe
Warum gibt es soziale Ungleichheit überhaupt? Schau dir gleich die wichtigsten Gründe an:
- Ausgrenzung: Wenn Menschen ausgegrenzt werden (z.B. aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts), haben sie durch die soziale Benachteiligung oft schlechtere Chancen im Leben.
- hohe Lebenshaltungskosten: Steigen die Lebenshaltungskosten (z.B. Lebensmittel, Miete), dann trifft das die Menschen besonders stark, die sowieso schon wenig Geld haben.
- geringe Löhne: Wenn die Löhne langsamer steigen als die Lebenshaltungskosten, ist das vor allem für Menschen in schlecht bezahlten Jobs ein großes Problem.
- Steuerpolitik: Wenn reiche Menschen hohe Steuern zahlen müssen, bekommt der Staat viel Geld von ihnen. Das kann er an ärmere Menschen umverteilen. Sind die Steuern auf hohe Einkommen niedriger, ist das nicht so stark möglich, Menschen mit geringerem Einkommen zu unterstützen. Die soziale Gleichheit wird dadurch geringer.
- technologischer Wandel und Globalisierung : Wenn Arbeitsplätze etwa durch Roboter ersetzt oder ins Ausland verlagert werden, geschieht dies meist in Feldern, die eine geringere Qualifikation erfordern. Die Menschen, die dadurch ihre Arbeit verlieren, haben es schwer neue zu finden.
- Integration von Zugewanderten: Zugewanderte Menschen müssen oft die Sprache eines Landes noch lernen, bevor sie einen guten Job finden und Geld verdienen.
Übrigens: In manchen Ländern ist auch staatliche Unterdrückung ein Grund für soziale Ungerechtigkeit. Vor allem in Diktaturen unterdrückt der Staat oft die meisten Einwohner, bevorzugt aber einige wenige (z.B. wichtige Politiker). Dadurch entstehen sehr starke soziale Unterschiede und die soziale Gleichheit ist nicht mehr gegeben.
Folgen sozialer Ungleichheit
Große soziale Unterschiede haben für ein Land viele Folgen — auch die soziale Ungleichheit in Deutschland. Hier einige Folgen sozialer Ungleichheit:
- Weniger Mittelschicht: Es gibt mehr Menschen, die entweder zur Oberschicht oder zur Unterschicht gehören. Die Mittelschicht schrumpft also.
- Weniger soziale Mobilität : Es wird schwieriger für Menschen, durch ihre eigene Leistung aufzusteigen.
- Schwierige politische Entscheidungen: Die Unterschicht und die Oberschicht haben oft sehr unterschiedliche Erwartungen an die Politik. Es ist dann immer schwerer, politische Entscheidungen zu treffen, mit denen die ganze Bevölkerung zufrieden ist. Einige Menschen gehen deshalb gar nicht mehr wählen.
- Extreme politische Ansichten: Eine Spaltung der Gesellschaft im Arm und Reich führt oft zu Unzufriedenheit. Manche sind dadurch frustriert über die Politik und suchen eine Lösung in radikalen Ansichten und extremen politischen Parteien (z.B. rechtsextreme Parteien).
Maßnahmen gegen soziale Ungleichheit
Der deutsche Staat kann einige Dinge tun, um die soziale Ungleichheit in Deutschland zu verringern:
- Gerechte Steuersätze: Wenn reiche Menschen mehr Steuern zahlen müssen als ärmere Menschen, dann wird das Geld innerhalb der Bevölkerung umverteilt. Auch Luxusprodukte könnten extra besteuert werden.
- Mindestlohn: Wenn der Mindestlohn erhöht wird, verdienen vor allem Menschen in schlecht bezahlten Jobs mehr. Auch bessere Aufstiegschancen für Frauen können die soziale Ungleichheit verringern.
- Sozialhilfe: Durch Arbeitslosengeld (wie Hartz IV) und andere Unterstützungsmöglichkeiten hilft der Staat Menschen mit wenig Geld.
- Gerechter Zugang zu Bildung: Durch Unterstützung von sozial benachteiligten Kindern in der Schule (z.B. kostenloser Nachhilfeunterricht) können die Bildungschancen dieser Kinder verbessert werden.
- Keine Bevorzugung: Menschen mit viel Geld und Macht sollten nicht mehr Einfluss auf politische Entscheidungen haben als andere Menschen. Auch die Wünsche von ärmeren Menschen sollten in der Politik beachtet werden.
Magisches Viereck
Jetzt kennst du die Definition soziale Ungleichheit und Maßnahmen dagegen. Soziale Ungleichheit kann also ein wichtiges Ziel der Wirtschaftspolitik eines Landes sein. Aber welche Ziele hat sie sonst noch? Schau sie dir gleich im magischen Viereck an!