Wirtschaftssektoren
Die Wirtschaft in Deutschland kannst du in verschiedene Sektoren einteilen. Alles, was du rund um die Wirtschaftssektoren wissen musst, erfährst du hier und im Video.
Inhaltsübersicht
Welche Wirtschaftssektoren gibt es?
Wirtschaftssektoren sind Bereiche der Volkswirtschaft. Sie dienen dazu, die wirtschaftlichen Aktivitäten und damit den Arbeitsmarkt in verschiedene Kategorien einzuordnen.
Dabei gibt es drei Sektoren der Wirtschaft:
- Primärsektor (Urproduktion bzw. Agrarwirtschaft, z. B. Landwirtschaft und Bergbau)
- Sekundärsektor (Industrieller bzw. verarbeitender Sektor, z. B. Baugewerbe und Handwerk)
- Tertiärsektor (Dienstleistungssektor, z. B. Gesundheitswesen und Verwaltung)
Durch die wirtschaftliche Weiterentwicklung werden neben den 3 Wirtschaftssektoren manchmal noch zwei weitere Sektoren genannt:
- Quartärsektor (Informationssektor)
- Quintärsektor (Entsorgung, Gesundheit)
Die drei Wirtschaftssektoren
Die Wirtschaftssektoren haben sich im Laufe der Zeit stark verändert. Diese Veränderung wird auch Strukturwandel genannt. Die Entwicklung zeigt, dass zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Sektoren wichtig waren.
Die ursprüngliche Definition der Wirtschaftssektoren besteht jedoch nur aus den ersten 3 Wirtschaftssektoren.
Primärer Sektor (Urproduktion)
Der Primärsektor ist der älteste Wirtschaftssektor. Hier geht es um die Produktion in seiner ursprünglichsten Form — die Gewinnung von Rohstoffen. Er wird deshalb auch häufig Urproduktion genannt.
Zu diesem Sektor gehören die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft (Holzernte und Jagd), sowie die Fischerei.
Die Einordnung von Bodenschätzen wie Erdöl oder Kohle in den primären Sektor ist umstritten, obwohl sie ebenfalls Rohstoffe sind. Es wird deshalb zwischen einer engeren und einer weiteren Definition des Primärsektors unterschieden.
Die engere umfasst lediglich Landwirtschaft, Forstwirtschaft und den Fischfang, während die weitere Definition den Bergbau inkludiert.
Zwischen dem Primärsektor und dem Entwicklungsstand eines Staates existiert eine inverse Korrelation. Das heißt, je geringer die Anzahl der Beschäftigten eines Landes im primären Sektor, desto weiterentwickelt ist das Land. In Entwicklungsländern ist der Primärsektor also sehr groß, in Industrienationen hingegen eher klein.
Sekundärer Sektor (Industrieller Sektor)
Der sekundäre Sektor ver- und bearbeitet die Rohstoffe des primären Sektors. Die Weiterverarbeitung erfolgt durch die Industrie, das Handwerk, das Baugewerbe, die Energiewirtschaft und die Wasserversorgung.
Auch der Sekundärsektor verliert bei voranschreitender Entwicklung an Bedeutung, da die Produktion immer weiter ins Ausland (in Entwicklungs- und Schwellenländer) verlegt wird. Das ist in den meisten Fällen deutlich kostengünstiger. Denn der Produktionsprozess des sekundären Sektors ist aufgrund seines hohen Bedarfs an Rohstoffen und Maschinen zur Weiterverarbeitung ziemlich material- und kapitalintensiv.
Tertiärer Sektor (Dienstleistungssektor)
Der tertiäre Sektor umfasst alle Dienstleistungen, die in einem Land geleistet werden. Er beschäftigt sich also im Gegensatz zum primären und sekundären Sektor nicht mit Rohstoffen oder Sachgütern.
Dienstleistungsberufe umfassen beispielsweise Ärzte und Bankangestellte oder Personen, die im Handel, bei Versicherungen, in der Kultur- oder Tourismusbranche tätig sind. Der tertiäre Sektor ist also sehr personalintensiv.
Wirtschaftssektoren Pyramide
Die drei klassischen Wirtschaftssektoren lassen sich in der sogenannten Wirtschaftssektoren Pyramide darstellen.
Hier wird nochmal deutlich, dass die Entwicklung des sekundären Sektors auf das Fundament des primären Sektors aufbaut. Gleiches gilt für den tertiären Sektor — ohne eine ausgeprägte Produktion fehlt das Kapital, um den Dienstleistungssektor aufzubauen.
Die 5 Wirtschaftssektoren
Durch die andauernde Entwicklung der Wirtschaft werden den ursprünglichen drei Sektoren zwei weitere Wirtschaftssektoren hinzugefügt. Allerdings ist die Verwendung nicht einheitlich und die Unterteilung in die ursprünglichen 3 Wirtschaftssektoren wird meist beibehalten.
Quartärsektor (Informationssektor)
Jean Gottmann definierte den 4. Wirtschaftssektor für Tätigkeiten des tertiären Sektors, die besonders hohe intellektuelle Ansprüche stellen und große Verantwortungsbereitschaft fordern. Dazu zählen vor allem:
- Beratung (Ingenieure, Steuerberater, Wirtschaftsberater, medizinische und Erziehungsberufe)
- IT-Dienstleistungen
- Hochtechnologie (Biotechnologie, Nanotechnologie, etc.)
- Kommunikationstechnik
Eine andere Definition weist alle Informationsdienstleistungen dem quartären Sektor zu. Also alle Dienstleistungen, die sich mit dem Beschaffen, Verarbeiten und Handel von Informationen beschäftigen.
Zu guter Letzt werden im Quartärsektor manchmal auch Dienste der Bereiche Freizeit und Unterhaltung zusammengefasst.
Quintärsektor (Entsorgung, Gesundheit)
In seltenen Fällen spricht man — neben dem Quartärsektor — auch von einem Quintärsektor. Er umfasst die Entsorgungswirtschaft, also Müllentsorgung (Müllabfuhr, Schrottplätze, Recyclinganlagen) und Wasseraufbereitung (Kläranlagen). Normalerweise werden diese Bereiche dem Sekundärsektor zugeordnet.
Manchmal wird dem Quintärsektor auch Tourismus, Freizeit und Gesundheit zugeordnet. Diese Dienstleistungen gehören ursprünglich zum tertiären Sektor.
Wirtschaftssektoren Entwicklung
Die Relevanz der einzelnen Wirtschaftssektoren verändert sich bei der Entwicklung eines Staates von Entwicklungsland zur Industrienation.
Während die Gesellschaft früher vom Agrarsektor dominiert wurde, führte die Industrialisierung durch technische Fortschritte dazu, dass immer mehr Arbeiter in die Städte zogen.
Die Entwicklung ging jedoch weiter: Maschinen wurden effizienter, die Nachfrage nach Konsum- und Freizeitangeboten stieg und neue Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Internet gewannen an Bedeutung.
Das führte zur schrittweisen Tertiärisierung der Wirtschaft, wodurch der tertiäre Sektor in vielen Ländern nun den größten Anteil der Beschäftigten ausmacht.
Wirtschaftssektoren — häufigste Fragen
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Was sind die drei Wirtschaftssektoren?
- Der primäre Sektor (Urproduktion/Landwirtschaft, Fischerei)
- Der sekundäre Sektor (Industrie, Baugewerbe, Energiewirtschaft)
- Der tertiäre Sektor (Dienstleistungen)
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Was sind die Sektoren der Wirtschaft (Definition)?
Wirtschaftssektoren stammen aus der Volkswirtschaft und werden in Primärsektor (Urproduktion), Sekundärsektor (Industrieller Sektor) und Tertiärsektor (Dienstleistungssektor) unterteilt.
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Was ist der primäre Sektor?
Der primäre Sektor ist der Wirtschaftssektor, der sich mit der Urproduktion von Rohstoffen befasst. Dazu gehören die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, die Fischerei und der Bergbau.
Bruttoinlandsprodukt
Die Entwicklung der Wirtschaftssektoren eines Landes lassen sich am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ablesen. Wenn du jetzt wissen möchtest, was das bedeutet und wie du es berechnest, schau dir hier unser Video dazu an!