Fiskalpolitik
Dir ist der Begriff Fiskalpolitik untergekommen und du möchtest wissen, was das genau ist? Wir erklären es dir hier in unserem Beitrag und im Video !
Inhaltsübersicht
Fiskalpolitik einfach erklärt
Mit der Fiskalpolitik versucht der Staat (Fiskus), die Wirtschaft stabil zu halten und Konjunkturschwankungen auszugleichen. Das macht er, indem er seine Einnahmen und Ausgaben jeweils erhöht oder senkt.
Damit gehört die Fiskalpolitik zu einem der wichtigsten Instrumente der Wirtschaftspolitik und beruht auf den Grundlagen des Keynesianismus.
Der Begründer des Keynesianismus war John Maynard Keynes. Laut ihm soll der Staat in einer wirtschaftlich schlechten Situation eingreifen. Ein Anzeichen dafür ist beispielsweise eine hohe Arbeitslosigkeit. Durch die staatliche Hilfe kommt die Wirtschaft wieder in Schwung. Das nennst du antizyklisches Handeln. Die Ideen von John Maynard Keynes sind bis heute wichtig und werden oft als Grundlage für die Entscheidungen des Staates genutzt.
Antizyklisches Handeln
In der Fiskalpolitik handelt der Staat meist antizyklisch. Damit ist gemeint, dass die Maßnahmen immer gegen den aktuellen Trend der Wirtschaft eingesetzt werden.
Wenn die Wirtschaft schwach ist, gibt der Staat mehr Geld aus, um sie zu stärken. Ist die Wirtschaft stark, spart der Staat, um für schwierige Zeiten gerüstet zu sein.
Mit der antizyklischen Fiskalpolitik werden die konjunkturellen Schwankungen also gedämpft. Dadurch wird versucht, alle Ziele des magischen Vierecks so gut wie möglich zu erreichen. Dazu gehören ein stabiles Preisniveau, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht, ein hoher Beschäftigungsgrad und ein angemessenes Wirtschaftswachstum.
Fiskalpolitische Maßnahmen und Instrumente
Der Staat hat verschiedene Instrumente, um die Wirtschaft mithilfe der Fiskalpolitik zu steuern. Je nachdem, in welcher wirtschaftlichen Lage sich der Staat befindet, werden andere Maßnahmen umgesetzt.
Grundlage für die Maßnahmen ist immer die Senkung oder Erhöhung der Einnahmen oder Ausgaben. Dabei kannst du zwischen der expansiven und restriktiven Fiskalpolitik unterscheiden
Expansive Fiskalpolitik
Die expansive Fiskalpolitik wird in einer wirtschaftlich schlechten Situation eingesetzt. Hier gibt der Staat mehr Geld aus oder senkt seine Einnahmen, um Bürger und Unternehmen finanziell zu unterstützen. Das wiederum kurbelt die Wirtschaft an.
Um die Einnahmen des Staates zu senken, können folgende Maßnahmen getroffen werden:
Senkung der Steuern
Der Staat reduziert die Steuern für Bürger und Unternehmen. Dadurch haben sie mehr Geld zum Ausgeben und Investieren.
Reduzierung von Gebühren und Abgaben
Hier werden die Gebühren für öffentliche Dienstleistungen gesenkt. Das betrifft zum Beispiel die Müllabfuhr oder die öffentlichen Verkehrsmittel.
Der Staat hat aber auch die Möglichkeit, seine Ausgaben zu erhöhen, um dadurch finanzielle Unterstützung zu leisten. Dafür kann er folgende Maßnahmen umsetzen:
Erhöhung der Staatsausgaben
Der Staat investiert mehr in Projekte, wie den Bau von Straßen, Schulen oder Krankenhäusern. Gleichzeitig gibt es dadurch mehr Arbeitsplätze.
Erhöhung von Förderungen
Bestimmte Industrien oder Dienstleistungen werden vom Staat gefördert. So können diese Bereiche wachsen. Außerdem werden auch wieder mehr Arbeitsplätze geschaffen.
Übrigens: Manchmal gibt der Staat mehr aus, als er einnimmt. Das macht er, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die anfallenden Schulden werden dann in einer wirtschaftlich guten Phase beglichen. Dieses System nennst du Defizitfinanzierung.
Restriktive Fiskalpolitik
Die restriktive Fiskalpolitik macht genau das Gegenteil: Wenn die Wirtschaft gut läuft, wird Geld gespart oder Schulden abgebaut.
Wenn es darum geht, die restriktive Fiskalpolitik umzusetzen, können die Staatsausgaben gesenkt werden:
Abbau von Förderungen
Bei der restriktiven Fiskalpolitik sollen die Staatsausgaben weniger werden. Deshalb senkt der Staat die Fördergelder für bestimmte Industrien oder Dienstleistungen.
Kürzung der Staatsausgaben
Der Staat reduziert seine Ausgaben in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Forschung oder soziale Programme.
Die Einnahmen des Staates können aber auch erhöht werden, um fiskalpolitisch restriktiv zu handeln. Das kann mit folgenden Maßnahmen erreicht werden:
Steuererhöhung
Durch das Anheben von Steuern, zum Beispiel bei der Einkommensteuer oder der Mehrwertsteuer, hat der Staat mehr Einnahmen. Gleichzeitig haben Bürger und Unternehmen weniger überschüssiges Geld zum Ausgeben. Das heißt, ihre Kaufkraft sinkt.
Verkauf von Staatseigentum
Es wird Vermögen verkauft, das dem Staat gehört. Beispiele dafür sind Anteile von Unternehmen oder Immobilien. Dadurch kann der Staat Geld einnehmen.
Erhöhung von Gebühren und Abgaben
Das ist vergleichbar zur Steuererhöhung. Der Staat hebt manche Kosten, beispielsweise der Müllabfuhr, an. Dadurch haben Bürger und Unternehmen weniger Geld und ihre Kaufkraft sinkt. Gleichzeitig spart der Staat das eingenommene Geld für wirtschaftlich schlechte Zeiten.
Grenzen der Fiskalpolitik
Die Gestaltung der Fiskalpolitik ist aus unterschiedlichen Gründen nicht immer einfach:
Wirkung braucht Zeit
Alle Maßnahmen brauchen ihre Zeit, um zu wirken. Deshalb ist es oft schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu treffen.
Wenn der Staat zum Beispiel mehr Geld in Schulen investiert, dauert es eine Weile, bis man Verbesserungen in der Bildung und in weiterer Folge in der Wirtschaft sieht. Deshalb muss so gut es geht vorausgeplant werden.
Langfristig gebundenes Kapital
Viele Geldmittel des Staates sind langfristig festgelegt. Das bedeutet, dass schon zu einem früheren Zeitpunkt entschieden wurde, wofür das Geld ausgegeben wird. Das lässt sich nicht einfach ändern. Daher hat der Staat nur begrenzte Möglichkeiten, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren.
Ein Beispiel für langfristig gebundenes Kapital sind Infrastrukturprojekte wie der Bau von Autobahnen oder Krankenhäusern. Solche Projekte benötigen oft viele Jahre und sind mit festen Budgets und Verträgen verbunden.
Gesellschaftliche Akzeptanz
Außerdem kommen manche Maßnahmen, wie das Erhöhen von Steuern, bei der Gesellschaft nicht gut an. Daher ist die Umsetzung teilweise sehr schwer. Wie sich die Maßnahmen dann tatsächlich auswirken, ist auch davon abhängig, wie die Bürger und Unternehmen damit umgehen.
Beispielsweise kann eine Steuersenkung dazu führen, dass Unternehmen die Steuerersparnis nicht an ihre Kunden weitergeben, sondern stattdessen in ihre Gewinne stecken.