Sterbeprozess
Wenn der Tod nicht plötzlich auftritt, wie bei einem Herzinfarkt beispielsweise, erleben Menschen einen Sterbeprozess. Wie dieser abläuft und welche Sterbephasen es gibt, erfährst du hier und im Video.
Inhaltsübersicht
Wie verläuft der Sterbeprozess?
Menschen durchlaufen einen Sterbeprozess, sobald sie sich durch den natürlichen Alterungsprozess oder eine schwere Krankheit dem Tod nähern. Dabei erstreckt sich der Sterbeprozess über einen längeren Zeitraum und kann in psychologische und körperliche Phasen eingeteilt werden. In diesen Phasen können verschiedene Anzeichen, die den bevorstehenden Tod andeuten, erkannt werden.
Dabei verläuft natürlich nicht jeder Sterbeprozess gleich. Trotzdem gibt es gemeinsame Anzeichen, die häufig zu beobachten sind. Während des Sterbeprozesses können sich beispielsweise die körperlichen Funktionen, die Wahrnehmung und das Aussehen des Sterbenden verändern.
Psychologische Sterbephasen
In der Psychologie stellt sich die Frage: Ahnen Menschen, dass sie sterben werden? Um diese Frage beantworten zu können, kannst du dir die psychologischen Sterbephasen anschauen. Diese beschreiben, wie der Sterbende selbst mit seinem Tod umgeht. Üblicherweise wird der mentale Sterbeprozess in 5 Phasen unterteilt. Du solltest aber beachten, dass der Sterbende mehrfach zwischen den unterschiedlichen Phasen wechseln kann:
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Leugnen
In dieser Phase verdrängt der Sterbende seinen bevorstehenden Tod. Er hofft auf Rettung und will die Tatsache des unweigerlichen Tods nicht akzeptieren.
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Zorn
In dieser Phase empfindet der Sterbende einen großen Zorn gegenüber allen, die weiterleben dürfen. Oftmals richtet sich der Ärger an Ärzte, Gott, aber auch enge Angehörige. Als Angehöriger solltest du den Zorn dabei nicht persönlich nehmen.
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Verhandeln
Zudem versucht der Sterbende im Sterbeprozess mit dem Schicksal zu verhandeln. Er gibt dabei Verhaltensversprechen ab, sollte er noch weiterleben dürfen. Das Verhandeln ist hier auch mit einer Hoffnung verbunden. Als Angehöriger gilt es dabei, diese Hoffnung nicht zu zerstören, aber auch keine falsche Hoffnung zu wecken.
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Depression
In der depressiven Phase trauert der Sterbende seinen ungenutzten Möglichkeiten nach und bereut seine gemachten Fehler. Er verliert zunehmend die Hoffnung auf Rettung und verabschiedet sich von seinen liebsten Menschen und Träumen. Hier solltest du als Angehöriger zuhören und trösten, damit die sterbende Person ihre Sorgen loswerden kann.
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Akzeptanz
Der Sterbende versöhnt sich mit seinem Schicksal und nimmt den Tod als unausweichliche Konsequenz an. Auch wenn es dir als Angehöriger selbst schwerfällt, den Tod eines geliebten Menschen zu akzeptieren: Du solltest versuchen, den Ruhewunsch des Sterbenden anzunehmen.
Körperliche Sterbephasen
Unabhängig von der psychologischen Ebene des Sterbeprozesses, kann er ebenso in körperliche Sterbephasen unterteilt werden. In drei Phasen wird der Zustand des Sterbenden mit unterschiedlichen Symptomen begleitet. Der Sterbeprozess kann bei bestimmten Krankheiten oder Unfällen kürzer verlaufen, aber in der Regel unterscheidest du folgende Phasen, in denen ähnliche Sterbeanzeichen auftreten:
Rehabilitationsphase
Die Rehabilitationsphase kennzeichnet sich durch den Beginn des natürlichen Sterbeprozesses mit einer am Ende tödlich verlaufenden Krankheit. Der sterbende Mensch ist durch die Krankheit pflegebedürftig, während diese immer weiter voranschreitet. Zeitlich wird in der Rehabilitationsphase eine restliche Lebenszeit von einigen Monaten erwartet. In Ausnahmefällen kann sie sich auch über mehrere Jahre strecken.
Terminalphase
Ist der Mensch in dieser Phase des Sterbens angekommen, hat die Krankheit ein Stadium erreicht, in dem dem Sterbenden keine Heilung mehr vorhergesagt werden kann. In der Terminalphase verschlechtert sich die körperliche Verfassung nämlich so weit, dass die Unterstützung und Pflege durch andere Menschen unausweichlich wird. Diese Phase wird dabei mit folgenden Symptomen begleitet:
- Schwäche und Bettlägerigkeit
- Atemnot
- Konzentration lässt nach, Desinteresse
- Angstzustände
- geschwächtes Immunsystem
- Todesdreieck (Mund- und Nasenbereich verblasst)
Finalphase
In der Finalphase werden in der Regel die letzten 48 Stunden vor dem Tod abgebildet. Dabei beginnt der eigentliche körperliche Sterbeprozess, bei dem die Menschen als erstes Anzeichen weniger reden, sondern fast nur noch schlafen.
Aber nicht nur das Schlafverhalten, sondern auch der Stoffwechsel, die Durchblutung, das Hunger- und Durstgefühl werden in den letzten 24 Stunden vor dem Tod negativ beeinflusst. Durch die schlechtere Durchblutung und das mangelnde Durstgefühl trocknet der Körper allmählich aus. Auch die Atmung wird durch den verringerten Stoffwechsel flacher und unregelmäßiger.
Das klingt schrecklich, führt aber zur Ausschüttung von schmerzlindernden Hormonen. Insgesamt lassen die Körperfunktionen gesamtheitlich nach und die Organe versagen schlussendlich.
Zusätzlich wird der sterbende Mensch in dieser Phase im Mund- und Nasenbereich sehr blass. Das Phänomen wird „Todesdreieck“ oder auch „Dreieck des Todes“ genannt und ist ein Anzeichen für den bald eintretenden Tod des sterbenden Menschen.
- Austrocknen des Körpers, Appetitlosigkeit
- schlaffe Muskulatur
- Einsinken der Augen- und Wangenpartie
- Bildung dunkler Flecken auf der Haut
- Rasseln der Lunge (Rasselatmung), flache Atmung
- schlechte Durchblutung
Kann man den Sterbeprozess aufhalten?
Natürlich fällt es dir als Angehöriger schwer, einen geliebten Menschen loszulassen und ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten. Auch wenn du dir das Überleben der geliebten Person wünschst, solltest du den natürlichen Lauf der Dinge schlussendlich akzeptieren, um den im Sterben liegenden Menschen bestmöglich verabschieden zu können.
Denn wenn der natürliche Alterungsprozess oder eine Krankheit weit vorangeschritten ist, ist der Tod unausweichlich. Versuche dir vor Augen zu führen, dass deine schmerzhafte Erfahrung und Trauer gerechtfertigt ist, der Tod für die kranke oder leidende Person oftmals aber auch eine Erlösung bietet.
Wie kann der Sterbeprozess erleichtert werden?
Niemand möchte in seinen letzten Momenten alleine sein. Als Angehöriger kennst du die Person am besten. Du weißt, welche Gesten es benötigt, um der sterbenden Person zu vermitteln, dass du für sie da bist. Das kann beispielsweise eine Umarmung, körperliche Nähe oder auch einfach nur deine Anwesenheit in Form der Sterbebegleitung sein.
Es kann Menschen zusätzlich Frieden schenken, sich mit der sterbenden Person auszusprechen, damit es zu einer Versöhnung und einem friedlichen Abschied kommen kann. Um den Sterbenden bestmöglich bei seinem Ableben zu begleiten, kannst du den Sterbeprozess hiermit erleichtern:
- Zwinge den Sterbenden nicht zur Nahrungsaufnahme. Damit der Mund nicht komplett austrocknet, kann es sinnvoll sein, die Lippen mit Wasser zu befeuchten.
- Wärme die auskühlenden Extremitäten.
- Sorge für frische Luft und richte den Oberkörper bei schwerer Atmung auf.
- Zeige Empathie und signalisiere, dass du für die Person da bist. Schaffe Nähe und bewahre Geduld im menschlichen Umgang.
- Verabschiede dich in einer vertrauten und persönlichen Atmosphäre.
Sterbeprozess — häufigste Fragen
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Wie verläuft der Sterbeprozess des Menschen?
Menschen durchlaufen einen Sterbeprozess, sobald sie sich durch den natürlichen Alterungsprozess oder eine schwere Krankheit dem Tod nähern. In den Sterbephasen können verschiedene Sterbeprozess Anzeichen erkannt werden. Eine flache Atmung und eine schlechte Durchblutung können dabei Erscheinungen vor dem Tod sein.
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Wie lange dauert der Sterbeprozess?
Der Sterbeprozess eines Menschen kann für die Person von einigen Monaten bis zu den letzten 48 beziehungsweise 24 Stunden vor dem Ableben andauern. Dabei durchläuft der Mensch mehrere Sterbephasen.
Was passiert nach dem Tod?
Der Tod ist ein trauriges, aber auch unausweichliches Thema für Menschen. Nun weißt du, wie der Sterbeprozess und die letzten 48 Stunden eines Menschen ablaufen. Doch was passiert nach dem Tod? Schau dir hier unterschiedliche Sichtweisen dazu an.